Der Winterjasmin blüht mitten im Winter und bringt viel Farbe in den eher tristen Wintergarten. Denn Jasminum nudiflorum öffnet schon ab Dezember - und bis weit in den April hinein - seine leuchtend gelben Blütenglocken, die an herrlich frischgrünen, vierkantigen Zweigen sitzen. Der aus Asien stammende, bogig wachsende Kletterstrauch wird hauptsächlich vom Wind bestäubt, stellt aber auch eine wichtige Nahrungsquelle für alle früh im Jahr aktiven Wildbienen dar. Der Winterjasmin benötigt ein kräftiges Spalier oder eine Mauer als Kletterhilfe, an der er sich festhalten bzw. abstützen kann. Ungestützt wächst er als Bodendecker. Im Laufe der Zeit können seine Triebe dabei mehr als 3 m lang werden. Der schöne Winterblüher gedeiht am besten an geschützten Stellen, in der Sonne oder im lichten Schatten. Junge Triebe sind auffallend grasgrün gefärbt und verleihen der ganzen Pflanze ein frisches, vitales Aussehen. Der eigentliche Blattaustrieb erfolgt erst nach der Blüte im späten Frühjahr. Da der Winterjasmin nur an den jungen Trieben blüht, empfiehlt sich ein jährlicher Rückschnitt nach der Blüte im April. Leider duften die Blüten des Winterjasmins nicht. Dennoch wird er wegen seiner außergewöhnlich frühen Blütezeit oft in Gärten gepflanzt. Eine Pflanze, die auch duftlos glücklich macht!
Eisige Temperaturen liegen hinter uns. Wir hatten über eine Woche lang Dauerfrost. In den sternenklaren Nächten erreichten wir stets zweistellige Minusgrade, die Tiefsttemperatur lag bei uns bei minus 15 °C. Von einem Tag auf den anderen war alles tief gefroren. Vor uns lag eine Märchenlandschaft aus glitzernden Eiskristallen. Wir freuten uns über die trockenen und sonnigen Dezember-Tage, doch leider fehlte der schützende Schnee. Es herrschte Kahlfrost. Die eisige Winterlandschaft ließ alles erstarren. Zum Start in die neue Woche wird nun ein markanter Temperatursprung in den Plusbereich erwartet!
Dieses Jahr ist die Erntesaison lang! Wir freuen uns über unseren schönen Knollenfenchel, Foeniculum vulgare var. azoricum. Knollen- oder Gemüsefenchel wird wegen seiner großen, weißen, fleischigen Knollen angebaut. Er stammt urspürnglich aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien und gehört zur Familie der Doldengewächse. Sein herrlich aromatisches, süßes Aroma machen ihn zu einem wunderbaren Gemüse für die feine Küche. Damit die Pflanzen nicht schießen, erfolgt die Aussaat im Freiland erst relativ spät, etwa von Ende Mai bis Juli. Ein gut gedüngter, kalkhaltiger Boden und ein sonniger Platz werden im Garten bevorzugt. Haben die Knollen eine faustgroße Breite erreicht, ist das Gemüse erntereif, je nach Witterung ist das etwa drei bis vier Monate nach der Aussaat der Fall. Mittlerweile gibt es ertragreiche Sorten mit festen Knollen, die flachrund, sehr zart und nicht holzig sind. Die Knollen können roh, gegrillt, gedünstet oder gebacken gegessen werden. Auch die dicken Stängel, die von der Knolle ausgehen, sind essbar und ähneln dem Stangensellerie. Das filigrane, buschige Fenchelkraut kann verwendet werden, um Suppen, Salaten und mediterranen Gerichten ein angenehmes Anisaroma zu verleihen. Aber Knollenfenchel schmeckt nicht nur gut, er sieht auch toll aus. Ich finde, Knollensellerie ist eine besonders formschöne Gemüsepflanze!
Sie sind lang und leicht gebogen wie ein Elefantenrüssel, zumindest, wenn man etwas Phantasie hat. Die Rede ist von der Chili, Capsicum annuum, der Sorte 'Elefantenrüssel'. Es handelt sich um eine sehr robuste, ertragreiche und dekorative Chili, die im Anbau unkompliziert und wüchsig ist. Die wunderschönen, leuchtend gelben, hängenden Früchte besitzen eine mittlere Schärfe, d.h. sie weisen einen Schärfegrad von 5 bis 7 auf einer Schärfeskala von 0 bis 10 auf. Die Früchte reifen über Grün nach Gelb ab. Bei Grün-Ernte sind sie deutlich milder im Geschmack. Sie sind dünnwandig, werden etwa 15 cm lang und 1 cm dick und eignen sich besonders gut zum Trocknen, Füllen oder Einlegen. Im Freiland dauert die Ernte von September bis zum Frost. Die Pflanze liebt nahrhafte Erde und reichlich Wasser. Sie wird ca. 100 bis 150 cm hoch, besitzt einen eher zierlichen Wuchs und eignet sich daher auch gut für größere Töpfe. Die Pflanzen sind nicht frostfest, aber mehrjährig und können mit etwa Glück im Haus überwintert werden. Die attraktive Sorte, die aus der ehemaligen DDR stammt, eignet sich nach den Eisheiligen Mitte Mai sehr gut für eine Kultur im Freiland!
Heute gilt er vielen schlicht als Unkraut, der schwarze Nachtschatten Solanum nigrum. Die geheimnisvolle Pflanze mit dem etwas unheimlichen Namen ist aber auch ein sehr altes Arzneimittel, das schon in frühester Zeit sehr geschätzt wurde. Eine Pflanze der Gegensätze also. Schwarz wie die Nacht sind die runden, glänzenden Beeren, strahlend weiß die kleinen, sternförmigen Blüten, aus denen sie entstehen. Alle Pflanzenteile sind stark giftig, sie enthalten Solanin und andere Alkaloide. Doch bekanntlich macht die Dosis das Gift. Erwiesen ist, dass der schwarze Nachtschatten stark narkotische Eigenschaften besitzt. Der frische Saft der Pflanze wird heute noch in der Homöopathie gegen Nervosität, Kopfschmerzen und Epilepsie eingesetzt. Äußerliche Anwendungen sind bei Abszessen, Ekzemen, Hämorrhoiden, nässenden Flechten und Prellungen bekannt. Dennoch scheint eine Warnung angebracht: Insbesondere die Früchte des schwarzen Nachtschattens gelten im unreifen Zustand als hochgradig giftig und können beim Verzehr schon geringer Mengen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Reife Beeren als Marmelade oder Kuchenfüllung und die Blätter als Spinat gekocht sind als geschätzte Nahrungsmittel jedoch ebenfalls überliefert. Der Giftgehalt scheint von Pflanze zu Pflanze erheblich zu schwanken. Wir haben hier ein wertvolles Wildkraut und eine uralte Medizinalpflanze vor uns, der man mit viel Respekt begegnen sollte!
Der schwarze Nachtschatten ist eine einjährige, buschig wachsende Pflanze, die bis zu 70 cm hoch werden kann. Die lange Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Auffällig sind die leuchtend gelben Staubbeutel, die keck aus den kleinen Blüten hervorschauen. Typische Befruchter sind Schwebfliegen, Bienen und Hummeln. Der Stängel des schwarzen Nachtschattens ist reich verzweigt, die dunkelgrünen Blätter sind eiförmig. Aus den Blüten entwickeln sich zunächst grüne, kugelige Beeren, die erst im Laufe der Zeit schwarz werden. Sie stehen in sogenannten Trugdolden zusammen, sind etwa erbsengroß und reifen sehr schnell heran. Der schwarze Nachtschatten ist sehr gut an unterschiedliche Umgebungsverhältnisse angepasst und mittlerweile weltweit verbreitet. Der exakte geographische Ursprung der Art konnte bisher nicht genau bestimmt werden. Die Pflanzen vertragen keinen Frost und sterben im Winter ab, nur der Samen überdauert die dunkle Jahreszeit. Der schwarze Nachtschatten wurde im Mittelalter in Hexensalben und zu Zaubersprüchen verwendet. Er war ein Teil der Mondmagie und half u.a. bei Schlaflosigkeit. Bekannt war auch die teils berauschende Wirkung der Nachtschattengewächse. Doch auch hier noch einmal ein Wort der Vorsicht: der Beiname “Nachtschaden”bedeutet soviel wie Alptraum. Starke Vergiftungen können auch bei Erwachsenen zur Lähmung des Atemapparates und sogar zum Tode führen!
Die Sonne scheint, das Laub färbt sich bunt. Herrliches Herbstwetter! Allerdings ist es für die Jahreszeit deutlich zu warm. Wir bringen unsere Ernte ein und versuchen möglichst viel für den bevorstehenden Winter zu konservieren. Die Ausbeute kann sich sehen lassen. Es gibt sehr viele Früchte in diesem Jahr, vor allem auch Eicheln, die mit einem lauten Knall auf Dächer und Wege krachen. Wir unternehmen ausgedehnte Spaziergänge in die schöne Natur!
Herbstzeit ist Pilzzeit. Und auch wir gehen jetzt gerne "in die Pilze". Denn Pilze suchen macht großen Spaß. Wir genießen es, durch den bunten Wald zu laufen und die frische Waldluft einzuatmen. Und die gefundenen Pilze dann später zu Hause zu putzen und zu kochen. Nichts schmeckt so gut wie ein leckeres Pilzgericht, vor allem, wenn wir die Zutaten gerade erst selbst im Wald gesammelt haben. Pilze wachsen hier bei uns überall im Wald. Man muss nur ein Auge für sie haben. Und die essbaren sicher erkennen. Besonders lohnenswert ist die Suche nach Maronen und Steinpilzen in unseren Kiefern- und Fichtenwäldern. Gute Fundstellen sind Waldböden, die mit Moos, Flechten und Farnen bewachsen sind. Baumstümpfe, die schon einige Jahre alt sind, versprechen oft ebenfalls eine gute Ernte. Junge Hallimasch füllen dann schnell den Sammelkorb. Im Nadelwald gibt es insgesamt weniger Verwechslungsgefahren als im Laubwald. Geradezu berauschend ist es, plötzlich auf reichlich bewachsene Stellen oder auf ein besonders großes, begehrtes Exemplar zu stoßen. Pilze zu sammeln ist wirklich ein schönes Erlebnis in der Natur. Doch es ist auch Vorsicht geboten, denn das Vergiftungsrisiko nach dem Pilzesammeln ist hoch. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber die Finger von einem Pilz lassen!
Sie hat schon früh die Phantasie der Menschen beflügelt und trägt poetische Namen: Die Lampionblume (Physalis alkekengi) aus der Gattung der Blasenkirschen, die zur Familie der geheimnisvollen Nachtschattengewächse gehört. Eine andere Bezeichnung ist "Schlutte", was soviel wie weites Hemd, Kittel oder Nachtjacke bedeutet und sich ebenfalls auf den aufgetriebenen Fruchtkelch der Pflanze bezieht. Der Name "Judenkirsche" leitet sich von der klassischen Kopfbedeckung der Juden im Mittelalter ab, mit denen man die orangefarbenen Fruchthüllen verglich. Im Innern der hohlen, papierartigen Hüllen reifen orange bis scharlachrot gefärbte, etwa 1 cm große Beeren heran. Die säuerlichen, kirschähnlichen Früchte können in geringen Mengen verzehrt werden. Der Kelch ist nicht genießbar, da er sehr viele Bitterstoffe enthält. Die Laterneblum, wie sie auch genannt wird, liebt kalkreiche Böden und ein eher mildes Klima. Sie wächst in Mittel- und Südeuropa wild in Auwäldern, Weingärten und an Waldrändern. Lampionblumen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte sandig-humos, gleichbleibend frisch und nährstoffreich sein. Die Pflanze hat unauffällige, grünliche Blüten, die von Mai bis August erscheinen. Die Blätter der Lampionblume besitzen eine dreieckige Form und laufen vorne spitz zu. Die Pflanze wird 25 bis 60 cm hoch. Sie bildet dichte Bestände. Die dekorativen, orangeroten Lampions werden gerne als Herbst- und Winterschmuck genutzt. Früher wurde die Lampionblume auch als Heilpflanze bei Erkrankungen der Niere und ableitenden Harnwege eingesetzt. Heute wird sie vor allem als Zierpflanze im Garten verwendet. Die auffälligen Lampionblumen bringen im Herbst jedes Beet zum Leuchten!
Die Strauchveronika (Hebe x andersonii) ist ein schöner, neuseeländischer Strauch, der nach der griechischen Göttin der Jugend auch „Hebe“ genannt wird. Es handelt sich um eine Blatt- und Blütenschmuckpflanze mit einem überaus attraktiven, frischen Aussehen. Und das, auf der Nordhalbkugel, mitten im Herbst. Die raschwüchsigen, dichtbuschigen Kleinsträucher werden etwa 40 bis 60 cm hoch und ebenso breit. Die länglich-ovalen Blätter sind immergrün. Je nach Sorte können sie dunkel- bis hellgrün oder außergewöhnlich panaschiert sein. Ein Klassiker ist die Sorte ‘Variegata’ mit einem cremefarbenen Blattrand. Die Blüten der Strauchveronika sind bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen sehr beliebt. Sie erscheinen zahlreich von der Sommermitte bis weit in den Herbst hinein und stehen in auffälligen, dichten Ähren zusammen. Farblich decken sie ein Spektrum von Rosarot über Violettblau bis zu Weiß ab. Aus Neuseeland kam die Strauchveronika erst im 19. Jahrhundert zu uns nach Europa. Hebe x andersonii liebt es hell, aber nicht unbedingt vollsonnig, und schätzt einen gut durchlässigen Boden. Da sie recht wärmebedürftig ist, empfiehlt sich hierzulande eine Kultur im Topf. Die Strauchveronika ist eine typische Kübelpflanze. Überwintert wird sie idealerweise an einem hellen, kühlen Platz bei 5 bis 10 °C. Im Frühjahr kann sie dann wieder ins Freiland gestellt werden, wo sie den Sommer verbringt. Durch ihre späte Blütezeit bietet sich die Strauchveronika als Highlight für die zweite Jahreshälfte förmlich an!
Man könnte sagen: klein, aber oho. Der Zweizahn ist eine unglaubliche Pflanze, denn sie ist enorm blühwillig! Und dabei sind ihre Blüten auch noch wunderschön und besitzen eine faszinierende Strahlkraft. Die Fernwirkung ist sehr gut. Der ungewöhnliche Name "Zweizahn" leitet sich von den kleinen Borsten bzw. Zähnchen an den Früchten der Pflanze ab, die sich in Tierfellen und menschlicher Kleidung festhaken und so zur Verbreitung beitragen. Mir gefällt der ebenfalls geläufige Name "Goldmarie" allerdings besser. Die bei uns meist nur einjährig kultivierte Blütenschönheit wächst buschig und wird in der Regel zwischen 15 und 30 cm hoch. Sie eignet sich gut als Bodendecker im Beet-Vordergrund. Bidens ferulifolia, so lautet der botanische Name, bringt von Mai bis Oktober eine Vielzahl sternförmiger, kleiner Blüten hervor, die bei vielen Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen sehr beliebt sind, denn sie liefern ihnen durch die gesamte Blütezeit hindurch Nahrung. Die zarten, mehfach gefiederten, dunkelgrünen Blätter sitzen an kompakten Stielen. Mit ihrem üppigen Wuchs und den bunten, weithin leuchtenden Blüten in Gelb, Rot oder Orange sorgt die Goldmarie für tolle Farbakzente im Garten. Ein weiterer Pluspunkt: Die Pflanze sieht immer ordentlich aus und braucht nicht ausgeputzt zu werden. Und sie bleibt in der Regel von Schnecken verschont. Allerdings ist die Goldmarie sehr frostempfindlich, da der Ursprung der Pflanze in Südamerika liegt. In ihrer Heimat wächst sie mehrjährig. Sie liebt die volle Sonne, und der Boden sollte nährstoffreich und gut durchlässig sein. Dank ihrer langen Blütezeit von Mai bis zu den ersten Frösten im Oktober sieht die tropische Schönheit eigentlich immer phantastisch aus!
Im Spätsommer und Frühherbst prägt Calluna vulgaris mit einem Meer aus lila Blüten ganze Landschaften wie unsere Lüneburger Heide. Die Sommerheide braucht magere, nicht zu trockene, kalkfreie Sandböden, Sie wächst gerne an offenen Sonnenstandorten. Das Heidekraut ist ein bis zu 50 Zentimeter hoher, reich verzweigter, verholzender Zwergstrauch. Die graugrünen, schuppenartigen Blätter sind immergrün. Der Strauch blüht von August bis Oktober in Farben von Weiß über Rosa bis Purpurrot und Violett. Die Blüten sind klein und erinnern an Glöckchen. Sie bilden einen dichten, traubenartigen Blütenstand und enthalten reichlich Nektar, was sie zu einer ausgezeichneten Bienenweide macht. Die Zweige der Heidepflanze wurden früher zu Besen gebunden. Bereits in der Antike nutzten die Menschen das Heidekraut, um damit ihre Häuser auszufegen. Die Besenheide wurde in der Volksmedizin auch gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Die Inhaltsstoffe der Pflanze wirken harntreibend, blutreinigend und entzündungshemmend. Sie gilt bis heute als ein Mittel gegen Entzündungen der Harnwege. Hautreizungen und Schlaflosigkeit. Das Heidekraut, englisch Heather, gehört zu den 38 Bachblüten. Calluna wird innerlich als Tee oder äußerlich als Waschung, Bad oder Tinktur verwendet. Einen kulinarischen Genuss bieten Heideblüten-Sirup, -Gelee oder -Likör. Von den Bienen stammt der beliebte Heidehonig. Im Garten wird die Besenheide gene als Bodendecker und als Anziehungspunkt für unzählige Insekten genutzt. Die farbenfrohe Erika verströmt einen tollen, herben Duft. Früher wurde das Heidekraut auch als Schutz- und Zauberpflanze eingesetzt. Die Pflanze stand für Glück und das Ergründen von Geheimnissen. Unter anderem versuchte man, mit Hilfe des Heidekrauts Geister sichtbar zu machen. Einem Mythos nach soll das Heidekraut aus dem Blut in der Schlacht gefallener Krieger gewachsen sein!
Eine Pflanze zum Streicheln! Diese Plectranthus-Spezies stammt aus der großen Familie der Harfensträucher und ist in den tropischen Regionen Australiens beheimatet. Der deutsche Name Zitronenblatt verweist auf die enthaltenen sehr aromatischen, ätherischen Öle. Die Blätter riechen bei Berührung herrlich zitronig und schmecken auch so. Sie lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. Das Zitronenblatt eignet sich für Süßspeisen, Limonade, Joghurt, als Topping für Obstsalate, als Gelee oder zum Würzen von Risotto. In asiatischen Gerichten kann es als Ersatz für das Zitronengras dienen, Im Wasserglas ersetzt es den Spritzer Zitrone und auch als kalter oder heißer Tee können die Blätter genutzt werden. Da die Pflanze immergrün ist, stehen die Blätter ganzjährig zur Verfügung. Doch Vorsicht: sie sollten nur sparsam eingesetzt werden, denn der Geschmack ist sehr intensiv, Das Zitronenblatt wächst buschig bis strauchartig und kann eine Höhe von bis zu 2 m erreichen. Durch ein gelegentliches Entspitzen bei der Ernte bleibt der Wuchs kompakter. Die handgroßen, herzförmigen Blätter sind samtig behaart und fühlen sich wunderbar weich an. Der zitronige Duft lädt zudem zum Berühren ein. Eine Pflanze zum Schnuppern und Kuscheln. Die grüne Grundfarbe der fleischigen, sukkulenten Blätter verfügt durch die Behaarung über einen leicht silbrigen Glanz, so dass die Pflanze wunderschön schimmert, wenn das Licht auf sie fällt. Das macht sie zu einem richtigen Eyecatcher. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Die Pflanze verträgt keinen Frost und muss daher in einem hellen und kühlen Zimmer im Topf überwintert werden. Sie wird dann etwas trockener gehalten. Das australische Zitronenblatt bietet Blattschmuck und Duft in einem - eine wahre Entdeckung für Genießer!
Nach einem langen heißen und trockenen Sommer ist er nun da, der Regen. Es ist ein kräftiger Landregen, die Natur hat ihn bitter nötig! Es kühlt merklich ab. Überall tropft es, und Pfützen entstehen. Vereinzelt gibt es auch kräftige Gewitter mit Blitz und Donner, ein tolles Naturschauspiel. Durch die kürzer werdenden Tage und den abnehmenden Sonnenstand nimmt die Dunkelheit zu. Das Leben verlagert sich allmählich wieder nach drinnen. In diesem Jahr bedeutet das eine große Umstellung für uns. Die Strickjacke wird aus dem Schrank geholt. Der Herbst klopft an die Tür!
