Vor allem in Großbritannien, Frankreich und Nordamerika sind Ilex-Zweige mit roten Beeren eine überaus beliebte Winter- und Weihnachtsdekoration. Es gibt aber auch Formen der Winterbeere mit leuchtend gelben Früchten, so etwa die amerikanische Ilex-Sorte 'Golden Girl'. Ilex meserveae 'Golden Girl' bietet einen attraktiven, gelben Fruchtschmuck, der farblich für viel Abwechslung sorgt. Die immergrünen, glänzenden Blätter der Sträucher tragen spitze Dornen, weshalb die Pflanzen auch gerne als Stechpalmen bezeichnet werden, da ihre dunkelgrünen, ledrigen Blätter recht steif und pieksig sind. Die amerikanische Stechpalme ist eine robuste, schnittverträgliche Pflanze mit einer guten Winterhärte. Der langsam wachsende Strauch kann eine Wuchshöhe von bis zu 3 m und eine Wuchsbreite von ca. 2 m erreichen. Er wächst breit buschig und dicht verzweigt. In den Blütenmonaten Mai und Juni bilden sich kleine, weiße Blüten. Sie sind eine gute Bienenweide. Bei der zweihäusigen Pflanze kommen rein weibliche und rein männliche Pflanzen vor. Auf ca. fünf weibliche Pflanzen sollte eine männliche Pflanze, z.B. Ilex meserveae ‚Blue Prince‘, gesetzt werden, um die Bestäubung zu gewährleisten. Dies garantiert einen reichen Fruchtbehang bei den weiblichen Pflanzen ab dem Spätsommer. 'Golden Girl' ist eine weibliche Form, wie der Name schon sagt. Die Beeren sind sehr lange haltbar und werden erst weich, wenn sie mehrmals dem Frost ausgesetzt waren. Sie können so den ganzen Winter über an der Pflanze bleiben ohne zu verderben und stellen ein wertvolles Winterfutter für die Vögel dar. Für den Menschen sind sie allerdings roh ungenießbar. Die immergrüne Stechpalme ist im Winter auch ein beliebter Schlafplatz für kleine Tiere sowie eine wichtige Überwinterungsstätte des Zitronenfalters. Im Halbschatten hoher, lichter Bäume fühlt sich die Stechpalme am wohlsten. Es gibt viele verschiedene Kulturformen, die gerne in Gärten und Parks kultiviert werden, so dass schöne Sammlungen entstehen können. 'Golden Girl' gehört unbedingt dazu!
Zu den immergrünen Ziersträuchern, die auch im Winter attraktiv sind, gehört der Lorbeerschneeball, Viburnum tinus. Tinus, so nannten ihn schon die alten Römer, die ihn bereits in der Antike als dekorative Zierpflanze schätzten. Er ist im gesamten Mittelmeerraum heimisch. Interessant ist vor allem die ungewöhnliche Blütezeit im Winter. Bereits im Herbst bildet der kleine, wintergrüne Strauch aus Südeuropa große, doldenförmige Blütenstände mit karminroten Knospen aus. Allein schon die Knospen sind überaus attraktiv. Erste Blüten öffnen sich dann bereits im Spätherbst, wenn milde Temperaturen herrschen. Im Vorfrühling blühen alle verbliebenen Knospen hellrosa auf. Ein angenehmer Duft erfüllt die Luft. Die winterliche Blütezeit reicht von November bis April. Die Bestäubung erfolgt durch früh fliegende Insekten. Die zahlreichen, kleinen Einzelblüten bilden breite, auffällige Schirmrispen. Sie sind weiß gefärbt und dabei mit einem leichten Hauch von Rosa überzogen. Die attraktiven Trugdolden besitzen eine sehr gute Fernwirkung. Nach der Blüte bildet sich ein schöner Fruchtschmuck. Die Früchte sind stahlblau bis schwarz gefärbt und für den Menschen nicht genießbar. Sie bilden optisch einen tollen Kontrast zum dunklen Laub. Die dunkelgrünen, ledrigen, glänzenden Blätter sind oval bis schmal eiförmig geformt und am Ende zugespitzt. Das Laub zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem ebenfalls aus dem Mittelmeerraum stammenden Lorbeer, Laurus nobilis. Daher auch die Bezeichnung Lorbeerschneeball. Der „Schneeball“ im Namen verweist auf die schöne, runde Blütenform und die weiße Blütenfarbe. Der Lorbeerschneeball wächst dicht und kompakt und eignet sich daher gut als Kübelpflanze. Im Topf erreicht er eine Wuchshöhe von ca. 150 cm. In Deutschland ist er grenzwertig winterhart. In Gegenden mit Weinbauklima gedeiht er ausgepflanzt auch im Freiland, ansonsten ist eine frostfreie Überwinterung sicherer. An sonnigen bis halbschattigen Standorten und in geschützten Lagen wird der Lorbeerblättrige Schneeball gerne als immergrüne Zierpflanze für Gärten und Parks genutzt. Auch in den Orangerien Mitteleuropas war er bereits früh beliebt. Er ist ein Klassiker des mediterranen Gartens und wird daher auch Mittelmeerschneeball genannt. Seine Blüten leuchten jetzt wieder weithin durch den winterlichen Garten!
Im Winter fallen immergrüne Pflanzen besonders ins Auge. Der Heilige Bambus, Nandina domestica, bildet da keine Ausnahme. Er wird auch Himmelsbambus genannt. Dabei hat er botanisch überhaupt nichts mit dem Bambus zu tun. Nandina domestica gehört vielmehr zur Familie der Berberitzen. Ihren deutschen Namen erhielt die Pflanze wegen ihrer bambusähnlichen Belaubung. Heilig wird der Himmelsbambus genannt, weil er gerne für die Gestaltung japanischer Tempelgärten verwendet wird. Er stammt ursprünglich aus Japan und Mittelchina. Seine mehrfach gefiederten, elliptisch lanzettlichen Blätter färben sich über die Wintermonate oft leuchtend rot. Dies macht ihn zu einer ungewöhnlichen Blattschmuckpflanze. Auch der Austrieb ist rötlich, verwandelt sich später im Jahr in ein frisches Grün und geht dann im Herbst wieder in eine purpurrote Farbe über. Ein faszinierender Farbwechsel. Die kleinen, weißen Blüten sitzen in aufrechten, endständigen, ca. 20 cm langen Rispen zusammen. Sie erscheinen von Juni bis Juli. Ihnen folgen rote, kugelige Früchte, die nicht zum Verzehr geeignet sind. Sie bleiben oft bis weit in den Winter hinein an den Pflanzen haften und sorgen so für eine zusätzliche Schmuckwirkung. Der Himmelsbambus ist zweihäusig getrenntgeschlechtig, d.h. weibliche und männliche Blüten kommen auf getrennten Individuen vor. Für die Entwicklung von Beeren sind also normalerweise Pflanzen beiderlei Geschlechts notwendig, allerdings wurden inzwischen auch zwittrige Formen gezüchtet, so z.B. die Sorte 'Richmond' aus Neuseeland, die selbstfruchtbar ist. Mit seiner gemächlichen Wuchsgeschwindigkeit demonstriert der Himmelsbambus asiatische Gelassenheit. Er ist daher gut als Kübelpflanze geeignet. Schön wirkt er auch als Ufergehölz in Wassergärten, allerdings ist er in Deutschland grenzwertig winterhart und kann daher nur in milden Gegenden dauerhaft im Freiland gehalten werden. Ansonsten empfiehlt sich eine frostfreie Überwinterung. Für die horstartigen Rhizome ist Rhododendronerde optimal, da der Himmelsbambus zu den kalkmeidenden Pflanzen gehört. Die Erde kann torfig bis sandig sein, und dabei weder zu nass noch zu trocken. Nandina domestica bevorzugt im Garten einen halbschattigen und gut geschützten Standort. Der kleine Strauch wächst straff aufrecht und wird 150 bis 200 cm hoch und auch ebenso breit. Er setzt mit seinem immergrünen, gefiederten Laub wunderschöne Akzente und ist auch für die Gewinnung von Schnittgrün bestens geeignet!
Auch wenn der Name ein wenig künstlich klingt, Deko-Chrysanthemen sind wunderschöne Pflanzen! Unter der Bezeichnung Deko-Chrysanthemen werden vor allem großblütige Chrysanthemen-Sorten mit sehr dicht gefüllten, ballförmigen Blüten angeboten. Da sie erst sehr spät im Jahr blühen, eignen sich die prächtigen Stauden wunderbar, um im grauen Frühwinter auf der Terrasse noch für ein wenig Farbe zu sorgen. Dendranthema x grandiflorum ist in verschiedenen Farben erhältlich, so z.B. in Gelb, Weiß und Violett. Mein Favorit in diesem Jahr ist ein kühles Pink. Chrysanthemen bevorzugen ein helles und zugleich kühles Umfeld. Im Schutz eines Daches entwickeln sie sich besonders schön. Deko-Chrysanthemen vertragen, im Gegensatz zu den nahe verwandten, winterharten Garten-Chrysanthemen, nur leichten Frost. Sie sollten daher nicht ausgepflanzt, sondern in schöne Töpfe oder Kübel gesetzt werden, die sich bei Frost vorübergehend einräumen lassen. Da es sich bei den Deko-Chrysanthemen um mehrjährige Pflanzen handelt, lohnt es sich, sie frostfrei zu überwintern. Sie blühen jedes Jahr üppig. Die großen, ballförmigen Blütenköpfe erscheinen in großer Zahl, so dass ihre herrlich barock wirkenden Blütenkugeln einen Hauseingang oder Balkon viele Wochen lang schmücken können. Als Schnittblume zählt die Chrysantheme zu den Haltbarsten überhaupt. Aufgrund ihrer späten Blütezeit und ihrer großen Blühwilligkeit sind Chrysanthemen auch in ihrer Heimat, in Ostasien, sehr beliebt. Sie sind die Nationalblume Japans und gelten als Symbol für ein langes und glückliches Leben!
Noch schmücken ein paar bunte Blätter den Garten. Besonders schön ist der japanische Fächerahorn, Acer palmatum, den es in vielen verschiedenen Sorten gibt. Er besitzt handförmig gefächerte Blätter, die je nach Art mehr oder weniger tief gelappt bis stark geschlitzt sind und mehrere Spitzen aufweisen. Die Herbstfärbung dieses Acers ist von Sorte zu Sorte recht unterschiedlich, weist aber zumeist einen orangen oder roten Grundton auf. Der botanische Name der Pflanze stammt von Palma, lateinisch Handfläche, ab und bezieht sich auf die ungewöhnliche Form der Blätter. Acer palmatum zeichnet sich darüber hinaus durch einen besonders grazilen Wuchs aus. Der große Strauch oder kleine Baum wird in Europa bis zu 5 m hoch und zählt zu den eher langsam wachsenden Pflanzen. Die Wuchsform ist breitbuschig mit schirmartig geneigten Ästen. Die filigranen Blätter bilden dabei eine schöne, volle Krone, so dass eine malerische Silhouette entsteht. Von Mai bis Juni erscheinen an älteren Pflanzen aparte, rote Blütentrauben in lang-gestielten Büscheln, aus denen attraktive, rotbraune Fruchtflügel entstehen. In Asien ist der Fächerahorn auch als Bonsai sehr beliebt, doch in seiner natürlichen Form wächst er, meiner Meinung nach, am schönsten. Die Stammform des japanischen Fächerahorns findet sich noch heute in den Berg-Wäldern Japans und Koreas. Acer palmatum gedeiht am besten auf sauren, gut durchlässigen, humosen Böden in windgeschützter Lage. Er mag Luftfeuchtigkeit, aber keine Staunässe, und schätzt einen Standort im Halbschatten großer Bäume. Kalk verträgt er nicht. Die flach verlaufenden Wurzeln reagieren zudem empfindlich auf Verdichtungen der Bodenoberfläche. Von daher stellt der Fächerahorn durchaus einige Ansprüche an seinen Standort. Doch der Aufwand lohnt sich, denn die besondere Ausstrahlung dieser Pflanze ist einfach unvergleichlich. Sie bringt Farbe und Abwechslung in jede Gestaltung. Im klassischen Japangarten ist das prachtvolle Gehölz ohnehin unverzichtbar, Acer palmatum eignet sich aber auch gut als kleiner Hausbaum oder Solitär. Bei uns ist der Fächerahorn mit seinem intensiven Farbenspiel bereits in jungen Jahren ein beeindruckender Blickfang im herbstlichen Garten!
Auf den Frost folgt der Regen. Es regnet seit Tagen eigentlich ununterbrochen. Gefühlt sind es Wochen. Der November präsentiert sich in diesem Jahr wirklich nass und grau und wird damit seinem Schmuddel-Image mehr als gerecht. Überall im Garten haben sich Pfützen gebildet, und der Boden ist total durchgeweicht. Eigentlich leben wir hier auf Sand, doch im Moment erinnert unsere Einfahrt eher an feuchten Marschboden. Auch die Felder und Wiesen ringsum stehen unter Wasser. Es regnet heftig, fast überall, und es hört einfach nicht auf. Pausenloser Niederschlag. Die Wettervorhersage könnte in etwa so lauten: Sonnenstunden 0, Regenwahrscheinlichkeit 100 %. Und es sind dicke Tropfen, die da in einem fort auf uns niederprasseln. Ein ständiges Plitsch-platsch von oben, dazu noch kalter Wind. Mit einem Wort: es ist ungemütlich!
