Ende des Jahres wurde es schon einmal so richtig kalt. Wir hatten an den Weihnachtsfeiertagen sogar ein wenig Schnee! Nachts fiel das Thermometer auf - 12 °C. An den Tagen war es wunderbar klar, und wir konnten herrliche Spaziergänge machen. Im Wald hörte man das Klopfen des Spechtes und die Trompetenrufe der Kraniche. Unter den Füßen knirschte der Schnee, Die Luft war klar. Faszinierende Eindrücke in der Natur! Und auch bei uns im Garten sah es winterlich aus ...
Der Feuerdorn, Pyracantha coccinea, ist ausgesprochen farbenfroh und ein richtiger Hingucker im Garten! Die feuerfarbenen, üppigen Fruchtstände erscheinen je nach Sorte in Gelb, Orange oder Rot. Sie sind auch noch im Winter sehr dekorativ, wenn der Rest des Gartens eher grau und kahl wirkt, denn die leuchtenden Beeren fallen im Herbst nicht ab, sondern bleiben lange an dem immergrünen Gehölz hängen. Zugleich offeriert der üppige Fruchtbestand vielen Gartenbewohnern ein verlockendes Nahrungsangebot. Die etwa erbsengroßen, beerenartigen Steinfrüchte sind für den Menschen übrigens nicht giftig, wie oft angenommen wird. Sie schmecken roh allerdings unangenehm säuerlich-mehlig und eignen sich daher nicht für den Direktverzehr. Aus den Beeren des Feuerdorns lässt sich aber ein leckeres Gelee zubereiten. Es empfiehlt sich dabei unbedingt, die gekochten Beeren durch ein Sieb zu streichen, um die Samen zu entfernen. In Notzeiten wurden die Steinfrüchte auch geröstet und als Kaffeersatz verwendet. Im Mai tauchen Myriaden von schirmtraubigen Blüten den Strauch in ein lieblich duftendes, strahlend weißes Meer. Bienen und Hummeln werden zur Zeit der Blüte magisch vom Feuerdorn angezogen. Die großen, festen Dornen und der dichte Wuchs machen die immergrüne Pflanze fast undurchdringlich, so dass sie sich gut für eine Heckenpflanzung eignet. Das attraktive Gehölz bietet besonders Vögeln idealen Schutz und einen ruhigen Nistplatz. Der Feuerdorn stammt ursprünglich aus Südosteuropa und Südostasien und ist bei uns gut winterhart. Er kann eine Höhe von bis zu 4 Metern erreichen, wobei er jederzeit gut in Form geschnitten werden kann. Der Wuchs ist aufrecht, strauchig bis baumartig, mit einer dichten Krone. Hinreißend wirkt der Feuerdorn als Solitär in der volllen Sonne. im Halbschatten blüht der Strauch deutlich schwächer und setzt weniger Früchte an. Am besten wächst er an einem nährstoffreichen Standort. Schön ist eine Hecke aus verschiedenen Sorten mit unterschiedlich gefärbten Beeren. Sehr gut wirkt der Feuerdorn auch vor einer Mauer, die ihm Windschutz bietet. Zart duftende Blüten, ein üppiger Beerenschmuck, spitze Dornen und immergrünes Laub machen den Feuerdorn zu einem wahren Verwandlungskünstler im Garten!
Es sind noch ein paar schöne Tage mit herrlichem Herbstwetter. Strahlendblauer Himmel, klare Luft und wunderbare Farben. Wie in einem bunten Traum: das Herbstlaub taucht die Landschaft in warme Töne. Die Natur wirkt wie in ein goldenes Licht gesetzt. Das satte Grün der Bäume verwandelt sich vor unseren Augen in ein schillerndes Gewand aus Rot, Orange, Gelb und Braun. Was für ein Schauspiel! Besonders wenn die Sonne durch das Blätterdach bricht, ist es eine wahre Pracht. Wir genießen den Herbst in vollen Zügen. Es ist an der Zeit, noch ein paar Zwiebelblumen zu pflanzen - und im Gemüsegarten die Knoblauchzehen zu setzen. Späte Rosenblüten zeigen sich, die Astern sind im Verblühn. Eine schier magische Kulisse tut sich auf. Die Sonnenstrahlen wärmen noch, wenn wir in aller Ruhe auf der Bank am Teich sitzen, und die Gedanken schweifen lassen. Die Zeit scheint still zu stehen. Der Wind treibt die letzten Blätter von den Bäumen. Raschelndes Laub zu unseren Füßen. Die Natur schenkt uns ein farbiges Lächeln. Mus, Kompott und Gelee kochen auf dem Herd. Im Haus wird es bei Kerzenschein gemütlich. Einmal mehr wird deutlich: Jede Jahreszeit besitzt ihre ganz eigene Schönheit und Faszination!
Früchte im Garten begeistern uns immer wieder, es kann gar nicht genug von ihnen geben! Die Vögel und andere Tiere werden es uns danken. Und wir freuen uns an der Formenvielfalt und den bunten Farben. Und das ein oder andere mundet auch unserem Gaumen und wandert in den Vorratsschrank. Ein sehr schöner Zierstrauch ist Viburnum opulus 'Xanthocarpum', eine seltene Spielart des gemeinen Schneeballs mit gelben Früchten. Von Mai bis Juni schmückt sich der sommergrüne Strauch mit großen, weißen, flachen Trugdolden. Anschließend erscheinen dann die dekorativen, honiggelben Früchte, die lange an den Zweigen haften bleiben. Die besondere Form des heimischen Schneeballs ist um 1842 in Österreich entstanden. Die Beeren sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Das locker wachsende Gehölz wird bis zu 3 m hoch und verfügt über eine sehr gute Winterhärte. An den Platz werden keine besonderen Ansprüche gestellt, der Strauch bevorzugt einen frischen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Die breit-eiförmigen, drei- bis fünflappigen Blätter sind leicht glänzend und hellgrün, die Herbstfärbung ist gelb-orange. Ein ganz besonderes Zierelement im herbstlichen Garten!
Die Rede ist vom Edelstein-Kürbis, dem Gem-Squash, einer interessanten Kürbis-Sorte aus Südafrika. Sie wird auch als ‘African Smaragd’ angeboten, botanisch Cucurbita pepo. Die Früchte mit der dünnen, glatten Schale erinnern tatsächlich an einen grünen Smaragd, denn sie glänzen so wunderschön wie ein Edelstein. Die kleinen Kürbisse sind so tief dunkelgrün, dass sie fast schwarz aussehen! Sie besitzen eine runde bis leicht ovale Form und sind etwas größer als eine Orange. Das gelbliche Fruchtfleisch bildet nach dem Kochen eine helle, faserige, spaghettiartige Masse, ganz ähnlich wie der bekannte Spaghetti-Kürbis. In zwei Hälften geschnitten, kocht man ihn bis er weich wird und würzt ihn anschließend je nach Geschmack mit etwas Salz, Pfeffer und Butter. Dann wird er direkt aus der Schale gelöffelt. Eine Delikatesse! Es ist ein Kürbis, der sich auch sehr gut dazu eignet, gefüllt und dann im Ofen gegart zu werden. Er zeichnet sich durch einen wunderbar nussigen Geschmack aus. Zum Glück konnten wir unsere Kürbisse rechtzeitig vor dem ersten Frost ernten. Gem-Kürbisse sind gut lagerbar. Bei längerer Lagerung verändert sich die Farbe ihrer Schale in Richtung Gelb-orange. Im Gemüsegarten ist der Gem-Squash eine stark rankende Sorte, die keine besonderen Ansprüche stellt und auch in mittelmäßigen Sommern gute Erträge liefert. Die Früchte besitzen eine handliche Größe und sind eine Zierde für jedes Beet. Ein echtes Juwel aus Südafrika!
Die Gemüse-Gartensaison ist in diesem Jahr kurz! Es ist frisch geworden. Wir hatten gestern Nacht bereits den ersten Bodenfrost. Eine harte Zäsur. Viele Südgemüse wie Zucchini und Bohnen mögen keinen Frost und lassen ihre Blätter schlapp hängen, ein Bild des Jammers! Das Laub sieht irgendwie wässrig aus. Das wird nichts mehr. Auch die vormals prächtigen Dahlien sind schwarz geworden. Gut, dass es die etwas robusteren Gemüsesorten wie Kohl, Sellerie, Zwiebeln, Möhren und Mangold gibt, denen leichte Fröste nichts anhaben können. Sie bleiben auf den Beeten stehen und halten die Stellung. Wir freuen uns nun auf die schönen Seiten des Herbstes, auf das bunte Laub und die vielen Früchte. Und die erste Frostnacht hat uns auch einen grandiosen Sternenhimmel beschert!
In Österreich werden die farbenfrohen Feuer- bzw. Prunkbohnen (Phaseolus coccineus) als Käferbohnen bezeichnet. Wahrscheinlich weil ihre Kerne in Form und Farbe an bunte Käfer erinnern. Sie stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und kamen im 17. Jahrhundert nach Europa, zunächst als Zierpflanzen. Die amerikanischen Indios nutzten bereits die reifen Samen und die Knollen der Pflanzen als Nahrung. In den kühlfeuchten, frostfreien Gebirgen ihrer Heimat sind die Feuerbohnen mehrjährig und bilden spindelförmige, essbare Knollen aus. Bei uns werden sie einjährig kultiviert, da sie im Herbst abfrieren. Nutzbar sind dann die jungen, noch zarten Hülsen und die Bohnenkerne. Auch die schönen Blüten sind essbar und eignen sich als aparte Dekoration von Speisen. Käferbohnen sind insgesamt sehr viel kälte- und nässeverträglicher als andere Gartenbohnen. Aufgrund ihrer Robustheit und ihrer schmackhaften Kerne und Hülsen haben sie sich in den Nutzgärten Nord- und Mitteleuropas sehr schnell verbreitet. Es gibt eine breite Farbpalette der großen, glänzenden Bohnenkerne, die von reinweiß über violett und braun mit unterschiedlichen Einsprengseln bis tiefschwarz reicht. Die Blüten besitzen ebenfalls einen hohen Zierwert und erscheinen, je nach Sorte, von weiß über lachsfarben bis rot, zuweilen sogar zweifarbig rot-weiß. Vor allem in Österreich haben sich die Käferbohnen einen festen Platz erobert. Traditionell werden sie in der Steiermark in großen Mengen angebaut und für lokale Spezialitäten, wie den Steirischen Käferbohnensalat, verwendet. Käferbohnen harmonieren geschmacklich perfekt mit dem dunklen, nussigen Kürbiskernöl, das bevorzugt aus den Samen des Steirischen Ölkürbisses gewonnen wird. In der Kultur sind die Käferbohnen relativ anspruchslos. Sie werden nach den letzten Frösten im Mai direkt ins Freiland gesät. Wichtig sind hohe und stabile Bohnenstangen oder -gerüste, da die kräftigen Pflanzen bis zu 7 Meter hochranken. Je Stange werden etwa 5 bis 7 Körner gelegt. Die Bohnenblüten werden durch Insekten befruchtet und verkreuzen sich daher leicht. Für eine sortenreine Erhaltung ist darauf zu achten, immer nur eine Sorte zur Zeit im Garten anzubauen. Gekochte Käferbohnen schmecken fein-cremig mit einem herrlich nussigen Geschmack, ganz ähnlich wie Maronen!