Gloriosa, die Ruhmreiche, auch Ruhmeskrone genannt. Eine afrikanische Kletterlilie, die im deutschen Sprachraum auch als Flammenlilie oder Prachtlilie bekannt ist. Stolz und erhaben präsentiert sie sich. Eine seltene Schönheit: Gloriosa rothschildiana ist eine besonders anmutige, exotische Kletterpflanze. Ihre herrlichen Blüten sind zweifarbig rot-gelb, wie eine Flamme, und besitzen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Orchideen. Die filigranen und ungewöhnlichen Blüten wachsen an langen Stielen. Die ungewöhnliche Kronenform ergibt sich durch die zurückgebogenen Blütenblätter, die die nach außen zeigenden Staubfäden frei legen und in Szene setzen. Gloriosa rothschildiana zieht mit ihren extravaganten, flammenähnlichen Blüten alle Blicke auf sich. Der Artname rothschildiana bezieht sich auf die in Europa weit verzweigte Bankiers-Familie Rothschild. Zumindest ein britischer Baron namens Rothschild finanzierte weltweit viele Forschungs-Expeditionen, an denen er zum Teil auch selbst teilnahm, Er sammelte seltene Pflanzen-, Vogel- und Schmetterlingsarten, die er in wissenschaftlichen Abhandlungen beschrieb. Beheimatet ist die Gloriosa in den tropischen Regionen Afrikas. Die Blütezeit dauert von Juli bis September. In Europa beträgt die Wachstumshöhe etwa 2 m, in ihrer Heimat wird sie bis zu 10 m hoch. Die Blätter der Ruhmeskrone sind wechselständig angeordnet und lanzettlich. Die filigranen Triebe entwachsen einem knolligen Erdstamm. Die bei uns nicht winterharte Kletterpflanze benötigt eine Rankhilfe. Nach den Eisheiligen Mitte Mai kann die rhizombildende, mehrjährige Staude den Sommer über in einem geräumigen Topf im Freien stehen. Bevorzugt wird ein sonniger bis halbschattiger Standort. Die Erde sollte humos und durchlässig sein. Im Herbst zieht die Pflanze vollkommen ein und kann dunkel und frostfrei überwintert werden, Im nächsten Frühjahr wird sie in frische Erde gesetzt und treibt an einem warmen und hellen Platz wieder kräftig aus. Ihre überaus dekorativen Blüten sind auch als Schnittblumen sehr beliebt. Mit ihren phantastischen, lilienähnlichen Blüten in leuchtendrot mit goldgelbem Saum bietet sie einen unvergleichlich schönen Anblick!
Wir können mit Rilke sagen "Der Sommer war sehr groß"! Meist zeigt sich der Himmel strahendblau und wolkenlos. Die Tage sind herrlich lang. Wir verbringen in angenehm lauer Luft schier endlose Abende im Freien, über uns zeigt sich ein grandioser Sternenhimmel. Es gibt viele Wespen und auffallend schöne, große, grün schillernde Libellen. Sonne und Wärme haben auch den Früchten gut getan. Im Garten kann fortlaufend geerntet werden. Wir schwelgen in südlichen Genüssen wie reifen Auberginen. saftigen Gurken, köstlichen Weintrauben und knackigen Bohnen. Die Zucchini bescheren uns eine Schwemme, und die Tomaten werden nach und nach rot. Es ist ein Fest der Sinne - ach, könnte doch die Zeit für einen Moment stillstehen!
Sträucher, die für uns den August prägen, sind der Schmetterlingsflieder, der Gartenhibiscus und die Hortensie. Sie verfügen über eine hinreißende Fernwirkung und sind über und über mit Blüten übersät. Es gibt sie in hinreißenden Farben. In diesem Jahr ist der Sommer wieder einmal besonders heiß und trocken. Wir hatten des öfteren Temperaturen von über 30 °C im Schatten. Der Hitzerekord 2022 lag bei annährernd 40 °C. Unter diesen extremen äußeren Bedingungen sind Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten für Insekten und andere Tiere wichtiger denn je. Hier leisten Blütensträucher einen bedeutenden und zugleich dekorativen Beitrag. Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr sogar wieder einmal Taubenschwänzchen in unserem Garten beobachten konnten!
Und gleich noch eine Kübelpflanze, die Schönmalve Abutilon. Ihre wunderschönen, glockenförmigen Blüten zieren derzeit unsere Terrasse. Die Abutilon-Arten stammen ursprünglich aus Südamerika. In Ländern wie Chile, Uruguay und Brasilien ist der immergrüne Strauch heimisch. Die bei uns weit verbreiteten Schönmalven-Hybriden sind hingegen reine Kulturpflanzen und kommen so in der Natur nicht vor. Sie entstanden durch Kreuzungen verschiedener Arten, vor allem aus Abutilon darwinii und Abutilon pictum. Die attraktiven Sträucher werden bis zu 3 m hoch. Das teils ahornförmige, teils herzförmige Laub ist weich und leicht behaart. Der Strauch wird daher auch manchmal als Samtpappel bezeichnet. Die lange Blütezeit erstreckt sich von April bis Oktober. Die herrlichen glocken- oder schalenförmigen Blüten gibt es je nach Sorte in den Farben Weiß, Gelb, Rosa oder Rot. Sie besitzen einen hohen Zierwert, und sie scheinen schier endlos zu blühen. Dabei sind sie robust und langlebig. Die Schönmalve mag es hell und sonnig. Die Erde sollte humusreich sein. Die Überwinterung muss frostfrei erfolgen. Ein heller und 6-8°C kühler Ort ist bestens geeignet. Dabei ist zu beachten, dass der Strauch bei Temperaturen unter 10 °C zwar sein Laub verliert, im Frühjahr jedoch schnell wieder austreibt. Eine sehr aparte Schönheit aus der großen Familie der Malvengewächse!
Feigenbäume, Ficus carica, bilden viele Blüten, die jedoch als solche nicht erkennbar sind. Sie sitzen in kugeligen, grünen Trieben, die etwa 4 cm groß werden, und eigentlich nur eine Schwellung am Stielende zu sein scheinen. Es handelt sich um ein spezielles, blütentragendes Organ, das sogenannte Syconium. Dieses Syconium ist das, was wir gewöhnlich bereits für die Frucht halten. Jedes Syconium beinhaltet einen Hohlraum mit vielen winzigen Einzelblüten. Die Knospe öffnet sich nach außen hin nicht, sondern bleibt, bis auf eine winzige, rötlich schimmernde Öffnung geschlossen. Der Feigenbaum blüht an seinen einjährigen Trieben sozusagen nach innen. Erst nach der Befruchtung reift das Syconium zu Feigen-Früchten heran. Die Feigenbaum-Blüte kann bis zu dreimal jährlich erfolgen. Ein heißer, trockener Sommer wie dieser ist für Feigen ideal. Die Feigenbaum-Frucht ist kugel- bis birnenförmig und, je nach Sorte, grün bis dunkelviolett. In ihrem Inneren befinden sich viele Kerne, die essbar sind. Das Fruchtfleisch ist rosa und besitzt einen sehr süßen, angenehmen Geschmack. Zur Bestäubung der wilden Feige ist eine spezielle Wespenart, die Feigengallwespe, notwendig, die bei uns nördlich der Alpen jedoch nicht vorkommt. Es sind aber mittlerweile viele selbstfruchtbare Sorten erhältlich. Die Feige stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist eine der ältesten Nutzpflanzen überhaupt. Sie liebt die Sonne, einen geschützten Standort und einen nährstoffreichen Boden. Am besten lässt sich die Feige bei uns in einem Kübel kultivieren, damit eine frostfreie Überwinterung gewährleistet werden kann. Die Pflanze besitzt großes, tief geschlitztes Laub und schöne Früchte, die sofort ins Auge fallen. Ihre Blüte ist hingegen eine botanische Besonderheit!
Sie leuchten uns schon von weitem entgegen! Die aufregenden Blüten in Violett-rot sind nicht so leicht zu übersehen. Magisch ziehen sie uns in ihren Bann und fordern uns auf näherzutreten. Cuphea llavea ist eine Pflanze, die ab Juni mit prächtigen, zweifarbigen Blüten aufwartet. Die langen, röhrenförmigen Blüten mit dem violetten Kelch und den knallroten, ohrenförmigen Blütenblättern sollen entfernt an ein Fledermaus-Gesicht erinnern. Sie sind eine gute Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Eine herrliche Sommerblume in starken Farben mit einer langen Blütezeit bis zu den ersten Frösten! Cuphea llavea ist in Mexiko beheimatet. Dort wächst sie als immergrüner Halbstrauch. Im Gegensatz zu ihrer tropischen Heimat kann sie aufgrund der niedrigen Wintertemperaturen bei uns im Freien nur einjährig kultiviert werden. Sofern sie an einem hellen und warmen Platz überwintert werden kann, ist sie mitunter auch hier in Europa mehrjährig. Der Wuchs ist etwas sparrig und leicht überhängend, bis zu 60 cm hoch und ebenso breit. In einer Blumenampel macht sie sich besonders gut. Sie wächst in sonnigen bis leicht halbschattigen Lagen in einem durchlässigen, lockeren und nährstoffreichen Gartenboden. Eng verwandt ist Cuphea llavea mit dem Zigarettenblümchen, Cuphea ignea. Sie gehören beide zur artenreichen Gattung der Köcherblümchen. Doch wohl einzigartig im Pflanzenreich sind die außergewöhnlichen Blüten der Cuphea llavea, die an den Kopf einer Fledermaus erinnern!
Ein Rosaspiel in vielen Nuancen. Der Oleander, botanisch Nerium oleander, ist ein Schatz des Südens, Er besitzt mediterranen Charme. Beheimatet ist der Oleander in der ganzen Mittelmeerregion. Dort bildet er riesige, ausladende Büsche mit zarten Blüten in leuchtenden Farben. Bei uns im Norden, wo die Winter Eis und Schnee bringen, wächst der Oleander nur in großen Pflanzentrögen. Er ist eine typische Kübelpflanze. Die Farben der Blüten reichen, je nach Sorte, von Weiß über viele Rosa- und Rottöne bis zu Gelb und Lachs. Es gibt duftende und duftlose Sorten. Die herrlichen Blüten sind meist einfach und fünfzählig. Es gibt aber auch gefüllte Blütenformen. Die großen, auffälligen Blüten stehen immer in so genannten Trugdolden zusammen. Bei entsprechender Witterung ist der Oleander ein Dauerblüher von Juni bis Oktober. Seine Giftigkeit kannte man schon in der Antike. Der Oleander enthält Herzglykoside, die sich auch therapeutisch nutzen lassen als Arzneimittel bei Herzerkrankungen. Tiere fressen den Oleander nicht, da alle Teile sehr bitter schmecken. Schon im 16. Jahrhundert kam der immergrüne, frostempfindliche Oleander-Strauch aus Italien nach Deutschland. Im 18. Jahrhundert gelangte er dann aus den Barockgärten und Orangerien des Adels und wohlhabender Bürger immer mehr in die Gärten auch einfacher Leute. Die Blätter des Oleanders weisen eine ledrige Konsistenz auf. Sie sind schmal lanzettlich und werden bis zu 20 cm lang. Der Oleander wächst als ein verholzender, breitbuschiger Strauch, der bis zu 5 m hoch wird. Wild ist der Oleander vor allem an Fluss- und Bachufern zu finden, er wächst auf humusarmen, kalkhaltigen Böden, vorzugsweise an sehr sonnigen und warmen Standorten. Oleander überwintert frostfrei, kühl und hell bei Temperaturen von um die 5 °C. Der Oleander ist ein herrliches Blütengehölz. Die ungeheure Farbenpracht seiner Blüten und die ungewöhnlich lange Blütezeit machen ihn so beliebt!
Man sieht sie eigentlich viel zu selten in den Gärten, die wunderschönen, großen Baumlilien! Sie heißen 'Anastasia', 'Robina' oder 'Conca d’Or'. Es sind hohe, standfeste Lilien mit großen, dekorativen Blüten und einem umwerfenden Duft. Da Lilien zu den Pflanzen gehören, die sich leicht kreuzen lassen, entstanden sehr schnell verschiedene Hybridgruppen. Die sogenannten Orienpet-Lilien vereinbaren die besten Eigenschaften der orientalischen und der Trompeten-Lilien miteinander. Sie werden meist 2 m oder höher, worauf sich der Beiname Baumlilie bezieht, und sind in kräftigen Farben wie Rot, Gold oder Burgund sowie in Pastelltönen wie Pfirsich, Rosa, Hellgelb oder Weiß erhältlich. Die Lilie ‘Conca d’Or’ gehört zu den schönsten Lilien dieser Gruppe. Sie bildet ausdrucksvolle, cremegelbe Blüten, die auf starken Stielen stehen. Diese sind enorm stabil, so dass die Blütenstände aufrecht in den Himmel ragen. Die Blütezeit liegt im Juli und August. 'Anastasia' ist eine andere, schillernde Orienpet-Lilie. Ihre Blüten sind im Herzen rosarot, an den Spitzen der elegant zurückgebogenen Blütenblätter schattiert die Blütenfarbe bis hin zu Weiß. Die Sorte 'Robina' trägt große Blüten mit dekorativen, rosa-violetten Blütenblättern. Bei der orientalischen Lilie 'Scheherazade' sind die braunroten Blüten cremefarben gerahmt. Alle Lilien verströmen einen herrlich süß-aromatischen Duft. Die nektarspendenden Blüten locken zahlreiche Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Es werden ganzrandige, lanzettliche Laubblätter ausgebildet, die wechselständig oder in Wirteln über den Stängel verteilt sind. Am besten stehen die Lilien jahrelang ungestört im Staudenbeet, wo sie mit der Zeit dichte Horste mit zahlreichen Blütentrieben bilden. Aufgrund ihrer Höhe eignen sie sich besonders zur Verwendung im Hintergrund von Rabatten, wo ihre imposante Erscheinung gut zur Geltung kommt. Pflanzzeit ist im Herbst. Die Zwiebeln werden in durchlässige, saure, humose Erde gepflanzt, frei nach dem Motto: Kopf in der Sonne, Füße im Schatten. Baumlilien sind auffallend und exotisch. Mit ihrer unübersehbaren Eleganz sind sie ein Blickfang in jedem Garten und bilden eine perfekte Ergänzung zu anderen Sommerblumen und Gerhölzen!
Die großartige Lilie 'Golden Splendour' fällt sofort durch ihre großen, trompetenförmigen, goldgelben Blüten auf. Apart heben sich die dunklen Staubgefäße von den hellen Blüten ab. Die Blütenblätter weisen zudem auf der Rückseite dekorative, braun-violette Streifen auf. Ein wunderschöner Effekt, der diese Lilie so einzigartig macht! Mit ihren intensiv duftenden Blüten an den hohen Stielen.erregt sie die Aufmerksamkeit im Sommergarten. Sie wird stolze 150 cm hoch, meist sogar noch deutlich höher. Ein echter Hingucker! 'Golden Splendour' öffnet ihre leuchtend gelben Blüten mit den wundervollen Schattierungen an der Außenseite von Juli bis August. Mittlerweile ist sie schon ein Klassiker. Die Lilium Aurelian-Hybride 'Golden Splendour' wurde bereits 1955 von de Graaf in den USA gezüchtet. Die amerikanische Trompetenlilie aus den 50er Jahren ist eine sehr gute Schnittblume. Im Garten lässt sie sich gut mit anderen Sommerstauden oder Rosen vergesellschaften. Vor allem in den Abendstunden verströmen ihre Blüten einen herrlichen Duft, der uns die Sommerabende versüßt. Die majestätische Pflanze vermag es, ganze Gärten mit ihrem verführerischen Duft zu berauschen. Schwer und betörend ist er. Die schönen Blumen bieten auch eine wertvolle Nahrungsquelle für viele verschiedene Insekten wie Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und Schwebfliegen. Ein sonniger Standort und ein nicht zu magerer Boden ohne Staunässe sind alles, was diese elegante Lilie zum Wachsen benötigt. Die sattgrünen Blätter sind schmal lanzettlich und sitzen dicht an den aufrechten Stängeln. Unübersehbar sind die eindruckvollen Blüten, die hoch über dem Laub schweben. 'Golden Splendour' weist eine gute Frosthärte auf und kommt verlässlich Jahr für Jahr wieder. Die mannshohe Lilie präsentiert sich voller Anmut. Eine goldene Schönheitskönigin mit einer überwältigenden Ausstrahlung!
Solanum dulcamara ist eine Pflanze, die als sehr giftig gilt. Aufgrund der in ihr enthaltenen Wirkstoffe wird sie aber dennoch bis heute als Heilpflanze verwendet. Der bittersüße Nachtschatten ist in Europa und Asien heimisch. Der mehrjährige Halbstrauch wird zwischen 30 und 200 cm hoch und ist sowohl kletternd und überhängend als auch flach liegend anzutreffen. Die kleinen, sternförmigen Blüten erscheinen zwischen Juni und August in Rispen. Sie beeindrucken durch eine violette Krone, in deren Mitte sich der zu einer Röhre geformte, gelbe Staubbeutel befindet. Aus den attraktiven Blüten entwickeln sich von August bis Oktober rote, eiförmige, glänzende Beeren. In der Naturheilkunde verwendet werden Blätter, Stängel, Beeren und Rinde, innerlich als Tee oder äußerlich als Umschlag oder Waschung. Alle Pflanzenteile gelten als giftig. Die Verwendung als Heilpflanze reicht weit in die Geschichte zurück. Noch heute finden sich die Pflanzen oft in der Nähe von Burgen, verfallenen Gebäuden und alten Siedlungsplätzen. Im Mittelalter wurde der bittersüße Nachtschatten vor allem als Mittel gegen Gicht und Hautkrankheiten genutzt. Bittersüß-Zweige wurden auch in das Schlafzimmer gehängt, um Alpträume zu vertreiben, oder unter die Matratze gelegt, um ein Schlafwandeln zu verhindern. Wie alle Nachtschattengewächse fasziniert der Bittersüß auch als Zauberpflanze. In der Magie wurden aus ihm Liebesmittel hergestellt. Heute wird der bittersüße Nachtschatten erfolgreich bei Hauterkrankungen eingesetzt. Von einer Selbstmedikation ist aufgrund der Giftigkeit der Pflanze jedoch dringend abzuraten! Der bittersüße Nachtschatten ist eine hübsche Zierpflamze, die sich oft ganz von selbst im Garten einfindet!
Es ist Juli, Zeit der Lindenblüte, die Grillen zirpen. Im Garten begeistert uns jetzt der Blütenreichtum der Taglilien, botanisch Hemerocallis. Ich liebe sie alle! Allerdings ziehe ich die offenen den eher runden, geschlossenen Blütenformen vor. Besonders mag ich die sogenannten Spider und Ufos. Die Spider besitzen schmale, lange Blütenblätter. Die Abkürzung Ufo steht für unusual form, bezeichnet also Taglilien, die sich durch eine ungewöhnliche Blütenform auszeichnen. So nach und nach wünsche ich mir eine ganze Tagliliensammlung. Anbei ein paar Sorten-Beispiele aus unserem Garten!
Hier nun etwas ganz Besonderes! Noch eine fleischfressende Pflanze für das Freiland. Ibicella lutea stammt ursprünglich aus Brasilien, Bolivien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Sie ist einjährig und kann auch bei uns den Sommer draußen verbringen. Der Gattungsname Ibicella leitet sich vom lateinischen Ibex für „Steinbock“ ab und bezieht sich auf die krumm gehörnten Samenkapseln, die denen der Einhornpflanze Proboscidea lousianica ähnlich sehen. Die Blüten der gelben Teufelskralle stehen auffällig dicht gedrängt und sind rosettenartig nebeneinander und übereinander angeordnet, so dass der Blütenstand die Form eines geschlossenen Kiefernzapfens annimmt. Zuerst blühen die unteren Blüten, dann die oberen. Sie sind leuchtend gelb und röhrenförmig. Der Schlund ist rot gefleckt. Die attraktiven Blüten bleiben einige Tage lang geöffnet. Die Blätter der Pflanze fühlen sich schleimig an. Bei Berührung verbreiten sie einen Geruch, der mich an abgestandenes Blumenwasser erinnert. Damit locken sie kleine Insekten an, die auf den leicht klebrigen Blättern hängenbleiben. Der Fangschleim wird von Drüsen produziert, die sich auf der gesamten Pflanze befinden. Die schönen Blüten zeigen sich von Anfang Juli bis Ende September. Die schnell wachsende Pflanze kann in kürzester Zeit fast einen Meter hoch und ebenso breit werden. Sie bildet einen dicken, fleischigen Stamm und herzförmige Blätter, die in ihrer Form an Geranien erinnern. Der Wuchs ist breit lagernd mit vielen Seitentrieben. Die jungen Samenkapseln können unreif als Schmorgemüse oder als “Mixed Pickles” gegessen werden. Die namensgebenden, getrockneten Samenkapseln werden gerne als Dekoration genutzt. Sie sind schwarz und kurios geformt. Die Überwinterung der Pflanze erfolgt als Samen. Die Voranzucht beginnt im Frühjahr im Haus, ausgepflanzt wird nach den Eisheiligen an einen sonnigen Platz im Freien. Die gelbe Teufeskralle: ein faszinierendes Kuriosum der Natur!
Den Juni hüllen Rosen und Holunder in ihren unwiderstehlichen Duft! Wir fangen ihre Aromen ein und kochen Sirup und Gelee. Auch die Schwertlilien und Pfingstrosen entfalten noch einmal ihre ganze Pracht. Wir schwelgen in Farben und Formen. Und lassen uns die herrlich sonnenwarmen Erdbeeren schmecken. Es ist heiß und trocken. Abends in der Dämmerung schwirren die Glühwürmchen. Hurra, der Sommer ist da!