Es war die erste frostige Nacht dieses Herbstes. Mit minus 1° C sackte das Thermometer nur leicht unter den Gefrierpunkt, aber immerhin. Dichte Nebelschwaden ziehen über das Land. Die Scheiben der Autos sind zugefroren. Eiskratzen ist angesagt. Mit dem Frost starten wir auch in die neue Grünkohl-Saison. Der Geschmack des Kohls hängt stark vom Zuckergehalt der Blätter ab. Enthalten diese zu wenig Zucker, schmeckt der Kohl bitter. Je kälter das Wetter ist, desto langsamer wird der Stoffwechsel der Pflanze, und der Zuckergehalt des Kohls steigt an. Da dieser Prozess nur in der lebenden Pflanze abläuft, reicht es nicht, den geernteten Kohl kurzzeitig in der Kühltruhe einzulagern. Der spezielle, herb-süße Geschmack stellt sich bei den traditionellen Kohlsorten erst bei Frost ein, wenn ein hoher Zuckeranteil die enthaltenen Bitterstoffe entsprechend abmildert. In der industriellen Landwirtschaft werden heute meist moderne Grünkohlsorten angebaut, die extra so gezüchtet wurden, dass sie von Vornherein einen hohen Zuckeranteil aufweisen und deshalb jederzeit nach Bedarf geerntet werden können. Wir halten es lieber mit der Tradition und bauen alte Sorten wie die wunderbaren 'Lerchenzungen' an. Unten im Gemüsegarten stehen derzeit ein paar schöne Grünkohlpflanzen und warten auf die Ernte!
Die weiße Teechrysantheme, Chrysanthemum morifolium 'Bai Ju Hua', ist eine faszinierende Herbstschönheit. Es handelt sich bei dieser Chrysanthemenart um eine sehr alte, chinesische Kulturpflanze. Die Chrysantheme gilt seit jeher als ein Symbol der Stärke, da sie genau dann zu blühen beginnt, wenn die Tage kürzer werden, und der Winter vor der Tür steht. Schon der bekannte, chinesische Philosoph Konfuzius erwähnte um ca. 500 v. Chr. den Anbau von Chrysanthemen in seinem Heimatland. Ju Hua wird in China seit mehr als 2000 Jahren als Gemüse-, Tee- und Arzneipflanze genutzt und feldmäßig angebaut. Sie fand Eingang in Malerei und Literatur. Doch erst im 19. Jahrhundert wurden Chrysanthemen aus Japan nach Europa eingeführt. Seitdem betören sie auch uns mit ihrer Anmut und ihrem unverwechselbaren Duft. Das bitter-harzige Aroma der Chrysantheme ist in der Tat etwas ganz Besonderes. Essbar sind sowohl die Blüten, als auch die gezahnten, grünen Blätter. In vielen asiatischen Ländern werden die jungen Blätter der Chrysantheme gerne im Salat gegessen. Die bezaubernden Blütenköpfe ergeben einen wunderbar mild schmeckenden, kühlenden Tee. Chrysanthementee wird auch als Heiltee mit entgiftender Wirkung geschätzt. In der traditionellen chinesischen Medizin wird er bei Erkältungen, Altersdiabetes, Fieber, Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Leberbeschwerden eingesetzt. In China wird der wohlschmeckende Tee auch deshalb viel getrunken, weil er angeblich das Altern verzögern soll. Die Chrysanthemenblüte steht in China daher auch für Langlebigkeit. Sie gilt als Pflanze, die das Altern vergessen lässt. Es wird dabei immer wieder betont, dass der erfrischende, aromatisch schmeckende Tee über einen sehr langen Zeitraum getrunken werden müsse, damit er als Anti-Aging-Mittel wirke. Pro Tasse wird eine Blüte genommen und mit heißem Wasser aufgegossen. Vor dem Trinken 5 Minuten ziehen lassen. Der klare Tee besitzt einen lieblichen, blumigen Duft und einen angenehmen, leicht bitteren Geschmack. In China ist der Chrysanthementee heutzutage ein so verbreitetes Alltagsgetränk, dass die Pflanze dort in riesigen Mengen angebaut wird, um die hohe Nachfrage zu decken. Bis zum ersten Frost erscheinen die großen, wohlgeformten, weißen Blüten zahlreich an den duftenden Chrysanthemenpflanzen. Die Pflanze wächst im Garten zügig zu einem buschigen Strauch von ca. 80 cm Höhe heran. Für große Pflanzen ist eventuell eine Stützvorrichtung von Vorteil. Wer sie für Tee ernten möchte, schneidet die einzelnen, eben voll erblühten Blüten ab und verwendet sie frisch oder trocknet die Blütenköpfe zügig zur späteren Verwendung. Die weiße Teechrysantheme, Bai Ju Hua, blüht bei uns in Deutschland ab Oktober und besitzt eine recht gute Winterhärte. Ein leichter Winterschutz aus Reisig ist empfehlenswert. Der Standort im Garten kann sonnig bis halbschattig sein, bevorzugt wird eine nährstoffreiche, durchlässige Erde. Chrysanthemen gedeihen auch gut im Topf, müssen dann aber frostfrei überwintert werden. Es ist eine aristokratische Blume. In Japan ist sie das Symbol des Kaisers. Eine goldene stilisierte Chrysanthemenblüte bildet das Enblem des japanischen Kaiserhofes!
In Sizilien bekannt als "Cucuzzi". Eine kräftige und ergiebige Kletterpflanze mit langen, keulenartigen Früchten. Serpente ist italienisch und bedeutet "Schlange", denn ausgereifte Früchte ähneln oft skurrilen, bis zu 1,50 m langen Schlangen. Die sizilianische Spezialität wird auch Schlangenzucchini oder "Zucchini vom Zaun" genannt. Eine wirklich imposante Pflanze! Botanisch handelt es sich um einen Flaschenkürbis, Lagenaria siceraria, der für die Verwendung der jungen Früchte wie Zucchini gezüchtet wurde. Die hellgrünen Früchte sind sehr schmackhaft und sollten kleiner als 30 cm geerntet werden, ähnlich wie Zucchini. In Italien werden sie "Zucchetta" genannt. Zucchetta lagenaria siciliana ist einjährig und bildet bis zu 10 m lange Triebe. Die unbändige Wuchskraft und die hohe Produktivität der Pflanze sind wirklich beeindruckend. Im Garten muss entsprechend viel Platz eingeplant werden. Die Pflanze benötigt ein stabiles Klettergerüst, damit sie in die Höhe wächst und mit ihren mäandernden Trieben nicht alles andere unter sich begräbt. Die herzförmigen Blätter sind sehr groß und fühlen sich wunderbar weich an. Die kultivierten Sorten haben große, weiße, einzeln stehende Blüten mit langen Blütenstielen. Die schönen Blüten öffnen sich jeweils nur einmal und zwar in den Abendstunden oder in der Nacht. Sie verströmen einen moschusartigen Geruch, der Nachtfalter anlockt. Aus ihnen entwickeln sich die langen Früchte. Wenn sie hängend wachsen und von den langen Trieben herabbaumeln können, entwickeln sie sich meist kerzengerade. Liegend allerdings, wächst der Flaschenkürbis oft verschnörkelt. Eine Zucchetta in ihrer ausgewachsenen Schlangenform sieht toll aus, für die Küche eignen sich allerdings nur die jungen Früchte. Diese sind leicht behaart, was bei der Zubereitung aber nicht weiter stört. Sie lassen sich gut mit Schale verarbeiten. Sehr lecker sind sie, in Scheiben geschnitten, als Pizzabelag, in Olivenöl gedünstet oder mit Käse überbacken. Sie schmecken knackig-frisch, ein wenig nach jungen Zuckerschoten. Der Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria) hat seinen Ursprung vermutlich in Afrika. Von Nordafrika aus gelangte er schon sehr früh auch ins europäische Mittelmeergebiet, wo er wahrscheinlich bereits seit Jahrtausenden als Gemüse angebaut wird. Der Flaschenkürbis war der Kürbis des Mittelalters. Bevor Kolumbus Amerika entdeckte, war er die einzige bekannte Kürbisart der alten Welt. Ausgereifte Flaschenkürbisse besitzen eine glatte, hölzerne, sehr harte Schale. Das Fruchtfleisch wird mit zunehmender Reife papierähnlich und ungenießbar. In diesem Zustand wird der Flaschenkürbis nicht mehr gegessen, sondern zu verschiedenen Gebrauchsgegenständen weiter verarbeitet. Der Anbau im Garten ist unkompliziert. Die Jungpflanzen werden im April im Haus vorgezogen und können ab Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden. Sie brauchen vor allem viel Sonne und Wärme. Bei Temperaturen unter 5 °C stellen die Pflanzen ihr Wachstum ein und sterben ab. Uns haben die sizilianischen Schlangen sowohl im Gemüsegarten als auch in der Küche überzeugt. Wir werden die Sorte auf jeden Fall wieder anbauen!
Leuchtendes Gelb. Die Nachtkerze, Oenothera biennis, bringt wunderschöne, große, gelbe Blüten hervor. Das Besondere dabei: die hellgelben Schalenblüten öffnen sich erst am Abend, wenn es dunkel wird. Sie leuchten dann in der Dämmerung wie Kerzenlicht, daher auch die etwas poetische Bezeichnung Nachtkerze. Andere Namen sind Rapontika oder Abendblume. Die Nachtkerze gehört zu den wenigen Pflanzen, die in der Dunkelheit blühen. Besonders an lauen Sommerabenden, wenn wir viel Zeit im Freien verbringen, besitzt sie mit ihren kräftig gefärbten, achselständigen Blüten eine sehr gute Fernwirkung. Die Nachtblüten werden hauptsächlich von Nachtfaltern bestäubt. Am Morgen lässt die Pflanze ihre süß duftenden Blüten verwelken. Die Nachtkerze stammt ursprünglich aus Nordamerika. Im 17. Jahrhunderts gelangte die Pflanze auf dem Seeweg nach Europa, wo sie in vielen Gärten als Zierpflanze kultiviert wurde. In Deutschland taucht die Nachtkerze heute an vielen Standorten auch verwildert auf, wobei sie vor allem karge Standorte besiedelt. Sie liebt die Sonne und ist, was den Boden anbetrifft, sehr anspruchslos, so dass sie häufig auf Ödland, auf trockenen Sand- und Steinböden anzutreffen ist. Die Nachtkerze ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet sie nur eine flache Laubrosette aus, im zweiten Jahr dann einen hohen Blütenstand. Die lange Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober. Die Blüten-Stängel sind teilweise rötlich überlaufen und werden über einen Meter hoch. Die Nachtkerze lässt sich bei uns im Garten problemlos anbauen. Die Aussaat erfolgt von Ende April bis Anfang Mai direkt im Freiland. Nachtkerzen sind Lichtkeimer. Einmal etabliert, säen sie sich später auch gerne selbst aus. Das lohnt sich, denn die Nachtkerze ist vielseitig verwendbar. Wegen ihres milden Geschmacks wird sie besonders in der Küche geschätzt. Die Blätter können vor der Blüte geerntet und wie Spinat zubereitet werden. Sie eignen sich auch zur Teebereitung. Die angenehm duftenden Blüten schmecken leicht süßlich, aus ihnen läßt sich Sirup herstellen. Sie können auch einfach als essbare Dekoration auf Salate oder aufs Butterbrot gestreut werden. Die Wurzel ist ebenfalls essbar. In der Vergangenheit wurde die Nachtkerze oft als Schinkenwurzel bezeichnet. Die Bezeichnung rührt daher, dass sich die Wurzeln beim Kochen rötlich verfärben und soviel Kraft wie Ochsenfleisch geben sollen. Die Nachtkerzenwurzel ähnelt geschmacklich der Schwarzwurzel und kann genauso wie diese zubereitet werden. Die ölhaltigen Samen lassen sich im Mörser zerkleinern und können z.B. das Müsli bereichern. Da die Samen die wertvolle Gamma-Linolensäure enthalten, sind sie nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel überaus begehrt. Die Nachtkerze wurde bereits bei den nordamerikanischen Indianern als Heilpflanze zur Linderung von Hautkrankheiten hoch geschätzt, In unserem Garten gehört die schöne Heil- und Gemüsepflanze zu den Stammpflanzen - ein Must-Have!