Ich liebe die Kürbisse in ihrer prallen Vielfalt! Die rankenden Pflanzen mit den großen Blättern, den trichterförmigen, gelben Blüten und den vielgestaltigen, meist kugeligen Früchten sind einfach wunderbar. 'Istanbul' ist eine Auslese des berühmten türkischen Honigkürbisses, Bal kabağı. Er wird auch Bergkürbis genannt, es ist eine alte Landsorte aus der Türkei. Die schön gerippten, graublauen, großen Früchte werden zwischen 8 und 12 kg schwer. Das Fruchtfleisch ist dunkelorange und in der Küche sehr beliebt. Aufgrund seiner Größe empfiehlt es sich, diesen Kürbis gleich für mehrere Gerichte zu verwenden. In der Türkei wird er aufgrund seines ausgezeichneten Geschmacks viel in Süßspeisen und Gebäck verarbeitet. Der Name Honigkürbis bezieht sich auf das relativ süße Fruchtfleisch. Es gibt jedoch eine vielfältige Auswahl an Zubereitungsmöglichkeiten. Von der klassischen Suppe, über eine Quiche bis hin zur im Ofen gebackenen Beilage. Der kulinarischen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, der Honigkürbis eignet sich sehr gut zum Kochen, Braten, Backen und auch für Kompott. Die Sorte 'Istanbul' benötigt im Garten reichlich Platz, etwa 3 bis 4 qm je Pflanze, da sie sehr stark rankt. Bal kabağı schätzt einen Standort in der vollen Sonne und gedeiht sehr gut auf warmen und nährstoffreichen Böden. Bei einer Reifezeit von 110 bis 120 Tagen empfiehlt sich eine Vorkultur im Haus ab Ende April. Die Jungpflanzen kommen dann nach den Eisheiligen ins Freiland. Der richtige Erntezeitpunkt ist bei allen Kürbissen von großer Bedeutung. Der Fruchtstiel muss gut verholzt sein, die Farbintensität sowie der hohle Klang der Früchte geben ebenfalls Hinweise auf den erreichten Reifegrad. Besonders wichtig bei der Ernte ist das Belassen des Stieles an der Frucht, er sollte etwa drei bis vier Zentimeter lang sein. Türkische Honigkürbisse sind bei guten Bedingungen bis zu 4 Monate lagerbar. Die Früchte besitzen auch einen sehr hohen dekorativen Wert!
Unangekündigt, quasi über Nacht, schießen grazile Blüten aus dem Boden und recken sich, dicht gedrängt, dem Himmel entgegen. Ein wunderbares Schauspiel! Es handelt sich bei der floralen Schönheit um die Herbstzeitlose, die zur Unzeit, im Herbst, ihre Blüten präsentiert. Auf den ungewöhnlichen, „zeitlosen“ Blüh-Rhythmus bezieht sich auch ihr deutscher Name. Lateinisch heißt sie Colchicum autumnale. Der Gattungsname Colchicum geht auf Colchis am Schwarzen Meer zurück, wo einst eine der großen Giftmischerinnen der griechischen Mythologie gelebt haben soll: Medea. Als sie einen Zaubertrank braute, fielen einige Tropfen auf die Erde und daraus entstand die Herbstzeitlose. Soviel zur Sage. Den Tatsachen entspricht: Die herbstblühende Zwiebelpflanze wird durchströmt von giftigen Alkaloiden, u.a. von Colchicin, das Ähnlichkeiten mit Arsen aufweist. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Die Herbstzeitlose hat also eine dunkle Seite. Doch, wie bereits Paracelsus es formulierte, allein die Dosis macht das Gift. Colchicin als Arzneimittel findet sich in einigen der ältesten medizinischen Überlieferungen, so etwa im Papyrus Ebers aus dem alten Ägypten. Auch heute noch wird der Stoff zur Herstellung von Medikamenten verwendet, da er wirksam bei Gicht und anderen rheumatischen Erkrankungen ist. Die hochgiftige Pflanze gehört jedoch eindeutig in die Hände von Fachleuten, von Selbstmedikationen ist dringend abzuraten, da die Herbstzeitlose schon in geringen Mengen tödlich ist. Im Garten zeigt sie den Beginn des Frühherbstes an. Die zart violetten bis weißen Blüten sehen dem Krokus ähnlich. Während sich die üpppige Blütenpracht jetzt im Herbst zeigt, kommt das markante und saftig grüne Laub erst im Frühjahr zum Vorschein. Die Herbstzeitlose überdauert den Winter unterirdisch in einem Speicherorgan, einer Knolle. Die auf der Ober- und Unterseite glänzenden Blätter der Herbstzeitlosen wachsen ohne Stängel aus einer Rosette. Sie sind fest und ledrig. Die ganze Pflanze ist geruchslos. Da die Blüten unverhüllt, d.h. ohne Blätter, erscheinen, werden sie im Englischen auch „Naked Ladies“ genannt. Die Pflanze kommt in großen Teilen Süd- und Mitteleuropas vor. Sie bevorzugt sonnige, windgeschützte und eher feuchte Lagen. Die langlebigen Stauden wachsen aber auch gut an einem halbschattigen Standort. Sie sind gut winterhart und erreichen eine Höhe von etwa 20 cm. Auch wenn die Herbstzeitlose für uns giftig ist, so bringt sie doch Farbe in den herbstlichen Garten und wird von Bienen und anderen Bestäubern gerne angeflogen!
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Weins, Vitis vinifera, liegt wahrscheinlich im Kaukasus. Die Edle Weinrebe, Vitis vinifera subsp. vinifera, wird im Mittelmeerraum bereits seit Jahrtausenden zur Produktion von Wein genutzt. Die Weinrebe ist damit eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Sie weckte schon früh die Neugier der Menschen. Als kletternde Pflanze erreicht sie eine Höhe von 8 m bis 10 m. Am Naturstandort wächst sie gerne in Bäume hinein, ähnlich wie der Hopfen. Homer und andere griechische Dichter erwähnten den Wein bereits in ihren Werken. Die alten Griechen sahen im berauschenden Wein ein Getränk der Götter und verehrten Dionysos als ihren Weingott. Bei den Römern wurde Bacchus als Gott des Weines, des Rausches, des Wahnsinns und der Ekstase gefeiert. Die Römer sorgten dann auch für die Ausbreitung der Rebkultur nach Norden, wahrscheinlich um bei ihren Eroberungsfeldzügen nicht laufend schwere, weingefüllte Amphoren über die Alpen transportieren zu müssen. Speziell der Weinanbau in Deutschland ist auf den kulturellen Einfluss der Römer zurückzuführen, die die Gunst der natürlichen Flussterrassen erkannten und vor allem in Süddeutschland erstmals großflächig Weinreben pflanzten. Karl der Große nahm sich der Förderung des Weinbaus ebenfalls an. Insbesondere durch die Klöster wurde der Weinbau fortan gepflegt. Bis heute hat der Wein nichts von seiner Faszination verloren. Doch um selbst Wein zu keltern, bräuchte es schon einen eigenen kleinen Weinberg und auch ein paar fundiertere Fachkenntnisse. Die meisten von uns, zumal in Norddeutschland, werden sich daher auf einen einzelnen Weinstock und Tafeltrauben aus dem eigenen Anbau beschränken. Das lohnt sich auf jeden Fall! Die frisch gepflückten Trauben schmecken herrlich aromatisch und lassen sich auch gut für Marmelade, Gelee oder als Kuchenbelag verwenden. Einfach köstlich! Im Garten ist eine üppig rankende Weinrebe, sei es an einer Mauer oder einer Pergola, ein ganz besonderes Schmuckelement. Wir kultivieren die Sorte 'Ontario'. Diese relativ neue, aus Nordamerika stammende Sorte besitzt große, lockere Trauben mit ovalen, blauvioletten Beeren. Sie sind fest, feinfruchtig, und die Kerne stören nicht. Auch die gelb-grünen, leicht duftenden Blüten, die im Frühjahr erscheinen, sind ein schöner Anblick. Im Herbst verfärbt sich die Sorte 'Ontario' recht früh, die scharlachrot leuchtenden Blätter besitzen dann einen sehr hohen Zierwert. Ein weiterer Pluspunkt: 'Ontario' weist eine sehr gute Frosthärte auf. Ein durchlässiger, nährstoffreicher Boden und ein sonniger Standort in windgeschützter Lage schaffen optimale Bedingungen für einen guten Ertrag. Bei der Ernte muss man allerdings versuchen, den Vögeln zuvor zu kommen: auch sie schätzen die leckeren Früchte!