Sie verspricht Romantik und Leidenschaft: die Brennende Liebe, Lychnis chalcedonica. Ihren auffälligen Namen bekam sie wegen ihrer leuchtend roten Blüten, die den Garten mitten im Sommer in ein feuriges Farbenmeer tauchen. Die knallroten Blütenköpfe schweben geradezu über dem Laub und besitzen eine herausragende Fernwirkung. Ein toller Hingucker in der Farbe der - heiß brennenden - Liebe! Die attraktive Staude wurde bereits Mitte des 16. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Europa importiert. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt zwischen Russland und China, wo sie auf feuchten Wiesen wächst. Pro Blütenstand stehen etwa 30 kleine, feuerrote Einzelblüten in Dolden zusammen. Die Blütenstängel wachsen straff aufrecht und sind rauh behaart. Die buschige Staude wird zwischen 50 und 100 cm hoch. Sie bildet unterirdische Rhizome, aus denen sich jedes Jahr neue Triebe entwickeln. In schönem Kontrast zu den roten Blüten stehen die tiefgrünen, eiförmigen, fein behaarten Blätter. Die Brennende Liebe ist sehr gut winterhart.
Die kreuzförmige Blütenform hat der Brennenden Liebe auch den Namen Malteserkreuz oder Jerusalemer Kreuz eingebracht. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und Juli. Die leuchtenden Blüten werden gerne von Bienen und Schmetterlingen besucht. Der optimale Standort sollte sonnig und luftig sein, der Boden frisch und nährstoffreich. Wie alle Nelkengewächse ist auch die Brennende Liebe eine beliebte Bauerngarten-Pflanze. Ihre beeindruckende Blütenfarbe kommt besonders gut in großen Gruppen zur Geltung. Die langen Stängel und die auffällige Blüte machen sie zu einer attraktiven Schnittblume. Sowohl im Garten als auch in der Vase sorgt die Brennende Liebe für kräftige Farb-Spritzer!
Die großen, behaarten Kiwis, die man aus dem Laden kennt, stammen von Actinidia deliciosa. Die radförmigen Blüten der Kiwipflanze erscheinen von Juni bis Juli. Sie besitzen schneeweiße Blütenblätter und goldgelbe Staubblätter. Die Kiwi ist eine Schlingpflanze, ähnlich wie die Weinrebe. Ihre Früchte wachsen an bis zu 2 Meter langen, einjährigen Trieben. Der rankende Strauch, der sich weit verzweigt, erreicht leicht eine Höhe von mehreren Metern. Die Pflanzen von Actinidia deliciosa sind bei uns normalerweise ausreichend winterhart, wenn sie erst einmal eingewachsen sind. Idealerweise sollten sie an warme, windgeschützte Standorte mit geringer Spätfrostgefahr gepflanzt werden. Die Kiwipflanze ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Nur die weiblichen tragen nach der Befruchtung Früchte. Mittlerweile gibt es auch Züchtungen, die selbstfruchtbar sind. Kiwis gedeihen am Besten in leicht sauren Böden in der Sonne. Sie müssen an einem stabilen Gerüst, das das Gewicht der Früchte trägt, hochgeleitet werden. Die Erntezeit liegt im Oktober, November nach dem ersten Frost, wenn die Blätter allmählich gelb werden und abfallen. Nach der Ernte werden die Kiwifrüchte gelagert, bis sie weich und voll genussreif sind. Die walzenförmigen Beeren sind braun und dicht behaart. Im Inneren der Frucht befinden sich, gut sichtbar, die schwarzen Samen. Das Fruchtfleisch ist grün gefärbt. Ursprünglich stammen die Pflanzen nicht aus Neuseeland, wo sie heute vermehrt angebaut weden, sondern aus China. Unsere Kiwi-Sorte ‘Jenny’ blüht in diesem Jahr zum ersten Mal, sie gilt als sehr ertragreich und selbstfruchtbar. Wir sind gespannt!
Der Bauernjasmin, Philadelphus coronarius, duftet abends am Intensivsten, also gerade dann, wenn man bei angenehmen Temperaturen gerne noch etwas länger draußen sitzen bleibt. Kein Wunder, dass sich der Bauernjasmin in so vielen Gärten und Parks finden lässt! Vielerorts ist er heute ein Kulturrelikt und erinnert an eine frühere Besiedlung. Ebenso wie der ebenfalls stark duftende Flieder stammt der Bauernjasmin ursprünglich aus Südosteuropa. Von dort begann sein Siegeszug nach Norden. Seine Winterhärte ist sehr gut. Über Samen, die mit dem Wind verbreitet werden, sät er sich bisweilen auch gerne selbst aus. Von den weißen, traubenförmigen Blütenständen geht ein intensiver, an Jasmin erinnernder Duft aus. Berauschend, süß und geheimnisvoll. Die Blütezeit liegt im Frühsommer. Daher ist auch die Bezeichnung Sommerjasmin geläufig. Die weißen, schalenförmigen Blüten sind relativ groß und fallen sofort ins Auge.
Philadelphus coronarius begeistert mit einer üppigen Blüte und einem hinreißenden Duft. Der Strauch wird gerne für gemischte Hecken verwendet, z.B. gemeinsam mit Flieder. Ein vertrauter Anblick, der Erinnerungen weckt. Dieser Klassiker lädt zum Träumen und Verweilen ein. Mit ihm beginnt die schönste Jahreszeit. Der Sommer mit seinen Verheißungen steht vor der Tür. Früher war der Bauernjasmin vor allem auch bei den Kindern sehr beliebt, da sich aus seinen dickeren Zweigen ganz einfach Pfeifen und Flöten herstellen lassen. Die Äste lassen sich sehr leicht bearbeiten, und das Mark kann ohne große Mühe entfernt werden. Auf das Basteln der Pfeifen geht wohl auch der Name Pfeifenstrauch zurück. Der Strauch liebt im Garten einen sonnigen Standort. Die robusten Pflanzen gedeihen aber auch noch gut im Halbschatten. Der Pfeifenstrauch ist insgesamt recht anspruchslos, er wächst in nahezu jedem Gartenboden. Er erreicht in relativ kurzer Zeit eine stattliche Höhe von 3 bis 4 m. Die gegenständig angeordneten, gestielten Laubblätter sind hellgrün, elliptisch und schwach gezähnt. Nicht nur Bienen und andere Insekten umschwärmen den Bauernjasmin während der Blütezeit, auch wir werden in den Abendstunden von seinem Duft wie magisch angezogen!
Ihre Blüten duften schon aus der Ferne ganz wunderbar! Rosa multiflora ist eine Wildrose, um die herum es nur so summt und brummt. Ihre kleinen, weißen Blumen erscheinen in herrlichen Blütenkaskaden. Die einfachen, flachen Blüten besitzen in der Mitte leuchtend gelbe Staubgefäße. ihr intensiver Wildrosenduft nach Honig wirkt sehr anziehend auf Bienen, Hummeln und andere Insekten. Die überreich blühende Rosa multiflora ist ein hervorragendes Bienennährgehölz. Die vielblütige Rose wird im Deutschen auch als Büschelrose bezeichnet, da sie breite Büschel aus zahlreichen Einzelblüten bildet. Von Juni bis Juli gehen immer wieder neue Knospen auf, so dass der große Strauch über mehrere Wochen wie ein Traum in Weiß aussieht. Die Fernwirkung im Garten ist einfach spektakulär! Die schöne Rose hat einen breiten, bogig überhängenden Wuchs mit einer Wuchshöhe von bis zu 3 m. Aus den kleinen Blüten entwickeln sich zum Herbst hin erbsengroße, orangerote Hagebutten. Sie sind in Trauben angeordnet und werden gerne in der Floristik verwendet. Im Garten sorgen sie für kräftige Farbtupfer und zieren die dekorative Wildrose bis weit in den Winter hinein. Auch bei den Vögeln sind sie sehr beliebt, in der Küche werden die essbaren, kleinen Früchte aufgrund ihrer geringen Größe jedoch nur selten genutzt. Aufgrund des malerischen, dichten Wuchses bietet Rosa multiflora den Vögeln auch guten Schutz. Kletternd erobert sie manchmal auch andere Bäume und Sträucher und ist die Stammform vieler moderner Rambler-Rosen. Das gefiederte Laub wirkt immer tadellos und färbt sich im Herbst schön gelb. Die vielblütige Rose ist ursprünglich in Japan und China heimisch. Die Büschelrose mag es gerne sonnig bis halbschattig und stellt keine allzu hohen Ansprüche an den Boden. Sie ist sehr robust und verfügt über eine ausgezeichnete Frosthärte. Da Rosa multiflora überaus wüchsig und vital ist, beansprucht sie im Laufe der Zeit sehr viel Platz! Sie eignet sich gut als Solitär oder für frei wachsende Hecken. Ihrem Namen "vielblütige Rose" macht sie alle Ehre!
Es ist die Zeit der Rosenblüte. Wunderbare Düfte und Farben erwarten uns. 'Dortmund' gehört zu den Rosen, die nach einer deutschen Stadt benannt sind. Rot und weiß sind die offiziellen Farben der Stadt Dortmund. Und genauso präsentiert sich auch die ihr gewidmete Kletterrose: leuchtend blutrot mit weißer Mitte und gut sichtbaren, gelben Staubfäden. Die großen, eindrucksvollen Blüten sind ungefüllt und lassen den Sommer in einem besonders schönen Licht erstrahlen. 'Dortmund' ist heute bereits ein Klassiker unter den Rosen. Die Sorte wurde bereits 1955 von Wilhelm J.H. Kordes gezüchtet. Der Familienbetrieb Kordes Rosen besteht bereits seit 1887 in der kleinen Gemeinde Klein Offenseth-Sparrieshoop, nahe Elmshorn in Schleswig-Holstein. 'Dortmund' weist eine hohe Blattgesundheit auf, und ihre Blüten sind regenfest. Die Rose ist mit sehr kräftigen Dornen besetzt. Die öfterblühende Sorte blüht vom Sommer bis weit in den Herbst hinein. Sie bildet große Hagebutten. Es ist eine besonders robuste und frostharte Sorte, für die allerdings eine Kletterhilfe erforderlich ist, sie wird dann etwa 300 cm hoch. Die Blüten duften leicht. Eine sehr schöne Kletterrose mit tollem Wildrosencharakter!
Den Mai prägt der Duft des Flieders. Ich liebe diesen berauschenden, nostalgischen Duft! Zur üppigen Blütenpracht des Flieders gesellen sich in zurückhaltendem Weiß Kirschlorbeer, Schneeball und Weißdorn. In verschiedenen Farben prunken die Azaleen und Akeleien. Gelb leuchtet der Ginster. Ende des Monats kommen dann auch noch die vielen Rosa-, Pink- und Viollett-Töne der Rhododendren hinzu. Ein beeindruckendes Blütenschauspiel!
Eine Pflanze mit vielen Namen! Proboscidea lousianica regt zweifellos die Phantasie an, kein Wunder, gehört sie doch zur Flora obscura, zu den rätselhaften Pflanzen. Es handelt sich um ein fleischfressendes Gewächs aus den südlichen Staaten der USA mit schönen, großen Blüten. Mit ihren klebrigen, eigenartig riechenden, drüsig behaarten Blättern fängt die Pflanze kleinere Insekten und verwertet sie. Ein faszinierender Vorgang. Die sogenannten Karnivoren versuchen so, ihre Versorgung mit Mineralstoffen, insbesondere mit Stickstoff, an extremen Standorten zu verbessern. Gefangen werden u.a. Läuse und Mücken. Die ansprechenden Blüten verströmen einen sehr feinen Duft ähnlich wie Ahoi-Brause. Die hübschen, rosafarbenen Blumen werden gerne von Hummeln und Wildbienen besucht. Die einjährge, krautige Pflanze wächst breit ausladend mit weit ausgestreckten Stängeln und wirkt dadurch im Topf ein wenig überhängend, sie wird bis zu 80 cm hoch. Der deutsche Name Teufelskralle lässt die Pflanze gefährlich erscheinen. Und das liegt an ihren Samenkapseln. Die spitzen, kurios geformten Kapseln, die wie eine Kralle aussehen, bohren sich tief in das Fleisch größerer Tieres und können so große Wunden herbeiführen. Die noch grünen, unreifen Früchte sind hingegen harmlos, sie sind realtiv groß und essbar. Sie gelten in den Südstaaten der USA in Essig eingelegt oder gekocht als Delikatesse. Bei Reife verholzen sie und werden dann nahezu schwarz. Die seltsam gebogenen Samenkapseln erinnern entfernt an ein Gemshorn und waren für die Namensgebung verantwortlich. Die eigenartigen Samenkapseln werden gerne als Dekoration verwendet. Die Anzucht erfolgt aus den großen, schwarzen Samen. Sie sollten wie Tomaten oder Kürbisse im Haus vorgezogen und erst ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden. Die Einhornpflanzen lieben Sonne und Wärme. Nach den Eisheiligen können sie im Garten ausgepflanzt werden. Sie benötigen einen sehr nährstoffreichen Boden und viel Feuchtigkeit. Dann können sie zu stattlichen Exemplaren heranwachsen und gut einen Quadratmeter Platz in Anspruch nehmen. Proboscidea louisianica ist ein sehr interessantes Gewächs mit ausdruckvollen Blüten und eßbaren Früchten, das Respekt einflößt!
Kalmia angustifolia rubra ist ein wunderschön blühender Kleinstrauch. Ab Mai zeigt er seine purpurroten Blüten. Der Strauch ist gut winterhart und immergrün. Er zählt zu den Heidepflanzen. Ursprünglich ist das Lorbeerröslein in den Sümpfen und Torfmooren im Osten Nordamerikas beheimatet. Benannt wurde die Gattung nach Peter Kalm, einem schwedischen Botaniker (1715–1779). Der Wuchs ist aufrecht, strauchförmig, breitbuschig, fein verzweigt. Der Kleinstrauch wird dabei im Laufe der Zeit etwa 100 cm hoch und ebenso breit. Die Blütenstände bestehen aus vielen, dicht beieinander sitzenden, kleinen Einzelblüten an den Triebenden. Die Einzelblüten sind schalenförmig und gelten als die "Staatsblume" von Pennsylvania. Die Form der Blätter erinnert an das Laub des Lorbeerbaums (Laurus nobilis). Bei der hier vorgestellten schmalblättrigen Lorbeerrose ist das einzelne Blatt schmal lanzettlich. Bei den Früchten handelt es sich um braune, unscheinbare, fünfklappige Kapseln. Die langsam und gleichförmig wachsenden Pflanzen sollten nicht geschnitten werden. Der Strauch mag es kühl und luftfeucht sowie geschützt vor Wind, Spätfrost und starker Mittagssonne. Eine gleichmäßige Bodenfeuchte ist sehr wichtig, doch Staunässe sollte auf jedem Fall vermieden werden. Der kalkfeindliche Strauch mag es stark sauer bis neutral, und dabei gern humos. Auch das Gießwasser sollte Kalk frei sein. Daher passt das Lorbeerröslein gut zu anderen Moorbeetpflanzen wie kleineren Rhododendren, Azaleen oder Lavendelheide. Alle Pflanzenteile, besonders die Blätter der Lorbeerrose, sind sehr giftig, einige der für die Kultivierung im Garten gezüchteten Sorten sollen giftfrei sein, insgesamt ist aber Vorsicht im Umgang mit der schönen Pflanze geboten!
Paeonia suffruticosa 'Kao' stammt ursprünglich aus Japan und wurde bereits 1931 gezüchtet, der Züchter ist allerdings unbekannt. Der deutsche Name der Sorte 'Kao' lautet “Blütenkönig” Und das zu Recht! Die großen, roten, halb gefüllten Blüten können einen Durchmesser von bis zu 20 cm erreichen. 'Kao' ist blühfreudig und trägt seine herrlich duftenden Blüten wunderbar aufrecht. Die schönen Blumen werden gerne von Bienen und anderen Insekten besucht. Baumpäonien sind sommergrüne Kleinsträucher. Ihr blau-grünes, tief gelapptes Laub ist allein schon eine Zierde. Hinzu kommen von Mai bis Juni die großen, frei über dem Laub stehenden Blüten in klaren Farben. Paeonia suffruticosa 'Kao' wächst locker aufrecht und erreicht eine Höhe von bis zu 2 m, dabei wird sie ebenso breit. Die Pflanze schätzt eine sonnige bis halbschattige Lage mit durchlässigem und nährstoffreichem Boden. Die Sorte ist gut winterhart,
Strauchpfingstrosen gehören zu den edelsten ihrer Art. In Ihrem Herkunftsland China waren diese Pflanzen viele Jahrhunderte lang allein den Kaisern und Adligen vorbehalten. Sie werden deshalb auch kaiserliche Blumen genannt. Mit ihnen wird schon seit mindestens 1000 Jahren intensiv gezüchtet. Vor allem auch in Japan. Eine sehr wohlproportionierte, japanische Strauchpfingstrose ist 'Renkaku' mit großen, einfachen, schneeweißen Blüten, deren Schalen sich in der Sonne weit öffnen, 'Renkaku' bedeutet übersetzt: "Flug der Kraniche‘". Das empfinden wir als sehr stimmig, da über uns des öfteren Kraniche hinwegfliegen und ihr wohltönender Trompetenruf hier regelmäßig zu vernehmen ist. Ebenso wie die Kraniche bezaubert die anmutige Strauchpfingstrosen-Sorte 'Renkaku' ihre Betrachter. Nach der Blüte sind die Pflanzen durch ihr dekoratives Blattwerk weiterhin eine echte Pracht. Baumpäonien sorgen im Garten lange für tolle Blattschmuck-Effekte. Im Herbst zieht sich die Strauchpfingstrose nicht ganz in den Boden zurück, sondern sie bildet verholzte Triebe, die auch im Winter stehen bleiben. Zur Blütezeit bestechen die Strauchpfingstrosen mit ihren großen, farbenprächtigen Blüten, die einen attraktiven Kontrast zum blaugrünen Laub bilden!
Die chinesische Beerentraube, Schisandra chinensis, ist eine überaus dekorative Pflanze. Unsere Schisandra blüht derzeit üppig. Ihre Blüten sind gelblich-weiß bis blassrosa und erreichen einen Durchmesser von 1,5 cm. Sie besitzen einen sehr intensiven Duft, würzig und ein wenig nach Zitrone. Manchmal wird die Schisandra daher auch als chinesischer Limonenbaum bezeichnet. Die schönen Blüten der Schisandra wirken auf den ersten Blick wie Magnolienblüten im Klein-Format. "Climbing Magnolia" lautet bezeichnenderweise der englische Name der Pflanze. Sie gehört zur Familie der Sternanisgewächse. Die Blüten, die kleinen Kunstwerken gleichen, stehen mal einzeln, mal als Paar oder auch in einer Traube mit bis zu acht Blüten in den Blattachseln. Sie sind bei den meisten Arten zweihäusig und getrenntgeschlechtig. Viele der im Handel angebotenen Sorten sind jedoch selbstfruchtbar, z.B. 'Sedova'. Aus den Schisandra-Blüten entwickeln sich bis zum Spätsommer beerenartige Früchte. Die roten Beeren hängen johannisbeerartig in dichten Trauben von den Stängeln. Sie sind essbar und werden gerne als "Früchte-der-Fünf-Geschmäcker" bezeichnet, denn sie besitzen tatsächlich fünf Geschmacksrichtungen zugleich: süß, sauer, salzig, bitter und scharf. Eine Geschmacksexplosion, die durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Die Schisandra-Pflanze ist in China, Japan und Korea heimisch. Die wüchsige Kletterpflanze wird bis zu 8 Meter hoch und benötigt eine stabile Rankhilfe. Sie liebt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, in einer vor dem Wind geschützten Lage und bevorzugt einen fruchtbaren und leicht sauren Boden. Die Schisandra wird in China schon seit Jahrtausenden bei zahlreichen Gesundheitsbeschwerden als Heilpflanze eingesetzt und gilt als Anti-Aging-Mittel. Beeren und Blätter lassen sich trocknen und als aromareichen Tee zubereiten. Die Winterhärte der Pflanze ist sehr gut!
Es gibt noch einmal Schnee im Mai. Ungewöhnlich um diese Jahreszeit? Immerhin sind die Eisheiligen noch nicht vorbei. Gemeint ist in diesem Fall allerdings der Schneeflockenstrauch, Chionanthus virginicus. Er stammt ursprünglich aus Virginia im Nordosten der USA und entwickelt sich zu einem großen, breitbuschigen Strauch mit einer Höhe von bis zu 5 m. Eine Show sind seine weißen Blüten, die wie frisch gefallener Schnee aussehen. Sie erscheinen in 10 bis 20 Zentimeter langen, bogenförmig überhängenden Rispen und verströmen einen angenehmen, lieblichen Duft. Aufgrund der langen, dünnen Blütenrispen wird Chionanthus virginicus manchmal auch Fransenstrauch genannt. Im September bilden sich dunkelblaue Steinfrüchte, auf deren Oberfläche eine dünne Reifschicht liegt. Die Früchte sind essbar. Sie werden gerne eingelegt und dienen dann als Olivenersatz. Das Laub ist dunkelgrün und leicht glänzend. Die länglichen Blätter sind relativ groß und ledrig, sie verfärben sich im Herbst wunderschön goldgelb. In der Jugend ist der schöne Strauch bei uns leicht frostgefährdet, später jedoch vollkommen winterhart. Es sollte daher von vornherein ein geschützter Standort gewählt werden, z.B. vor einer Hauswand in sonniger bis halbschattiger Lage. Der Boden sollte leicht sauer und möglichst nährstoffreich sein. Kalk wird nicht vertragen. Der Aufwand lohnt sich. Weiße Blüten im Mai, wie frisch gefallene Schneeflocken, machen den virginischen Schneebaum wirklich einzigartig!