Eine Staude, die ich besonders liebe, ist der Himalaya-Knöterich, Polygonum campanulatum var. lichiangense. Er begeistert mit einer Fülle an glöckchenförmigen, weißen Blütenbüscheln, die sich zartrosa verfärben, sobald die Nächte im Herbst beginnen, kälter zu werden. Wunderschöne Farbspiele entstehen so an den bogigen Rispen, die über und über mit den grazilen Blüten besetzt sind. Die schwelgerische Fülle der hellen Blüten sorgt für eine romantische Stimmung im Garten und wirkt, besonders in der Dämmerung, einfach zauberhaft. Die anmutige Pflanze mit der lichten Ausstrahlung besitzt eine sehr gute Fernwirkung. Mit ihrem buschigen, breit ausladenden Wuchs setzt sie unübersehbare Akzente im Garten und ist mit ihrer strauchartigen Üppigkeit sogar imstande, ganze Gartenpartien zu prägen. Die verschwenderische Blütenfülle der ansehnlichen Staude besitzt eine auffällige Opulenz. Die ungewöhnlich lange Blütezeit erstreckt sich dabei von Juli bis Oktober. Ursprünglich stammt der prächtige Glocken-Knöterich aus West-China. Im Garten benötigt er einen eher frischen Boden und verträgt auch halbschattige Plätze gut. Einen idealen Standort bietet ihm der Gehölzrand. Mit der Zeit bildet die imposante Staude ansehnliche Horste, die viel Raum einnehmen. Die reizvolle Pflanze wird bis zu 80 cm hoch und um einiges breiter, ohne dabei allerdings zu wuchern. Ein entsprechend großer Platzbedarf ist beim Pflanzen bereits einzuplanen. Die langen Triebe kriechen teilweise über den Boden. Da sie nicht nur kräftiges Laub besitzen, sondern auch ein wahres Blütenmeer hervorbringen, wirkt dies sehr malerisch. Die ausdrucksvolle Pflanze bringt besonderes Flair in den herbstlichen Garten, bis der Frost der barocken Pracht ein abruptes Ende setzt. Die unkomplizierte Staude ist bei uns zuverlässig winterhart. Als unermüdlicher Dauerblüher sorgt sie monatelang für bezaubernde Lichtblicke im Garten!
Der Oktober bringt es an den Tag: die Apfelernte wird in diesem Jahr mehr als mau ausfallen! Und auch um die Birnenernte steht es schlecht. Kirschen gab es eh kaum. Erst der warme März mit den ungewöhnlich hohen Temperaturen um die 20 °C, dann Schnee und anhaltende Minusgrade im April, als die Bäume bereits viel zu früh ausgetrieben hatten. Der Frost zur Blütezeit und andere Wetterkapriolen haben an unseren Obstbäumen deutliche Spuren hinterlassen: bis zu 90 % der Blüten sind schlichtweg erfroren. Zudem sind die für die Bestäubung zuständigen Insekten, vor allem die Honigbienen, wegen des kühlen Wetters im Frühjahr seltener geflogen. Insgesamt drohen 2017 beim Baumobst in Deutschland wohl Ernteausfälle in ungeahnten Höhen. Nimmt man noch den relativ verregneten Sommer hinzu, zeigt sich einmal mehr unsere große Abhängigkeit vom Wetter: Die zum Teil extremen Wetterbedingungen im Frühjahr und im Sommer 2017 haben nicht nur unserem Baumobst schwer zugesetzt!
Der September hielt in diesem Jahr noch ein paar schöne Tage bereit. Die Temperaturen waren durchweg angenehm. Doch die Nächte werden nun allmählich kühler. Und bei manchen Pflanzen setzt bereits die Herbstfärbung ein. Die ersten bunten Blätter fallen. Doch insgesamt präsentiert sich der Garten noch recht üppig und blütenreich. Anbei ein paar Bilder, die im Laufe des Septembers entstanden sind.
Hopfen, Humulus lupulus, ist zum Bierbrauen da. Er gehört zur Familie der Hanfgewächse und ist zweihäusig, d.h. es gibt rein weibliche und rein männliche Pflanzen. Für das Bierbrauen wird ausschließlich der weibliche Kulturhopfen verwendet. Die weiblichen Hopfenzapfen geben dem Bier das herbe Aroma und sorgen zudem für eine schöne Schaumkrone auf dem frisch gezapften Bier. Die weiblichen Blüten sind größer und entwickeln sich zu dicken, gelbgrünen Ähren, die im Volksmund "Zapfen" genannt werden. Die männlichen Blüten sind hingegen klein und hängen in dicht verzweigten Trauben. In Gebieten, in denen der Bierhopfen kommerziell angebaut wird, ist das Ziehen von männlichen Pflanzen verboten, da die befruchteten Hopfenzapfen für die Weiterverarbeitung ungeeignet sind. Reif ist der weibliche Bierhopfen, wenn sich im Inneren der fest verschlossenen Dolden ein gelbliches Pulver, das sogenannte Lupullin, gebildet hat. Beim Öffnen der Zapfen entströmt ihnen ein charakteristischer, aromatischer Duft. Der Hopfen blüht zwischen Ende August und Mitte September. Die Blütezeit zieht sich recht lange hin. Die Erntezeit ist meist Ende September beendet. Nach der Ernte können die Hopfenzapfen getrocknet und eingefroren werden. Sie eignen sich nicht nur zum Bierbrauen, sondern können z.B. auch für ein wohltuendes Teegetränk verwendet werden. Für einen Hopfentee übergießt man einen Teelöffel Hopfenzapfen mit kochendem Wasser und lässt den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen. Der Tee schmeckt leicht bitter, entspannt und soll beim Einschlafen helfen. Als natürliche Einschlafhilfe sind auch Hopfenkissen, die mit getrockneten Hopfenzapfen gefüllt sind, sehr beliebt. Essbar sind im Frühjahr auch die jungen Hopfen-Triebe. Die zarten Sprossen besitzen einen angenehm nussigen Geschmack. Sie können wie Spargel zubereitet werden. Aus ihnen läßt sich außerdem ein Likör und Hopfenschnaps herstellen. Der Hopfen ist bei uns in Europa heimisch. Seine Blätter und die zahlreich sprießenden, 2 bis 3 cm dicken Stängel wachsen jedes Jahr neu, nur der kräftige Wurzelstock überwintert. Das Laub erinnert von der Form her ein wenig an Weinblätter. Die Blätter sind gelappt und etwa handgroß. Um Hopfen zu pflanzen, benötigt man im Garten ein Rankgerüst. Die schnell wachsenden Pflanzen werden bis zu 7 m hoch. In einigen Landstrichen Deutschlands prägt der Hopfenanbau die Landschaft, so z.B. in der Hallertau in Bayern. Im wichtigsten deutschen Anbaugebiet wächst der Hopfen an hoch aufragenden, geraden Hopfenstangen. Wird der Hopfen gewerblich genutzt, bleiben pro Pflanze nur vier bis sechs Hopfenranken stehen, die sich an den steilen Stangen empor winden. Das enorme, jährliche Wachstum der Hopfenpflanzen ist wirklich beeindruckend, und die im Spätsommer voller Dolden hängenden Hopfenreben sind ein Schmuck für jeden Garten, nicht nur in der Hallertau!
Die Maryland-Kassie ist eine hierzulande noch relativ unbekannte Staude für sonnige Plätze. Sie stammt ursprünglich aus dem Osten der USA, wo sie in den Weiten der Prärie zu Hause ist. Obwohl die staudig wachsende Pflanze bei uns gut winterhart ist und im Garten ausgepflanzt werden kann, finden ihre Verwandten aus den Tropen weitaus häufiger Verwendung als Kübelpflanzen, wie z.B. die Gewürzrinde Cassia (Senna) corymbosa aus Südamerika, die einen Duft verströmt wie ein gut sortierter Gewürzladen. Beim Berühren der Blätter der Cassia didymobotrya aus dem tropischen Afrika duftet es nach gerösteten Nüssen. In weiten Teilen Südostasiens werden Blätter und Blüten der Art Senna siamea in der Küche verwendet. Und Cassia obovata ist ein bewährtes Haarfärbemittel, das auch als Henna-Neutral bezeichnet wird. Bei der hier vorgestellten Maryland-Kassie, Synonym: Cassia hebecarpa, handelt es sich hingegen um eine alte Heilpflanze. Die wilde Senna, wie sie auch genannt wird, gilt als ein wirksames Abführmittel. Blätter und Schoten werden in der Naturmedizin bei Verstopfung verabreicht. Sie besitzen eine beruhigende, entzündungshemmende und abführende Wirkung. Bei uns im Garten wird der auffällige Staudenriese als extravaganter Solitär eingesetzt. Die horstbildende Maryland-Kassie wächst langsam und erreicht eine Höhe von stattlichen 2 m. Oft wächst sie mehrstämmig. Von August bis September erscheinen ihre weithin leuchtenden Blütenstände aus zahlreichen, gelben Einzelblüten mit auffallenden, schwarzen Staubbeuteln. Die goldgelben, schmetterlingsartigen Blüten sitzen dabei in dichten, aufrechten Trauben mit bis zu 25 Blüten. Die stark gefiederten, filigranen Blätter verleihen der sommergrünen Staude ein anmutiges Erscheinungsbild. Im Garten benötigt die attraktive Pflanze einen gut durchlässigen Boden und einen sonnigen, etwas geschützten Standort. Einmal eingewachsen, übersteht sie auch kurzzeitige Trockenzeiten problemlos!
Er heißt Udo und ist im (spät-) sommerlichen Garten kaum zu übersehen! Udo, botanisch: Aralia cordata, ist eine starkwüchsige Staude, die ebenso hohe wie breite Horste mit großen, breit gefiederten Blättern bildet. Die üppige Pflanze erreicht dabei spielend die 2 m Marke. Die imposante, locker wachsende Großstaude besitzt insgesamt einen ungewöhnlichen, exotischen Habitus, der Aufsehen errregt. Ihre doldenartigen Blütenstände setzen sich aus vielen kleinen, grünlich-weißen Einzelblüten zusammen, die in dicht verzweigten Trauben zusammen stehen. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis August. Die zahlreich erscheinenden Blütendolden können einen stattlichen Durchmesser von bis zu 40 cm erreichen. Überaus attraktiv sind auch die Fruchtstände im Herbst. Die unreifen Beeren sind zunächst purpur-rot, später verfärben sie sich tief schwarz. Sie sind klein, rund und überaus zierend. Die Früchte sind für den Menschen stark giftig. Aralia cordata kommt wild im nördlichen China und in Japan in feuchten Wäldern entlang von Bächen und Flüssen vor. Im Garten schätzt sie daher einen eher halbschattigen Standort auf nährstoffreichem, frischem Boden. Die auffällige Solitärstaude, deren prächtige Belaubung schon von weitem beeindruckt, ist ein schöner Strukturbildner. In der Gartengestaltung lässt sie sich wirkungsvoll einsetzen. Die stattliche Staude kommt im lichten Schatten hoher Bäume mit viel Platz um sich herum am besten zur Geltung. Die Blätter verfärben sich im Herbst wunderbar gelblich, und die vormals so spektakuläre Pflanze friert im Winter komplett zurück. Im Frühjahr schiebt sie sich dann mit einer enormen Kraft wieder aus dem Boden. In Ost-Asien wird der Frühjahrsaustrieb abgedunkelt, gebleicht und blanchiert wie Spargel gegessen. Vor allem in Japan sind die geschälten Frühjahrssprosse mit dem frischen, sellerieartigen Aroma eine beliebte Delikatesse. Sie werden daher auch als japanischer Spargel bezeichnet. Udo ist der japanische Name für dieses ungewohnliche Frühjahrsgemüse. Bei uns in Deutschland zeigen sich die ersten Triebe erst recht spät im Frühjahr, da sie hierzulande etwas spätfrostgefährdet sind. Wir haben bislang auch noch nicht probiert, sie zu essen. In China wird der japanische Spargel aufgrund seiner tonisierenden und verdauungsfördernden Wirkung auch als Heilpflanze und als Ersatz für Ginseng verwendet. Für uns ist Udo eine majestätische Pflanze, die mit ihrer markanten Gestalt im Garten geradezu tropisch wirkt!
Frisch aus dem Garten auf den Tisch: Im September sind sehr viele Gartenfrüchte reif. Im Gemüsegarten warten vor allem die Gurken und Bohnen darauf, gepflückt zu werden. In diesem Jahr sind die Gurken besonders gut geworden. Saftig und prall hängen sie in großer Zahl an den Ranken. Wir essen sie gerne frisch als Salat oder als Schmorgemüse. Ein großer Teil der Ernte wird auch eingeweckt, als Senf- und Gewürzgurken sowie als Dänischer Gurkensalat im Glas. Auch die meisten Bohnen werden eingekocht und so für den Winter haltbar gemacht. Allmählich füllt sich unsere Speisekammer!
Die Kammminze, botanisch Elsholtzia ciliata, ist eine besonders aromareiche, einjährige Pflanze. Synonym wird sie auch als Vietnamesische Melisse bezeichnet. Die interessante Gewürzpflanze stammt ursprünglich aus dem Fernen Osten und wird von Japan über Korea und China bis hin nach Vietnam überaus variantenreich zur Speisezubereitung verwendet. Das exotische Würzkraut besitzt ein komplexes Aroma mit einer intensiven Kampfernote. Die Blätter duften stark, ähnlich wie Minze. Der attraktive Lippenblütler passt gut zu Fisch, zu fruchtigem Gemüse (wie z.B. Gurken, Paprika, Tomaten und Zucchini), sowie zu Nudel- und Currygerichten. Das interessante Gewürz eignet sich aber auch gut für Pizzen, Suppen und Salate. In Asien wird es traditionell zum Würzen von Frühlingsrollen und für Pfannengerichte verwendet. Die Blätter sollten den Speisen immer erst kurz vor Ende der Garzeit hinzugefügt werden. Die köstlichen Blüten können zur Dekoration über Kopfsalate oder Grillfleisch gestreut werden. Lecker ist auch die Zugabe der Blätter und Blüten zu Teemischungen. Die Ernte sollte während der Blütezeit von August bis September erfolgen. Die feinen Samen können pulverisiert ebenfalls als Gewürz genutzt werden.