Gärten sind Orte der Fantasie. Manche Pflanzen besitzen merkwürdige Namen, die die Vorstellungskraft anregen. Zu ihnen gehört das Löwenohr. Es stammt ursprünglich aus den Savannen Afrikas, da liegt der Gedanke an Löwen nahe. Aber ein LöwenOHR? Das Besondere und vermutlich auch Namensgebende der Pflanze ist, dass ihre orangefarbenen Blüten mit einem weichen Flaum bedeckt sind und der Form nach einem Ohr ähneln. Es ist, wie gesagt, alles eine Frage der Fantasie. Was bleibt, ist eine faszinierende Pflanze. Das südafrikanische Löwenohr, Leonotis leonurus, ist ein beeindruckender Spät-Sommerblüher mit prächtig behaarten Blütenköpfen, die bis in den Oktober hinein erscheinen. Die Blüten sind an den Blütenstängeln in Etagen übereinander angeordnet, was den exotischen Eindruck noch zusätzlich verstärkt. Die straff aufrecht wachsenden Stauden erreichen dabei locker Wuchshöhen von bis zu 2 m. Ein windgeschützter Standort ist für die Standfestigkeit von Vorteil. Das Löwenohr liebt außerdem die Sonne und nahrhafte Böden. In Südafrika besitzt es als Genußmittel eine lange Tradition. Die harzigen Blütenstände werden schon seit Jahrtausenden geraucht, und als Teezubereitung ist das Löwenohr in der afrikanischen Volksmedizin weit verbreitet. Die Wirkung ist vielseitig und wird als beruhigend bis anregend beschrieben. Löwenohr-Tee schmeckt am besten, wenn man ihn überwiegend aus den Blüten der Pflanze herstellt. Die Pflanzenteile können auch in Alkohol eingelegt werden. Im Garten wirken die leuchtend orangefarbenen, kronenartigen Blütenstände an der Spitze der langen Blütentriebe sehr anmutig und lebendig. Die schmalen, lanzettförmigen Blätter wachsen in Büscheln, sie sind am Rand gezähnt und duften bei Berührung angenehm aromatisch. Am unteren Ende der Stängel wachsen die Blätter dichter, in Richtung der oben wachsenden Blüten werden sie weniger dicht. Das Löwenohr ist in Deutschland nicht winterhart und muss daher entweder als Kübelpflanze überwintert oder jedes Jahr neu ausgesät werden. Die Aussaat gelingt nach den Eisheiligen im Freiland leicht. Je nach Aussaat-Termin setzt der leuchtende Blütenflor dann ab Juli oder August ein und hält wochenlang an. Das Löwenohr ist eine wunderschön blühende Pflanze aus Südafrika, die mit ihren aparten und außergewöhnlichen Blüten sofort begeistert - Name hin oder her!
Das Sprichwort "Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die schönen Stunden nur" scheint wie gemacht für die Stundenblume, Hibiscus trionum. Sie besitzt außergewöhnlich schöne Blüten, die sich nur einen Tag lang, und dann auch nur für wenige Stunden, öffnen. Darauf bezieht sich der deutsche Name sehr eindrucksvoll. Die Blüten werden zur Hauptblütezeit von Juni bis September in großer Zahl gebildet, so dass immer einige Blumen an den Pflanzen zu sehen sind. Die großen Hibiskus-artigen Blüten sind wirklich ein ganz besonderer Blickfang. Sie sind cremeweiß mit purpurfarbenem, fast schwarzem Zentrum und einem Kranz aus auffällig orangefarbenen Straubblättern. Sie wirken fast wie dunkle Augen, magisch und geheimnisvoll, im Garten besitzen sie eine große Anziehungskraft. Es fällt schwer, sich ihrer raubtierhaften Schönheit zu entziehen. Mit anderen Worten: sie besitzen das gewisse Etwas! Optisch dekorativ sind im Herbst dann auch die Samenkapseln. Um so verwunderlicher, dass man die herrliche Pflanze mit den exotisch anmutenden Blüten nicht häufiger zu sehen bekommt. Zumal die Kultur der einjährigen Malvenart denkbar einfach ist. Benötigt werden lediglich ein sonniger Standort und ein gut durchlässiger Boden. Hibiscus trionum stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Die Direktsaat ins Freiland kann ab Mai erfolgen. Die krautige, vielverzweigte Pflanze mit den behaarten Stängeln wird bis zu 100 cm hoch. Die Blätter sind oberseits glatt, unterseits rauh, mit gesägten oder tief eingeschnittenen Blatträndern. Einmal etabliert, sät sich die blühfreudige Pflanze gerne selbst aus, ohne dabei lästig zu werden. Für mich ist die Stundenblume ein echter Geheimtipp!
Die Natur überrascht uns immer wieder! Zu ihren kleinen Wundern gehören die Fruchtstände der Kaukasus-Päonie, Paeonia mlokosewitschii. Ihre großen Samenkapseln öffnen sich jetzt im September und wirken dabei wie ein Maul. Sie geben den Blick frei auf die leuchtend bunten Samen im Inneren, die nur darauf zu warten scheinen, von Tieren gefressen zu werden. Wie Perlen aufgereiht präsentieren sich die zumeist magenta roten Samen. Die Fruchtstände wirken überaus ornamental und besitzen eine ungeheure Signalwirkung. Sie sind im Garten wirklich nicht zu übersehen. Eine eindrucksvolle Show, die die schönen Pfingstrosen noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Die meisten Wildarten blühen in der Regel früher und wesentlich kürzer als die Kultursorten, dafür bilden sie aber nach der Blüte oft besonders auffällige Samenkapseln aus. Die reifenden Samen der Kaukasus-Pfingstrose sind in der Tat ein ganz besonderer Schmuck. Juwelenartig funkelt und schimmert es uns entgegen. In den aufplatzenden Früchten stecken neben einigen keimfähigen, blauschwarzen auch sehr viele sterile, leuchtendrote Samen, was einen prächtigen Kontrast ergibt. Die Strahlkraft ist immens. Die Art wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom polnischen Forscher und Botaniker Ludwig F. Mlokosiewicz (1831–1909) im südöstlichen Kaukasus entdeckt und ihm zu Ehren vom Russen A. A. Lomakin als Paeonia mlokosewitschii beschrieben. Der Name ist ein wahrer Zungenbrecher! Aus dem Artnamen „mlokosewitschii“ ist im Englischen daher sehr schnell „Molly, the witch“ geworden: Molly, die Hexe. Die attraktiven Samenkapseln muten tatsächlich an wie Zauberei, wenn sie sich wie ein Schmuckkästchen öffnen. Ein weiterer Höhepunkt im Gartenjahr. Und noch einmal neckt uns hier die Natur, denn die Fruchtstände ähneln in ihrer Form einer Narrenkappe!
Gefühlt ist der Sommer in diesem Jahr ausgefallen. Es hat viel geregnet und von Hundstagen keine Spur. Zwar ließ sich zwischendurch auch mal die Sonne sehen, doch wir haben die lauen Sommerabende vermisst. Insgesamt war es eher Strickjacken- als T-Shirt-Wetter. Die Temperaturen sind auch jetzt eher verhalten. Der Früh-Herbst kündigt sich bereits an. Doch etwas Positives bleibt immerhin: die Natur freut sich. Nach zwei Dürre-Jahren in Folge hat sie wassertechnisch immer noch einiges aufzuholen. Im Garten wuchert es dschungelartig!
Wirkt sehr exotisch, ist aber völlig unkompliziert: das Vogeläuglein, Gilia tricolor. Die ursprünglich aus Kalifornien von den südlichen Hängen der Sierra Nevada stammende, einjährige Sommerblume bezaubert uns auch hierzulande mit ihren ungewöhnlichen Blüten. Sie sind mehrfarbig und offenbaren ihre Schönheit besonders im Detail. Das Äußere der Blütenblätter ist zart lavendelblau, das Innere schimmert weiß. Der Schlund ist tief dunkelviolett, fast schwarz. Er mündet in ein sattes Gelb, dazu in einem tollen Kontrast stehen die leuchtend hellblauen Staubgefäße. Insgesamt wirken die zarten Blüten wie gemalt, ein einzigartiges Kunstwerk der Natur! Aufgrund des auffälligen Gegensatzes zwischen den violetten Nektarmalen und den weißen Blütenblättern wird die Gilie gerne als Vogeläuglein bezeichnet. Die Blüten duften süß nach Schokolade. Sie sind attraktiv für Bienen und Schmetterlinge, für den Menschen allerdings nicht essbar. Für eine Wildblume ist die Blütezeit von Juni bis August ausgesprochen lang, eine zweite Blüte im September kann durch einen gezielten Rückschnitt erreicht werden. Die zierliche Sommerblume besitzt ein feingliedriges Blatt und wird nur ca. 20 cm hoch. Sie eignet sich wunderbar als Begleitpflanze zu höheren Stauden im Beetvordergrund und kommt als Duftpflanze auch besonders gut in Gefäßen auf Nasenhöhe zur Geltung. Die Kultur ist denkbar einfach. Am besten im Frühling gleich an Ort und Stelle aussäen, also etwa ab April direkt ins Beet. Die Aussaat des Vogeläugleins erfolgt breitwürfig, da es in der Fläche am schönsten wirkt. Der Standort sollte sonnig sein. Das Vogeläuglein wächst sehr gut in jeder normalen Gartenerde, bevorzugt werden durchlässige Böden. Die anmutigen lila-weißen Trichterblüten mit dem dunklen Auge faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Eine wilde, zarte Schönheit!
Das Auge isst mit! Farbige Bohnenhülsen tragen ganz erheblich zur Attraktivität eines Gemüsegartens bei. Und kaum eine Farbe strahlt dabei so viel Optimismus aus wie Gelb, daher liebe ich die Sorte 'Neckargold' mit ihren tiefgelben Hülsen. 'Neckargold' ist eine bewährte, sehr ertragreiche Züchtung von Hild aus Deutschland. Sie zählt mittlerweile zu den historischen Stangenbohnen-Sorten. Die Firma Hild Samen ist ein ehemaliges Familienunternehmen mit Sitz in Marbach am Neckar. Gegründet wurde das Unternehmen von Karl Hild im Jahre 1919. 1988 kam Hild Samen zu einem internationalen Konzern. Von Hild stammt auch die traditonelle Sorte 'Neckarkönigin' mit grünen Hülsen. 'Neckargold' ist eine gelbe Variante der bekannten Züchtung. Ihre gelben Hülsen mit weißem Korn heben sich beim Ernten ganz deutlich vom grünen Laub ab und sind dadurch gut erkennbar und sehr gut zu pflücken. Die rundovalen, goldgelben Hülsen sind zart, fleischig und etwa 25 cm lang. Sie sind fadenlos und werden daher auch als Filetbohnen bezeichnet. 'Neckargold' ist eine mittelfrühe, widerstandsfähige Sorte mit hohen Erträgen. Die Ernte erstreckt sich von August bis Oktober. Die ab Juli erscheinenden Blüten sind weiß. Es ist eine optisch ansprechende Sorte mit gutem, aromatischen Geschmack. Stangenbohnen, Phaseolus vulgaris, können gekocht für Salate, Gemüsebeilagen, Eintöpfe oder Aufläufe verwendet werden. 'Neckargold' ist auch eine sehr gute Sorte zum Einfrieren. Die beliebte, einjährige, farbenfrohe Gemüsepflanze wird gewöhnlich 2 bis 4 m hoch und 1 m breit. Sie benötigt ein stabiles Klettergerüst. Eine reiche Ernte wird durch einen sonnigen, windgeschützten Standort mit durchlässigem, humosem Boden gewährleitet. Mit 'Neckargold' tragen wir zum Erhalt einer bunten Vielfalt an Stangenbohnen bei!