Die Goldulme, Ulmus x hollandica, ist ein weithin leuchtendes Gehölz. Es handelt sich um eine Kreuzung zweier heimischer Ulmen. der Berg- und der Feldulme. Erste Kreuzungen dieser Art wurden bereits im Jahre 1875 im Arboretum Alt-Geltow durch Gartenbauinspektor Joseph Wrede vorgenommen. Im Austrieb erscheinen die Blätter der Goldulme intensiv Goldgelb, während der Sommermonate verwandelt sich die strahlende Laubfarbe dann in ein sattes Grüngelb. Im Herbst bringen die Blätter ihre Umgebung mit ihrem tiefen Goldgelb erneut zum Leuchten. Die Blätter sind breit eiförmig und weisen einen anmutig gewellten Rand auf. Bereits der gelbe Austrieb im Frühling ist ein absoluter Blickfang und in vielen Gärten eine echte Attraktion. Die Goldulme hebt sich deutlich vom grünen Laub vieler Bäume und Sträucher ab und setzt so reizvolle Akzente. Sie wächst meist als Großstrauch, seltener als kleiner Baum, schlank aufrecht. Der Baum erreicht eine Höhe von 3 bis 5 m, wächst jedoch sehr langsam. Das prächtige Gehölz macht sich gut als Solitär in Einzelstellung. Die Blüten erscheinen zwischen April und Mai. Sie sind unscheinbar Rotbraun und in Büscheln angeordnet. Später reifen dezent die braunen, geflügelten Nüsschen. Die Goldulme kommt gut vor einem dunklen Hintergrund oder an leicht schattigen Standorten zur Geltung, die ihr Laub noch mehr zum Leuchten bringen. Sie steht aber auch gerne in der vollen Sonne. Der Boden sollte möglichst kalkhaltig, locker und nährstoffreich sein. Ein ungewöhnlicher Laubbaum mit einem wunderschönen Blattkleid, der die Blicke sofort auf sich zieht. Die Goldulme ist geeignet, herrliche Kontraste im Garten zu kreieren!
Die Obstbaumblüte gehört zu den Highlights des Jahres. Weiße Blütenwolken prägen nun vielerorts die Landschaft. Sie sind die Lebensgrundlage für viele Insekten, die gleichzeitig für die Bestäubung sorgen. Die Schlehen und Pflaumen sind schon voll erblüht, unsere frühen Birnen- und Kirschen-Sorten ebenso. Bei den Äpfeln sind gerade so die Knospen zu erkennen, sie stehen quasi in den Startlöchern. Die üppige Blüte verspricht eine gute Ernte im Herbst. Eine herrliche Jahreszeit!
Magnolia liliiflora 'Susan' ist ein wunderbar pinkfarbiger Frühlingsbote. Sie wird auch Purpur-Magnolie genannt. Ab Ende April öffnen sich ihre großen, purpurroten Blüten. Ein beeindruckendes Schauspiel. Die eleganten, tulpenförmigen Blüten werden zum Blickfang jedes Gartens. Die Purpur-Magnolie wächst recht langsam und erreicht erst nach etwa zehn Jahren eine Höhe von etwa 150 cm. Sie wächst malerisch als mehrstämmiger Strauch oder kleiner Baum. Die satt grünen, glänzenden Blätter sind oval. Purpur-Magnolien lieben windgeschütze Lagen in der Sonne oder im Halbschatten. Sie sind winterhart und schätzen einen leicht sauren, gleichmässig feuchten Boden. Ursprünglich stammt das Ziergehölz aus China. Ein echter Schatz im Frühlingsgarten!
Meist sind die silbrigen Samen-Schoten im Herbst der Grund für eine Anpflanzung des Silberpfennigs, Lunaria annua, als Zierpflanze im Garten. Der Silberling weiß aber auch mit seiner üppigen Blütenpracht im Frühjahr zu überzeugen. Von April bis Mai erscheinen, je nach Art, leuchtend weiße oder tief violette Blüten. Die Blüten sind eine beliebte Insektenweide. Vor allem in der Nacht verströmen sie einen intensiven Duft und locken so nachtaktive Falter an. Der Silberpfennig wird daher auch gerne als Mondviole bezeichnet. Ein geeigneter Platz für die zweijährige Pflanze findet sich unter lichten Sträuchern oder Laubbäumen, insgesamt werden halbschattige Lagen im Garten bevorzugt. Die ursprüngliche Heimat des Silberlings ist das mediterrane Südeuropa, doch da sich die Wildpflanze gerne selbst aussät, findet man sie hierzulande mittlerweile auch häufig in Parks, Wäldern oder an Wiesenrändern. Namensgebend für den Silberpfennig sind seine silbrig glänzenden, zarten Samenstände, die sich in auffälliger Taler- oder Mondform zeigen. Lunaria ist vom lateinischen "Luna" abgeleitet und bedeutet Mond. Die dekorativen Samenstände bleiben lange haften und schmücken den Garten oft noch im Winter. Die pergamentartigen Fruchtstände sind groß, flach und oval bis annähernd rund geformt. Sie verbreiten mit ihrem silbernen Schimmer einen ganz besonderen Zauber. Das Silberblatt kann eine Wuchshöhe von ungefähr 30 bis 100 cm erreichen. Die Blätter sind hellgrün und herzförmig und besitzen einen gesägten Blattrand. Im ersten Jahr bildet die Lunaria lediglich eine Blattrosette aus. Erst im zweiten Jahr erscheinen die prächtigen Blüten, die sofort für Aufsehen sorgen. Eine außergewöhnliche Pflanze, die ganzjährig zum attraktiven Hingucker im Garten wird!
Seinen Namen verdankt das Lungenkraut, Pulmonaria officinalis, der Färbung seiner Blätter, die ein bißchen wie eine Lunge aussehen. Markant sind die rundlichen, silbrig-weißen Flecken, die auf grünem Grund sitzen. Aufgrund der Ähnlichkeit der Flecken mit unseren Lungenbläschen, wurde das Lungenkraut im Mittelalter oft als Heilpflanze eingesetzt, um Erkrankungen der Atemwege und der Lunge zu behandeln. Die moderne Wissenschaft hat inzwischen nachgewiesen, dass das gefleckte Lungenkraut tatsächlich eine Reihe wichtiger Inhaltsstoffe enthält. Es wird daher auch heute noch gerne bei Lungenerkrankungen und Husten verwendet. Die Blätter und Blütenstände können frisch oder getrocknet als Tee zubereitet werden. Das heimische Lungenkraut gehört zu den Frühblühern, es blüht von März bis Mai. Damit ist es eine der ersten Stauden, die im Frühjahr erblühen. Die Blüten erinnern an kleine Glöckchen. Das Farbspiel reicht von Rosa über Lila zu Blau. Das Lungenkraut ist eine der wenigen Pflanzen, die gleichzeitig zwei verschiedene Blütenfarben aufweisen können. Die Farbstoffe der Blüten, die Anthocyane, wechseln während der Blütezeit von Rosa ins Blaue. Zuerst sauer, reagiert der Zellsaft nach der Bestäubung basisch. Dadurch verfärben sich die Blüten von Rosa zu Blau. Für Insekten wie Hummeln und Bienen bietet dieser Farbwechsel eine gute Orientierung. Sie können so die noch nicht bestäubten Blüten wahrnehmen und zielstrebig anfliegen. Beim Lungenkraut handelt es sich um ein Raubblattgewächs wie den Borretsch, den Natternkopf oder den Beinwell. Früher wurden seine jungen Blätter oft als Gemüse zubereitet und gegessen, zum Beispiel als Spinat, Salat oder Suppe. Der Geschmack erinnert ein wenig an Gurken. Das Lungenkraut ist auch eine alte Färberpflanze. Früher wurden Wolltücher damit braun gefärbt. Das Lungenkraut fühlt sich an halbschattigen Plätzen am wohlsten. Am besten gedeiht es in der Nähe von Laubbäumen. Bevorzugt werden kalkreiche, frische und nährstoffreiche Böden. An geeigneten Standorten ist es ein toller Bodendecker, der sich sogar großflächig verwenden lässt. Imker pflanzen es daher gerne in ihre Bienengärten. Es wird zur Blütezeit 30 bis 40 cm hoch und ist vollkommen winterhart. Der Wuchs ist zunächst horstig, später breitet sich die Pflanze langsam über ihre Rhizome aus. In milden Jahren sind die Blätter sogar wintergrün. Das Lungenkraut ist damit eine wahre Augenweide für jedes schattige Plätzchen im Garten!
Im Garten lassen sich die Jahreszeiten wunderbar erleben. Zur Zeit ist der Himmel bei uns strahlend blau, und die Sonne hat schon ordentlich an Kraft gewonnen. Mit den steigenden Temperaturen explodieren auch die Farben. Immer mehr Blüten zeigen sich. Gelb leuchten die Forsythien, Bonbonrosa präsentieren sich die Zierkirschen, Blau sind die Leberblümchen, Magentafarben prunkt die köstlich duftende Hyazinthe, und in schneeweiße Blütenwolken hüllen sich die Kirschpflaumen. Was für ein wunderbarer Reigen. Eine herrliche Momentaufnahme aus unserem Garten!
Ein Allerweltsbaum? Mitnichten, die Salweide, Salix caprea, besitzt unbeschreiblich schöne Blüten und zaubert im Frühjahr eine unüberhörbare Geräuschkulisse in unsere Gärten. Dann summt und brummt es nur so in ihren Zweigen. Die verschwenderische Blütenfülle der Salweide macht Insekten und Menschen gleichermaßen glücklich. Es ist einfach unfassbar, wieviele Bienen und Hummeln sich gleichzeitig an ihren weichen Blütenkätzchen laben. Und es tut gut, in der warmen Frühlingssonne zu stizen und dem beruhigenden Gebrumme hoch oben zu lauschen. Die puscheligen Kätzchen der Salweide stellen eine wichtige Bienenweide im zeitigen Frühjahr dar. Auch früh fliegende Falterarten wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge schätzen sie. Die Blüten erscheinen bereits Anfang März, lange vor dem Blattaustrieb, und kündigen so den Frühling an. Die Weidenkätzchen sind anfangs silbrig und wunderbar pelzig, später leuchten sie gelb. Die Salweide ist zweihäusig getrenntgeschlechtig und trägt entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten. Die Blüten verströmen einen sehr feinen Duft nach Honig. Von den Imkern wird der Pollen- und Nektarwert der Kätzchen mit der höchsten Stufe 4 bewertet. Auch später im Jahr bilden die Blätter der Salweide eine wertvolle Futterquelle für viele Insekten. An die 100 verschiedene Schmetterlingsarten legen ihre Eier auf der Salweide ab und/oder ernähren sich von ihr, Zusammen mit der Eiche ist die Salweide somit eine der bedeutendsten Pflanzen für die heimische Schmetterlingsfauna. Salix caprea kommt sowohl in Mittel- als auch in Nord- und Südeuropa sowie in den meisten Teilen Asiens vor. Sie wächst als mäßig verzweigter Baum oder Strauch, luftig und lichtdurchlässig. Die Bäume erreichen dabei Höhen von bis zu 10 m, die Sträucher bleiben mit 3 bis 5 m deutlich kompakter. Die Salweide bevorzugt sonnige Lagen, der Boden sollte nährstoffreich und frisch sein. Es werden aber auch weniger ideale Standorte toleriert. Vorwiegend in katholischen Gegenden werden von der Salweide sogenannte Palmkätzchenzweige geschnitten, um daraus einen Palmbuschen zu binden, der während des Gottesdienstes am Palmsonntag geweiht wird. Daher wird Salix caprea auch als Palmweide bezeichnet. Palmkätzchenzweige werden zu Ostern auch gerne in eine Vase gestellt und mit bunt bemalten Eiern geschmückt. Darüber hinaus hat sich die Salweide auch als Heilpflanze einen Namen gemacht. Weidenrinde enthält Salicylsäure, also natürliches Aspirin. Wahrscheinlich war bereits den Germanen und Kelten bekannt, dass die Weidenrinde Substanzen enthält, die fiebersenkend wirken und bei Kopfweh helfen. Bei leichten Schmerzen also einfach etwas Rinde kauen. Die Salweide ist so auf vielerlei Weise äußerst wertvoll! Eigentlich gehört sie in jeden Garten. Als Solitär oder in Gruppen gepflanzt wirkt sie sehr harmonisch. Die Salweide ist ein Baum für alle, die die Natur und den Frühling lieben!
Unsere Hühner dürfen endlich wieder frei im Garten herumlaufen. Der Landkreis hat die Stallpflicht für das Geflügel aufgehoben. Eigentlich ein Grund zum Feiern! Aber unser Sturmschaden bremst die Euphorie doch ein wenig. in unserer Einfahrt herrscht nachwievor Chaos. Auch die Corona-Pandemie hat uns noch fest im Griff. Und: in der Ukraine herrscht Krieg. Unfassbar! Die Welt befindet sich im Schockzustand, und wir mit ihr. Da macht der Garten zwar ein wenig Mut, aber mehr auch nicht ...
Ein wolkenloser Himmel, und jede Nacht Frost. Die Sonne kitzelt, das Licht tut gut! Im Garten beginnt es nun zu sprießen, erste grüne Triebe zeigen sich bereits an vielen Pflanzen. Und es duftet!. Die rosa Blütenbüschel des Winterschneeballs, Viburnum x bodnantense ‘Dawn’, verströmen bei Windstille einen sehr angenehmen, schweren Duft. Kleine zarte, creme-weiße Blüten zieren die Vorfrühlingsheckenkirsche, Lonicera purpusii. Sie duften süß nach Jasmin und Honig. Bei den Schneeglöckchen sind die Blütenblätter jetzt deutlich abgespreizt. Und auch die Krokusse stehen in voller Blüte. Ebenso der Seidelbast und die Leberblümchen. Dank der ungewöhnlich frühen Blütezeit stellen sie alle eine wichtige Nahrungsquelle für die aus der Winterruhe erwachenden Insekten wie Hummeln und frühfliegende Schmetterlinge dar!
Bereits der Name Lavendelheide erscheint wie reine Poesie! Die glöckchenartigen Blütenstände der japanischen Lavendelheide (Pieris japonica) verzaubern uns sofort. Sie erscheinen früh im Jahr von Ende Februar bis Ende März und werden von unseren Bienen sehr geschätzt. Je nach Sorte erscheinen die auffälligen, bis zu 12 cm langen, hängenden Blütendolden in Rosa oder Weiß. Zusätzlich zur attraktiven Blüte beeindruckt die Lavendelheide auch mit einem leuchtend roten Blattaustrieb. Dadurch erscheinen die immergrünen Pflanzen sehr farbintensiv. Das außergewöhnliche Gehölz aus Japan gedeiht auch noch im Schatten recht gut. Daher wird die Lavendelheide auch Schattenglöckchen genannt. Die eher zierlichen Blätter sind lanzettlich bis umgekehrt eiförmig. Die eleganten Sträucher werden im Alter bis zu 3 m hoch.
Pieris passt gut in Rhododendron- oder in Moorbeetpflanzungen. Wichtig ist ein Schutz vor der heißen Mittagshitze sowie vor Trockenschäden im Winter. Leichte, saure Böden und halbschattige Gartenplätze sind optimal. Durch intensive Züchtung sind verschiedene Sorten entstanden. Bei 'Forest Flame' hält sich das leuchtende Rot des Blattaustriebs besonders lange bis es immer blasser wird und allmählich ins Hellrosane wechselt, um schließlich in ein glänzendes Dunkelgrün überzugehen. Bei 'Flaming Silver' sind die Blätter zusätzlich weiß gerandet. Und bei der Sorte 'Valley Rose' wirken die Blüten durch ihre zartrosa Farbe sehr anmutig und verträumt. Doch ganz gleich, welche Sorte man auch pflanzt, am besten natürlich gleich mehrere, die Lavendelheide wird jeden Garten durch ihre farbenfrohen Blätter und Blüten bereichern!
Goldgelber Frühlingszauber. Schon von Weitem fallen die üppig blühenden Sträucher sofort ins Auge, Wie ein zarter Blütenschleier wirken die zahllosen Einzelblüten. die sich jetzt, noch vor den Forsythien, zeigen. Bei milder Witterung beginnt die Kornelkirsche, Cornus mas, bereits Ende Februar zu blühen, so wie in diesem Jahr. Sie ist im Frühjahr eine sehr wichtige Trachtpflanze für unsere Bienen und andere Insekten. Die Blüten erscheinen noch vor den Blättern. Sie stehen in kleinen Dolden und verbreiten einen schwachen Honigduft. Die Kornelkirsche ist eine uralte Kulturpflanze, denn sie bildet essbare Früchte aus. Im Süden sind die Namen Herlitze, Dirndl oder Dürlitze gebräuchlich. In Südosteuropa ist die Kornelkirsche bis heute ein wichtiges Obstgehölz. Es gibt auch Zuchtformen mit größeren Früchten, wie z.B. 'Jolico' aus Österreich. Rot und verführerisch locken uns im August die länglichen Früchte der Kornelkirsche. Aus ihnen lassen sich beispielsweise Marmeladen und Gelees zaubern. man kann Kornelkirschen aber auch wie Oliven einlegen. Eine österreichische Spezialität ist der Dirndlbrand. Und auch ein leckerer Likör lässt sich aus den Früchten herstellen. Dünne Blütenzweige der Kornelkirsche können in Teig getaucht und dann in heißem Fett zu einem „Küchlestruße“ frittiert werden, eine traditionelle Frühlingsspeise. Auch als Heilmittel hat die Kornelkirsche eine lange Tradition. Die Früchte gelten als kühlend, zusammenziehend und stopfend. Darüber hinaus besitzen die Kornelkirschen das härteste Holz aller europäischen Baum- und Straucharten, Spazierstöcke sowie Stiele für Haushaltsgeräte und Werkzeuge lassen sich daraus fertigen. Heutzutage gilt die Kornelkirsche als ideales Vogelnährgehölz. Der Großstrauch wächst oft mehrstämmig und im Alter baumartig, dann wird er bis zu 5 m hoch. Im Herbst überzeugt die Kornelkirsche mit einer wunderschönen Laubfärbung in Gelb bis Orangerot. Alles in allem ist sie ein echter Tausendsassa und sollte viel öfter angepflanzt werden!
Dieses Wochenende war für uns eine Zäsur! Ein Orkantief nach dem anderen ist über unsere Region hinweggefegt und hat zahllose Bäume entwurzelt. Auch in unserem Garten mussten zwei hohe Fichten gefällt werden. Durch den starken Regen war der Boden so aufgeweicht, dass der Sturm die Wurzelballen einfach hochdrücken konnte. Die Bäume standen direkt neben unserer Einfahrt, Tor und Zaun sind nun kaputt. Aber wir hatten Glück im Unglück. Anfangs standen noch unsere Autos unter den bereits windschiefen Bäumen. Ein umstürzender Riese hätte auch leicht das Wohnhaus treffen können. Und das Wichtigste: es ist kein Personenschaden entstanden! Alles andere wird sich finden. Für den Herbst ist die Pflanzung einer kleinen Wildobsthecke an der verwüsteten Stelle geplant. Vorerst herrscht dort aber noch Chaos!
Und gleich noch ein immergrünes Gehölz: auch die Stechpalme, botanisch Ilex, sorgt mitten im Winter für Farbe. Die Pflanzengattung bietet eine große Vielfalt an Blattformen und Panaschierungen. Die meisten der bei uns gepflanzten Sorten gehören zur großblättrigen Stechpalme (Ilex x alta clarensis) oder zur gewöhnlichen Stechpalme (Ilex aquifolium), die zwar das stacheligste, aber auch das farbschönste Laub besitzt. Der einheimische Ilex aquifolium ist der einzige natürliche, immergrüne Laubbaum Deutschlands und ein wichtiges Vogelnist- und Vogelnährgehölz. Die Sträucher wachsen sowohl an sonnigen als auch an schattigen Standorten und behaupten sich sogar unter Birken und anderen großen Bäumen. Damit eignen sie sich perfekt als Unterpflanzung für unseren Waldgarten. Ilex sind winterhart, robust und äußerst langlebig. Im Laufe der Jahre werden sie mehrere Meter hoch und breit. Ilex ist zur Blütezeit im Frühjahr auch eine gute Trachtpflanze und wird von Bienen und Hummeln häufig angeflogen. Ilex ist zweihäusig, d.h. es gibt weibliche und männliche Pflanzen Die Blüten sind eher unscheinbar, klein und weiß. Da die Bestäubung überwiegend durch den Wind erfolgt, ist es ratsam, auch einige gute Pollenspender wie die männliche Sorte lex meserveae 'Blue Prince' anzupflanzen, damit sicher Früchte ausgebildet werden können. Eine besonders schöne, weibliche Sorte ist 'Golden van Tol' mit gelbgrünen Blättern und kräftig bedornten Rändern. Ab dem Herbst leuchten uns ihre roten, kugeligen Früchte entgegen, die lange bis in den Winter hinein haften bleiben. Winterromantik pur für alle Gehölzliebhaber!