Die aufrecht wachsende Pflanze wird 70 bis 120 cm hoch. Die eiförmigen Blätter sind lang gestielt und am Rand gesägt. Die schönen Blütenstände bestehen aus vielen kleinen, lilarosa Blüten, die einen aparten, grünen Kamm besitzen. Daher rührt auch der Name Kammminze. Die hübsche Pflanze ist eine gute Bienenweide. Einmal angesiedelt, sät sie sich gerne selbst wieder aus, wobei sie jedoch nie lästig wird. Der Lichtkeimer ist leicht zu ziehen und weist eine gute Winterhärte auf. Wichtig für die Kultur sind ein halbschattiger Standort und ein nährstoffreicher, gut durchlässiger Boden. Die Aussaat kann ab April direkt im Freiland erfolgen. Als Heilpflanze soll Elsholtzia ciliata adstringierend, antibakteriell, antiviral, fiebersenkend, harntreibend und schweißtreibend wirken. Die vielseitige Pflanze findet bei uns Verwendung im Nutzgarten!
Der Kerzenknöterich, Persicaria amplexicaulis, zeigt derzeit seine schönen, scharlachroten Blütenähren. Sie scheinen förmlich über dem Beet zu schweben und besitzen einen leicht transparenten Charakter. Die überaus robuste Gartenstaude spielt vom Hochsommer bis weit in den Oktober hinein eine Hauptrolle in unserem Garten. Die straff aufrecht stehenden Blütenkerzen erscheinen, je nach Sorte, in den Farben Weiß, Rosa oder Rot. Sie zeichnen sich durch eine sehr gute Fernwirkung aus. Beinahe senkrecht erheben sie sich über dem Laub und wirken in ihrer kerzengeraden Form dynamisch und klar. Besonders attraktiv ist die Sorte 'Firetail'. Ihre kleinen, roten Einzelblüten an den langen, fadenförmigen Ähren besitzen eine unwahrscheinlich intensive Leuchtkraft. Der Kerzenknöterich verfügt sowohl über eine markante Blütenform als auch über eine ausgezeichnete Standfestigkeit. Er verwandelt mitunter eine ganze Pflanzung in ein schwebendes Gitter aus flirrendem Rot. Den Namen Knöterich hat die horstig wachsende Staude von den deutlich ausgebildeten Knoten an den Stängeln erhalten. Die lanzettförmigen Blätter sind groß und bodenständig, die Blüten stehen hoch über dem Laub. Die Pflanzen erreichen so eine Höhe von etwa 120 cm. Die Laubbüsche wachsen dabei sehr dicht, so dass Unkraut fast vollständig unterdrückt wird. Am wohlsten fühlt sich der Kerzenknöterich auf frischem, nährstoffreichem Boden in der Sonne oder im Halbschatten. Eingewachsene Pflanzen halten zeitweise Trockenheit überraschend gut aus. Die lange Blütezeit beginnt im Juli und hält bis zum ersten Frost an. Am schönsten wirkt der Kerzenknöterich in größeren Gruppen gepflanzt. Mit seinen langen, schmalen Blütenkerzen ist er überaus elegant und setzt starke Akzente. Der Kerzenknöterich bringt naturhaften Charme in den Garten und wuchert dabei nicht. Die herzförmigen Blätter verfärben sich im Herbst meist gelb. Nach dem ersten Frost fällt die Staude in sich zusammen und zieht den Winter über ein. Da sie ursprünglich aus dem Himalaya stammt, besitzt sie in Deutschland eine sehr gute Winterhärte. Im Garten lässt sie sich gut mit einer Vielzahl anderer Pflanzen kombinieren - bevorzugt mit "Gegensätzlichem", wie z. B. den eher kompakten Herbst-Anemonen. Der Kerzenknöterich ist mittlerweile ein bewährter und langlebiger Klassiker bei uns im Staudenbeet!
Die Prickelblume, Spilanthes oleracea, besitzt einen intensiven, prickelnden Geschmack, der sich nur als ganz und gar ungewöhnlich beschreiben lässt. Prickelknöpfe sind eine kulinarische Sensation. Die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze sorgt wirklich für Geschmackserlebnisse der besonderen Art. Beim Genuss der Blüten und Blätter stellt sich nämlich ein ungewohnter Effekt ein: es entsteht ein starkes, prickelnd-elektrisches Gefühl auf der Zunge, dem ein Taubheitsgefühl im Mund folgt. Es kribbelt, die Schärfe nimmt zu, und der Geschmack wechselt zwischen süß, sauer und salzig hin und her. Der Verzehr der hübschen, gelben Blütenkugeln erzeugt ein Gefühl, als hätte man eine ganze Tüte Brausepulver im Mund. Auch gegart schaffen die Blätter der Pflanze noch dieses eigenartige Prickeln und Kitzeln auf der Zunge. Erst nach ein paar Minuten lässt die Wirkung nach. Der Speichelfluss wird stark angeregt, und es läuft einem förmlich das Wasser im Mund zusammen, als hätte man in eine saure Zitrone gebissen. Verwendet werden die geruchlosen Blüten der Prickelknöpfe sehr gerne als essbare Dekoration für Cocktails und Desserts. Sie sind ein beliebter Partygag. In ihrer Heimat, in Brasilien, wird die Pflanze Jambu genannt. Dort werden die Blätter klein geschnitten für Salate verwendet. Sie eignen sich gekocht auch als Gemüse oder als Suppeneinlage. Die Prickelblume ist Gemüse und Heilpflanze zugleich. Sie besitzt eine ähnlich abwehrsteigernde Wirkung wie Echinacea. Aufgrund ihrer betäubenden und entzündungshemmenden Eigenschaften wird sie traditionell bei Zahnschmerzen, Rachen- und Zahhnfleischentzündungen eingesetzt.
Eine andere Bezeichnung für die ursprünglich aus Südamerika stammenden Prickelknöpfe lautet Parakresse. Benannt wurde die Parakresse nach der nordbrasilianischen Provinz Para, wo sie häufig vorkommt, und nach ihrem scharfen kresseähnlichen Geschmack. Botanisch ist sie allerdings weder mit unserer europäischen Gartenkresse noch mit der südamerikanischen Kapuzinerkresse verwandt. Die Parakresse besitzt glänzende, dunkelgrüne Blätter, die herzförmig und am Rand gezähnt sind. Über dem attraktiven Laub stehen zur Blütezeit zahlreiche, gelbe Blütenbälle. Sie sind groß, rund und zungenlos. Die schönen Blätter und Blüten können über einen längeren Zeitraum, etwa von Juni bis Oktober, geerntet werden. Die Pflanze wächst leicht überhängend und macht sich z.B. gut in einem Kübel auf der Terrasse. Aufgrund ihrer Herkunft ist sie leider sehr frostempfindlich. Bei uns in Deutschland wird sie daher oft nur einjährig kultiviert, in ihrer südamerikanischen Heimat ist sie hingegen eine mehrjährige Staude. Die Parakresse ist wintergrün. Sie wird bis zu 30 cm hoch und schätzt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie ist leicht aus Samen zu ziehen, wobei zu beachten ist, dass es sich bei der Pflanze um einen Lichtkeimer handelt. Die Sämlinge werden im Haus vorgezogen und erst nach den Eisheiligen ins Freiland gebracht, denn das Prickelkraut liebt die Wäreme. Während der heißen Sommerwochen muss mitunter täglich gegossen werden. Die Kultur der ungewöhnlichen Pflanze lohnt sich aber auf jeden Fall: Der Biss in eine Parakresse-Blüte ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht wieder vergisst!
Wo sich Mädesüß befindet, scheinen zur Zeit viele kleine weiße Wolken entlang von Gräben und Bachläufen zu schweben. Das echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist eine heimische Staude, die den feuchten Grund liebt. Die mehrjährige Pflanze wird bis zu 1,5 m hoch. Man trifft sie oft auf Spaziergängen, denn in der Natur kommt sie noch recht häufig vor. Das um die Sonnenwende blühende Mädesüß besticht vor allem durch seinen betörenden Blütenduft. Wird eine Wiese gemäht, auf der die Pflanze wächst, duftet das geschnittene Gras süßlich nach Mädesüß. Im Englischen wird es deshalb "Meadow sweet" genannt. Das blühende Kraut wurde früher oft als Gewürz dem Honigwein zugesetzt, um dem Met mehr Süße zu verleihen, und die wohlriechenden Blüten wurden auch bei der Bier- und Weinherstellung verwendet. Im keltischen Kulturkreis wurde das Mädesüß sogar als heilige Pflanze verehrt. Es wurde seit Urzeitn zum Räuchern verwendet, und die Wohnstätten wurden mit Mädesüß ausgestreut. Traditionell wurde es zu Mittsommer gesammelt, gebündelt und im Haus und in den Ställen aufgehängt. Die Blüten mit dem feinen, mandelartigen Duft wurden auch schon immer gerne bei Hochzeiten vor dem Brautpaar ausgestreut. Mädesüß ist zudem ein beliebter Bestandteil von Duftpotpourris. Das Kraut spielte darüber hinaus bereits sehr früh eine bedeutende Rolle in der Naturheilkunde, da die Pflanze schmerzstillende Substanzen enthält. Mädesüß wird aufgrund des hohen Gehalts an Acetylsalicylsäure auch oft als natürliches Aspirin bezeichnet. Schon die Germanen setzten Mädesüß gegen Schmerzen ein. Es gilt in seiner Wirkung als fiebersenkend, schmerzstillend, entgiftend, harn- und schweißtreibend sowie blutreinigend. Daher ist es ein bewährtes Mittel z.B. bei Kopfschmerzen, Migräne, Sodbrennen und Erkältungen. Die wirksamsten Inhaltsstoffe befinden sich dabei in den Blüten, aber auch das Kraut und gelegentlich die Wurzeln werden verwendet.
Das Mädesüß kommt in Europa sowie in Nordamerika wild vor, wo es in großen Beständen auf feuchten Wiesen und an Bachufern wächst. Es wird daher auch gerne Wiesenkönigin genannt. Mädesüß blüht von Juni bis August, wobei die Blütenspieren weit über das Kraut herausragen. Die kleinen Blüten sind cremig-weiß und stehen in üppigen Dolden am Ende der rötlichen Stiele. Die rispigen Blütenstände besitzen ein herb-süßliches Aroma, das an Mandeln und Honig erinnert. Der süße Blütenduft lockt zahlreiche Insekten, u.a. Honigbienen, an. Die dunkelgrünen, behaarten Blätter wachsen im unteren Bereich dichter, nach oben hin werden sie jedoch immer spärlicher. Sie sind unpaarig gefiedert und an den Rändern fein gesägt. Ist der Boden ausreichend feucht, lässt sich die winterharte Staude auch gut im Garten kultivieren, z.B. am Teichrand. In der Küche lassen sich die duftenden Blüten ähnlich wie Waldmeister oder Holunder verwenden. In Flüssigkeiten wie Wasser, Milch oder Alkohol eingelegt, übertragen sie leicht ihr Aroma, weshalb sie gerne zum Aromatisieren von Wein, Sahne oder Süßspeisen, wie z.B. Sorbets, genutzt werden. Die beste Erntezeit hierfür ist von Juni bis August, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen. Die Blüten eignen sich z.B. für Sirup, Limonade, Tee, Bowle und Likör oder zur Herstellung von Blütenzucker. Und sie liefern einen guten Kräuteressig. Die essbaren Knospen und Blüten lassen sich auch zum Dekorieren von feinen Desserts verwenden. Sehr lecker schmeckt Mädesüß-Gelee! Für Tee-Mischungen können die Blüten auch gut getrocknet werden. Mädesüß ist eine ganz besondere Pflanze, da sie zum einen eine unvergleichliche Anmut besitzt und zum anderen über ein unwiderstehliches Aroma verfügt!
Die Traubensilberkerze, Cimicifuga racemosa, ist eine hohe Staude, die ursprünglich aus Nordamerika stammt, wo sie im Norden der USA und in Kanada heimisch ist. Im 19. Jahrhundert gelangte sie nach Europa, wo sie zunächst als Zierpflanze kultiviert wurde. Als Heilpflanze bekannt wurde sie aufgrund ihrer Fähigkeit, Schmerzen und Krämpfe zu lindern. Bezeichnende Synonyme der Pflanze sind Frauenwurzel und Schlangenwurz. Von den nordamerikanischen Ureinwohnern wurde die Traubensilberkerze schon lange traditionell zur Erleichterung der Geburt und bei Schlangenbissen eingesetzt. Hierzulande wird sie heute vor allem bei Wechseljahrs- und Menstruationsbeschwerden angewandt, denn die Pflanze besitzt östrogenähnliche Eigenschaften. Dadurch wirkt sie positiv bei hormonell bedingten Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen sowie bei depressiven Verstimmungen. Verwendet wird der Wurzelstock der Staude, Sammelzeit ist der Herbst. Die Wurzel der Traubensilberkerze wird in der Regel als Tee oder als Tinktur verabreicht. Der wissenschaftliche Name "Cimicifuga" bedeutet übrigens soviel wie "Wanzenflucht", von Cimex = Wanze und fuga = Flucht. Der ungewöhnliche Name rührt daher, dass der strenge Geruch der Wurzeln, Blätter und Blüten angeblich Wanzen vertreiben soll. Andere Insekten werden hingegen vom aromatisch-herben Geruch der langen Blütentrauben geradezu magisch angezogen. Die Traubensilberkerze ist eine sehr gute Bienen- und Schmetterlingsweide. Ihre schönen, silberfarbenen Blüten erscheinen im Hochsommer in hohen, lockeren Trauben, die wie weiße Kerzen aussehen.