Zugegeben: bis vor kurzem hätte ich weder gewusst, wie man Tqemali schreibt noch wie man es ausspricht. Ganz zu schweigen davon, was es eigentlich ist. Doch dann habe ich damit begonnen, nach Rezepten für Kirschpflaumen zu suchen, die es bei uns in diesem Jahr massenweise gibt. Und siehe da, im Internet begegnete ich einer georgischen Spezialität: Tqemali. Und seitdem bin ich ihr verfallen. Tqemali ist eine in Georgien zu Recht sehr beliebte, scharf-saure Sauce, die aus gekochten Kirschpflaumen und verschiedenen Gewürzen (z. B. Koriander, Fenchel, Dill, Knoblauch und Chili) zubereitet wird. Kirschpflaumen sind etwa 3 bis 4 cm große Wildfrüchte, die äußerlich den Mirabellen ähneln und ein säuerliches Aroma besitzen. Es gibt sie in einem breiten Farbspektrum von gelb bis dunkelviolett, letztere werden auch Blutpflaumen genannt. Während sich das Fruchtfleisch der (stets gelben) Mirabellen leicht vom Kern löst, ist der Kern der Kirschpflaumen eher schwer zu lösen. Zudem schmecken Mirabellen wesentlich süßer. Kirschpflaumenbäume, botanisch Prunus cerasifera, werden bis zu 8 m hoch. Sie wachsen in Mitteleuropa, Klein- und Mittelasien. Die Kirschpflaumen blühen schon sehr früh im Jahr weiß bis rosa. Sie sind eine wunderbare Nektarpflanzen für viele Insekten. Bei manchen Sorten wie z.B. 'Nigra' oder 'Hollywood' ist das Laub rötlichbraun, so auch bei unserer Sorte. Ihre Früchte lassen sich vielseitig verwenden. Herrlich schmeckt zum Beispiel auch Kirschpflaumen-Kompott oder Kirschpflaumen-Marmelade. Und natürlich Tqemali, das gerne kalt zu Kartoffeln, Käse, Fleisch- und Fischgerichten serviert wird!
Ok, wirklich weiß ist sie nicht. Dennoch zählt die Sorte 'Long White Bush' zu den weißen Zucchini-Sorten - und sie trägt das Weiß (englisch: white) auch schon im Namen. Die Fruchtfarbe ist tatsächlich hellgrün mit weißen Flecken. Die Pflanzen besitzen große, keulenförmige Früchte, die sofort auffallen. 'Long White Bush' bildet meist mehrere Früchte gleichzeitig aus und ist dadurch sehr ertragreich. Die Pflanzen wachsen relativ kompakt und buschig. Mit ihrer hellen Farbe sorgt die Sorte für Abwechslung sowohl im Garten als auch auf dem Teller. Die Haut der Früchte ist recht dünn, das Fruchtfleisch weiß, fest und sehr zart. Die Sorte kann roh für leckere Salate verwendet werden. Sie besitzt einen ganz hervorragenden Geschmack. Auch gekocht, gegrillt, gedünstet oder gebraten machen die Früchte eine gute Figur. Gekocht ist das Fruchtfleisch ideal, um sämige Gemüsesoßen, z.B. zu Nudeln zu kochen. Wir lieben 'Long White Bush' u.a. in Kombination mit Joghurt und Zitronenmelisse!
Lohnt sich der Anbau von gelben Zucchini? Ich finde: ja, auf jeden Fall! Zwar unterscheidet sich ihr Geschmack nur unwesentlich von dem der grünen Standardsorten, doch die Farbe macht den Unterschied! Ganz gleich, ob im Salat, auf Pizza oder vom Grill: die gelben Zucchini wirken immer appetitlich und machen einfach Lust auf mehr. Und auch im Beet sind die leuchtenden Früchte ein echter Hingucker. Ihre glatte, glänzende Schale wirkt wie lackiert. Darunter verbirgt sich weißes, feines Fruchtfleisch mit nur wenigen Samen. Die Textur ist fest und der Geschmack gut. Wir bauen die Sorte 'Gold Rush' an, eine der auffälligsten Zucchini-Sorten überhaupt. Sie wächst buschartig und ist mit ihren länglichen, goldgelben Früchten wirklich wunderschön. Und dabei sehr ertragreich. Die Pflanze besitzt einen aufrechten, offenen Wuchs, so dass die Blüten und Früchte im Garten gut zur Geltung kommen. Die schöne Farbe bleibt auch nach dem Kochen erhalten. Die gelben Zucchini der Sorte 'Gold Rush' verfügen über einen hervorragenden, nussigen Geschmack. Uns gefallen sie besonders gut in einem sommerlich-frischen Salat zusammen mit Feta und Schnittlauch!
Wilmer Bryan Flory (1895 - 1986) war von 1957 bis 1958 Präsident der Amerikanischen Taglilien Gesellschaft. Die American Hemerocallis Society, kurz AHS, wurde erst 1946 gegründet. Unter den Gründungsmitgliedern war auch Evan Flory aus Arlington, der Bruder Wilmer Florys. Heute besitzt die Gesellschaft weltweit über 5.000 Mitglieder. Taglilien stammen ursprünglich aus Asien. Die erste bekannte Hybride entstand aus einer Kreuzung der Wildformen H. flava x H. middendorffii, sie wurde vom Engländer George Yeld 1893 als Hemerocallis ‘Apricot’ registriert. In den Vereinigten Staaten begann die intensive Züchtungsarbeit zwischen 1920 und 1940, vor allem durch Dr. Arlow B. Stout vom Botanischen Garten in New York. Inzwischen gibt es viele tausend Hemerocallis-Hybriden. In Nordamerika gehören Taglilien seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Gartenpflanzen. Es kommen bis heute ständig neue Sorten auf den Markt. In den USA gibt es auch gute Literatur zur Taglilien-Kultur wie z.B. "Landscaping with Daylilies" von Oliver Billingslea aus Montgomery, Alabama (in Deutschland als Kindle-Ausgabe erhältlich). Eine Sonderpublikation desselben Autors beschäftigt sich mit historischen Taglilien: "Daylilies in the Garden 1980-1990". Auch Wilmer Flory war neben seiner Vorstandstätigkeit ein angesehener Taglilien-Züchter. Eine Reihe seiner Hemerocallis-Züchtungen erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Am Bekanntesten ist sicherlich 'Frans Hals'. Als Flory sie 1955 in den USA registrieren ließ, war sie die erste zweifarbige Sorte. Ihre Blüte besitzt eine große Leuchtkraft. Die Petalen sind orangerot mit einem hellgelben Mittelstrich und die Sepalen sind leuchtend gelb. Eine bestechende Farbkombination! 'Frans Hals' ist starkwüchsig und reichblühend mit einer langen Blütezeit von Juli bis September. Die Sorte wurde mehrfach ausgezeichnet. Es ist eine attraktive, etwa 70 cm hohe Staude, die in keiner Tagliliensammlung fehlen sollte. Benannt wurde der Klassiker nach dem aus den Niederlanden stammenden, berühmten Maler Frans Hals. Der holländischer Barockmaler (* 1583 in Antwerpen; † 10. August 1666 in Haarlem) ist vor allem berühmt für seine lebendigen Portraits und charaktervollen Darstellungen der Schützengilde. Eine schöne, lachsfarbene Taglilie wurde übrigens 1981 zu Ehren des Altpräsidenten der AHS als Hemerocallis 'Wilmer Bryan Flory' registriert!
Der Federmohn, Macleaya cordata, sorgt im Beet für viel Aufsehen! Er bildet mithilfe von Ausläufern schnell dichte Gruppen, die zur Blütezeit wie ein feiner Schleier wirken. Mit 2 bis 3 m hohen Stängeln ist der Federmohn eine imposante, hoch wachsende Staude. Die Pflanze entwickelt lange, schmale, filigrane Blütenrispen, die aus vielen winzigen, hellbraunen bis ockerfarbenen Einzelblüten bestehen. Die Rispen sitzen endständig an langen Stielen. Im Sommer erinnern die hohen Blütenstände an weiche Federn, die über den Beeten zu schweben scheinen. Die Blütezeit des Federmohns dauert von Juni bis August. Optisch unterscheidet sich der Federmohn, der zur Familie der Mohngewächse gehört, sehr stark von allen anderen bekannten Mohn-Arten. Sein Laub ist sehr dekorativ, die Blätter sind herzförmig, fein gebuchtet und besitzen rundliche Lappen. Die Blattoberseite zeigt sich in einem aparten Graugrün-Ton, die Unterseite ist grau mit einem leicht rosafarbenen Schimmer. Im Herbst nehmen die Blätter eine prächtige, leuchtend gelbe Farbe an. Der Federmohn stammt ursprünglich aus den Bergwäldern Japans und Ostchinas. Im Garten schätzt er einen windgeschützten, sonnigen Standort. An den Boden stellt er kaum Ansprüche, insgesamt ist er sehr anpassungsfähig. Die Winterhärte ist gut. Als Solitärpflanze zieht der Federmohn sofort alle Blicke auf sich und sorgt für Struktur im Garten. Da die Stauden viel Platz einnehmen, eignen sie sich vor alllem für größere Gärten. Der Federmohn zählt zu den bienenfreundlichen Pflanzen. Bei uns fügt er sich trotz seiner asiatischen Herkunft sehr gut in unser Präriebeet ein!
Wir schwelgen in Blüten. Insbesondere die Taglilien sind in diesem Sommer ganz besonders schön! Ich liebe ihre satten Farben. Auch viele andere Stauden laufen jetzt zur Hochform auf. Immer wieder überraschend sind die wunderbaren Blütenstände der Funkien, die eigentlich als Blattschmuckpflanzen gelten. Ihre zarten Lavendeltöne wirken herrlich romantisch. Mit tollen Düften verwöhnen uns die vielgestaltigen Lilien. Ein aufregendes Blau steuert der Ehrenpreis bei, violett die Duftnessel. Und auch Wicken, Malven und Indianernesseln dürfen im Juli keineswegs fehlen, ganz zu schweigen von der Königin der Blumen, der Rose!