Ein Sturm zieht über das Land. Draußen ist es kalt und ungemütlich, der Wind heult ums Haus, und dicke Regentropfen klatschen an die Fensterscheiben. Ein schneeloser Winter mit grauen, trüben Tagen. Nachts liegen die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Für einen Lichtblick sorgen nun die immergrünen Gehölze im Garten. Besonders freundlich wirkt derzeit der bunte Buchsbaum. Es ist ein Exemplar der Sorte 'Variegata' mit hellem, grün-weißem Blattwerk. Ein interessanter, immergrüner Kleinstrauch. Er hat ein hübsches, schmales Blatt mit weißem Rand und ist sehr schnittfest. Gepflanzt werden kann er in eine sonnige bis schattige Lage mit durchlässigem und lockerem Gartenboden. Buxus sempervirens 'Variegata' wächst aufrecht und dicht und erreicht eine Höhe von bis zu 1,5 m, Dabei wird er ebenso breit. Eine tolle Kontrastpflanze zu anderen Gehölzen. Der kleinblättrige Laubstrauch mit dem dichten Wuchs eignet sich sehr gut zur Unterpflanzung hoher Bäume. Diese sehr ausgefallene Sorte des Buchsbaumes ist daher eine echte Empfehlung - nicht nur für die dunkle Jahreszeit!
Pflanzen des Lichts - Ende der Dunkelheit. Die Haselblüte gilt als Glücksbotin, denn sie kündet vom nahenden Frühling. Die Tage werden mittlerweile schon wieder spürbar länger und die Vögel deutlich lauter. Sie grenzen ihre Reviere ab, ein neues Gartenjahr beginnt. Es ist ungewöhnlich mild. Der Haselstrauch ist zusammen mit dem Schneeglöckchen und der Erle eine typische Pflanze des Vorfrühlings. Die auffallenden Haselkätzchen verkörpern das Wilde, ungebrochen Frische, Kraft spendende. Mitten im Winter wendet sich die Hasel dem prallen Leben zu. Ihre Blüten sind ein Sinnbild für Schönheit und Reichtum. Wie der Holunder gehört auch der Haselnussstrauch zu den Gehölzen, die in früheren Zeiten gerne in die Nähe des Hauses gepflanzt wurden und als heilig galten. Die Hasel wurde als Baum des Wissens angesehen und bot angeblich Schutz vor Hexerei, Blitzschlag und allerlei Krankheiten. Aus ihren feinen Zweigen wurden - und werden auch heute noch - Wünschelruten geschnitten. Haselnusszweige im Fensterrahmen bewahren das Haus vor einem Blitzeinschlag, aufgefädelte Haselnüsse lassen sich als Glücksbringer im ganzen Haus aufhängen. Aufgrund ihrer frühen Blütezeit und ihrer Robustheit wird die Hasel als ein Symbol für Leben, Fruchtbarkeit und Erneuerung angesehen. Die Hasel schenkt uns Leichtigkeit und neue Energie. Sie gehört in jene magische Zeit, „als das Wünschen noch geholfen hat“. In dem bekannten Grimmschen Märchen vom Aschenputtel spielt die Haselnuss eine Hauptrolle, denn ihre Nüsse besitzen die Fähigkeit, Aschenbrödel drei Wünsche zu erfüllen. Ganz ähnlich verhält es sich mit der aus Nordamerika stammenden Zaubernuss. Auch sie verzaubert uns derzeit mit einer ungewöhnlich frühen Blüte in strahlendem Gelb!
Ende des Jahres wurde es schon einmal so richtig kalt. Wir hatten an den Weihnachtsfeiertagen sogar ein wenig Schnee! Nachts fiel das Thermometer auf - 12 °C. An den Tagen war es wunderbar klar, und wir konnten herrliche Spaziergänge machen. Im Wald hörte man das Klopfen des Spechtes und die Trompetenrufe der Kraniche. Unter den Füßen knirschte der Schnee, Die Luft war klar. Faszinierende Eindrücke in der Natur! Und auch bei uns im Garten sah es winterlich aus ...
Der Feuerdorn, Pyracantha coccinea, ist ausgesprochen farbenfroh und ein richtiger Hingucker im Garten! Die feuerfarbenen, üppigen Fruchtstände erscheinen je nach Sorte in Gelb, Orange oder Rot. Sie sind auch noch im Winter sehr dekorativ, wenn der Rest des Gartens eher grau und kahl wirkt, denn die leuchtenden Beeren fallen im Herbst nicht ab, sondern bleiben lange an dem immergrünen Gehölz hängen. Zugleich offeriert der üppige Fruchtbestand vielen Gartenbewohnern ein verlockendes Nahrungsangebot. Die etwa erbsengroßen, beerenartigen Steinfrüchte sind für den Menschen übrigens nicht giftig, wie oft angenommen wird. Sie schmecken roh allerdings unangenehm säuerlich-mehlig und eignen sich daher nicht für den Direktverzehr. Aus den Beeren des Feuerdorns lässt sich aber ein leckeres Gelee zubereiten. Es empfiehlt sich dabei unbedingt, die gekochten Beeren durch ein Sieb zu streichen, um die Samen zu entfernen. In Notzeiten wurden die Steinfrüchte auch geröstet und als Kaffeersatz verwendet. Im Mai tauchen Myriaden von schirmtraubigen Blüten den Strauch in ein lieblich duftendes, strahlend weißes Meer. Bienen und Hummeln werden zur Zeit der Blüte magisch vom Feuerdorn angezogen. Die großen, festen Dornen und der dichte Wuchs machen die immergrüne Pflanze fast undurchdringlich, so dass sie sich gut für eine Heckenpflanzung eignet. Das attraktive Gehölz bietet besonders Vögeln idealen Schutz und einen ruhigen Nistplatz. Der Feuerdorn stammt ursprünglich aus Südosteuropa und Südostasien und ist bei uns gut winterhart. Er kann eine Höhe von bis zu 4 Metern erreichen, wobei er jederzeit gut in Form geschnitten werden kann. Der Wuchs ist aufrecht, strauchig bis baumartig, mit einer dichten Krone. Hinreißend wirkt der Feuerdorn als Solitär in der volllen Sonne. im Halbschatten blüht der Strauch deutlich schwächer und setzt weniger Früchte an. Am besten wächst er an einem nährstoffreichen Standort. Schön ist eine Hecke aus verschiedenen Sorten mit unterschiedlich gefärbten Beeren. Sehr gut wirkt der Feuerdorn auch vor einer Mauer, die ihm Windschutz bietet. Zart duftende Blüten, ein üppiger Beerenschmuck, spitze Dornen und immergrünes Laub machen den Feuerdorn zu einem wahren Verwandlungskünstler im Garten!
Es sind noch ein paar schöne Tage mit herrlichem Herbstwetter. Strahlendblauer Himmel, klare Luft und wunderbare Farben. Wie in einem bunten Traum: das Herbstlaub taucht die Landschaft in warme Töne. Die Natur wirkt wie in ein goldenes Licht gesetzt. Das satte Grün der Bäume verwandelt sich vor unseren Augen in ein schillerndes Gewand aus Rot, Orange, Gelb und Braun. Was für ein Schauspiel! Besonders wenn die Sonne durch das Blätterdach bricht, ist es eine wahre Pracht. Wir genießen den Herbst in vollen Zügen. Es ist an der Zeit, noch ein paar Zwiebelblumen zu pflanzen - und im Gemüsegarten die Knoblauchzehen zu setzen. Späte Rosenblüten zeigen sich, die Astern sind im Verblühn. Eine schier magische Kulisse tut sich auf. Die Sonnenstrahlen wärmen noch, wenn wir in aller Ruhe auf der Bank am Teich sitzen, und die Gedanken schweifen lassen. Die Zeit scheint still zu stehen. Der Wind treibt die letzten Blätter von den Bäumen. Raschelndes Laub zu unseren Füßen. Die Natur schenkt uns ein farbiges Lächeln. Mus, Kompott und Gelee kochen auf dem Herd. Im Haus wird es bei Kerzenschein gemütlich. Einmal mehr wird deutlich: Jede Jahreszeit besitzt ihre ganz eigene Schönheit und Faszination!
Früchte im Garten begeistern uns immer wieder, es kann gar nicht genug von ihnen geben! Die Vögel und andere Tiere werden es uns danken. Und wir freuen uns an der Formenvielfalt und den bunten Farben. Und das ein oder andere mundet auch unserem Gaumen und wandert in den Vorratsschrank. Ein sehr schöner Zierstrauch ist Viburnum opulus 'Xanthocarpum', eine seltene Spielart des gemeinen Schneeballs mit gelben Früchten. Von Mai bis Juni schmückt sich der sommergrüne Strauch mit großen, weißen, flachen Trugdolden. Anschließend erscheinen dann die dekorativen, honiggelben Früchte, die lange an den Zweigen haften bleiben. Die besondere Form des heimischen Schneeballs ist um 1842 in Österreich entstanden. Die Beeren sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Das locker wachsende Gehölz wird bis zu 3 m hoch und verfügt über eine sehr gute Winterhärte. An den Platz werden keine besonderen Ansprüche gestellt, der Strauch bevorzugt einen frischen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Die breit-eiförmigen, drei- bis fünflappigen Blätter sind leicht glänzend und hellgrün, die Herbstfärbung ist gelb-orange. Ein ganz besonderes Zierelement im herbstlichen Garten!
Die Rede ist vom Edelstein-Kürbis, dem Gem-Squash, einer interessanten Kürbis-Sorte aus Südafrika. Sie wird auch als ‘African Smaragd’ angeboten, botanisch Cucurbita pepo. Die Früchte mit der dünnen, glatten Schale erinnern tatsächlich an einen grünen Smaragd, denn sie glänzen so wunderschön wie ein Edelstein. Die kleinen Kürbisse sind so tief dunkelgrün, dass sie fast schwarz aussehen! Sie besitzen eine runde bis leicht ovale Form und sind etwas größer als eine Orange. Das gelbliche Fruchtfleisch bildet nach dem Kochen eine helle, faserige, spaghettiartige Masse, ganz ähnlich wie der bekannte Spaghetti-Kürbis. In zwei Hälften geschnitten, kocht man ihn bis er weich wird und würzt ihn anschließend je nach Geschmack mit etwas Salz, Pfeffer und Butter. Dann wird er direkt aus der Schale gelöffelt. Eine Delikatesse! Es ist ein Kürbis, der sich auch sehr gut dazu eignet, gefüllt und dann im Ofen gegart zu werden. Er zeichnet sich durch einen wunderbar nussigen Geschmack aus. Zum Glück konnten wir unsere Kürbisse rechtzeitig vor dem ersten Frost ernten. Gem-Kürbisse sind gut lagerbar. Bei längerer Lagerung verändert sich die Farbe ihrer Schale in Richtung Gelb-orange. Im Gemüsegarten ist der Gem-Squash eine stark rankende Sorte, die keine besonderen Ansprüche stellt und auch in mittelmäßigen Sommern gute Erträge liefert. Die Früchte besitzen eine handliche Größe und sind eine Zierde für jedes Beet. Ein echtes Juwel aus Südafrika!
Die Gemüse-Gartensaison ist in diesem Jahr kurz! Es ist frisch geworden. Wir hatten gestern Nacht bereits den ersten Bodenfrost. Eine harte Zäsur. Viele Südgemüse wie Zucchini und Bohnen mögen keinen Frost und lassen ihre Blätter schlapp hängen, ein Bild des Jammers! Das Laub sieht irgendwie wässrig aus. Das wird nichts mehr. Auch die vormals prächtigen Dahlien sind schwarz geworden. Gut, dass es die etwas robusteren Gemüsesorten wie Kohl, Sellerie, Zwiebeln, Möhren und Mangold gibt, denen leichte Fröste nichts anhaben können. Sie bleiben auf den Beeten stehen und halten die Stellung. Wir freuen uns nun auf die schönen Seiten des Herbstes, auf das bunte Laub und die vielen Früchte. Und die erste Frostnacht hat uns auch einen grandiosen Sternenhimmel beschert!
In Österreich werden die farbenfrohen Feuer- bzw. Prunkbohnen (Phaseolus coccineus) als Käferbohnen bezeichnet. Wahrscheinlich weil ihre Kerne in Form und Farbe an bunte Käfer erinnern. Sie stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und kamen im 17. Jahrhundert nach Europa, zunächst als Zierpflanzen. Die amerikanischen Indios nutzten bereits die reifen Samen und die Knollen der Pflanzen als Nahrung. In den kühlfeuchten, frostfreien Gebirgen ihrer Heimat sind die Feuerbohnen mehrjährig und bilden spindelförmige, essbare Knollen aus. Bei uns werden sie einjährig kultiviert, da sie im Herbst abfrieren. Nutzbar sind dann die jungen, noch zarten Hülsen und die Bohnenkerne. Auch die schönen Blüten sind essbar und eignen sich als aparte Dekoration von Speisen. Käferbohnen sind insgesamt sehr viel kälte- und nässeverträglicher als andere Gartenbohnen. Aufgrund ihrer Robustheit und ihrer schmackhaften Kerne und Hülsen haben sie sich in den Nutzgärten Nord- und Mitteleuropas sehr schnell verbreitet. Es gibt eine breite Farbpalette der großen, glänzenden Bohnenkerne, die von reinweiß über violett und braun mit unterschiedlichen Einsprengseln bis tiefschwarz reicht. Die Blüten besitzen ebenfalls einen hohen Zierwert und erscheinen, je nach Sorte, von weiß über lachsfarben bis rot, zuweilen sogar zweifarbig rot-weiß. Vor allem in Österreich haben sich die Käferbohnen einen festen Platz erobert. Traditionell werden sie in der Steiermark in großen Mengen angebaut und für lokale Spezialitäten, wie den Steirischen Käferbohnensalat, verwendet. Käferbohnen harmonieren geschmacklich perfekt mit dem dunklen, nussigen Kürbiskernöl, das bevorzugt aus den Samen des Steirischen Ölkürbisses gewonnen wird. In der Kultur sind die Käferbohnen relativ anspruchslos. Sie werden nach den letzten Frösten im Mai direkt ins Freiland gesät. Wichtig sind hohe und stabile Bohnenstangen oder -gerüste, da die kräftigen Pflanzen bis zu 7 Meter hochranken. Je Stange werden etwa 5 bis 7 Körner gelegt. Die Bohnenblüten werden durch Insekten befruchtet und verkreuzen sich daher leicht. Für eine sortenreine Erhaltung ist darauf zu achten, immer nur eine Sorte zur Zeit im Garten anzubauen. Gekochte Käferbohnen schmecken fein-cremig mit einem herrlich nussigen Geschmack, ganz ähnlich wie Maronen!
Ich liebe die Kürbisse in ihrer prallen Vielfalt! Die rankenden Pflanzen mit den großen Blättern, den trichterförmigen, gelben Blüten und den vielgestaltigen, meist kugeligen Früchten sind einfach wunderbar. 'Istanbul' ist eine Auslese des berühmten türkischen Honigkürbisses, Bal kabağı. Er wird auch Bergkürbis genannt, es ist eine alte Landsorte aus der Türkei. Die schön gerippten, graublauen, großen Früchte werden zwischen 8 und 12 kg schwer. Das Fruchtfleisch ist dunkelorange und in der Küche sehr beliebt. Aufgrund seiner Größe empfiehlt es sich, diesen Kürbis gleich für mehrere Gerichte zu verwenden. In der Türkei wird er aufgrund seines ausgezeichneten Geschmacks viel in Süßspeisen und Gebäck verarbeitet. Der Name Honigkürbis bezieht sich auf das relativ süße Fruchtfleisch. Es gibt jedoch eine vielfältige Auswahl an Zubereitungsmöglichkeiten. Von der klassischen Suppe, über eine Quiche bis hin zur im Ofen gebackenen Beilage. Der kulinarischen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, der Honigkürbis eignet sich sehr gut zum Kochen, Braten, Backen und auch für Kompott. Die Sorte 'Istanbul' benötigt im Garten reichlich Platz, etwa 3 bis 4 qm je Pflanze, da sie sehr stark rankt. Bal kabağı schätzt einen Standort in der vollen Sonne und gedeiht sehr gut auf warmen und nährstoffreichen Böden. Bei einer Reifezeit von 110 bis 120 Tagen empfiehlt sich eine Vorkultur im Haus ab Ende April. Die Jungpflanzen kommen dann nach den Eisheiligen ins Freiland. Der richtige Erntezeitpunkt ist bei allen Kürbissen von großer Bedeutung. Der Fruchtstiel muss gut verholzt sein, die Farbintensität sowie der hohle Klang der Früchte geben ebenfalls Hinweise auf den erreichten Reifegrad. Besonders wichtig bei der Ernte ist das Belassen des Stieles an der Frucht, er sollte etwa drei bis vier Zentimeter lang sein. Türkische Honigkürbisse sind bei guten Bedingungen bis zu 4 Monate lagerbar. Die Früchte besitzen auch einen sehr hohen dekorativen Wert!
Unangekündigt, quasi über Nacht, schießen grazile Blüten aus dem Boden und recken sich, dicht gedrängt, dem Himmel entgegen. Ein wunderbares Schauspiel! Es handelt sich bei der floralen Schönheit um die Herbstzeitlose, die zur Unzeit, im Herbst, ihre Blüten präsentiert. Auf den ungewöhnlichen, „zeitlosen“ Blüh-Rhythmus bezieht sich auch ihr deutscher Name. Lateinisch heißt sie Colchicum autumnale. Der Gattungsname Colchicum geht auf Colchis am Schwarzen Meer zurück, wo einst eine der großen Giftmischerinnen der griechischen Mythologie gelebt haben soll: Medea. Als sie einen Zaubertrank braute, fielen einige Tropfen auf die Erde und daraus entstand die Herbstzeitlose. Soviel zur Sage. Den Tatsachen entspricht: Die herbstblühende Zwiebelpflanze wird durchströmt von giftigen Alkaloiden, u.a. von Colchicin, das Ähnlichkeiten mit Arsen aufweist. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Die Herbstzeitlose hat also eine dunkle Seite. Doch, wie bereits Paracelsus es formulierte, allein die Dosis macht das Gift. Colchicin als Arzneimittel findet sich in einigen der ältesten medizinischen Überlieferungen, so etwa im Papyrus Ebers aus dem alten Ägypten. Auch heute noch wird der Stoff zur Herstellung von Medikamenten verwendet, da er wirksam bei Gicht und anderen rheumatischen Erkrankungen ist. Die hochgiftige Pflanze gehört jedoch eindeutig in die Hände von Fachleuten, von Selbstmedikationen ist dringend abzuraten, da die Herbstzeitlose schon in geringen Mengen tödlich ist. Im Garten zeigt sie den Beginn des Frühherbstes an. Die zart violetten bis weißen Blüten sehen dem Krokus ähnlich. Während sich die üpppige Blütenpracht jetzt im Herbst zeigt, kommt das markante und saftig grüne Laub erst im Frühjahr zum Vorschein. Die Herbstzeitlose überdauert den Winter unterirdisch in einem Speicherorgan, einer Knolle. Die auf der Ober- und Unterseite glänzenden Blätter der Herbstzeitlosen wachsen ohne Stängel aus einer Rosette. Sie sind fest und ledrig. Die ganze Pflanze ist geruchslos. Da die Blüten unverhüllt, d.h. ohne Blätter, erscheinen, werden sie im Englischen auch „Naked Ladies“ genannt. Die Pflanze kommt in großen Teilen Süd- und Mitteleuropas vor. Sie bevorzugt sonnige, windgeschützte und eher feuchte Lagen. Die langlebigen Stauden wachsen aber auch gut an einem halbschattigen Standort. Sie sind gut winterhart und erreichen eine Höhe von etwa 20 cm. Auch wenn die Herbstzeitlose für uns giftig ist, so bringt sie doch Farbe in den herbstlichen Garten und wird von Bienen und anderen Bestäubern gerne angeflogen!