Die Traubensilberkerze wächst in ihrer nordamerikanischen Heimat bevorzugt in schattigen Wäldern. Im Garten mag sie es daher ebenfalls am liebsten ein wenig schattig. Sie ist eine überaus attraktive, langlebige Waldrand- und Schattenpflanze. Der Boden sollte für ein üppiges Wachstum leicht feucht, nährstoffreich und eher kühl sein. Die Pflanzen werden gut 2 m hoch und bilden im Laufe der Zeit kräftige Büsche. Die sattgrünen Blätter sind groß und apart gefiedert. Zwischen Juni und September erscheinen die weithin leuchtenden Blüten, die in luftigen Trauben stehen. Die zahlreichen Einzelblüten sind dabei klein, weiß und radförmig. Die kerzenförmigen Blütenstände sitzen auf hohen, festen Stielen, so dass sie entfernt an Flaschenbürsten erinnern. Durch ihre ungewöhnliche Erscheinung sind sie im Schnittblumenanbau überaus beliebt. Mit ihren elegant geschwungenen Blütenkerzen fällt die Traubensilberkerze auch im Garten sofort ins Auge. Sie ist eine anmutige Schönheit im Reich der Schatten!
Die rotblättrige Japan-Petersilie, Cryptotaenia japonica 'Purpurascens', ist eine Würzpflanze mit einem ganz eigenen, fremdartigen Reiz. Es handelt sich bei ihr um ein beliebtes, japanisches Küchenkraut. Die sehr alte Gewürzpflanze ist als kulinarischer Exot aus dem fernen Asien zu uns gekommen. Für unsere Gaumen schmeckt die Pflanze ungewöhnlich. Ihr Aroma wirkt auf uns einfach unvergleichlich. Der japanische Name Mitsuba bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Dreiblatt“, was sich angesichts der dreiteiligen Blattstruktur auch leicht nachvollziehen lässt. Die japanische Petersilie hat geschmacklich wenig mit der uns bekannten Petersilie zu tun. In Japan ist die aromatische Pflanze als Würzkraut allerdings ungefähr so populär wie die Petersilie bei uns. Die Geschmacksbeschreibungen liegen irgendwo zwischen Sellerie und Engelwurz. Es gibt verschiedene Sorten mit roten oder grünen Blättern. Die hier gezeigte japanische Purpur-Petersilie ist mit ihrem schönen, purpur-schwarzen Laub eine sehr dekorative Blattschmuckpflanze. Allerdings ist sie weit mehr als eine aparte Zierpflanze mit dunklen dreigeteilten Blättern, in der Küche lässt sie sich genauso verwenden wie ihre grünblättrige Schwester. Die japanische Petersilie wird ca. 60 cm hoch und blüht von Juli bis September. Die Laubblätter und die Blütenstände sind sehr variabel. Die lang gestielten Laubblätter besitzen eine rhombische bis breit ovale Form. Die winzigen Blüten stehen in lockeren, doldigen Blütenständen zusammen. Bei der rotblättrigen Japan-Petersilie sind sie rosafarben, bei der grünblättrigen Stammform sind die kleinen Blüten hingegen rein weiß. Sie können ebenfalls für die Zubereitung von Speisen verwendet werden. Zudem ist die japanische Petersilie ein wunderbar aromatisches Duftkraut.
Die japanische Petersilie liebt es im Garten eher halbschattig und nährstoffreich. Sie möchte gerne in einem frischen Boden stehen. Die Pflanzen sind mehrjährig, bei uns aber nicht immer zuverlässig winterhart. Sie säen sich jedoch leicht selbst aus, so dass oft von allein für Nachwuchs im nächsten Jahr gesorgt ist. In der japanischen Küche werden die Blätter und Stängel roh oder gedünstet verwendet ähnlich wie bei uns Petersilie oder Staudensellerie. Das Kraut eignet sich zum Verfeinern von Salaten, Suppen, Gemüsegerichten und Soßen. Insbesondere Wokgerichte, Kartoffeln und Fisch bekommen so eine ganz neue, asiatische Note. Auf keinen Fall werden die Blätter und Stiele lange gekocht. Damit sie möglichst viel Aroma behalten, werden sie erst kurz vor dem Ende der Garzeit in die Speisen gegeben. Oder sie werden zur Garnierung genutzt und über alle möglichen Gerichte gestreut. Die zarten Blätter werden in Japan gleich bündelweise zwischen die Ess-Stäbchen geklemmt und in Wasabi gestippt, um als pikante Sushi-Beilage verzehrt zu werden. Die größeren Blätter dienen vor allem zum Umgreifen der saftigen Stängel. Diese werden gerne mit einem Dip geknabbert. Mitsuba wird traditionell auch gerne als Tempura, d.h. mit Gemüse ausgebacken, verwendet - einfach asiatisch lecker. Die Japanische Petersilie kann ähnlich wie Petersilie beim Ernten tief herunter geschnitten werden, die Stiele und Blätter treiben willig wieder aus und sorgen so ganz von selbst für Nachschub. Die Japan-Petersilie wächst in China, Korea und Japan wild, wird in diesen Ländern allerdings auch in großem Stil angebaut. Mitsuba lässt sich übrigens auch sehr gut in Töpfen halten!
Die Bechermalve, Lavatera trimestris, blüht zur Zeit in den herrlichsten rosa Tönen. Die Sorte ‘Silver Cup’, die meist im Handel angeboten wird, zeigt zartrosa Blüten mit einer feinen, pinkfarbenen Aderung. Der reiche Blütenflor bedeckt die hohen Pflanzen dabei fast vollständig. Die großen, rosaroten Blütenschalen erreichen einen Durchmesser von bis zu 10 cm. Sie werden sehr gerne von Bienen als Nahrungsquelle besucht. Die mit feinen Strichen versehenen Blüten bilden sich von Juli bis Oktober in großer Zahl. Sie lassen sich gut in der Küche verwenden und sind dabei sehr ergiebig. Die zarten Blütenblätter besitzen eine weiche Konsistenz. Die essbaren Blüten eignen sich sehr gut als Zutat zu Blattsalaten. Auch die jungen Blätter können für Salate verwendet werden. Und die grünen, noch frischen, knackig-weichen Samenrundlinge ergeben ein schönes Salat-Topping. Die abgezupften Blütenblätter ergeben auch einen schönen Schmuck für bunte Teemischungen. Oder für Blütenquark bzw. Blütenbutter. Das Auge isst ja bekanntlich mit! Bechermalven sind einjährige Pflanzen, die sich leicht aus Samen ziehen lassen. Die Aussaat kann ab April direkt ins Freiland erfolgen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig, der Boden gut durchlässig und nährstoffreich sein. Ursprünglich stammen die Bechermalven aus dem Mittelmeergebiet und Nordafrika. Ihre becherartigen, auffallenden Blüten machen sie zu einer überaus dekorativen Sommerblume für den heimischen Garten. Die buschigen Pflanzen mit ihren wunderschönen Blüten werden bis zu 2 Meter hoch. Es gibt rosafarbene und weiße Sorten, die sich übrigens auch sehr gut für den Schnitt eignen. Die Bechermalven verzaubern uns mit ihren farbenprächtigen, trichterförmigen Blüten vom Sommer bis weit in den Herbst hinein. Ihre Blütenpracht hält länger an, wenn die verblühten Triebe regelmäßig entfernt werden. Mit ihren großen Blütenkelchen wirken sie gut als Gruppe gepflanzt oder als Lückenfüller zwischen Stauden. Durch ihren hohen Wuchs bilden sie oft einen reizvollen Beet-Hintergrund. Auch mit ihren großen, gelappten Blättern, die weich behaart sind, ist sie ein herrlicher Schmuck in jedem Garten: die Bechermalve!
Die Echte Kamille (Chamomilla recutita) ist eine der bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Sie wird in Europa bereits seit Jahrtausenden zur Behandlung aller möglichen Krankheiten eingesetzt. Schon in vorchristlicher Zeit war sie bekannt, in einigen Heilschriften der Antike wird sie bereits erwähnt. Die Kamille zählt heute zu den wenigen Hausmitteln, deren Wirkung auch von der modernen Medizin anerkannt wird. Es gibt viele verschiedene Anwendungsbereiche. Kamille wirkt in erster Linie krampfstillend, entzündungshemmend, beruhigend, blähungswidrig und wundheilend. In der Volksheilkunde wird sie innerlich vor allem bei Magen- und Darmkrämpfen, grippalen Infekten und Schleimhautentzündungen eingesetzt. Äußerlich hilft sie in Form von Bädern, Spülungen und Umschlägen bei der Behandlung von Wunden und Entzündungen. Dampfbäder mit Kamille sind bei Erkältungen ein bewährtes Mittel. Die Kamille besitzt kaum Nebenwirkungen, wodurch sie auch für Kinder gut geeignet ist. Meist wird sie als Tee, Umschlag oder Tinktur eingesetzt. Dass sich die zarten Kamilleblüten und das aromatische Kraut auch hervorragend in der Küche verwenden lassen, ist hingegen weniger bekannt. Mit ihren leicht flüchtigen, ätherischen Ölen ist die Kamille ein wertvolles Gewürz. Ihr Geschmack ist mild, süßlich-würzig. Sie schmeckt am besten in Kombination mit etwas Honig oder Zitrone. Die schönen Blütenköpfe lassen sich nicht nur zum Würzen, sondern auch zum Dekorieren verwenden, etwa als Beigabe im Salat oder als Topping für Süßspeisen. Die Kamille ist auch ein beliebter Bestandteil vieler Teemischungen. Reiner Kamillentee besitzt eine gelbe Farbe. Die fein geschnittenen Blätter der Kamille können als Gewürzkraut zu herzhaften Speisen gegeben werden. Sehr lecker ist auch eine Kamillen-Limonade. Sie schmeckt angenehm blumig-kräuterlich. Mit Eiswürfeln ein tolles Sommergetränk. Geerntet werden die begehrten Blüten dafür zwischen Mai und August. Die Blüten eignen sich übrigens nicht nur zur frischen Verwendung, sondern lassen sich auch hervorragend trocknen. Die hübschen Blütenköpfchen der Kamille bestehen außen aus einem Kranz weißer Zungenblüten und innen aus dicht gedrängt stehenden, gelben Röhrenblüten. Der Blütenboden wölbt sich dabei stark nach oben, wodurch die prägnante Form eines goldgelben Blütenkopfes entsteht. Die Echte Kamille duftet stark aromatisch. Sie wächst aufrecht, mit ästig verzweigten Stängeln und wird bis zu 50 cm hoch. Die zierlichen Blätter sind fein gefiedert und spitz. Die einjährigen Pflanzen wachsen sehr schnell und bilden zur Blütezeit wunderschöne, duftende Blütenteppiche. Lässt man einige Samenstände stehen, sät sie sich gerne von selbst wieder aus. Die Kamillie liebt im Garten einen sonnigen Standort und einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Sie wächst gerne auf brachliegenden Äckern und am Wegesrand. Die ursprünglich in Süd- und Osteuropa verbreitete Art ist heute überall in Europa heimisch. In vielen Ländern wird sie feldmäßig angebaut, wichtige Anbauländer sind zum Beispiel Frankreich, Ägypten, Bulgarien und Ungarn. Die Kamille ist so bekannt, dass wohl jeder ihren typischen Duft kennt - und liebt!
Die Speisechrysantheme, Chrysanthemum coronarium, ist eine Chrysantheme mit wunderschönen, zweifarbigen, weiß-gelben Blüten. Sowohl ihre jungen, zart gefiederten Blätter als auch die aparten Blüten sind eßbar und werden vor allem in der japanischen, koreanischen und chinesischen Küche gerne verwendet. Genutzt werden die Blätter, Knospen und Blüten der Pflanze entweder roh in Salaten oder gekocht als Gemüse in so typisch asiatischen Gerichten wie Chop-Suey (was soviel bedeutet wie gemischte Stückchen). Die Blütenknospen schmecken gedämpft oder in Teig frittiert ausgezeichnet. Die Salatchrysantheme ist eine, bei uns noch wenig bekannte, Gewürzpflanze mit einem sehr intensiven Geschmack, der sich als pikant und herb beschreiben lässt. Die saftigen, tief gezähnten Blätter sind in vielen Gerichten der fernöstlichen Küche eine überaus wichtige Zutat. Traditionell werden sie vor allem zum Verfeinern von Suppen verwendet. Da sie recht schnell ihre Struktur verlieren, werden sie meist erst im letzten Moment hinzu gegeben. Sowohl die schön geformten, fleischigen Blätter als auch die zartgelben Blüten eignen sich auch sehr gut als eßbare Dekoration zum Beispiel für Salatplatten. Die Blüten, frisch oder getrocknet, werden für Tees gesammelt. Die Pflanzen können mehrmals in einer Saison beerntet werden, da sie sich sehr schnell regenerieren und rasch neue Seitentriebe bilden. Dieser Fähigkeit verdanken sie auch ihren Beinamem Wucherblume, der wenig schmeichelhaft klingt. In ihrer Heimat, in China und Japan, heißt die Speisechrysantheme übrigens Shungiku. Die Speisechrysantheme bildet große, krautige Büsche. Die üppigen Pflanzen werden etwa 60 cm hoch. Ihr Anbau erfolgt einjährig. Ausgesät werden sie von Mitte April bis Ende Mai direkt ins Freiland. Die ersten Blätter können schon ab einer Wuchshöhe von 20 cm geerntet werden. Die Ernte erstreckt sich von Juni bis zum ersten Frost. Die relativ großen Blüten erscheinen von Juni bis September. Chrysanthemum coronarium mag es sonnig, aber nicht zu heiß. Sie schätzt gute, nährstoffreiche Böden und macht sich überaus gut im Gemüsegarten. Die attraktive Kronenwucherblume ist ein in Deutschland bislang wenig bekanntes Würzkraut, das sicher mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!