Eine hübsche kleine Pflanze! Ihre ungewöhnlichen Blütenstände fallen sofort auf. Die kleine Braunelle, Prunella vulgaris, besitzt kurze, kompakte Ähren mit quirlig daran angeordneten Blüten. Der dicke, rötliche Blütenstand erinnert an einen Kolben, aus dem einzelne violette Lippenblüten herauswachsen. Die flachwüchsige Staude wächst wild auf Wiesen und an Waldrändern und blüht von Juni bis September. Heute wid die Pflanze, die bei uns in Mitteleuropa heimisch ist, vor allem für den Naturgarten empfohlen, da sie viele Hautflügler wie Bienen und Hummeln, aber auch verschiedene Schmetterlingsarten anlockt. Früher war sie eine wichtige Heilpflanze. In der chinesischen Medizin ist sie nachwievor von großer Bedeutung, doch bei uns ist sie leider etwas in Vergessenheit geraten. Dank ihrer ätherischen Öle und Gerbstoffe kann sie sowohl bei Atemwegserkrankungen als auch bei Verdauungsproblemen eingesetzt werden. Das traditionelle Heilkraut wirkt unter anderem fieber- und blutdrucksenkend. Und die Braunelle war vor allem eine wirksame Heilpflanze gegen die gefürchtete Diphtherie, die früher als Bräune-Krankheit bekannt war. Von der Bräune stammt wahrscheinlich auch der Gattungsname Braunelle. Die getrockneten Blätter und Blüten der Pflanze lassen sich als Tee aufgießen. Die leicht bitter schmeckenden Blätter können für pikante Wildkräutersalate, Frischkäse, Kräuterquarks, Pestos oder Kräuterbutter verwendet werden. Die schönen Blüten eignen sich sehr gut zum Dekorieren von Obstsalaten oder Torten. Die kleine Braunelle, die nur eta 20 cm hoch wird, mag sonnige Standorte und nährstoffreiche, durchlässige Böden. Sie ist sehr gut winterhart. Und, da war doch noch was? Tatsächlich gibt es einen kleinen Singvogel, der denselben Namen trägt!
Was für ein schillernder Begriff: Indigoblau. Der wertvolle Farbstoff wird traditionell aus der indischen Indigopflanze, Indigofera tinctoria, gewonnen. Die Blätter des Indigostrauches enthalten Indikan, durch Fermentierungsprozesse entsteht daraus ein dunkelblauer Farbstoff, der sich zum Färben von Stoffen eignet. Die Gewinnung des Indigos lässt sich bereits im Altertum nachweisen, sie war bereits 2500 v. Chr. in Ägypten bekannt. Von dem blauen Farbstoff ging über Jahrhunderte eine große Faszination aus. Aufgrund seiner Seltenheit erfreute er sich besonders beim Adel einer großen Beliebtheit. In Europa wurde der edle Farbstoff bis zum 12. Jahrhundert in kleinen Mengen über Syrien und Alexandria direkt aus Indien importiert. Vom 12. bis zum 17. Jahrhundert wurde dann als einheimische Alternative Färberwaid, Isatis tinctoria, in Thüringen feldmäßig angebaut. Später wurde als Ersatz für den teuren, echten Indigo auch der amerikanische Bastardindigo (Amorpha fruticosa) für das Blaufärben benutzt - bis zum Aufkommen synthetischer Farbstoffe vor etwa 100 Jahren. Neben dem echten Indigo, Indigofera tinctoria, der nur unter tropischen bis subtropischen Bedingungen gedeiht, existieren noch weitere Arten. Der Himalaya-Indigostrauch, Indigofera heterantha, ist auch bei uns weitesgehend winterhart. Er wirkt in seiner ganzen Erscheinung sehr zart und luftig. Seine langen, purpurrosa bis lilafarbenen Blütenrispen stehen zwischen filigranen, hellgrünen Fiederblättern. Das farnartige Laub und die lange Blühphase von Juni bis September machen den Indigostrauch zu einer wahren Augenweide. Und die Blütenfülle macht ihn zu einem beliebten Insektenmagnet. Der Strauch benötigt einen sonnigen und geschützten Standort. Der Boden sollte sandig und sehr durchlässig sein. Die etwa 2 m hohe Pflanze verankert sich mit einer langen Pfahlwurzel im Erdreich und kann so auch Trockenphasen gut überstehen. Sollte der Strauch einmal zurückfrieren, entwickeln sich neue Triebe aus dem Wurzelstock heraus. Unser mittlerweile gut eingewachsenes Exemplar hat den letzten schneereichen Winter im Schutz hoher Fichten gut überstanden. Interessant zu wisssen: auch der Himalaya-Indigostrauch wurde früher zum Färben von Textilien eingesetzt. Es ist eine spektakuläre Pflanze, die exotisches Flair in den Garten bringt!
In Skandinavien wird nun Midsommar gefeiert, es ist der längste Tag des Jahres, Zeit der Sommersonnenwende. In der blauen Stunde können wir Fledermäuse am Himmel sehen. Und an den lauen Abenden, wenn wir lange draußen sitzen, lassen sich die faszinierenden Glühwürmchen beobachten. Morgens weckt uns der Ruf des Kuckucks, und die Mücken fressen uns auf. Im Haus duftet es nach frisch gekochter Erdbeermarmelade. Es ist wirklich eine magische Zeit! Das Wetter hält sich bislang die Waage. Auf heiße, trockene Tage mit 30 °C (bereits im Juni) folgen für Garten und Natur erlösende Regenschauer, die für Abkühlung und ordentlich Nass von oben sorgen. Wir genießen die letzten Spargelspitzen, dazu selbst geerntete Erdbeeren. Eine schöne Kombi. Besonders lecker zusammen mit Rucula und anderen Salatblättern. Denn die Erdbeeren schmecken uns nicht nur süß, sondern auch herzhaft, sie harmonieren wunderbar mit Balsamico und frisch zerstoßenem Pfeffer. Ein herrlich leichter Sommergenuss!
Im Garten duftet es zur Zeit ganz wunderbar! Zu den Aromen von Holunder und Rosen gesellt sich auch die aparte Duft-Geißschlinge. Von ihr gibt es verschiedene Arten. Wir kultivieren das intensiv duftende Trompeten-Geißblatt 'Golden Trumpet', botanisch Lonicera x brownii, mit aufsehenerregenden Blüten in Goldgelb. Achtung, die ähnlich goldgelb blühende Lonica tellmanniana ist leider duftlos! Wir lieben jedoch den sinnlichen Duft der Lonicera x brownii und möchten ihn daher nicht missen! Das starkwüchsige Schlinggehölz eignet sich für fast alle Böden und Lagen, nur auf Trockenheit und zuviel Schatten reagiert die Pflanze empfindlich. Es wird eine stabile Kletterhilfe benötigt, da der vitale Schlinger locker eine Höhe zwischen 3 und 6 m erreicht. Es können alle Pergolen, Zäune und Spaliere begrünt werden, die das Gewicht der Pflanze halten. Die leuchtend gelben Blüten erscheinen im Juni und Juli in dichten Quirlen. Sie duften süßlich und sind ein Magnet für Bienen und andere Insekten. In den Abendstunden wird der Duft der nektarreichen Blüten sogar noch intensiver und lockt dann auch zahlreiche Nachtfalter an. In England heißen die Geißblätter bezeichnenderweise Honeysuckle, was übersetzt soviel bedeutet wie Honigsaugen. In Deutschland wird die Pflanze auch Jelängerjelieber genannt, da man sich an ihr gar nicht lang genug erfreuen kann. Die röhrenförmigen Einzelblüten sind relativ groß und besitzen eine gute Fernwirkung. Die Duftpfanze verfügt darüber hinaus über einen malerischen, dichten Wuchs. Sie ist eine wichtige Vogelschutz-, Nektar- und Pollenpflanze. Die Blätter sind breit eiförmig bis elliptisch. Lonicera x brownii ist eine Hybride aus Lonicera hirsuta und Lonicera sempervirens. Sie ist bei uns in Deutschland völlig winterhart. Der botanische Name Lonicera geht auf den Frankfurter Stadtarzt Adam Lonitzer zurück, der Mitte des 16. Jahrhunderts ein bekanntes Kräuterbuch verfasste. In der Naturheilkunde wurden Blüten und Blätter des heimischen Geißblatts gerne als Heilmittel gegen Husten, Angina und Halsschmerzen verwendet. Wir genießen heute einfach ihren Duft, und die Sorte 'Golden Trumpet' verwandelt unseren Gartenschuppen in ein goldgelbes Blütenmeer, das für Aufsehen sorgt!
Der Goldfelberich (Lysimachia punctata) setzt mit seinen auffälligen, leuchtend gelben Blütenständen derzeit unübersehbare Akzente im Garten. Für alle, die die Farbe Gelb lieben, so wie ich, ist die Pflanze ein absolutes Muss! Nicht zuletzt aufgrund ihrer langen Blütezeit von Juni bis September. An hohen Stielen erscheinen dann die intensiv gefärbten Blütenrispen und ziehen alle Blicke auf sich. Sie sitzen etagenartig angeordnet dicht beieinander und besitzen eine außerordentlich gute Fernwirkung. Die schönen Blumen werden von Bienen und anderen Insekten gerne und oft besucht. Mit ihrer üppigen Erscheinung verleiht die heimische Wildstaude vielen Beeten einen sommerlich heiteren Touch. Die Pflanze wächst straff aufrecht, horstbildend und kommt mit vielen Standorten ausgesprochen gut zurecht. Sie wird zwischen 60 und 80 cm hoch. Das attraktive Blattwerk unterstreicht den frischen Eindruck, den die Pflanze vermittelt. Die quirlig angeordneten Blätter sind eiförmig lanzettlich, die Stängel weich behaart. Bevorzugt werden sonnige bis halbschattige Standorte, der Boden sollte frisch bis feucht sein, doch die robuste Staude übersteht auch kurze Trockenperioden problemlos. Die Winterhärte ist sehr gut. Die Blüten ergeben haltbare Schnittblumen für bunte Sommersträuße. In früheren Zeiten wurde der Goldfelberich zudem in der Volksmedizin verwendet, um Entzündungen zu lindern. Besonders schön wirkt er in größeren Gruppen. Er ist von Natur aus sehr ausbreitungsfreudig und bildet gerne Ausläufer. Um zu verhindern, dass die Staude Nachbarpflanzen bedrängt, sollte sie regelmäßig im Zaun gehalten werden. Der kleine Aufwand lohnt sich allemal, denn der Goldfelberich setzt herrlich leuchtende Farbtupfer. Eine Gute-Laune-Pflanze!