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Weins, Vitis vinifera, liegt wahrscheinlich im Kaukasus. Die Edle Weinrebe, Vitis vinifera subsp. vinifera, wird im Mittelmeerraum bereits seit Jahrtausenden zur Produktion von Wein genutzt. Die Weinrebe ist damit eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Sie weckte schon früh die Neugier der Menschen. Als kletternde Pflanze erreicht sie eine Höhe von 8 m bis 10 m. Am Naturstandort wächst sie gerne in Bäume hinein, ähnlich wie der Hopfen. Homer und andere griechische Dichter erwähnten den Wein bereits in ihren Werken. Die alten Griechen sahen im berauschenden Wein ein Getränk der Götter und verehrten Dionysos als ihren Weingott. Bei den Römern wurde Bacchus als Gott des Weines, des Rausches, des Wahnsinns und der Ekstase gefeiert. Die Römer sorgten dann auch für die Ausbreitung der Rebkultur nach Norden, wahrscheinlich um bei ihren Eroberungsfeldzügen nicht laufend schwere, weingefüllte Amphoren über die Alpen transportieren zu müssen. Speziell der Weinanbau in Deutschland ist auf den kulturellen Einfluss der Römer zurückzuführen, die die Gunst der natürlichen Flussterrassen erkannten und vor allem in Süddeutschland erstmals großflächig Weinreben pflanzten. Karl der Große nahm sich der Förderung des Weinbaus ebenfalls an. Insbesondere durch die Klöster wurde der Weinbau fortan gepflegt. Bis heute hat der Wein nichts von seiner Faszination verloren. Doch um selbst Wein zu keltern, bräuchte es schon einen eigenen kleinen Weinberg und auch ein paar fundiertere Fachkenntnisse. Die meisten von uns, zumal in Norddeutschland, werden sich daher auf einen einzelnen Weinstock und Tafeltrauben aus dem eigenen Anbau beschränken. Das lohnt sich auf jeden Fall! Die frisch gepflückten Trauben schmecken herrlich aromatisch und lassen sich auch gut für Marmelade, Gelee oder als Kuchenbelag verwenden. Einfach köstlich! Im Garten ist eine üppig rankende Weinrebe, sei es an einer Mauer oder einer Pergola, ein ganz besonderes Schmuckelement. Wir kultivieren die Sorte 'Ontario'. Diese relativ neue, aus Nordamerika stammende Sorte besitzt große, lockere Trauben mit ovalen, blauvioletten Beeren. Sie sind fest, feinfruchtig, und die Kerne stören nicht. Auch die gelb-grünen, leicht duftenden Blüten, die im Frühjahr erscheinen, sind ein schöner Anblick. Im Herbst verfärbt sich die Sorte 'Ontario' recht früh, die scharlachrot leuchtenden Blätter besitzen dann einen sehr hohen Zierwert. Ein weiterer Pluspunkt: 'Ontario' weist eine sehr gute Frosthärte auf. Ein durchlässiger, nährstoffreicher Boden und ein sonniger Standort in windgeschützter Lage schaffen optimale Bedingungen für einen guten Ertrag. Bei der Ernte muss man allerdings versuchen, den Vögeln zuvor zu kommen: auch sie schätzen die leckeren Früchte!
Gärten sind Orte der Fantasie. Manche Pflanzen besitzen merkwürdige Namen, die die Vorstellungskraft anregen. Zu ihnen gehört das Löwenohr. Es stammt ursprünglich aus den Savannen Afrikas, da liegt der Gedanke an Löwen nahe. Aber ein LöwenOHR? Das Besondere und vermutlich auch Namensgebende der Pflanze ist, dass ihre orangefarbenen Blüten mit einem weichen Flaum bedeckt sind und der Form nach einem Ohr ähneln. Es ist, wie gesagt, alles eine Frage der Fantasie. Was bleibt, ist eine faszinierende Pflanze. Das südafrikanische Löwenohr, Leonotis leonurus, ist ein beeindruckender Spät-Sommerblüher mit prächtig behaarten Blütenköpfen, die bis in den Oktober hinein erscheinen. Die Blüten sind an den Blütenstängeln in Etagen übereinander angeordnet, was den exotischen Eindruck noch zusätzlich verstärkt. Die straff aufrecht wachsenden Stauden erreichen dabei locker Wuchshöhen von bis zu 2 m. Ein windgeschützter Standort ist für die Standfestigkeit von Vorteil. Das Löwenohr liebt außerdem die Sonne und nahrhafte Böden. In Südafrika besitzt es als Genußmittel eine lange Tradition. Die harzigen Blütenstände werden schon seit Jahrtausenden geraucht, und als Teezubereitung ist das Löwenohr in der afrikanischen Volksmedizin weit verbreitet. Die Wirkung ist vielseitig und wird als beruhigend bis anregend beschrieben. Löwenohr-Tee schmeckt am besten, wenn man ihn überwiegend aus den Blüten der Pflanze herstellt. Die Pflanzenteile können auch in Alkohol eingelegt werden. Im Garten wirken die leuchtend orangefarbenen, kronenartigen Blütenstände an der Spitze der langen Blütentriebe sehr anmutig und lebendig. Die schmalen, lanzettförmigen Blätter wachsen in Büscheln, sie sind am Rand gezähnt und duften bei Berührung angenehm aromatisch. Am unteren Ende der Stängel wachsen die Blätter dichter, in Richtung der oben wachsenden Blüten werden sie weniger dicht. Das Löwenohr ist in Deutschland nicht winterhart und muss daher entweder als Kübelpflanze überwintert oder jedes Jahr neu ausgesät werden. Die Aussaat gelingt nach den Eisheiligen im Freiland leicht. Je nach Aussaat-Termin setzt der leuchtende Blütenflor dann ab Juli oder August ein und hält wochenlang an. Das Löwenohr ist eine wunderschön blühende Pflanze aus Südafrika, die mit ihren aparten und außergewöhnlichen Blüten sofort begeistert - Name hin oder her!
Das Sprichwort "Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die schönen Stunden nur" scheint wie gemacht für die Stundenblume, Hibiscus trionum. Sie besitzt außergewöhnlich schöne Blüten, die sich nur einen Tag lang, und dann auch nur für wenige Stunden, öffnen. Darauf bezieht sich der deutsche Name sehr eindrucksvoll. Die Blüten werden zur Hauptblütezeit von Juni bis September in großer Zahl gebildet, so dass immer einige Blumen an den Pflanzen zu sehen sind. Die großen Hibiskus-artigen Blüten sind wirklich ein ganz besonderer Blickfang. Sie sind cremeweiß mit purpurfarbenem, fast schwarzem Zentrum und einem Kranz aus auffällig orangefarbenen Straubblättern. Sie wirken fast wie dunkle Augen, magisch und geheimnisvoll, im Garten besitzen sie eine große Anziehungskraft. Es fällt schwer, sich ihrer raubtierhaften Schönheit zu entziehen. Mit anderen Worten: sie besitzen das gewisse Etwas! Optisch dekorativ sind im Herbst dann auch die Samenkapseln. Um so verwunderlicher, dass man die herrliche Pflanze mit den exotisch anmutenden Blüten nicht häufiger zu sehen bekommt. Zumal die Kultur der einjährigen Malvenart denkbar einfach ist. Benötigt werden lediglich ein sonniger Standort und ein gut durchlässiger Boden. Hibiscus trionum stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Die Direktsaat ins Freiland kann ab Mai erfolgen. Die krautige, vielverzweigte Pflanze mit den behaarten Stängeln wird bis zu 100 cm hoch. Die Blätter sind oberseits glatt, unterseits rauh, mit gesägten oder tief eingeschnittenen Blatträndern. Einmal etabliert, sät sich die blühfreudige Pflanze gerne selbst aus, ohne dabei lästig zu werden. Für mich ist die Stundenblume ein echter Geheimtipp!
Die Natur überrascht uns immer wieder! Zu ihren kleinen Wundern gehören die Fruchtstände der Kaukasus-Päonie, Paeonia mlokosewitschii. Ihre großen Samenkapseln öffnen sich jetzt im September und wirken dabei wie ein Maul. Sie geben den Blick frei auf die leuchtend bunten Samen im Inneren, die nur darauf zu warten scheinen, von Tieren gefressen zu werden. Wie Perlen aufgereiht präsentieren sich die zumeist magenta roten Samen. Die Fruchtstände wirken überaus ornamental und besitzen eine ungeheure Signalwirkung. Sie sind im Garten wirklich nicht zu übersehen. Eine eindrucksvolle Show, die die schönen Pfingstrosen noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Die meisten Wildarten blühen in der Regel früher und wesentlich kürzer als die Kultursorten, dafür bilden sie aber nach der Blüte oft besonders auffällige Samenkapseln aus. Die reifenden Samen der Kaukasus-Pfingstrose sind in der Tat ein ganz besonderer Schmuck. Juwelenartig funkelt und schimmert es uns entgegen. In den aufplatzenden Früchten stecken neben einigen keimfähigen, blauschwarzen auch sehr viele sterile, leuchtendrote Samen, was einen prächtigen Kontrast ergibt. Die Strahlkraft ist immens. Die Art wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom polnischen Forscher und Botaniker Ludwig F. Mlokosiewicz (1831–1909) im südöstlichen Kaukasus entdeckt und ihm zu Ehren vom Russen A. A. Lomakin als Paeonia mlokosewitschii beschrieben. Der Name ist ein wahrer Zungenbrecher! Aus dem Artnamen „mlokosewitschii“ ist im Englischen daher sehr schnell „Molly, the witch“ geworden: Molly, die Hexe. Die attraktiven Samenkapseln muten tatsächlich an wie Zauberei, wenn sie sich wie ein Schmuckkästchen öffnen. Ein weiterer Höhepunkt im Gartenjahr. Und noch einmal neckt uns hier die Natur, denn die Fruchtstände ähneln in ihrer Form einer Narrenkappe!
Gefühlt ist der Sommer in diesem Jahr ausgefallen. Es hat viel geregnet und von Hundstagen keine Spur. Zwar ließ sich zwischendurch auch mal die Sonne sehen, doch wir haben die lauen Sommerabende vermisst. Insgesamt war es eher Strickjacken- als T-Shirt-Wetter. Die Temperaturen sind auch jetzt eher verhalten. Der Früh-Herbst kündigt sich bereits an. Doch etwas Positives bleibt immerhin: die Natur freut sich. Nach zwei Dürre-Jahren in Folge hat sie wassertechnisch immer noch einiges aufzuholen. Im Garten wuchert es dschungelartig!
Wirkt sehr exotisch, ist aber völlig unkompliziert: das Vogeläuglein, Gilia tricolor. Die ursprünglich aus Kalifornien von den südlichen Hängen der Sierra Nevada stammende, einjährige Sommerblume bezaubert uns auch hierzulande mit ihren ungewöhnlichen Blüten. Sie sind mehrfarbig und offenbaren ihre Schönheit besonders im Detail. Das Äußere der Blütenblätter ist zart lavendelblau, das Innere schimmert weiß. Der Schlund ist tief dunkelviolett, fast schwarz. Er mündet in ein sattes Gelb, dazu in einem tollen Kontrast stehen die leuchtend hellblauen Staubgefäße. Insgesamt wirken die zarten Blüten wie gemalt, ein einzigartiges Kunstwerk der Natur! Aufgrund des auffälligen Gegensatzes zwischen den violetten Nektarmalen und den weißen Blütenblättern wird die Gilie gerne als Vogeläuglein bezeichnet. Die Blüten duften süß nach Schokolade. Sie sind attraktiv für Bienen und Schmetterlinge, für den Menschen allerdings nicht essbar. Für eine Wildblume ist die Blütezeit von Juni bis August ausgesprochen lang, eine zweite Blüte im September kann durch einen gezielten Rückschnitt erreicht werden. Die zierliche Sommerblume besitzt ein feingliedriges Blatt und wird nur ca. 20 cm hoch. Sie eignet sich wunderbar als Begleitpflanze zu höheren Stauden im Beetvordergrund und kommt als Duftpflanze auch besonders gut in Gefäßen auf Nasenhöhe zur Geltung. Die Kultur ist denkbar einfach. Am besten im Frühling gleich an Ort und Stelle aussäen, also etwa ab April direkt ins Beet. Die Aussaat des Vogeläugleins erfolgt breitwürfig, da es in der Fläche am schönsten wirkt. Der Standort sollte sonnig sein. Das Vogeläuglein wächst sehr gut in jeder normalen Gartenerde, bevorzugt werden durchlässige Böden. Die anmutigen lila-weißen Trichterblüten mit dem dunklen Auge faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Eine wilde, zarte Schönheit!
Das Auge isst mit! Farbige Bohnenhülsen tragen ganz erheblich zur Attraktivität eines Gemüsegartens bei. Und kaum eine Farbe strahlt dabei so viel Optimismus aus wie Gelb, daher liebe ich die Sorte 'Neckargold' mit ihren tiefgelben Hülsen. 'Neckargold' ist eine bewährte, sehr ertragreiche Züchtung von Hild aus Deutschland. Sie zählt mittlerweile zu den historischen Stangenbohnen-Sorten. Die Firma Hild Samen ist ein ehemaliges Familienunternehmen mit Sitz in Marbach am Neckar. Gegründet wurde das Unternehmen von Karl Hild im Jahre 1919. 1988 kam Hild Samen zu einem internationalen Konzern. Von Hild stammt auch die traditonelle Sorte 'Neckarkönigin' mit grünen Hülsen. 'Neckargold' ist eine gelbe Variante der bekannten Züchtung. Ihre gelben Hülsen mit weißem Korn heben sich beim Ernten ganz deutlich vom grünen Laub ab und sind dadurch gut erkennbar und sehr gut zu pflücken. Die rundovalen, goldgelben Hülsen sind zart, fleischig und etwa 25 cm lang. Sie sind fadenlos und werden daher auch als Filetbohnen bezeichnet. 'Neckargold' ist eine mittelfrühe, widerstandsfähige Sorte mit hohen Erträgen. Die Ernte erstreckt sich von August bis Oktober. Die ab Juli erscheinenden Blüten sind weiß. Es ist eine optisch ansprechende Sorte mit gutem, aromatischen Geschmack. Stangenbohnen, Phaseolus vulgaris, können gekocht für Salate, Gemüsebeilagen, Eintöpfe oder Aufläufe verwendet werden. 'Neckargold' ist auch eine sehr gute Sorte zum Einfrieren. Die beliebte, einjährige, farbenfrohe Gemüsepflanze wird gewöhnlich 2 bis 4 m hoch und 1 m breit. Sie benötigt ein stabiles Klettergerüst. Eine reiche Ernte wird durch einen sonnigen, windgeschützten Standort mit durchlässigem, humosem Boden gewährleitet. Mit 'Neckargold' tragen wir zum Erhalt einer bunten Vielfalt an Stangenbohnen bei!
Zugegeben: bis vor kurzem hätte ich weder gewusst, wie man Tqemali schreibt noch wie man es ausspricht. Ganz zu schweigen davon, was es eigentlich ist. Doch dann habe ich damit begonnen, nach Rezepten für Kirschpflaumen zu suchen, die es bei uns in diesem Jahr massenweise gibt. Und siehe da, im Internet begegnete ich einer georgischen Spezialität: Tqemali. Und seitdem bin ich ihr verfallen. Tqemali ist eine in Georgien zu Recht sehr beliebte, scharf-saure Sauce, die aus gekochten Kirschpflaumen und verschiedenen Gewürzen (z. B. Koriander, Fenchel, Dill, Knoblauch und Chili) zubereitet wird. Kirschpflaumen sind etwa 3 bis 4 cm große Wildfrüchte, die äußerlich den Mirabellen ähneln und ein säuerliches Aroma besitzen. Es gibt sie in einem breiten Farbspektrum von gelb bis dunkelviolett, letztere werden auch Blutpflaumen genannt. Während sich das Fruchtfleisch der (stets gelben) Mirabellen leicht vom Kern löst, ist der Kern der Kirschpflaumen eher schwer zu lösen. Zudem schmecken Mirabellen wesentlich süßer. Kirschpflaumenbäume, botanisch Prunus cerasifera, werden bis zu 8 m hoch. Sie wachsen in Mitteleuropa, Klein- und Mittelasien. Die Kirschpflaumen blühen schon sehr früh im Jahr weiß bis rosa. Sie sind eine wunderbare Nektarpflanzen für viele Insekten. Bei manchen Sorten wie z.B. 'Nigra' oder 'Hollywood' ist das Laub rötlichbraun, so auch bei unserer Sorte. Ihre Früchte lassen sich vielseitig verwenden. Herrlich schmeckt zum Beispiel auch Kirschpflaumen-Kompott oder Kirschpflaumen-Marmelade. Und natürlich Tqemali, das gerne kalt zu Kartoffeln, Käse, Fleisch- und Fischgerichten serviert wird!
Ok, wirklich weiß ist sie nicht. Dennoch zählt die Sorte 'Long White Bush' zu den weißen Zucchini-Sorten - und sie trägt das Weiß (englisch: white) auch schon im Namen. Die Fruchtfarbe ist tatsächlich hellgrün mit weißen Flecken. Die Pflanzen besitzen große, keulenförmige Früchte, die sofort auffallen. 'Long White Bush' bildet meist mehrere Früchte gleichzeitig aus und ist dadurch sehr ertragreich. Die Pflanzen wachsen relativ kompakt und buschig. Mit ihrer hellen Farbe sorgt die Sorte für Abwechslung sowohl im Garten als auch auf dem Teller. Die Haut der Früchte ist recht dünn, das Fruchtfleisch weiß, fest und sehr zart. Die Sorte kann roh für leckere Salate verwendet werden. Sie besitzt einen ganz hervorragenden Geschmack. Auch gekocht, gegrillt, gedünstet oder gebraten machen die Früchte eine gute Figur. Gekocht ist das Fruchtfleisch ideal, um sämige Gemüsesoßen, z.B. zu Nudeln zu kochen. Wir lieben 'Long White Bush' u.a. in Kombination mit Joghurt und Zitronenmelisse!
Lohnt sich der Anbau von gelben Zucchini? Ich finde: ja, auf jeden Fall! Zwar unterscheidet sich ihr Geschmack nur unwesentlich von dem der grünen Standardsorten, doch die Farbe macht den Unterschied! Ganz gleich, ob im Salat, auf Pizza oder vom Grill: die gelben Zucchini wirken immer appetitlich und machen einfach Lust auf mehr. Und auch im Beet sind die leuchtenden Früchte ein echter Hingucker. Ihre glatte, glänzende Schale wirkt wie lackiert. Darunter verbirgt sich weißes, feines Fruchtfleisch mit nur wenigen Samen. Die Textur ist fest und der Geschmack gut. Wir bauen die Sorte 'Gold Rush' an, eine der auffälligsten Zucchini-Sorten überhaupt. Sie wächst buschartig und ist mit ihren länglichen, goldgelben Früchten wirklich wunderschön. Und dabei sehr ertragreich. Die Pflanze besitzt einen aufrechten, offenen Wuchs, so dass die Blüten und Früchte im Garten gut zur Geltung kommen. Die schöne Farbe bleibt auch nach dem Kochen erhalten. Die gelben Zucchini der Sorte 'Gold Rush' verfügen über einen hervorragenden, nussigen Geschmack. Uns gefallen sie besonders gut in einem sommerlich-frischen Salat zusammen mit Feta und Schnittlauch!
Wilmer Bryan Flory (1895 - 1986) war von 1957 bis 1958 Präsident der Amerikanischen Taglilien Gesellschaft. Die American Hemerocallis Society, kurz AHS, wurde erst 1946 gegründet. Unter den Gründungsmitgliedern war auch Evan Flory aus Arlington, der Bruder Wilmer Florys. Heute besitzt die Gesellschaft weltweit über 5.000 Mitglieder. Taglilien stammen ursprünglich aus Asien. Die erste bekannte Hybride entstand aus einer Kreuzung der Wildformen H. flava x H. middendorffii, sie wurde vom Engländer George Yeld 1893 als Hemerocallis ‘Apricot’ registriert. In den Vereinigten Staaten begann die intensive Züchtungsarbeit zwischen 1920 und 1940, vor allem durch Dr. Arlow B. Stout vom Botanischen Garten in New York. Inzwischen gibt es viele tausend Hemerocallis-Hybriden. In Nordamerika gehören Taglilien seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Gartenpflanzen. Es kommen bis heute ständig neue Sorten auf den Markt. In den USA gibt es auch gute Literatur zur Taglilien-Kultur wie z.B. "Landscaping with Daylilies" von Oliver Billingslea aus Montgomery, Alabama (in Deutschland als Kindle-Ausgabe erhältlich). Eine Sonderpublikation desselben Autors beschäftigt sich mit historischen Taglilien: "Daylilies in the Garden 1980-1990". Auch Wilmer Flory war neben seiner Vorstandstätigkeit ein angesehener Taglilien-Züchter. Eine Reihe seiner Hemerocallis-Züchtungen erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Am Bekanntesten ist sicherlich 'Frans Hals'. Als Flory sie 1955 in den USA registrieren ließ, war sie die erste zweifarbige Sorte. Ihre Blüte besitzt eine große Leuchtkraft. Die Petalen sind orangerot mit einem hellgelben Mittelstrich und die Sepalen sind leuchtend gelb. Eine bestechende Farbkombination! 'Frans Hals' ist starkwüchsig und reichblühend mit einer langen Blütezeit von Juli bis September. Die Sorte wurde mehrfach ausgezeichnet. Es ist eine attraktive, etwa 70 cm hohe Staude, die in keiner Tagliliensammlung fehlen sollte. Benannt wurde der Klassiker nach dem aus den Niederlanden stammenden, berühmten Maler Frans Hals. Der holländischer Barockmaler (* 1583 in Antwerpen; † 10. August 1666 in Haarlem) ist vor allem berühmt für seine lebendigen Portraits und charaktervollen Darstellungen der Schützengilde. Eine schöne, lachsfarbene Taglilie wurde übrigens 1981 zu Ehren des Altpräsidenten der AHS als Hemerocallis 'Wilmer Bryan Flory' registriert!