Mayan Gold ist eine Kartoffelschönheit mit ungewöhnlich tief dunkelvioletten Blüten! Mit ihrem feinen Laub und den intensiv gefärbten Blüten eignet sie sich durchaus auch als Zierpflanze. Sie erinnert ein wenig an den als Kübelpflanze so beliebten Enzianstrauch, Solanum rantonnetii, einer entfernten Kartoffelverwandten. Mayan Gold stammt von der Wildkartoffel Solanum phureja ab, die aus den Höhenlagen der Anden in Peru stammt. Dem Scotish Crop Research Institute gelang es, aus der legendären Wildkartoffel der Inkas die wohlschmeckende, neue Kartoffelsorte Mayan Gold zu züchten. Mayan Gold wurde im Frühjahr 2007 in England mit großem Erfolg auf dem Markt eingeführt. Damit konnte seit mehr als 400 Jahren zum ersten Mal wieder eine neue Kartoffelart in Europa ansässig gemacht werden. Alle anderen in Europa angebauten Kartoffeln stammen von der südamerikanischen Art Solanum tuberosum ab, die um 1565 erstmals per Schiff nach Spanien gelangte. Mayan Gold ist, wie der Name schon sagt, eine goldene Kartoffel mit cremig-zartem, goldgelbem Fruchtfleisch und einer gelben Schale mit mitteltiefen Augen. Die Knollen sind länglich-oval und eher klein mit einem Durchmesser von 2 bis 3 cm. Mayan Gold ist eher früh bis mittelfrüh reifend, ihre goldenen Kartoffeln können schon 130 bis 150 Tage nach dem Einpflanzen geerntet werden. Geerntet wird, sobald das Kraut im Hochsommer nach der Blüte abstirbt. Die Knollenzahl ist sehr hoch, wobei beachtet werden muss, dass die Knollen schnell neue Keime ausbilden. Daher eignen sich die Kartoffeln dieser Sorte leider nicht besonders gut zum Einlagern, sie sollten bis Weihnachten aufgebraucht werden, was angesichts der guten Geschmacksqualitäten dieser Gourmetkartoffel aber auch nicht besonders schwer fällt. Die kleinen Knollen sind festkochend und besitzen eine sehr feine Zellstruktur. Dadurch sind sie besonders schnellkochend. Meist reicht eine Kochzeit von 10 Minuten. Der Geschmack von Mayan Gold ist einzigartig, nussig-süß, mit einer sehr cremigen, aber auch trockenen Textur. In der Küche eignet sie sich für nahezu alle Zwecke, als Back-, Brat-, Ofen-, Salz- oder Pellkartoffel ebenso wie als Gratin, Kartoffelsalat oder Püree. Mit ihren wunderschönen, violetten Blüten ist Mayan Gold aber auch optisch eine große Bereicherung für jeden Gemüse- und Kartoffelgarten!
Das Brandkraut, Phlomis russeliana, ist eine ungewöhnliche Staude mit einer auffälligen Blütenform und -anordnung. An den aufrecht wachsenden Blütenstielen erscheinen im Sommer in mehreren Etagen übereinander aufgereihte, gelbe Blütenquirle. Die ballförmigen Einzelblüten erinnern dabei in ihrer Form an unsere heimischen Taubnesseln. Das manchmal auch treffend als Goldquirl bezeichnete Brandkraut gehört, ebenso wie die Goldnessel, zur Familie der Lippenblütler. Es stammt ursprünglich aus Kleinasien und ist vor allem in Syrien und der Türkei beheimatet. Im Englischen ist es auch als Turkish Sage, Türkischer Salbei, bekannt. Das Brandkraut besitzt, ähnlich wie der Salbei, grau-grüne, herzförmige Blätter, die filzig behaart sind. Das Laub wächst dabei nur etwa 30 cm hoch, während die attraktiven Blütenstände durchaus eine Höhe von 100 cm erreichen können. Das Brandkraut ist immergrün und sehr wüchsig, so dass sich durch Ausläufer schnell dichte, auch im Winter grüne Teppiche bilden. Dadurch ist es ein schöner Bodendecker, der das ganze Jahr über ansprechend wirkt. Die im Spätsommer erscheinenden Fruchtstände bleiben bis ins Frühjahr hinein dekorativ und sollten daher nicht abgeschnitten werden. Die kräftigen Stängeln schmücken den winterlichen Garten. Sie sind sehr gute Strukturbildner. Zu beachten ist, dass die Pflanzen oft etwas Zeit benötigen, um sich an ihren Standort zu gewöhnen, so dass es manchmal ein bis zwei Jahre dauert, bis die ersten Blüten über dem dichten Laubteppich erscheinen. Doch dann blühen die langlebigen, standfesten Stauden zuverlässig von Juni bis August. Das Brandkraut ist sehr robust und anpassungsfähig. Es bevorzugt einen lockeren, relativ nährstoffreichen Boden in der vollen Sonne und eignet sich aufgrund seiner relativen Unempfindlichkeit gegenüber Trockenheit besonders gut für Kies- und Steppengärten. Benannt wurde es übrigens nach dem schottischen Naturforscher Dr. Alexander Russell, der das Brandkraut im Jahre 1756 erstmals in seinem Werk "Die natürliche Geschichte von Aleppo" dargestellt hat. Heute ist es bei den Staudengärtnern weltweit beliebt, denn es ist pflegeleicht, gut winterhart und das ganze Jahr über dekorativ. Die lippenförmigen Blüten locken Honigbienen und andere Insekten zum Nektarsammeln in den Garten!
Das Riesen-Schleierkraut, Crambe cordifolia, ist zur Zeit im Garten einfach unübersehbar. Die mannshohe Staude aus dem Kaukasus imponiert uns mit ihren großen, weißen Schleierwolken zarter, duftender Blüten. Auffällig ist dabei der starke Gegensatz zwischen den großen, herzförmigen, kohlartigen Blättern und den feinen, nach Honig duftenden Blütendolden. Das Ausmaß der imposanten Kohlverwandten ist gewaltig, das Riesen-Schleierkraut ist ein beeindruckender Solitär mit einer Wuchshöhe von bis zu 1,80 Metern. Die Staude bildet große Horste. die einen Durchmesser von bis zu 2 m erreichen können. Im Beet sollte man ihr daher mindestens 1 qm Platz reservieren. Der filigrane Blütenflor in Weiß erinnert, aus der Ferne betrachtet, an einen luftigen Brautschleier. Die bemerkenswerte Schönheit kommt vor einem dunklen Hintergrund am besten zur Geltung. Sie strahlt Leichtigkeit und Lebendigkeit aus. Die markanten, rundlich-herzförmigen Blätter machen die Pflanze zu einer attraktiven Blattschmuckstaude, die wertvolle Akzente im Beet setzt. Mit ihren großen, weißen, weit verzweigten Blütentrauben verzaubert Crambe cordifolia zur Blütezeit zwischen Mai und Juli jeden Betrachter. Bekannt ist das Riesen-Schleierkraut auch als „Herzblättriger Meerkohl“. Es ist nahe verwandt mit dem echten Meerkohl, Crambe maritima. Das Riesen-Schleierkraut benötigt zum Gedeihen einen gut durchlässigen Boden. Es liebt mit Humus angereicherte Sandböden und einen möglichst vollsonnigen Standort. Die winterharte, mehrjährige, überaus langlebige Staude ist genügsam und robust. Die Wurzeln sind lediglich empfindlich gegen zuviel Feuchtigkeit, vor allem gegen Winternässe. Mit einer tief ins Erdreich reichenden Rübenwurzel erschließt sich die Großstaude auch auf weniger guten Standorten die nötigen Nährstoffe. Wenig bekannt ist, dass sich die ornamentale Staude auch als Gemüse nutzen lässt, ganz ähnlich wie der Meerkohl. Dazu wird im zeitigen Frühjahr ein größerer Tontopf über die Pflanze gestülpt, um die frischen Triebe zu bleichen. Die zarten Blattstiele und Blütentriebe können dann wie Spargel gekocht, und die jungen Blätter mit ihrem kresseähnlichen Geschmack können kleingehackt an Salate gegeben werden. Ein ständiger Rückschnitt der Pflanze regt das Wachstum junger Blätter an. Die riesigen, weißen Blütenrispen sind darüber hinaus als "Riesen-Schleierkraut" in der Floristik sehr beliebt!
Endlich: Die Zeit der Rosen-Blüten ist da! Die Wildrosen gehören dabei immer zu den ersten, die ihre Blüten für uns öffnen. Spektakulär ist die Rosa sweginzowii 'Macrocarpa', eine Wildrose aus China, die erst 1909 in Europa eingeführt wurde. Sie besitzt große, einfache Blüten in einem aufregenden, tiefen Rosarot, mit deutlich abgesetzten, dunklen Staubgefäßen. Die ungewöhnlich gefärbten Blüten erscheinen in großer Zahl und duften leicht. Wie viele andere Wildrosen auch ist Rosa sweginzowii 'Macrocarpa' einmalblühend. Ihre Blütezeit beginnt bereits früh im Jahr, Ende Mai, und zieht sich dann bis weit in den Juni hinein. Der mächtige Strauch wächst breit ausladend mit leicht überhängenden Zweigen, die sich wie riesige Adlerschwingen auszubreiten scheinen. Im Garten braucht die Wildrose dadurch sehr viel Platz. Sie sollte nicht geschnitten werden, um die malerische, natürliche Wuchsform zu erhalten. Besonders im Winter sorgt die eindrucksvolle Silhouette des Solitärstrauchs, der bis zu 3 m hoch werden kann, für viel Aufsehen. Rosa sweginzowii 'Macrocarpa' ist zudem eine prächtige Hagebuttenrose. Der Namenszusatz 'Macrocarpa' bedeutet soviel wie die "Großfrüchtige". Ab Anfang September bildet die schöne Wildrose einen überreichen Hagebuttenschmuck aus. Die großen, orangeroten Hagebutten sind auffallend flaschenförmig und leicht borstig. Sie werden bis zu 5 cm lang und 2 cm dick. Die dekorativen Hagebutten schmücken den Strauch unübersehbar im Herbst und Winter. Sie übertreffen in ihrer Größe nahezu alle anderen Rosen. Die zahlreichen Früchte lassen sich hervorragend in der Küche verwenden. Das graugrüne Laub ist fein gefiedert und wirkt überaus filigran. Die Blätter sind am Rand leicht gesägt und verteilen sich locker an den dornigen Trieben. Die starken Triebe der Wildrose sind sehr gut mit Stacheln bewehrt und bilden dadurch im Laufe der Zeit ein undurchdringliches Dickicht. Rosa sweginzowii 'Macrocarpa' eignet sich daher besonders für naturnahe Gärten als Vogelschutzgehölz. Ein gutes Wachstum ist auch auf leichten Böden zu verzeichnen. Die Wildrose verträgt halbschattige Standorte und ist sehr gut winterhart - eine echte Empfehlung für alle, die das Besondere lieben!
Die Herzblume, Dicentra spectabilis, ist eine beliebte Zierpflanze. Die faszinierende Staude besitzt herzförmige Blüten mit einem weißen, tropfenartigen Fortsatz. Eine wahrhaft ungewöhnliche Blütenform. Die rosafarbenen Herzchen-Blüten hängen in langen, bogigen Trauben. Ein unvergleichlicher Anblick und ein gutes Beispiel für den Formenreichtum der Natur. Bei den Herzblüten wirkt es so, als würde je eine weiße Träne aus ihnen heraus tropfen. Diese spektakuläre Optik hat maßgeblich zur Namensgebung beigetragen. Doch so traurig der Name auch klingt, das Tränende Herz ist im Garten eine überaus fröhliche Erscheinung. Dies liegt vor allem an den frischen Farben ihrer Blüten. Die überhängenden Triebe präsentieren viele herzförmige Blüten in einem klaren, kräftigen Rosa. Der Tropfen an ihrer unteren Spitze ist strahlend Weiß. Es sieht in der Tat so aus, als würde eine Träne aus dem Herzen fallen. Mit ihren außergewöhnlich interessant geformten Blüten ist das Tränende Herz ein echter Hingucker in jedem Garten. Die tiefrosa-weißen Blüten sind mittelgroß und sehr auffällig. In einem besonders milden Frühjahr kann das Tränende Herz bereits ab April blühen, doch meist zeigen sich die eleganten Blüten erst ab Mai und verbleiben dann bis zum Juni an den Trieben. Sehr schön sind auch die blaugrünen, gefiederten Blätter, die der Staude ein anmutiges Erscheinungsbild geben. Das einzelne Blatt ist dabei recht variabel, dreilappig, matt und weich. Mit ihrem aufrechten, relativ ausladenden Wuchs erreicht die Herzblume eine Höhe von ca. 80 cm. In kleine Gruppen gesetzt, ergibt sich ein wunderschönes Blüten- und Blatt-Schauspiel. Die aparte Staude stammt ursprünglich aus China und Korea, wo sie wild in den Wäldern wächst. Bei uns ist sie gut winterhart. Im Garten sind für sie ein halbschattiger Platz am Gehölzrand und ein frischer, nährstoffreicher Boden ideal. Manchmal wird das Tränende Herz, ähnlich dem englischen "Lady in a Bath", auch als "Dame in der Badewanne" bezeichnet, da beim Umdrehen und Aufbiegen der Blüte ein entsprechendes Bild entsteht. Das Tränende Herz ist aufgrund seiner unvergleichlichen Blütenform auch eine gern und viel genutzte Schnittpflanze. Die Herzblume sorgt mit ihren wunderschönen, herzförmigen Blüten einfach überall für romantisches Flair!