Obwohl ihre Blüten eher klein sind, ist sie doch eine sehr auffällige Erscheinung, die Schirm-Heckenkirsche Lonicera maackii. Als Solitärstrauch kommt sie daher in Parks und Gärten gut zur Geltung. Die röhrenförmigen Blüten sind zunächst schneeweiß, ihre Farbe wechselt dann später in einen schönen, cremegelben Farbton. Die intensiv duftenden Blüten erscheinen von Mai bis Juni in großer Zahl. Ihnen folgen blutrote, kugelige, etwa erbsengroße Früchte, die bei den Vögeln sehr beliebt sind. Für den Menschen sind sie allerdings leicht giftig. Sie besitzen aber einen hohen Schmuckwert. Lonicera maackii ist ursprünglich in Asien beheimatet, die Verbreitung erstreckt sich von China, Japan und Korea bis zum Amurgebiet und der Mandschurei. Im englischen Sprachraum wird der Großstrauch daher auch häufig als "Amur honeysuckle" bezeichnet. Benannt wurde Lonicera maackii nach Richard Maack, einem russischen Botaniker des 19. Jahrhunderts, ein Erforscher Sibiriens und des Fernen Ostens Russlands. Die dunkelgrünen, eiförmigen Blätter sind beidseitig schwach behaart, schön ist die goldgelbe Herbstfärbung. Der Strauch wird 3 bis 5 m hoch und wächst im Alter ausgeprägt schirmförmig, mit bogenförmigen, beinahe horizontalen Zweigen. Die graue, streifenförmig eingerissene Rinde macht die Pflanze zu einem Blickfang im winterlichen Garten. Die Schirm-Heckenkirsche verträgt volle Sonne bis Halbschatten und stellt keine besonderen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Die Winterhärte ist sehr gut. Ein überreich blühender Strauch mit herrlichem Duft!
Um es gleich vorweg zu nehmn: ich finde nicht, dass er stinkt! Im Gegenteil, mich erinnert der erdige, herb würzige Geruch seiner Blätter an Karottengrün. Aber: jeder Mensch empfindet Düfte unterschiedlich. Mir gefällt das Ruprechtskraut, Geranium robertianum. Auch sein Duft! Das Ruprechtskraut gehört zur großen Familie der Storchschnabelgewächse Geraniaceae. Der Begriff Geranium leitet sich vom griechischen geranos ab, was Kranich bedeutet, denn die kleinen, spitzen Früchte der Pflanzen gleichen in ihrer Form einem Kranich- oder Storchenschnabel. Ihren Namen Ruprechtskraut soll das Kraut dem heiligen Ruprecht verdanken. Der Erzbiscof Rupert von Salzburg (um 660 – um 718) soll der Legende nach seine Fisteln und Geschwüre mit diesem Storchenschnabel geheilt haben. Der Namenszusatz „robertianum“ könnte sich aber auch auf die auffallend rote Farbe der Pflanze beziehen. Im Rahmen der Signaturlehre galt diese als ein Zeichen dafür, dass man mit ihr „rote Krankheiten“ heilen kann, also etwa offene Wunden, rote Ausschläge und Ekzeme. Das Wissen um die Wirksamkeit des Ruprechtskrauts ist schon sehr alt, bereits die Kelten und Germanen kannten und nutzten die Pflanze. Man findet das einjährige Ruprechtskraut in ganz Europa, Nordafrika und Asien. Es wird bis zu 50 cm hoch und besitzt dünne, rötliche Stängel und fiedrig gelappte, frischgrüne Blätter. Stängel, Blätter und Kelchblätter sind weich behaart. Die leuchtend karminfarbenen Blüten erscheinen von April bis September in großer Zahl. Trotz ihrer geringen Größe sind sie sehr auffällig. Das Ruprechtskraut sät sich gerne selbst aus und vermehrt sich an passenden Standorten auf diese Weise sehr schnell. Im Garten ist es ein wunderschöner Bodendecker. Am liebsten mag der Storchschnabel einen Platz im Halbschatten, der Boden sollte dabei gerne stickstoffreich sein. Früher wurden in Hungerzeiten die Wurzeln ausgegraben und gekocht als Gemüse gegessen. Heute kann man die Pflanze trocknen und als Tee verwenden. Dazu benutzt man das Storchenschnabelkraut. Bei starker Sonneneinstrahlung verfärben sich die Blätter im Garten malerisch rot!
Eine herrliche Jahreszeit! An allen Ecken und Enden sprießt es. Wunderbares Maigrün. Dazu betörend duftende Blüten in allen erdenklichen Farben. Besonders das Bouquet von Magnolie und Flieder liebe ich im Frühjahr. Ihr verschwenderisches Parfüm erfüllt den ganzen Garten mit Wohlgerüchen. Auch die Obstbaumblüte ist in diesem Jahr besonders schön, es summt nur so in den Kronen der Bäume. Lebenslust pur, der Mai steckt voller Verheißungen!
Die Eisheiligen sind da! Draussen ist es kalt und regnerisch. An solchen Tagen gewinnt das Tüdelü im Garten an Bedeutung. Tüddelkram steht in Norddeutschland umgangssprachlich für Nebensächliches. Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag schöner machen. Gartenelemente aus Stein, Ton, Glas oder Metall, mal hilfreich und manchmal auch einfach nur dekorativ, finden sich in den meisten Gärten. Auch bei uns haben sie an vielen Stellen Einzug gehalten. Es sind Stimmungsaufheller beim Blick aus dem Fenster, wenn der Himmel mal wieder wolkenverhangen ist. Bei uns in Norddeutschland geht Schietwetter (also Schmuddelwetter) immer mit viel Nass von oben einher. Nach der Trockenheit der letzten Jahre können wir den Regen immer noch gut gebrauchen. Aber wir sehnen uns auch nach ein wenig mehr Sonne und steigenden Temperaturen. Insbesondere die wärmeliebenden Gemüsepflanzen, die im Haus vorgezogen wurden, kommen zur Zeit gar nicht recht voran. Geduld ist also gefragt. Formschöne Rankgerüste, bunte Rosenkugeln und originelle Gartenstecker versüßen uns das Warten auf den Sommer und bereichern die grüne Oase auch bei Wind und Wetter. Mit kleinen Hinguckern kann man überall im Garten für etwas Atmosphäre sorgen und wirkungsvolle Akzente setzen. Individuelle Gestaltungen verleihen dem Garten so das gewisse Etwas, eine ganz persönliche Note. Und sie sorgen für Gesprächsstoff, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten!
Der Steinsame, Buglossoides purpureocaerulea, bietet uns ein ungewöhnlich reines Blüten-Blau an. Er ist ein wertvoller Bodendecker unter hohen Bäumen, wo Wurzeldruck, Schatten und Trockenheit das Wachstum vieler Pflanzen erschweren. Der Steinsame eignet sich hervorragend für diese schwierigen Standorte. Er lässt sich sogar zur Begrünung der Wurzelteller alter Bäume verwenden und bildet dort relativ schnell attraktive Pflanzflächen. Außerhalb der Blütezeit macht der Steinsame einen unauffälligen, aber gepflegten Eindruck. Im Winter sind die Flächen dann allerdings kahl, da die Pflanze sommergrün ist und im Herbst einzieht. Zur Blütezeit im Mai ist das frische Grün von zahlreichen, enzianblauen Blüten durchsetzt. Die röhrenförmigen Blüten mit dem weit ausgebreiteten Saum leuchten förmlich. Im Aufblühen erscheinen die Blüten zunächst purpurrot. Durch die sich verändernde Blütenfarbe entsteht ein reizvolles Farbspiel. Die lange Blütezeit erstreckt sich über mehrere Wochen. Der Steinsame ist eine exzellente Bienenweide. Im Anschluss an die Blüte werden kleine, kugelige, glänzend weiße Nüsschen ausgebildet, die tatsächlich hart wie Stein sind und namensgebend waren. Buglossoides purpurocaerulea ist eine in Europa heimische Wildstaude. In Deutschland ist der Steinsame vor allem in wärmeren Tallagen und in trockenen, warmen Wäldern anzutreffen. Mittels Absenkern breitet er sich rasch teppichartig aus und erreicht dabei eine Wuchshöhe von bis zu 30 cm. Die schmalen, lanzettlichen Blätter sitzen direkt am Stängel, sie sind rauh und behaart. Der Steinsame ist ein Raublattgewächs, ähnlich wie seine nahen Verwandten, der Beinwell und das Lungenkraut. Der pflegeleichte Bodendecker ist robust und gut winterhart. Er webt sich apart durch die Bestände hochwüchsiger Stauden, Bäume und Sträucher. In der Nähe des Steinsame sollten ausschließlich durchsetzungsstarke Pflanzen stehen, die sich gegen seinen Ausbreitungsdrang behaupten können. Der Steinsame liebt Kalk, bei uns wächst er allerdings auch im Heidesand unter hohen Fichten gut. Ein bezauberndes Schmuckstück im Garten!
Die gemeine Heckenkirsche, Lonicera xylosteum, bringt Leben in unsere Gärten! In der Zeit von Mai bis Juni zieht sie mit ihren schönen, süßlich duftenden Blüten Hummeln und andere Insekten magisch an. Dann summt und brummt es rund um die dicht wachsenden Sträucher. Aus den gestielten, gelblich-weißen Blüten entstehen zum Herbst hin leuchtend rote, erbsengroße Früchte. Für den Menschen sind sie leicht giftig. Vögel lieben sie jedoch und nehmen die Beeren gerne als Nahrungsquelle an. Das graugrüne, weich behaarte Laub bildet einen herrlichen Kontrast zu den edlen, weißen Blüten und den später entstehenden, roten Früchten. Das robuste Gehölz, das sich durch einen attraktiven Blüten- und Fruchtschmuck auszeichnet, erreicht eine Höhe von 2 bis 3 m. Die rote Heckenkirsche gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Die Zweige des Strauches sind innen hohl, und das Holz ist extrem hart. Daher rührt der Artname xylosteum. Aus dem Griechischen übersetzt, bedeutet xylos 'Holz' und Osteon steht für 'Knochen'. Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis nach Westasien, wo die Heckenkirsche vorwiegend an Waldrändern und als Unterholz in lichten Wäldern wächst. Sie stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, ist gut winterhart und trockenheitsverträglich. Im Garten wächst sie ganz ohne unser Zutun prächtig und nimmt mit (fast) jedem Standort vorlieb. Sowohl an sonnigen als auch an schattigen Plätzen macht das widerstandsfähige Gehölz eine gute Figur. Der breit aufrecht wachsende und dicht verzweigte Strauch eignet sich traditionell sehr gut für frei wachsende Hecken!