Der Federmohn, Macleaya cordata, sorgt im Beet für viel Aufsehen! Er bildet mithilfe von Ausläufern schnell dichte Gruppen, die zur Blütezeit wie ein feiner Schleier wirken. Mit 2 bis 3 m hohen Stängeln ist der Federmohn eine imposante, hoch wachsende Staude. Die Pflanze entwickelt lange, schmale, filigrane Blütenrispen, die aus vielen winzigen, hellbraunen bis ockerfarbenen Einzelblüten bestehen. Die Rispen sitzen endständig an langen Stielen. Im Sommer erinnern die hohen Blütenstände an weiche Federn, die über den Beeten zu schweben scheinen. Die Blütezeit des Federmohns dauert von Juni bis August. Optisch unterscheidet sich der Federmohn, der zur Familie der Mohngewächse gehört, sehr stark von allen anderen bekannten Mohn-Arten. Sein Laub ist sehr dekorativ, die Blätter sind herzförmig, fein gebuchtet und besitzen rundliche Lappen. Die Blattoberseite zeigt sich in einem aparten Graugrün-Ton, die Unterseite ist grau mit einem leicht rosafarbenen Schimmer. Im Herbst nehmen die Blätter eine prächtige, leuchtend gelbe Farbe an. Der Federmohn stammt ursprünglich aus den Bergwäldern Japans und Ostchinas. Im Garten schätzt er einen windgeschützten, sonnigen Standort. An den Boden stellt er kaum Ansprüche, insgesamt ist er sehr anpassungsfähig. Die Winterhärte ist gut. Als Solitärpflanze zieht der Federmohn sofort alle Blicke auf sich und sorgt für Struktur im Garten. Da die Stauden viel Platz einnehmen, eignen sie sich vor alllem für größere Gärten. Der Federmohn zählt zu den bienenfreundlichen Pflanzen. Bei uns fügt er sich trotz seiner asiatischen Herkunft sehr gut in unser Präriebeet ein!
Wir schwelgen in Blüten. Insbesondere die Taglilien sind in diesem Sommer ganz besonders schön! Ich liebe ihre satten Farben. Auch viele andere Stauden laufen jetzt zur Hochform auf. Immer wieder überraschend sind die wunderbaren Blütenstände der Funkien, die eigentlich als Blattschmuckpflanzen gelten. Ihre zarten Lavendeltöne wirken herrlich romantisch. Mit tollen Düften verwöhnen uns die vielgestaltigen Lilien. Ein aufregendes Blau steuert der Ehrenpreis bei, violett die Duftnessel. Und auch Wicken, Malven und Indianernesseln dürfen im Juli keineswegs fehlen, ganz zu schweigen von der Königin der Blumen, der Rose!
Eine hübsche kleine Pflanze! Ihre ungewöhnlichen Blütenstände fallen sofort auf. Die kleine Braunelle, Prunella vulgaris, besitzt kurze, kompakte Ähren mit quirlig daran angeordneten Blüten. Der dicke, rötliche Blütenstand erinnert an einen Kolben, aus dem einzelne violette Lippenblüten herauswachsen. Die flachwüchsige Staude wächst wild auf Wiesen und an Waldrändern und blüht von Juni bis September. Heute wid die Pflanze, die bei uns in Mitteleuropa heimisch ist, vor allem für den Naturgarten empfohlen, da sie viele Hautflügler wie Bienen und Hummeln, aber auch verschiedene Schmetterlingsarten anlockt. Früher war sie eine wichtige Heilpflanze. In der chinesischen Medizin ist sie nachwievor von großer Bedeutung, doch bei uns ist sie leider etwas in Vergessenheit geraten. Dank ihrer ätherischen Öle und Gerbstoffe kann sie sowohl bei Atemwegserkrankungen als auch bei Verdauungsproblemen eingesetzt werden. Das traditionelle Heilkraut wirkt unter anderem fieber- und blutdrucksenkend. Und die Braunelle war vor allem eine wirksame Heilpflanze gegen die gefürchtete Diphtherie, die früher als Bräune-Krankheit bekannt war. Von der Bräune stammt wahrscheinlich auch der Gattungsname Braunelle. Die getrockneten Blätter und Blüten der Pflanze lassen sich als Tee aufgießen. Die leicht bitter schmeckenden Blätter können für pikante Wildkräutersalate, Frischkäse, Kräuterquarks, Pestos oder Kräuterbutter verwendet werden. Die schönen Blüten eignen sich sehr gut zum Dekorieren von Obstsalaten oder Torten. Die kleine Braunelle, die nur eta 20 cm hoch wird, mag sonnige Standorte und nährstoffreiche, durchlässige Böden. Sie ist sehr gut winterhart. Und, da war doch noch was? Tatsächlich gibt es einen kleinen Singvogel, der denselben Namen trägt!
Was für ein schillernder Begriff: Indigoblau. Der wertvolle Farbstoff wird traditionell aus der indischen Indigopflanze, Indigofera tinctoria, gewonnen. Die Blätter des Indigostrauches enthalten Indikan, durch Fermentierungsprozesse entsteht daraus ein dunkelblauer Farbstoff, der sich zum Färben von Stoffen eignet. Die Gewinnung des Indigos lässt sich bereits im Altertum nachweisen, sie war bereits 2500 v. Chr. in Ägypten bekannt. Von dem blauen Farbstoff ging über Jahrhunderte eine große Faszination aus. Aufgrund seiner Seltenheit erfreute er sich besonders beim Adel einer großen Beliebtheit. In Europa wurde der edle Farbstoff bis zum 12. Jahrhundert in kleinen Mengen über Syrien und Alexandria direkt aus Indien importiert. Vom 12. bis zum 17. Jahrhundert wurde dann als einheimische Alternative Färberwaid, Isatis tinctoria, in Thüringen feldmäßig angebaut. Später wurde als Ersatz für den teuren, echten Indigo auch der amerikanische Bastardindigo (Amorpha fruticosa) für das Blaufärben benutzt - bis zum Aufkommen synthetischer Farbstoffe vor etwa 100 Jahren. Neben dem echten Indigo, Indigofera tinctoria, der nur unter tropischen bis subtropischen Bedingungen gedeiht, existieren noch weitere Arten. Der Himalaya-Indigostrauch, Indigofera heterantha, ist auch bei uns weitesgehend winterhart. Er wirkt in seiner ganzen Erscheinung sehr zart und luftig. Seine langen, purpurrosa bis lilafarbenen Blütenrispen stehen zwischen filigranen, hellgrünen Fiederblättern. Das farnartige Laub und die lange Blühphase von Juni bis September machen den Indigostrauch zu einer wahren Augenweide. Und die Blütenfülle macht ihn zu einem beliebten Insektenmagnet. Der Strauch benötigt einen sonnigen und geschützten Standort. Der Boden sollte sandig und sehr durchlässig sein. Die etwa 2 m hohe Pflanze verankert sich mit einer langen Pfahlwurzel im Erdreich und kann so auch Trockenphasen gut überstehen. Sollte der Strauch einmal zurückfrieren, entwickeln sich neue Triebe aus dem Wurzelstock heraus. Unser mittlerweile gut eingewachsenes Exemplar hat den letzten schneereichen Winter im Schutz hoher Fichten gut überstanden. Interessant zu wisssen: auch der Himalaya-Indigostrauch wurde früher zum Färben von Textilien eingesetzt. Es ist eine spektakuläre Pflanze, die exotisches Flair in den Garten bringt!
In Skandinavien wird nun Midsommar gefeiert, es ist der längste Tag des Jahres, Zeit der Sommersonnenwende. In der blauen Stunde können wir Fledermäuse am Himmel sehen. Und an den lauen Abenden, wenn wir lange draußen sitzen, lassen sich die faszinierenden Glühwürmchen beobachten. Morgens weckt uns der Ruf des Kuckucks, und die Mücken fressen uns auf. Im Haus duftet es nach frisch gekochter Erdbeermarmelade. Es ist wirklich eine magische Zeit! Das Wetter hält sich bislang die Waage. Auf heiße, trockene Tage mit 30 °C (bereits im Juni) folgen für Garten und Natur erlösende Regenschauer, die für Abkühlung und ordentlich Nass von oben sorgen. Wir genießen die letzten Spargelspitzen, dazu selbst geerntete Erdbeeren. Eine schöne Kombi. Besonders lecker zusammen mit Rucula und anderen Salatblättern. Denn die Erdbeeren schmecken uns nicht nur süß, sondern auch herzhaft, sie harmonieren wunderbar mit Balsamico und frisch zerstoßenem Pfeffer. Ein herrlich leichter Sommergenuss!
Im Garten duftet es zur Zeit ganz wunderbar! Zu den Aromen von Holunder und Rosen gesellt sich auch die aparte Duft-Geißschlinge. Von ihr gibt es verschiedene Arten. Wir kultivieren das intensiv duftende Trompeten-Geißblatt 'Golden Trumpet', botanisch Lonicera x brownii, mit aufsehenerregenden Blüten in Goldgelb. Achtung, die ähnlich goldgelb blühende Lonica tellmanniana ist leider duftlos! Wir lieben jedoch den sinnlichen Duft der Lonicera x brownii und möchten ihn daher nicht missen! Das starkwüchsige Schlinggehölz eignet sich für fast alle Böden und Lagen, nur auf Trockenheit und zuviel Schatten reagiert die Pflanze empfindlich. Es wird eine stabile Kletterhilfe benötigt, da der vitale Schlinger locker eine Höhe zwischen 3 und 6 m erreicht. Es können alle Pergolen, Zäune und Spaliere begrünt werden, die das Gewicht der Pflanze halten. Die leuchtend gelben Blüten erscheinen im Juni und Juli in dichten Quirlen. Sie duften süßlich und sind ein Magnet für Bienen und andere Insekten. In den Abendstunden wird der Duft der nektarreichen Blüten sogar noch intensiver und lockt dann auch zahlreiche Nachtfalter an. In England heißen die Geißblätter bezeichnenderweise Honeysuckle, was übersetzt soviel bedeutet wie Honigsaugen. In Deutschland wird die Pflanze auch Jelängerjelieber genannt, da man sich an ihr gar nicht lang genug erfreuen kann. Die röhrenförmigen Einzelblüten sind relativ groß und besitzen eine gute Fernwirkung. Die Duftpfanze verfügt darüber hinaus über einen malerischen, dichten Wuchs. Sie ist eine wichtige Vogelschutz-, Nektar- und Pollenpflanze. Die Blätter sind breit eiförmig bis elliptisch. Lonicera x brownii ist eine Hybride aus Lonicera hirsuta und Lonicera sempervirens. Sie ist bei uns in Deutschland völlig winterhart. Der botanische Name Lonicera geht auf den Frankfurter Stadtarzt Adam Lonitzer zurück, der Mitte des 16. Jahrhunderts ein bekanntes Kräuterbuch verfasste. In der Naturheilkunde wurden Blüten und Blätter des heimischen Geißblatts gerne als Heilmittel gegen Husten, Angina und Halsschmerzen verwendet. Wir genießen heute einfach ihren Duft, und die Sorte 'Golden Trumpet' verwandelt unseren Gartenschuppen in ein goldgelbes Blütenmeer, das für Aufsehen sorgt!
Der Goldfelberich (Lysimachia punctata) setzt mit seinen auffälligen, leuchtend gelben Blütenständen derzeit unübersehbare Akzente im Garten. Für alle, die die Farbe Gelb lieben, so wie ich, ist die Pflanze ein absolutes Muss! Nicht zuletzt aufgrund ihrer langen Blütezeit von Juni bis September. An hohen Stielen erscheinen dann die intensiv gefärbten Blütenrispen und ziehen alle Blicke auf sich. Sie sitzen etagenartig angeordnet dicht beieinander und besitzen eine außerordentlich gute Fernwirkung. Die schönen Blumen werden von Bienen und anderen Insekten gerne und oft besucht. Mit ihrer üppigen Erscheinung verleiht die heimische Wildstaude vielen Beeten einen sommerlich heiteren Touch. Die Pflanze wächst straff aufrecht, horstbildend und kommt mit vielen Standorten ausgesprochen gut zurecht. Sie wird zwischen 60 und 80 cm hoch. Das attraktive Blattwerk unterstreicht den frischen Eindruck, den die Pflanze vermittelt. Die quirlig angeordneten Blätter sind eiförmig lanzettlich, die Stängel weich behaart. Bevorzugt werden sonnige bis halbschattige Standorte, der Boden sollte frisch bis feucht sein, doch die robuste Staude übersteht auch kurze Trockenperioden problemlos. Die Winterhärte ist sehr gut. Die Blüten ergeben haltbare Schnittblumen für bunte Sommersträuße. In früheren Zeiten wurde der Goldfelberich zudem in der Volksmedizin verwendet, um Entzündungen zu lindern. Besonders schön wirkt er in größeren Gruppen. Er ist von Natur aus sehr ausbreitungsfreudig und bildet gerne Ausläufer. Um zu verhindern, dass die Staude Nachbarpflanzen bedrängt, sollte sie regelmäßig im Zaun gehalten werden. Der kleine Aufwand lohnt sich allemal, denn der Goldfelberich setzt herrlich leuchtende Farbtupfer. Eine Gute-Laune-Pflanze!
Obwohl ihre Blüten eher klein sind, ist sie doch eine sehr auffällige Erscheinung, die Schirm-Heckenkirsche Lonicera maackii. Als Solitärstrauch kommt sie daher in Parks und Gärten gut zur Geltung. Die röhrenförmigen Blüten sind zunächst schneeweiß, ihre Farbe wechselt dann später in einen schönen, cremegelben Farbton. Die intensiv duftenden Blüten erscheinen von Mai bis Juni in großer Zahl. Ihnen folgen blutrote, kugelige, etwa erbsengroße Früchte, die bei den Vögeln sehr beliebt sind. Für den Menschen sind sie allerdings leicht giftig. Sie besitzen aber einen hohen Schmuckwert. Lonicera maackii ist ursprünglich in Asien beheimatet, die Verbreitung erstreckt sich von China, Japan und Korea bis zum Amurgebiet und der Mandschurei. Im englischen Sprachraum wird der Großstrauch daher auch häufig als "Amur honeysuckle" bezeichnet. Benannt wurde Lonicera maackii nach Richard Maack, einem russischen Botaniker des 19. Jahrhunderts, ein Erforscher Sibiriens und des Fernen Ostens Russlands. Die dunkelgrünen, eiförmigen Blätter sind beidseitig schwach behaart, schön ist die goldgelbe Herbstfärbung. Der Strauch wird 3 bis 5 m hoch und wächst im Alter ausgeprägt schirmförmig, mit bogenförmigen, beinahe horizontalen Zweigen. Die graue, streifenförmig eingerissene Rinde macht die Pflanze zu einem Blickfang im winterlichen Garten. Die Schirm-Heckenkirsche verträgt volle Sonne bis Halbschatten und stellt keine besonderen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Die Winterhärte ist sehr gut. Ein überreich blühender Strauch mit herrlichem Duft!
Um es gleich vorweg zu nehmn: ich finde nicht, dass er stinkt! Im Gegenteil, mich erinnert der erdige, herb würzige Geruch seiner Blätter an Karottengrün. Aber: jeder Mensch empfindet Düfte unterschiedlich. Mir gefällt das Ruprechtskraut, Geranium robertianum. Auch sein Duft! Das Ruprechtskraut gehört zur großen Familie der Storchschnabelgewächse Geraniaceae. Der Begriff Geranium leitet sich vom griechischen geranos ab, was Kranich bedeutet, denn die kleinen, spitzen Früchte der Pflanzen gleichen in ihrer Form einem Kranich- oder Storchenschnabel. Ihren Namen Ruprechtskraut soll das Kraut dem heiligen Ruprecht verdanken. Der Erzbiscof Rupert von Salzburg (um 660 – um 718) soll der Legende nach seine Fisteln und Geschwüre mit diesem Storchenschnabel geheilt haben. Der Namenszusatz „robertianum“ könnte sich aber auch auf die auffallend rote Farbe der Pflanze beziehen. Im Rahmen der Signaturlehre galt diese als ein Zeichen dafür, dass man mit ihr „rote Krankheiten“ heilen kann, also etwa offene Wunden, rote Ausschläge und Ekzeme. Das Wissen um die Wirksamkeit des Ruprechtskrauts ist schon sehr alt, bereits die Kelten und Germanen kannten und nutzten die Pflanze. Man findet das einjährige Ruprechtskraut in ganz Europa, Nordafrika und Asien. Es wird bis zu 50 cm hoch und besitzt dünne, rötliche Stängel und fiedrig gelappte, frischgrüne Blätter. Stängel, Blätter und Kelchblätter sind weich behaart. Die leuchtend karminfarbenen Blüten erscheinen von April bis September in großer Zahl. Trotz ihrer geringen Größe sind sie sehr auffällig. Das Ruprechtskraut sät sich gerne selbst aus und vermehrt sich an passenden Standorten auf diese Weise sehr schnell. Im Garten ist es ein wunderschöner Bodendecker. Am liebsten mag der Storchschnabel einen Platz im Halbschatten, der Boden sollte dabei gerne stickstoffreich sein. Früher wurden in Hungerzeiten die Wurzeln ausgegraben und gekocht als Gemüse gegessen. Heute kann man die Pflanze trocknen und als Tee verwenden. Dazu benutzt man das Storchenschnabelkraut. Bei starker Sonneneinstrahlung verfärben sich die Blätter im Garten malerisch rot!
Eine herrliche Jahreszeit! An allen Ecken und Enden sprießt es. Wunderbares Maigrün. Dazu betörend duftende Blüten in allen erdenklichen Farben. Besonders das Bouquet von Magnolie und Flieder liebe ich im Frühjahr. Ihr verschwenderisches Parfüm erfüllt den ganzen Garten mit Wohlgerüchen. Auch die Obstbaumblüte ist in diesem Jahr besonders schön, es summt nur so in den Kronen der Bäume. Lebenslust pur, der Mai steckt voller Verheißungen!
Die Eisheiligen sind da! Draussen ist es kalt und regnerisch. An solchen Tagen gewinnt das Tüdelü im Garten an Bedeutung. Tüddelkram steht in Norddeutschland umgangssprachlich für Nebensächliches. Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag schöner machen. Gartenelemente aus Stein, Ton, Glas oder Metall, mal hilfreich und manchmal auch einfach nur dekorativ, finden sich in den meisten Gärten. Auch bei uns haben sie an vielen Stellen Einzug gehalten. Es sind Stimmungsaufheller beim Blick aus dem Fenster, wenn der Himmel mal wieder wolkenverhangen ist. Bei uns in Norddeutschland geht Schietwetter (also Schmuddelwetter) immer mit viel Nass von oben einher. Nach der Trockenheit der letzten Jahre können wir den Regen immer noch gut gebrauchen. Aber wir sehnen uns auch nach ein wenig mehr Sonne und steigenden Temperaturen. Insbesondere die wärmeliebenden Gemüsepflanzen, die im Haus vorgezogen wurden, kommen zur Zeit gar nicht recht voran. Geduld ist also gefragt. Formschöne Rankgerüste, bunte Rosenkugeln und originelle Gartenstecker versüßen uns das Warten auf den Sommer und bereichern die grüne Oase auch bei Wind und Wetter. Mit kleinen Hinguckern kann man überall im Garten für etwas Atmosphäre sorgen und wirkungsvolle Akzente setzen. Individuelle Gestaltungen verleihen dem Garten so das gewisse Etwas, eine ganz persönliche Note. Und sie sorgen für Gesprächsstoff, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten!
Der Steinsame, Buglossoides purpureocaerulea, bietet uns ein ungewöhnlich reines Blüten-Blau an. Er ist ein wertvoller Bodendecker unter hohen Bäumen, wo Wurzeldruck, Schatten und Trockenheit das Wachstum vieler Pflanzen erschweren. Der Steinsame eignet sich hervorragend für diese schwierigen Standorte. Er lässt sich sogar zur Begrünung der Wurzelteller alter Bäume verwenden und bildet dort relativ schnell attraktive Pflanzflächen. Außerhalb der Blütezeit macht der Steinsame einen unauffälligen, aber gepflegten Eindruck. Im Winter sind die Flächen dann allerdings kahl, da die Pflanze sommergrün ist und im Herbst einzieht. Zur Blütezeit im Mai ist das frische Grün von zahlreichen, enzianblauen Blüten durchsetzt. Die röhrenförmigen Blüten mit dem weit ausgebreiteten Saum leuchten förmlich. Im Aufblühen erscheinen die Blüten zunächst purpurrot. Durch die sich verändernde Blütenfarbe entsteht ein reizvolles Farbspiel. Die lange Blütezeit erstreckt sich über mehrere Wochen. Der Steinsame ist eine exzellente Bienenweide. Im Anschluss an die Blüte werden kleine, kugelige, glänzend weiße Nüsschen ausgebildet, die tatsächlich hart wie Stein sind und namensgebend waren. Buglossoides purpurocaerulea ist eine in Europa heimische Wildstaude. In Deutschland ist der Steinsame vor allem in wärmeren Tallagen und in trockenen, warmen Wäldern anzutreffen. Mittels Absenkern breitet er sich rasch teppichartig aus und erreicht dabei eine Wuchshöhe von bis zu 30 cm. Die schmalen, lanzettlichen Blätter sitzen direkt am Stängel, sie sind rauh und behaart. Der Steinsame ist ein Raublattgewächs, ähnlich wie seine nahen Verwandten, der Beinwell und das Lungenkraut. Der pflegeleichte Bodendecker ist robust und gut winterhart. Er webt sich apart durch die Bestände hochwüchsiger Stauden, Bäume und Sträucher. In der Nähe des Steinsame sollten ausschließlich durchsetzungsstarke Pflanzen stehen, die sich gegen seinen Ausbreitungsdrang behaupten können. Der Steinsame liebt Kalk, bei uns wächst er allerdings auch im Heidesand unter hohen Fichten gut. Ein bezauberndes Schmuckstück im Garten!