Die Paeonia-Hybride 'Claire de Lune' besitzt eine unglaubliche Fernwirkung. Sie ist eine Edel-Pfingstrose der Extraklasse! In der Tat gehört sie zu meinen Lieblingssorten. Ihre einfachen Blütenschalen mit den hellgelben Blütenblättern und den satt goldgelben Staubgefäßen bilden einen wunderschönen Kontrast zum dunkelgrünen Laub. Die großen, ungefüllten Blüten stehen dabei auf starken Stängeln. Sie verströmen einen köstlichen Duft. 'Claire de Lune' ist eine Züchtung von Wild, USA, aus dem Jahre 1954. Sie stellt bis heute einen Meilenstein in der Päonienzüchtung dar. Mit ihren sanft primelgelben Blütenblättern ist sie nachwievor eine echte Rarität. Die außergewöhnliche Sorte entstand in den 50er Jahren aus einer Kreuzung zwischen Paeonia mlokosewitschii und der Paeonia lactiflora 'Monsieur Jules Elies'. Ihre offenen Blütenschalen besitzen eine geradezu überirdische Schönheit. Claire de Lune ist französisch und bedeutet Mondschein. Wie es der romantische Name bereits andeutet, schimmern die zart gelben Blüten nicht nur in der Dämmerung wie helles Mondlicht! Über die frühe Blütezeit im Mai freuen sich auch die Bienen. Die buschig wachsende Staude wird bis zu 80 cm hoch und ist gut winterhart. Die herrlichen Blüten der 'Claire de Lune' glimmen wie weicher Mondschein und betören nicht zuletzt auch durch ihren feinen Duft!
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Name "Veilchenwurzel" ist irreführend, es handelt sich hierbei keineswegs um den Wurzelstock des bekannten Veilchens, Viola odorata, sondern um eine besondere Schwertlilien-Art, die Iris germanica x florentina. Die Florentina-Iris ist eine Iris, die wegen ihres nach Veilchen duftenden Wurzelrhizoms zu Weltruhm kam. Veilchenwurzeln sind auch heute noch in getrockneter Form als „Iridis Rhizoma“ in vielen Apotheken rund um den Globus erhältlich. Aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung wird sie Babys zum Kauen gegeben, um das Zahnen zu erleichtern. Vor ihrer Verwendung wird die Veilchenwurzel dazu geschält. Dabei ist zu beachten, dass sich das Aroma des Wurzelstocks frühestens nach 1 bis 2 Jahren Lagerung entwickelt. Frisch ausgegraben riecht der Wurzelstock eher unangenehm, erst in getrocknetem Zustand verströmen die Wurzeln ihren feinen Veilchenduft. In der Parfümindustrie dienen Veilchenwurzeln oft als Ersatz für das teure, echte Veilchenparfüm, das aufwändig aus den kleinen Blüten des Duftveilchens gewonnen werden muss. Gemahlen dienen Veilchenwurzelns auch als Fixativ für Duft-Potpourris und als beliebte Zutat beim Räuchern. In der Naturheilkunde wird ein Tee aus Veilchenwurzelpulver innerlich oder äußerlich bei Entzündungen der Atemwege, Keuchhusten, rheumatischen Erkrankungen und Hautunreinheiten verwendet. Mit ihrer aromatisierenden Wirkung verfeinert sie zudem seit Jahrtausenden Weine, Liköre und Tabakmischungen. Die Florentina-Schwertlilie stammt ursprünglich aus den Gebieten rund um das Mittelmeer. Bei uns wird sie bereits seit einigen hundert Jahren vor allem in den Kloster- und Apotheken-Gärten angebaut. Große Anbaugebiete zur Ernte der begehrten Rhizome liegen heute noch in Marokko und in der Toscana in Oberitalien. Die Florentina-Iris wächst bevorzugt auf trockenen, steinigen Plätzen in der vollen Sonne und wird bis zu 60 cm hoch. Sie hat wunderschöne, weiße Blüten, die eine zarte, bläuliche Tönung aufweisen. Die edlen, weißlich-hellblauen Blüten an den langen Stielen duften angenehm blumig, würzig. Leider sind die eleganten Einzelblüten, die von Mai bis Juni erscheinen, recht schnell verblüht. Dies macht sie überaus kostbar. Die bei uns ausreichend winterharte Pflanze ist mehrjährig und besitzt graugrüne, lang zugespitzte, schwertförmige, attraktive Blätter. Am häufigsten begegnet man der Veilchenwurzel heute in Form einer Schnullerkette, dabei hat die Pflanze uns auch im Garten so einiges zu bieten!
Die Rosenbrombeere heißt eigentlich Rubus spectabilis 'Olympic Double'. Ihre dicht gefüllten, purpurroten Blüten haben ihr den romantischen Beinamen Rosenbrombeere eingebracht. In der Tat erinnert das stachelige Rubus-Gewächs mit den weithin leuchtenden Blütenbällen an eine Rose. Es handelt sich um eine gefüllt blühende Variante der nordamerikanischen Lachsbeere. Die Wildart wächst an der Westküste Nordamerikas, wo die himbeerartigen, essbaren Früchte von den Indianern gerne verzehrt werden. Die Rosenbrombeere bringt mit ihren stark gefüllten Blüten allerdings nur teilweise Fruchtansätze hervor. Der Zierstrauch gedeiht gut auf normalen Gartenböden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Die Pflanzen erreichen dabei eine Höhe von bis zu 150 cm. Zur Blütezeit fällt der aufrecht wachsende Strauch sofort durch seine rosenähnlichen, purpurrosa Blüten auf, die in sehr großer Zahl erscheinen und gut mit dem frischgrünen Laub kontrastieren. Die leicht duftenden Blüten erscheinen von Mai bis Juni an den bestachelten Trieben. Der Strauch ist absolut frosthart und besonders in England eine sehr beliebte Zierpflanze. Bei uns findet man die an eine Rose erinnernde Rosenbrombeere bisher eher selten in den Gärten - schade eigentlich!
"Echte" Schneebälle mitten im Mai, das bietet der gefüllt blühende Schneeball Viburnum opulus 'Roseum'. Seine ballförmigen Blüten in strahlendem Weiß besitzen eine tolle Fernwirkung. Die grandiosen Blütenbälle heben sich sehr gut von den hellgrünen Blättern des Strauchs ab und leuchten förmlich inmitten des frischen Maigrüns, das sie umgibt. Viburnum opulus 'Roseum' ist die gefüllt blühende Zierform des in Eurasien weit verbreiteten, gewöhnlichen Schneeballs. Die kultivierte Form wird seit gut 400 Jahren bevorzugt im Siedlungsraum angepflanzt. Es handelt sich um den "klassischen" Schneeball der Gartenliteratur. Der schöne Strauch ist überaus reichblühend und robust. Allerdings duften seine großen, rundlichen Blüten nicht. Doch die üppige Blütenpracht bietet viele Wochen lang etwas fürs Auge. Die Menge der prächtigen, schneeweißen Blüten an den aufrecht und breit wachsenden Sträuchern erscheint schier überwältigend. Bis weit in den Juni hinein kleidet sich der Strauch fortwährend in eine beeindruckende Blütenfülle. Bevor sie verblühen, nehmen die Blüten dann einen leichten Rosa-Ton an, was sehr apart wirkt. Daher rührt auch der Namenszusatz 'Roseum'. Im Ggensatz zur Wildform bildet der dicht gefüllt blühende Schneeball 'Roseum' jedoch leider keine Früchte aus. Doch die Herbstfärbung des stattlichen Zierstrauchs, der im Laufe der Zeit eine Höhe von mehr als drei Meter erreicht, entschädigt für so einiges und kann sich durchaus sehen lassen. Die weinrote Herbstfärbung setzt früh im Jahr ein und macht den Schneeball zu einem der ersten Farbgeber im herbstlichen Garten. Der imposante Zierstrauch liebt die Sonne, doch auch lichter Halbschatten nimmt ihm kaum etwas von seiner überschwenglichen Blühfreude. Der Boden sollte nährstoffreich und nicht zu trocken sein. Die Winterhärte ist sehr gut. Hat man nur wenig Platz zur Verfügung, sollte man der ungefüllt blühenden Wildform mit ihrem reichen Beerenschmuck den Vorzug geben - die Tierwelt wird es einem danken. Doch für alle, die sich etwas mehr Opulenz im Garten wünschen, ist Viburnum opulus 'Roseum' eine gute Wahl. In ein entsprechendes Umfeld eingebettet, wirkt der repräsentative Strauch überaus luxuriös!
Die weiße Taubnessel, botanisch: Lamium album, ist ein einheimisches Wildkraut. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Pflanze ist das nördliche und mittlere Europa. Beliebte Wuchsplätze sind Wegränder und Brachflächen, man findet die Taubnessel aber auch auch oft neben Hecken und in alten Gärten. Die weiße Taubnessel blickt auf eine lange Tradition als Heilpflanze zurück. Gesammelt werden die Blüten und das Kraut von April bis Oktober. In der Naturheilkunde wird die ausdauernde Pflanze vor allem bei Beschwerden der oberen Luftwege und bei Magen- und Darmerkrankungen genutzt. Außerdem wird die Taubnessel auch gerne bei Hautleiden und gegen alle Arten von Frauenbeschwerden eingesetzt, seien es schmerzhafte Menstruationsblutungen oder Wechseljahrsbeschwerden. In den meisten Fällen werden nur die Blüten heilkundlich genutzt, zur Herstellung eines Taubnesseltees oder einer -tinktur. Die Pflanze wurde aber auch als wohlschmeckendes Wildgemüse wiederentdeckt. Die jungen Blätter und Triebe können für Salate, Suppen, Smoothies und allerlei Gemüsegerichte verwendet oder ähnlich wie Brennnesseln zu Spinat verarbeitet werden. Häufig finden sich Taubnesselblätter auch als Zutat in der, aus verschiedenen Wildkräutern bestehenden, Gründonnerstagssuppe, die traditionell am Donnerstag vor Ostern als immunstärkendes und kräftigendes Frühlingsgericht gegessen wird. Die Blätter der Taubnessel ergeben zudem eine schmackhafte Basis für Teemischungen, ähnlich wie Himbeer- oder Brombeerblätter. Die nektarreichen Blüten können aufgrund ihres süßlichen Geschmacks sehr gut als Dressing für Obstsalate oder Fruchtquarkspeisen verwendet werden. Die Blüten der weißen Taubnessel duften aromatisch nach Honig. Sie stehen in Quirlen unter den Blättern. Die Taubnessel gehört zur Familie der Lippenblütler. Sie ist eine ausgesprochene Hummelpflanze und lockt viele Bestäuber in den Garten. Die dunkelgrünen Blätter der Taubnessel ähneln auf den ersten Blick denen der Brennessel. Ihnen fehlen allerdings die unangenehmen Brennhaare. Die Blätter der Taubnessel fühlen sich taub und stumpf an, daher auch der Name "Taubnessel". Sie sind herzförmig und am Rand fein gesägt. Die aufrecht wachsenden Stängel sind vierkantig und hohl. Die mehrjährigen, krautigen Pflanzen werden bis zu 40 cm hoch und bevorzugen halbschattige Standorte im Garten. Die Taubnessel wird heute von den meisten Menschen leider oft einfach übersehen. Dabei hat sie optisch durchaus einiges zu bieten: Die zarten Blüten der weißen Taubnessel gleichen nämlich bei genauerem Hinsehen in ihrer Form einem weit aufgerissenen Schlund!