Ab Mitte April zeigt das Immergrün, Vinca minor, seine schönen blauen Blüten. Vinca leitet sich von lateinisch "vincere" ab, was "siegen" bedeutet, denn die kleine, immergrüne Pflanze siegt wie die Sonne über den Winter. Das lateinische Verb "vincire" bedeutet binden oder umwinden, auch das passt, denn der Bodendecker windet sich elegant um Baumstämme. Und aus seinen biegsamen Trieben lassen sich sehr hübsche Kränze, z.B. für Hochzeiten, flechten. Das teppichbildende Immergrün wächst sehr dicht und ist so ideal zur Unterpflanzung von Gehölzen geeignet. Mit der Zeit kann das Gewächs große Flächen bedecken, da es sich über wurzelnde Bodentriebe immer weiter ausbreitet. Dabei wird es nur 10 bis 30 cm hoch. Die propellerartigen Blüten zeigen sich bereits früh im Jahr, die Pflanzen können jedoch den gesamten Sommer bis zum September hindurch vereinzelt blühen. Die Blüten von Vinca minor leuchten in reinem Blau und bestehen aus jeweils fünf Blütenblättern. Die immergrünen, gegenständigen Blätter der Pflanzen sind oval geformt, dunkelgrün und ledrig mit einer glänzenden Oberfläche. Traditionell werden verschiedene Bräuche mit der Pflanze verknüpft, so wurden z.B. geweihte Immergrünkränze gegen Blitzgefahr an den Fenstern aufgehängt. Das Kraut soll auch von Hexen zu bösem Zauber genutzt worden sein. Aber es wurde auch als Schutzpflanze zur magischen Abwehr verwendet. Das kleine Immergrün wurde bereits in der Antike als Heilpflanze zur Behandlung zahlreicher Krankheiten eingesetzt. Bis heute kommen einzelne Wirkstoffe in homöopathischen Präparaten zum Einsatz. In allen Teilen der Pflanzen tritt giftiger Milchsaft auf. Die genügsame Pflanze ist ursprünglich in Süd- und Mitteleuropa beheimatet, wo sie wild in Buchen-Mischwäldern wächst. Da sie kaum Ansprüche an den Standort stellt, kommt sie sowohl im Schatten als auch in der Sonne gut zurecht. Sie ist daher im Garten vielseitig einsetzbar, z.B. an Hängen oder unter Bäumen. Vinca minor ist winterhart und bienenfreundlich. Neben der Ursprungsform gibt es heute zahlreiche gezüchtete Sorten, die mit größeren Blüten, längerer Blütezeit und einer Vielzahl an Blütenfarben in Weiß, Blau und Violett aufwarten!
Ihre Majestät lässt bitten: Märchenhaft präsentiert sich derzeit die Kaiserkrone, Fritillaria imperialis, bei uns im Frühlingsgarten. Mit royaler Prachtentfaltung setzt sie sich in Szene. Wahrhaft eindrucksvoll sind ihre bis zu 120 cm hohen Blütenstiele. Große, glockenförmige Einzelblüten legen sich kranzförmig um den Stiel herum und formen sich zur Krone. Darüber thront eine üppige Krause aus spitz in die Höhe ragenden, grünen Blättern und trägt so zum exotischen Erscheinungsbild bei. Die Blüten verströmen einen betörenden Duft, der Bienen und Schmetterlinge anzieht. Die Kaiserkrone hat es gerne üppig, Adel verpflichtet! Die stark zehrende Pflanze sollte wiederholt organisch gedüngt werden. Ihren orientalischen Zauber entfaltet sie bevorzugt auf nahrhaftem, humosem Boden, der frisch und zugleich durchlässig, locker und tiefgründig ist. Ein wenig kapriziös ist sie schon, unsere Pflanzendiva! Dafür belohnt sie alle Mühen reichlich mit atemberaubend schönen Blütenskulpturen. Ihre Farbenpracht erstrahlt zwischen April und Mai, je nach Sorte in scharlachrot (Rubra), orange (Aurora) oder gelb (Lutea). Dank ihrer winterfesten Zwiebel, gedeiht die Kaiserkrone als Staude über viele Jahre hinweg im Garten. Die beste Pflanzzeit ist von August bis Oktober. Die Zwiebel kommt dann 25 bis 30 cm tief in die Erde und zwar mit der Vertiefung nach oben. Die besten Ergebnisse werden in sonniger Lage erzielt. Das Liliengewächs mit der unverwechselbaren Blüte gilt als giftig für Mensch und Tier. In größeren Gruppen gepflanzt, soll die Kaiserkrone mit einem unangenehmen Knoblauch-Geruch, der ihren Zwiebeln entströmt, sogar Wühlmäuse aus den Beeten vertreiben. Die ursprünglich aus Persien stammende Zwiebelpflanze gelangte bereits um 1573 nach Mitteleuropa, wo sich das edle Gewächs seitdem großer Beliebtheit erfreut. Es ist eine der prachtvollsten Pflanzen, die der Garten im Frühjahr zu bieten hat!
Ein wunderschöner, heimischer Frühjahrsblüher mit einer zauberhaften, nostalgischen Ausstrahlung ist der Märzenbecher, Leucojum vernum. Er wird häufig auch Frühlingsknotenblume genannt. Die ungewöhnliche Namensgebung geht auf einen auffallenden Fruchtknoten zurück, der oberhalb der Blütenglocke liegt und wie eine knotenartige Verdickung des Blütenstiels wirkt. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die charakteristischen, gelbgrünen Spitzen auf den weißen Blütenblättern. Die Blüten erscheinen durch die gezackten Ränder oft etwas eckig. Die schneeweißen, becherförmigen Blüten duften leicht. Für Insekten bietet der aparte Frühjahrsblüher, dessen Blütezeit zwischen März und Mai liegt, eine wertvolle erste Nahrungsquelle. Märzenbecher sind zum Schnitt geeignet. Der Wuchs ist aufrecht, etwas überhängend. Manchmal wird die Frühlingsknotenblume mit dem sehr viel bekannteren Schneeglöckchen verwechselt. Die Märzenbecher zeichnen sich jedoch durch einen deutlich höheren Wuchs, breitere Blätter und die zipfelig wirkenden Spitzen ihrer Blütenblätter aus. Auch wenn sich die Blütezeiten in manchen Jahren überlappen können, meistens erscbeinen die Blüten des Märzenbechers doch erst nach den Schneeglöckchen.
Die Heimat des Märzenbechers sind Auenwälder und feuchte Laubmischwälder in Süd- und Mitteleuropa. Der bevorzugte Standort ist halbschattig bis schattig. Der Boden sollte nährstoffreich und nicht zu trocken sein, er darf auch im Sommer nicht austrocknen. Vor allem in der humusreichen Erde unter laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern macht der Märzenbecher eine gute Figur. Die Frühlingsknotenblume zieht nach dem Verblühen erstaunlich früh wieder ein und ist meist schon Ende Mai wieder verschwunden. Die Pflanze zieht sich dann komplett ins Erdreich zurück. Sie besitzt Zwiebeln als Überdauerungsorgane. Aus den Zwiebeln treiben im nächsten Frühjahr wieder die grundständigen, linearen Blätter sowie der Blütenstiel. Die Blätter des Märzenbechers glänzen in einem schönen, intensiven Dunkelgrün. Die Zwiebelpflanze wird bis zu 30 cm hoch und breitet sich durch die Bildung von Brutzwiebeln und Selbstaussaat langsam aus. Alle Pflanzenteile des Märzenbechers sind giftig!
April, April! Der Winter ist noch lange nicht vorbei. Eiskalt weht es aus Richtung Norden. Schneegestöber! Auf Regen, Graupel, Hagel und Wind folgt strahlender Sonnenschein - für ein paar Minuten. Aprilwetter par excellence. In der Nacht leichte Minusgrade, der Schneee bleibt liegen. Morgens beim Blick aus dem Fenster dann die Überraschung: alles ist weiß. Kaltluft erfasst uns. Es gibt sogar einen kleinen Schneesturm mit heftigen Böen. Es ist nochmal ein richtiges Winterintermezzo!
Die Sonne hat nun schon ordentlich an Kraft gewonnen. Überall regt sich das Leben. Im Garten grünt und blüht es. Vielstimmiger Vogelgesang und zarte Düfte. Die heiß ersehnten Frühlingsboten machen uns ihre Aufwartung: Schneeglöckchen, Krokusse und Leberblümchen erscheinen wie aus dem Nichts. Das Wetter meint es gut mit uns - blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Auch eine Kröte scheint nur auf Sonne und Wärme gewartet zu haben, sie leistet mir bei den ersten Spatenstichen im Gemüsegarten Gesellschaft. Die Narzissen blühen pünktlich zum bevorstehenden Osterfest. Freude der Auferstehung, ein Neubeginn!