Die gemeine Heckenkirsche, Lonicera xylosteum, bringt Leben in unsere Gärten! In der Zeit von Mai bis Juni zieht sie mit ihren schönen, süßlich duftenden Blüten Hummeln und andere Insekten magisch an. Dann summt und brummt es rund um die dicht wachsenden Sträucher. Aus den gestielten, gelblich-weißen Blüten entstehen zum Herbst hin leuchtend rote, erbsengroße Früchte. Für den Menschen sind sie leicht giftig. Vögel lieben sie jedoch und nehmen die Beeren gerne als Nahrungsquelle an. Das graugrüne, weich behaarte Laub bildet einen herrlichen Kontrast zu den edlen, weißen Blüten und den später entstehenden, roten Früchten. Das robuste Gehölz, das sich durch einen attraktiven Blüten- und Fruchtschmuck auszeichnet, erreicht eine Höhe von 2 bis 3 m. Die rote Heckenkirsche gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Die Zweige des Strauches sind innen hohl, und das Holz ist extrem hart. Daher rührt der Artname xylosteum. Aus dem Griechischen übersetzt, bedeutet xylos 'Holz' und Osteon steht für 'Knochen'. Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis nach Westasien, wo die Heckenkirsche vorwiegend an Waldrändern und als Unterholz in lichten Wäldern wächst. Sie stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, ist gut winterhart und trockenheitsverträglich. Im Garten wächst sie ganz ohne unser Zutun prächtig und nimmt mit (fast) jedem Standort vorlieb. Sowohl an sonnigen als auch an schattigen Plätzen macht das widerstandsfähige Gehölz eine gute Figur. Der breit aufrecht wachsende und dicht verzweigte Strauch eignet sich traditionell sehr gut für frei wachsende Hecken!
Ab Mitte April zeigt das Immergrün, Vinca minor, seine schönen blauen Blüten. Vinca leitet sich von lateinisch "vincere" ab, was "siegen" bedeutet, denn die kleine, immergrüne Pflanze siegt wie die Sonne über den Winter. Das lateinische Verb "vincire" bedeutet binden oder umwinden, auch das passt, denn der Bodendecker windet sich elegant um Baumstämme. Und aus seinen biegsamen Trieben lassen sich sehr hübsche Kränze, z.B. für Hochzeiten, flechten. Das teppichbildende Immergrün wächst sehr dicht und ist so ideal zur Unterpflanzung von Gehölzen geeignet. Mit der Zeit kann das Gewächs große Flächen bedecken, da es sich über wurzelnde Bodentriebe immer weiter ausbreitet. Dabei wird es nur 10 bis 30 cm hoch. Die propellerartigen Blüten zeigen sich bereits früh im Jahr, die Pflanzen können jedoch den gesamten Sommer bis zum September hindurch vereinzelt blühen. Die Blüten von Vinca minor leuchten in reinem Blau und bestehen aus jeweils fünf Blütenblättern. Die immergrünen, gegenständigen Blätter der Pflanzen sind oval geformt, dunkelgrün und ledrig mit einer glänzenden Oberfläche. Traditionell werden verschiedene Bräuche mit der Pflanze verknüpft, so wurden z.B. geweihte Immergrünkränze gegen Blitzgefahr an den Fenstern aufgehängt. Das Kraut soll auch von Hexen zu bösem Zauber genutzt worden sein. Aber es wurde auch als Schutzpflanze zur magischen Abwehr verwendet. Das kleine Immergrün wurde bereits in der Antike als Heilpflanze zur Behandlung zahlreicher Krankheiten eingesetzt. Bis heute kommen einzelne Wirkstoffe in homöopathischen Präparaten zum Einsatz. In allen Teilen der Pflanzen tritt giftiger Milchsaft auf. Die genügsame Pflanze ist ursprünglich in Süd- und Mitteleuropa beheimatet, wo sie wild in Buchen-Mischwäldern wächst. Da sie kaum Ansprüche an den Standort stellt, kommt sie sowohl im Schatten als auch in der Sonne gut zurecht. Sie ist daher im Garten vielseitig einsetzbar, z.B. an Hängen oder unter Bäumen. Vinca minor ist winterhart und bienenfreundlich. Neben der Ursprungsform gibt es heute zahlreiche gezüchtete Sorten, die mit größeren Blüten, längerer Blütezeit und einer Vielzahl an Blütenfarben in Weiß, Blau und Violett aufwarten!
Ihre Majestät lässt bitten: Märchenhaft präsentiert sich derzeit die Kaiserkrone, Fritillaria imperialis, bei uns im Frühlingsgarten. Mit royaler Prachtentfaltung setzt sie sich in Szene. Wahrhaft eindrucksvoll sind ihre bis zu 120 cm hohen Blütenstiele. Große, glockenförmige Einzelblüten legen sich kranzförmig um den Stiel herum und formen sich zur Krone. Darüber thront eine üppige Krause aus spitz in die Höhe ragenden, grünen Blättern und trägt so zum exotischen Erscheinungsbild bei. Die Blüten verströmen einen betörenden Duft, der Bienen und Schmetterlinge anzieht. Die Kaiserkrone hat es gerne üppig, Adel verpflichtet! Die stark zehrende Pflanze sollte wiederholt organisch gedüngt werden. Ihren orientalischen Zauber entfaltet sie bevorzugt auf nahrhaftem, humosem Boden, der frisch und zugleich durchlässig, locker und tiefgründig ist. Ein wenig kapriziös ist sie schon, unsere Pflanzendiva! Dafür belohnt sie alle Mühen reichlich mit atemberaubend schönen Blütenskulpturen. Ihre Farbenpracht erstrahlt zwischen April und Mai, je nach Sorte in scharlachrot (Rubra), orange (Aurora) oder gelb (Lutea). Dank ihrer winterfesten Zwiebel, gedeiht die Kaiserkrone als Staude über viele Jahre hinweg im Garten. Die beste Pflanzzeit ist von August bis Oktober. Die Zwiebel kommt dann 25 bis 30 cm tief in die Erde und zwar mit der Vertiefung nach oben. Die besten Ergebnisse werden in sonniger Lage erzielt. Das Liliengewächs mit der unverwechselbaren Blüte gilt als giftig für Mensch und Tier. In größeren Gruppen gepflanzt, soll die Kaiserkrone mit einem unangenehmen Knoblauch-Geruch, der ihren Zwiebeln entströmt, sogar Wühlmäuse aus den Beeten vertreiben. Die ursprünglich aus Persien stammende Zwiebelpflanze gelangte bereits um 1573 nach Mitteleuropa, wo sich das edle Gewächs seitdem großer Beliebtheit erfreut. Es ist eine der prachtvollsten Pflanzen, die der Garten im Frühjahr zu bieten hat!
Ein wunderschöner, heimischer Frühjahrsblüher mit einer zauberhaften, nostalgischen Ausstrahlung ist der Märzenbecher, Leucojum vernum. Er wird häufig auch Frühlingsknotenblume genannt. Die ungewöhnliche Namensgebung geht auf einen auffallenden Fruchtknoten zurück, der oberhalb der Blütenglocke liegt und wie eine knotenartige Verdickung des Blütenstiels wirkt. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die charakteristischen, gelbgrünen Spitzen auf den weißen Blütenblättern. Die Blüten erscheinen durch die gezackten Ränder oft etwas eckig. Die schneeweißen, becherförmigen Blüten duften leicht. Für Insekten bietet der aparte Frühjahrsblüher, dessen Blütezeit zwischen März und Mai liegt, eine wertvolle erste Nahrungsquelle. Märzenbecher sind zum Schnitt geeignet. Der Wuchs ist aufrecht, etwas überhängend. Manchmal wird die Frühlingsknotenblume mit dem sehr viel bekannteren Schneeglöckchen verwechselt. Die Märzenbecher zeichnen sich jedoch durch einen deutlich höheren Wuchs, breitere Blätter und die zipfelig wirkenden Spitzen ihrer Blütenblätter aus. Auch wenn sich die Blütezeiten in manchen Jahren überlappen können, meistens erscbeinen die Blüten des Märzenbechers doch erst nach den Schneeglöckchen.
Die Heimat des Märzenbechers sind Auenwälder und feuchte Laubmischwälder in Süd- und Mitteleuropa. Der bevorzugte Standort ist halbschattig bis schattig. Der Boden sollte nährstoffreich und nicht zu trocken sein, er darf auch im Sommer nicht austrocknen. Vor allem in der humusreichen Erde unter laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern macht der Märzenbecher eine gute Figur. Die Frühlingsknotenblume zieht nach dem Verblühen erstaunlich früh wieder ein und ist meist schon Ende Mai wieder verschwunden. Die Pflanze zieht sich dann komplett ins Erdreich zurück. Sie besitzt Zwiebeln als Überdauerungsorgane. Aus den Zwiebeln treiben im nächsten Frühjahr wieder die grundständigen, linearen Blätter sowie der Blütenstiel. Die Blätter des Märzenbechers glänzen in einem schönen, intensiven Dunkelgrün. Die Zwiebelpflanze wird bis zu 30 cm hoch und breitet sich durch die Bildung von Brutzwiebeln und Selbstaussaat langsam aus. Alle Pflanzenteile des Märzenbechers sind giftig!
April, April! Der Winter ist noch lange nicht vorbei. Eiskalt weht es aus Richtung Norden. Schneegestöber! Auf Regen, Graupel, Hagel und Wind folgt strahlender Sonnenschein - für ein paar Minuten. Aprilwetter par excellence. In der Nacht leichte Minusgrade, der Schneee bleibt liegen. Morgens beim Blick aus dem Fenster dann die Überraschung: alles ist weiß. Kaltluft erfasst uns. Es gibt sogar einen kleinen Schneesturm mit heftigen Böen. Es ist nochmal ein richtiges Winterintermezzo!
Die Sonne hat nun schon ordentlich an Kraft gewonnen. Überall regt sich das Leben. Im Garten grünt und blüht es. Vielstimmiger Vogelgesang und zarte Düfte. Die heiß ersehnten Frühlingsboten machen uns ihre Aufwartung: Schneeglöckchen, Krokusse und Leberblümchen erscheinen wie aus dem Nichts. Das Wetter meint es gut mit uns - blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Auch eine Kröte scheint nur auf Sonne und Wärme gewartet zu haben, sie leistet mir bei den ersten Spatenstichen im Gemüsegarten Gesellschaft. Die Narzissen blühen pünktlich zum bevorstehenden Osterfest. Freude der Auferstehung, ein Neubeginn!
In verspiegelten Rosenkugeln kann man bei gutem Wetter die Wolken ziehen sehen. Und weil sie nach allen Seiten spiegeln, wird im Zweifelsfall auch der "böse Blick" auf seinen Urheber zurückgespiegelt. Daher glaubte man, sie würden böse Geister, Unglück und Krankheiten von Haus und Hof fernhalten. Ganz nebenbei kündeten sie auch vom Reichtum ihrer Besitzer. Schon seit vielen Jahrhunderten werden Glaskugeln daher als wertvolle Dekorationsobjekte im Garten verwendet. Ihren Ursprung haben sie im 13. Jahrhundert in Venedig, wo sie von hoch angesehenen Glasmachern von Hand gefertigt wurden. Bereits die Venezianer sprachen ihnen geheimnisvolle Kräfte zu. Der gläserne Schmuck im Garten besaß eine magische Wirkung. Die Kunst der Glasherstellung war im Mittelalter ein wohlbehütetes Geheimnis. Die Kugeln aus Glas sollten die Schönheit der Blumen widerspiegeln - und die Blicke lenken. Aufgestellt zwischen Kräutern und Rosen, bieten sie noch heute einen einzigartigen Blickfang im Garten. Dabei spielt auch die Farbe der Kugeln eine wichtige Rolle. denn Rot soll die Liebe und Treue (zum Garten) bewahren, Grün eine reiche Ernte bescheren, und blaue Kugeln beschützen vor Unheil und Krieg. In manchen Regionen werden die Glaskugeln auch schlichtweg "Habichtskugeln" genannt, da sie angeblich die Raubvögel vom Garten fernhalten, die es auf die dort lebenden Hühner abgesehen haben. Ebenso sollen die glänzenden Kugeln dabei helfen, die Beerenernte selbst einzubringen, da sie ganz allgemein allzu hungrige Vögel abschrecken. Mit Holzwolle oder Stroh gefüllt, bieten die Kugeln Insekten einen stilvollen Zufluchtsort und fungieren so als nobles Insektenhotel. Hochwertige Rosenkugeln, die winterfest, farbecht und mit echtem Sterling-Silber verspiegelt sind, stellt heute noch die Farbglashütte Lauscha in Thüringen her. Seit 1853 werden dort auf traditionelle Weise Rosenkugeln aus durchgefärbtem Glas mit brillianten, frischen Farben gefertigt. Besonders in den tristen Jahreszeiten hebt ihr Anblick die Stimmung. Sie fangen die Sonne ein und setzen vor allem im winterlichen Weiß hinreißende Akzente. Die glitzernden Glaskugeln verführen einfach zum Träumen. „Traumkugeln“ nannte sie dann auch Bayerns Märchen-König Ludwig II. (1845 - 1886), sie zierten einst den Weg zum Gartenpavillon seines Schlosses Berg am Starnberger See!
Fermentieren ist kein Hexenwerk! Weck heißt das Zauberwort, denn mit Gläsern und Deckeln der Firma Weck gelingt das Fermentieren zu Hause ganz einfach, auch in handlichen Portionen. Frisches Gemüse aus dem Garten, wie z.B. Karotten, Kohl, Rote Bete oder Kohlrabi, lässt sich so in wenigen Minuten verarbeiten. Eigentlich eignen sich alle Gemüse für diese Art der Fermentation sehr gut, auch untereinander gemischt. Benötigt werden lediglich einfache Werkzeuge wie Messer, Gemüsehobel, Bretter, Schüsseln, eine grammgenaue Küchen-Waage, ein Holz-Stampfer und Weck-Gläser sowie Glasdeckel in zwei Größen. Und natürlich jede Menge unraffiniertes Salz, das für die Haltbarkeit, die Knackigkeit und den Geschmack des fermentierten Gemüses sorgt. Die Fermentation ist übrigens eine der ältesten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Wenn klein geschnittenes Gemüse mit Salz vermischt und unter Flüssigkeit luftdicht abgeschlossen wird, setzt eine milchsaure Gärung ein, d.h. die natürlich vorhandenen Milchsäure-Bakterien (Lactobacillus) vermehren sich und wandeln den Zucker in Milchsäure um. Auf diese Weise entsteht z.B. aus Weißkohl das berühmte Sauerkraut. Es werden dabei zwei Methoden der Fermentation unterschieden: die Trockensalz-Methode für fein geschnittenes und die Lake-Methode für ganzes oder grob geschnittenes Gemüse. Bei der Trockensalz-Methode kommen auf ca. 600 g Gemüse 12 g Salz, also 2 %, dazu Gewürze nach Geschmack. Die vermengten Zutaten werden Schicht für Schicht in ein 850-ml Einmachglas gestampft, bis sich oben genug Flüssigkeit gebildet hat, so dass das Gemüse komplett damit bedeckt ist. Damit keine Gemüseteile aufschwimmmen können, wird die Gemüseschicht mit einem kleinen Glasdeckel von Weck (immer eine Nummer kleiner als der zum verwendeten Einmachglas gehörende Deckel) abgedeckt. Die Deckel aus Glas sind schwer genug, um das Fermentiergut unterhalb der Wasseroberfläche, also im anaeroben Bereich, zu halten. Dann wird das Einmachglas mit dem passenden Glasdeckel, Gummiring und Klammern verschlossen. Auf einen säurefesten Teller stellen und bei Raumtemperatur etwa 10 bis 14 Tage gären lassen. Wenn sich erste Bläschen zeigen, ist die Fermentation erfolgreich gestartet. Bei der Lake-Methode wird das Gemüse nur in grobe Stücke, Scheiben oder Stifte geschnitten und dann im Einmachglas einfach mit Salzwasser aufgefüllt. Dabei ist es wichtig, das Gemüse mit dem Wasser zusammen genau abzuwiegen, um eine 2 %-ige Salzlösung herstellen zu können. Beim Aufgießen sollten im Glas nach oben hin immer ca. 2 bis 3 cm Rand für die Gärung frei gelassen werden. Den Ansatz dann wieder mit einem kleinen Glasdeckel beschweren. Das Gemüse muss komplett von der Lake bedeckt sein, damit die Fermentation gelingt. Anschließend wie bei der Trockensalz-Methode weiterverfahren. Und dann die einzigartige Frische und Knackigkeit genießen, mmh lecker ... Das Tolle ist: Es kann so jede Art von Gemüse das ganze Jahr hindurch fermentiert werden!
Herrlich war es gewesen, das Wintermärchen. Lange Wanderungen durch den knirschenden Schnee liegen hinter uns, dazu klare, kalte Luft und ein weiter, blauer Himmel über leuchtend weißen Flächen. Gleißendes Licht und weich gezeichnete Landschaften, dampfender Glühwein - und Kinder, die endlich einmal wieder Schlitten fahren und Schneemänner bauen konnten. Ein Bilderbuch-Winter! Doch nun ist er weg, der Schnee, und es zeigt sich, dass einige Pflanzen in unserem Garten unter den eisigen Temperaturen doch ziemlich zu leiden hatten. Die Triebe der Edelrosen sind allesamt bis zum Boden pechschwarz gefroren, und die Bambus-Stöcke sind strohgelb geworden!
Noch ist er da, der Schnee. Die vergangenen Nächte waren mit minus 18 °C arktisch kalt. Doch nun gelangt mildere Atlantikluft nach Norddeutschland, und dichte Wolkenfelder breiten sich aus. Allmählich erreichen die Temperaturen leichte Plusgrade. Massives Tauwetter setzt ein. Der Schnee beginnt langsam, aber sicher zu schmelzen. Es tropft an allen Ecken und Enden. Der Schnee geht in Regen über. Trübe Aussichten: Feuchtes, nasskaltes Schmuddelwetter erwartet uns!
Die Schneeflocken tanzen. Wir befinden uns mitten in einer der intensivsten Winter-Wetterlagen der letzten Jahre! Es schneit weiterhin massiv, und der heftige Ostwind hat vielerorts bereits zu größeren Schneeverwehungen geführt. Doch damit nicht genug: Zum Schnee gesellt sich nun auch noch sibirische Kälte. Eisiges Winterwetter erwartet uns mit zweistelligen Minusgraden unter minus 10 °C. Besonders in klaren, wolkenlosen Nächten kann es dann über den Schneeflächen enorm auskühlen. Es wird bitterkalt, und auch tagsüber bleibt es dauerfrostig. Im Februar 2021 bringt uns Väterchen Frost klirrende Kälte aus den Weiten Russlands bis nach Norddeutschland!
Nun ist er da: noch mehr Schnee. Sehr viel mehr! Seit gestern hat es hier ununterbrochen geschneit. Wir haben 12 cm Neuschnee gemessen. Der Garten liegt unter einer dicken Schneedecke verborgen. Dann heute morgen die Überraschung, es klart auf. In der Nacht Spitzenwerte von minus 14 °C. Es ist atemberaubend schön. Auch tagsüber herrscht Dauerfrost. So fühlt sich der Winter an: Herrliches Spaziergehwetter!
Der Januar präsentiert sich derzeit grau und nass. Die Sonne lässt sich fast nicht sehen. Da kommt ein Seelentröster gerade recht. Die norddeutsche Küche bietet da viele Möglichkeiten, ich habe mich für einen "Groten Hans" entschieden. Der Große Hans ist ein Brotkuchen in Puddingform. er kann herzhaft oder auch süß zubereitet werden. Verwendet wird altbackenes Brot, das zunächst in einer Milch-Ei-Mischung eingeweicht wird. Hinzu kommen dann noch reichlich Butter und Zucker. Er ist recht gehaltvoll, der Große Hans. Ein Klassiker der süßen Variante sind Rum-Rosinen und Vanille. In der süddeutschen Form, dem Ofenschlupfer (scherzhaft auch Scheiterhaufen genannt), dominieren Äpfel (andere Früchte gehen natürlich auch). Das Besondere am norddeutschen Brotpudding ist, dass er nicht in einer Auflaufform im Ofen, sondern in einer besonderen Puddingform im Wasserbad gegart wird. Daraus ergibt sich nach dem Stürzen seine wunderschöne, sanft gewellte Form. Die Puddingform aus Metall besitzt einen verschließbaren Deckel und ein geschlossenes Innenrohr. Die Form wird in einen Kochtopf gestellt, der sie bequem aufnimmt. Dann wird heißes Wasser aufgegossen, es sollte ungefähr bis zu zwei Drittel hoch neben der Form im Topf stehen. Nun das Wasser zum Kochen bringen und eineinhalb Stunden leicht sieden lassen. Es blubbert dann leise auf unserem Holzherd vor sich hin, was besonders an kalten Tagen herrlich gemütlich ist. Gereicht wird zum, hier gezeigten, süßen Brotpudding meist eine selbst gemachte Vanillesauce oder Kompott. Als Zutaten für eine herzhafte Variante eignen sich z.B. Spinat, Käse oder Schinkenwürfel. So kommen wir gut durch die dunkle Jahreszeit!
Bislang sind die Wintertemperaturen eher verhalten, ab und an rutscht das Thermometer ein wenig in den Minusbereich. Allerdings meist nur kurz. Heute hat es geschneit. Der Garten wirkt sofort wie verzaubert. Die Schneedecke ist recht dick. Doch der Schnee ist bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt recht pappig und nass. Während ich dies schreibe, taut es auch schon wieder. Schade um die schöne Winterpracht!