In verspiegelten Rosenkugeln kann man bei gutem Wetter die Wolken ziehen sehen. Und weil sie nach allen Seiten spiegeln, wird im Zweifelsfall auch der "böse Blick" auf seinen Urheber zurückgespiegelt. Daher glaubte man, sie würden böse Geister, Unglück und Krankheiten von Haus und Hof fernhalten. Ganz nebenbei kündeten sie auch vom Reichtum ihrer Besitzer. Schon seit vielen Jahrhunderten werden Glaskugeln daher als wertvolle Dekorationsobjekte im Garten verwendet. Ihren Ursprung haben sie im 13. Jahrhundert in Venedig, wo sie von hoch angesehenen Glasmachern von Hand gefertigt wurden. Bereits die Venezianer sprachen ihnen geheimnisvolle Kräfte zu. Der gläserne Schmuck im Garten besaß eine magische Wirkung. Die Kunst der Glasherstellung war im Mittelalter ein wohlbehütetes Geheimnis. Die Kugeln aus Glas sollten die Schönheit der Blumen widerspiegeln - und die Blicke lenken. Aufgestellt zwischen Kräutern und Rosen, bieten sie noch heute einen einzigartigen Blickfang im Garten. Dabei spielt auch die Farbe der Kugeln eine wichtige Rolle. denn Rot soll die Liebe und Treue (zum Garten) bewahren, Grün eine reiche Ernte bescheren, und blaue Kugeln beschützen vor Unheil und Krieg. In manchen Regionen werden die Glaskugeln auch schlichtweg "Habichtskugeln" genannt, da sie angeblich die Raubvögel vom Garten fernhalten, die es auf die dort lebenden Hühner abgesehen haben. Ebenso sollen die glänzenden Kugeln dabei helfen, die Beerenernte selbst einzubringen, da sie ganz allgemein allzu hungrige Vögel abschrecken. Mit Holzwolle oder Stroh gefüllt, bieten die Kugeln Insekten einen stilvollen Zufluchtsort und fungieren so als nobles Insektenhotel. Hochwertige Rosenkugeln, die winterfest, farbecht und mit echtem Sterling-Silber verspiegelt sind, stellt heute noch die Farbglashütte Lauscha in Thüringen her. Seit 1853 werden dort auf traditionelle Weise Rosenkugeln aus durchgefärbtem Glas mit brillianten, frischen Farben gefertigt. Besonders in den tristen Jahreszeiten hebt ihr Anblick die Stimmung. Sie fangen die Sonne ein und setzen vor allem im winterlichen Weiß hinreißende Akzente. Die glitzernden Glaskugeln verführen einfach zum Träumen. „Traumkugeln“ nannte sie dann auch Bayerns Märchen-König Ludwig II. (1845 - 1886), sie zierten einst den Weg zum Gartenpavillon seines Schlosses Berg am Starnberger See!
Fermentieren ist kein Hexenwerk! Weck heißt das Zauberwort, denn mit Gläsern und Deckeln der Firma Weck gelingt das Fermentieren zu Hause ganz einfach, auch in handlichen Portionen. Frisches Gemüse aus dem Garten, wie z.B. Karotten, Kohl, Rote Bete oder Kohlrabi, lässt sich so in wenigen Minuten verarbeiten. Eigentlich eignen sich alle Gemüse für diese Art der Fermentation sehr gut, auch untereinander gemischt. Benötigt werden lediglich einfache Werkzeuge wie Messer, Gemüsehobel, Bretter, Schüsseln, eine grammgenaue Küchen-Waage, ein Holz-Stampfer und Weck-Gläser sowie Glasdeckel in zwei Größen. Und natürlich jede Menge unraffiniertes Salz, das für die Haltbarkeit, die Knackigkeit und den Geschmack des fermentierten Gemüses sorgt. Die Fermentation ist übrigens eine der ältesten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Wenn klein geschnittenes Gemüse mit Salz vermischt und unter Flüssigkeit luftdicht abgeschlossen wird, setzt eine milchsaure Gärung ein, d.h. die natürlich vorhandenen Milchsäure-Bakterien (Lactobacillus) vermehren sich und wandeln den Zucker in Milchsäure um. Auf diese Weise entsteht z.B. aus Weißkohl das berühmte Sauerkraut. Es werden dabei zwei Methoden der Fermentation unterschieden: die Trockensalz-Methode für fein geschnittenes und die Lake-Methode für ganzes oder grob geschnittenes Gemüse. Bei der Trockensalz-Methode kommen auf ca. 600 g Gemüse 12 g Salz, also 2 %, dazu Gewürze nach Geschmack. Die vermengten Zutaten werden Schicht für Schicht in ein 850-ml Einmachglas gestampft, bis sich oben genug Flüssigkeit gebildet hat, so dass das Gemüse komplett damit bedeckt ist. Damit keine Gemüseteile aufschwimmmen können, wird die Gemüseschicht mit einem kleinen Glasdeckel von Weck (immer eine Nummer kleiner als der zum verwendeten Einmachglas gehörende Deckel) abgedeckt. Die Deckel aus Glas sind schwer genug, um das Fermentiergut unterhalb der Wasseroberfläche, also im anaeroben Bereich, zu halten. Dann wird das Einmachglas mit dem passenden Glasdeckel, Gummiring und Klammern verschlossen. Auf einen säurefesten Teller stellen und bei Raumtemperatur etwa 10 bis 14 Tage gären lassen. Wenn sich erste Bläschen zeigen, ist die Fermentation erfolgreich gestartet. Bei der Lake-Methode wird das Gemüse nur in grobe Stücke, Scheiben oder Stifte geschnitten und dann im Einmachglas einfach mit Salzwasser aufgefüllt. Dabei ist es wichtig, das Gemüse mit dem Wasser zusammen genau abzuwiegen, um eine 2 %-ige Salzlösung herstellen zu können. Beim Aufgießen sollten im Glas nach oben hin immer ca. 2 bis 3 cm Rand für die Gärung frei gelassen werden. Den Ansatz dann wieder mit einem kleinen Glasdeckel beschweren. Das Gemüse muss komplett von der Lake bedeckt sein, damit die Fermentation gelingt. Anschließend wie bei der Trockensalz-Methode weiterverfahren. Und dann die einzigartige Frische und Knackigkeit genießen, mmh lecker ... Das Tolle ist: Es kann so jede Art von Gemüse das ganze Jahr hindurch fermentiert werden!
Herrlich war es gewesen, das Wintermärchen. Lange Wanderungen durch den knirschenden Schnee liegen hinter uns, dazu klare, kalte Luft und ein weiter, blauer Himmel über leuchtend weißen Flächen. Gleißendes Licht und weich gezeichnete Landschaften, dampfender Glühwein - und Kinder, die endlich einmal wieder Schlitten fahren und Schneemänner bauen konnten. Ein Bilderbuch-Winter! Doch nun ist er weg, der Schnee, und es zeigt sich, dass einige Pflanzen in unserem Garten unter den eisigen Temperaturen doch ziemlich zu leiden hatten. Die Triebe der Edelrosen sind allesamt bis zum Boden pechschwarz gefroren, und die Bambus-Stöcke sind strohgelb geworden!
Noch ist er da, der Schnee. Die vergangenen Nächte waren mit minus 18 °C arktisch kalt. Doch nun gelangt mildere Atlantikluft nach Norddeutschland, und dichte Wolkenfelder breiten sich aus. Allmählich erreichen die Temperaturen leichte Plusgrade. Massives Tauwetter setzt ein. Der Schnee beginnt langsam, aber sicher zu schmelzen. Es tropft an allen Ecken und Enden. Der Schnee geht in Regen über. Trübe Aussichten: Feuchtes, nasskaltes Schmuddelwetter erwartet uns!
Die Schneeflocken tanzen. Wir befinden uns mitten in einer der intensivsten Winter-Wetterlagen der letzten Jahre! Es schneit weiterhin massiv, und der heftige Ostwind hat vielerorts bereits zu größeren Schneeverwehungen geführt. Doch damit nicht genug: Zum Schnee gesellt sich nun auch noch sibirische Kälte. Eisiges Winterwetter erwartet uns mit zweistelligen Minusgraden unter minus 10 °C. Besonders in klaren, wolkenlosen Nächten kann es dann über den Schneeflächen enorm auskühlen. Es wird bitterkalt, und auch tagsüber bleibt es dauerfrostig. Im Februar 2021 bringt uns Väterchen Frost klirrende Kälte aus den Weiten Russlands bis nach Norddeutschland!
Nun ist er da: noch mehr Schnee. Sehr viel mehr! Seit gestern hat es hier ununterbrochen geschneit. Wir haben 12 cm Neuschnee gemessen. Der Garten liegt unter einer dicken Schneedecke verborgen. Dann heute morgen die Überraschung, es klart auf. In der Nacht Spitzenwerte von minus 14 °C. Es ist atemberaubend schön. Auch tagsüber herrscht Dauerfrost. So fühlt sich der Winter an: Herrliches Spaziergehwetter!
Der Januar präsentiert sich derzeit grau und nass. Die Sonne lässt sich fast nicht sehen. Da kommt ein Seelentröster gerade recht. Die norddeutsche Küche bietet da viele Möglichkeiten, ich habe mich für einen "Groten Hans" entschieden. Der Große Hans ist ein Brotkuchen in Puddingform. er kann herzhaft oder auch süß zubereitet werden. Verwendet wird altbackenes Brot, das zunächst in einer Milch-Ei-Mischung eingeweicht wird. Hinzu kommen dann noch reichlich Butter und Zucker. Er ist recht gehaltvoll, der Große Hans. Ein Klassiker der süßen Variante sind Rum-Rosinen und Vanille. In der süddeutschen Form, dem Ofenschlupfer (scherzhaft auch Scheiterhaufen genannt), dominieren Äpfel (andere Früchte gehen natürlich auch). Das Besondere am norddeutschen Brotpudding ist, dass er nicht in einer Auflaufform im Ofen, sondern in einer besonderen Puddingform im Wasserbad gegart wird. Daraus ergibt sich nach dem Stürzen seine wunderschöne, sanft gewellte Form. Die Puddingform aus Metall besitzt einen verschließbaren Deckel und ein geschlossenes Innenrohr. Die Form wird in einen Kochtopf gestellt, der sie bequem aufnimmt. Dann wird heißes Wasser aufgegossen, es sollte ungefähr bis zu zwei Drittel hoch neben der Form im Topf stehen. Nun das Wasser zum Kochen bringen und eineinhalb Stunden leicht sieden lassen. Es blubbert dann leise auf unserem Holzherd vor sich hin, was besonders an kalten Tagen herrlich gemütlich ist. Gereicht wird zum, hier gezeigten, süßen Brotpudding meist eine selbst gemachte Vanillesauce oder Kompott. Als Zutaten für eine herzhafte Variante eignen sich z.B. Spinat, Käse oder Schinkenwürfel. So kommen wir gut durch die dunkle Jahreszeit!
Bislang sind die Wintertemperaturen eher verhalten, ab und an rutscht das Thermometer ein wenig in den Minusbereich. Allerdings meist nur kurz. Heute hat es geschneit. Der Garten wirkt sofort wie verzaubert. Die Schneedecke ist recht dick. Doch der Schnee ist bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt recht pappig und nass. Während ich dies schreibe, taut es auch schon wieder. Schade um die schöne Winterpracht!