Das Schöllkraut (Chelidonium majus) ist eine mehrjährige Pflanze mit einer sehr starken Heilwirkung und nahe verwandt mit dem Schlafmohn, aus dem bekanntlich das Opium gewonnen wird. Früher war das Schöllkraut eine bedeutsame Pflanze. Da es u.a. eine halluzigene Wirkung besitzt, galt es lange Zeit als ein typisches Hexenkraut. Wahrscheinlich war das Schöllkraut tatsächlich ein wichtiger Bestandteil vieler Kräuter- und Hexensalben. Bei zu hoher Dosierung kann es giftig wirken. Aber auch hier gilt wieder: allein die Dosis macht das Gift (Paracelsus). Als Heilpflanze wurde das Schöllkraut bereits im Altertum von Dioskurides erwähnt. Die mittelalterlichen Alchemisten versuchten aus dem Schöllkraut sogar Gold herzustellen. Die Pflanze umgab demnach eine starke Magie. Heute gilt das Schöllkraut eher als ein lästiges Unkraut im Garten. In unseren Breiten wächst es nahezu überall, sehr oft in der Nähe von Mauern. Die Blätter des Schöllkrauts erinnern in ihrer Form an Eichenblätter. Sie sind hellgrün, leicht behaart und fühlen sich wunderbar weich und zart an. Ein leichter Wachsfilm verleiht ihnen eine wasserabweisende Eigenschaft. Die Blattunterseiten weisen einen etwas helleren Grünton auf, was der Pflanze ein unverwechselbares Aussehen verleiht. Die runden Stängel verzweigen sich mehrmals und enden oben in kleinen, gelben Blüten. Das Schöllkraut besitzt eine lange Blütezeit. Es bildet von April bis in den September hinein immer wieder neue Blüten aus, die aus jeweils genau vier gelben Blütenblättern bestehen. Aus den Blüten entwickeln sich längliche, grüne Schoten, die die kleinen, glänzenden, schwarzen Samen enthalten. Die buschigen Pflanzen werden etwa 50 cm hoch. Den ganzen Sommer über können die Blätter, Stängel und Blüten des Schöllkrauts für Heilzwecke gesammelt und getrocknet werden. Auch der Wurzelstock kann für medizinische Zwecke genutzt werden. Wurzel und Stängel des Schöllkrauts enthalten als Besonderheit einen orangegelben, dickflüssigen Saft. Dieser orangegelbe Milchsaft schmeckt scharf und bitter und riecht ziemlich unangenehm. Er ist leicht ätzend und wirkt stark hautreizend. Äußerlich angewendet löst er, täglich aufgetragen, Warzen, Hühneraugen sowie Hornhaut auf. Etwas sanfter wirkt eine Tinktur des blühenden Krauts. Für einen Teeaufguß wird meist das getrocknete Kraut verwendet, da die giftige Wirkung der Inhaltsstoffe bei der Trocknung deutlich nachlässt. Dennoch sollte der Tee nicht über einen längeren Zeitraum getrunken werden. Schöllkraut besitzt eine angenehm entkrampfende Wirkung und wird daher gerne bei Menstruationsbeschwerden und Magenkrämpfen eingesetzt. Bekannt ist auch die Wirkung bei Augen-, Leber- und Gallenleiden. Schon der Maler Albrecht Dürer (1471-1528) soll sich mit Schöllkraut von einer schweren Malaria-Erkrankung geheilt haben. Er widmete dem Schöllkraut daraufhin ein Gemälde!
In diesem Jahr präsentiert sich der April spätwinterlich. Der April macht eben, was er will! Er ist ein überaus launischer Monat. Zur Zeit weht ein eisiger Wind durch den Garten. Der Monat geht mit Kälte und Regen zu Ende. Die Temperaturen liegen schon seit Tagen im unteren einstelligen Bereich. Nachts auch immer wieder deutlich unter dem Gefrierpunkt. Es ist unbeständig und kühl, Winterfeeling pur. Die wiederkehrenden Nachtfröste stellen eine große Belastung für die Pflanzenwelt dar. Frostschäden sind nicht nur bei der Obstbaumblüte zu erwarten. Bei uns hat es auch die Blüten der Tulpenmagnolie erwischt, wie auf dem Foto zu sehen ist. Und im Gemüsegarten herrscht Stillstand, es rührt sich rein gar nichts. Viele Pflanzen zeigen Frostschäden, zum Beispiel die Lavendelheiden und die Tränenden Herzen. Es ist zum Teil ein Bild des Jammers. Auch die Kübelpflanzen müssen noch im Winterquartier ausharren. Der Zustrom kalter Luftmassen nach Deutschland scheint einfach nicht abzureißen. In einer Nacht zeigte das Thermometer satte minus 6 °C. Das Wetter zeigt sich deutlich unterkühlt. Es gab nahezu landesweit Spätfröste, die sich überaus schädlich auf die Entwicklung vieler Pflanzen auswirkten. Nun hoffen wir auf einen schönen Mai!
Die Glanzmispel Photinia x fraseri 'Red Robin' ist ein immergrüner Zierstrauch. Zur Zeit entwickelt sie mit ihren leuchtend roten Austrieben eine tolle Fernwirkung. Die Strauchmitte ist dabei komplett grün, nur die oberen Triebspitzen weisen die typische rote Färbung auf, was für einen eindrucksvollen Farb-Kontrast sorgt. Die breitbuschige, locker aufrecht wachsende Pflanze bietet im Frühjahr wahrlich ein farbenfrohes Erscheinungsbild. Sie wird auch Lorbeermispel oder Purpur-Glanzmispel genannt. Ihre glänzenden Blätter sind verkehrt eiförmig und am Rand scharf gesägt. Die locker wachsenden Zweige mit dem rot-grünen Laub wiegen sich sanft im Wind und machen den Strauch zu einem farbenprächtigen Schmuckstück in jedem Garten. Inmitten der kupfrig-roten Triebe erscheinen von Mai bis Juni auch die weißen Schirmrispen. Ein apartes Bild. Die Blüten locken zahlreiche Bienen an. Die ihnen folgenden Früchte sind erbsengroß und rot. Die runden, beerenartigen Steinfrüchte dienen den Vögeln im Herbst als Nahrung, stellen aber auch einen schönen Winterschmuck dar. Für den Menschen sind die leicht giftigen Beeren ungenießbar. Das leicht dornige Gewächs wird von den Vögeln gerne als Unterschlupf und Nistplatz genutzt. Der schöne Strauch wächst sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Er wird bis zu 3 m hoch und lässt sich gut schneiden. Später im Jahr geht der leuchtend rote Blattaustrieb in ein dunkles Weinrot über, um schließlich mehr und mehr zu vergrünen. Ein faszinierendes Farbenspiel. In wintermilden Gegenden ist die Glanzmispel als Heckenpflanzung sehr beliebt. In harten Wintern trägt sie allerdings oft Blattschäden davon, was unschön aussieht. Die Pflanzen erholen sich davon nur sehr langsam. Ein Winterschutz wird für diese Sorte daher empfohlen. Sie sollte im Garten möglichst einen geschützten Standort erhalten, z.B. einen Platz vor einer Mauer. Photinia x fraseri 'Red Robin' ist eine spezielle Züchtung. Die Eltern-Arten Photinia glabra und Photinia serratifolia stammen aus Asien, genauer gesagt aus China und Japan. Die immergrüne rote Glanzmispel bietet das ganze Jahr über einen besonderen Blickfang im Garten. Jetzt im Frühjahr zeigt das Laub eine aufregende Farbkombination, die ihres Gleichen sucht!
Zur Zeit erfreut uns ein blühender Teppich von Traubenhyazinten im Garten. Die breitblättrige Traubenhyazinthe, Muscari latifolium, zeigt ihre außergewöhnlichen, zweifarbigen, endständigen Blütentrauben schon seit März. Sie schimmern apart in den Farben des Himmels. Oben blassblau und unten schwarzblau bilden die kleinen Perlenblumen einen reizvollen Kontrast. Neben den originellen Blautönen überzeugen die leuchtenden Blüten auch durch ihre ausgefallene, traubige Form, gekrönt mit einem hellblauen Häubchen. Die schönen Blüten duften angenehm. Sie werden gerne von Bienen und anderen Insekten besucht, da sie eine gute Nektarquelle darstellen. Muscari latifolium besitzt meist nur ein einzelnes, aufrecht stehendes, breites Blatt und wirkt dadurch sehr ordentlich. Am passenden Standort vermehren sich die kleinen Zwiebelpflanzen bereitwillig. Sie breiten sich allmählich aus, ohne dabei lästig zu werden. Die breitblättrige Traubenhyazinthe verwildert gut über Samen. Traubenhyazinthen sind insgesamt recht robust, anspruchslos und gut winterhart. Sie lieben viel Licht und eher trockene, durchlässige Böden. Heimisch sind sie ursprünglich in der Südwesttürkei, wo sie wild in den Tannenwäldern vorkommen. Ihre lange Blütezeit erstreckt sich von März bis April. Da sie nur etwa 20 cm hoch werden, eignen sie sich gut als Bodendecker im Blumenbeet. Ab Mitte Juni zieht das Laub des Frühjahrsblühers ein. Die vergilbenden Blätter sind dann keine Augenweide, können aber durch Begleitstauden leicht kaschiert werden. Die Traubenhyazinthen möchten einfach in Ruhe gelassen werden. Dann weden sie von Jahr zu Jahr üppiger und schöner. Einmal im Herbst gepflanzt, ca. 10 cm tief, breiten sich die Zwiebeln von selbst weiter aus und blühen zuverlässig im Frühjahr, wenn der Standort stimmt. Muscari latifolium wirkt mit ihren zweifarbigen Blüten sehr edel!
Der Buchsbaum, Buxus sempervirens, blüht eher unscheinbar. Ab Ende März erscheinen seine kleinen, unauffälligen, gelblichen Blüten. Sie sind sehr filigran und sitzen zu mehreren in den Blattachseln. Die Buchsbaum-Blüten produzieren sehr viel Nektar und Pollen und werden daher gerne von Bienen und anderen Insekten besucht. Der Buchs gilt wegen seiner sehr früh im Jahr einsetzenden Blüte als eine wichtige Bienenweide. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich später kapselartige Früchte, die sich durch drei kleine Hörner auszeichnen. Die kleinen ovalen Blätter des Buchsbaums sind immergrün, sie sind ledrig und glänzen wie lackiert. Diese Eigenschaft macht den Buchs als Zierpflanze in Gärten und Parks sehr beliebt. Die winterharte Pflanze wird gerne als wintergrüne Beeteinfassung genutzt. Buchs wächst sehr langsam und eignet sich gut für den Formschnitt (Topiari). Oft begegnet man ihm in Form von Kugeln, Pyramiden und Tierbildern. Leider machen dem Buchs jedoch zunehmend Pilzerkrankungen zu schaffen, insbesondere bei zu engem Stand in Hecken und Einfassungen. Ungeschnittene Exemplare in Einzelstellung bleiben hingegen meist gesund. Heimisch ist der Buchsbaum ursprünglich in Nordafrika und Südeuropa. Er wächst dort wild in lichten Wäldern, an Waldrändern und Berghängen. Er wurde schon früh in Kultur genommen. Im Garten eignet er sich sowohl für sonnige als auch für schattige Standorte unter Bäumen. Der Buchsbaum kann bis zu 600 Jahre alt und acht Meter hoch werden. Meist bleibt er jedoch kleiner. Das schwere Buchsbaumholz wird für Drechselarbeiten sehr geschätzt. Die zerkleinerten Blätter des Buchsbaums besitzen einen eigenartigen Geruch, der manche Menschen an Katzen-Urin erinnert. Im Garten fällt dies jedoch kaum auf. Früher war der Buchs eine wichtige Heilpflanze bei Gicht, Rheuma, Malaria und chronischen Hautleiden. Er ist jedoch stark giftig, weshalb die innerliche Anwendung heute nicht mehr empfohlen wird. Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Lähmungen. Der Geschmack aller Pflanzenteile wird als sehr bitter beschrieben. Gesammelt werden die Blätter und die Rinde im März, April. Äußerlich kann der Buchs für Fuß- und Handbäder sowie für Waschungen eingesetzt werden. Kulturhistorisch gesehen gehört der Buchs sicher zu den bedeutenden Gartenpflanzen, deren Verwendung bis in das antike Rom zurückreicht. In vielen Bauerngärten, Rosengärten und formalen Gärten gilt er bis heute als unverzichtbares Gestaltungselement!
Der Spitzahorn, Acer platanoides, ist eine heimische Ahorn-Art. Er ist in Mitteleuropa und Westasien weit verbreitet und wächst bei uns als Wald-, Park- und Alleebaum. Im April zieht er alle Blicke auf sich, da seine auffälligen Blüten noch vor dem Laubaustrieb erscheinen. Die zart duftenden Blüten sind gelblich-grün und hängen in kurzen Doldentrauben. Sie leuchten förmlich, so dass die Blüten beim Betrachten der Landschaft sofort ins Auge fallen. Die Bestäubung der aparten Blüten erfolgt durch Insekten. Da die Blüten viel Nektar enthalten, stellen sie eine wichtige Bienenweide im Frühjahr dar. Ab Ende April sprießen auch die Laub-Triebe. Die weichen Blätter sind 5-7-lappig und spitz. Sie erinnern mit ihren hervorstehenden Blattspitzen an eine Hand. Der Blattrand ist glatt. Aus den Blüten entwickeln sich später paarweise geflügelte Nüsschen. Die Flügel-Früchte werden ab Oktober vom Wind verbreitet. Der Spitzahorn besitzt einen schlanken Stamm und eine dichte, nahezu runde Baumkrone. Seine Zweige wachsen schräg in die Höhe. Der stattliche Laubbaum wird bis zu 30 m hoch. Die Blüten und Blätter des Spitzahorns lassen sich vielfältig für Nahrungs- und Heilzwecke nutzen. Dies ist leider etwas in Vergessenheit geraten. Früher galt der Ahorn in vielen Regionen als begehrter Speisebaum. Besonders schmackhaft sind die Blüten und die jungen, noch weichen Blätter, die sehr viele Vitalstoffe enthalten. Die süßlich schmeckenden, frischen Ahorn-Blätter lassen sich für Suppen und Salate oder als eine Art Ahornsauerkraut verwenden. Aufgrund ihrer Größe eignen sie sich ähnlich wie Weinblätter zur Füllung mit Reis etc. Sie können für den späteren Gebrauch auch getrocknet werden. Aus den Ahornblüten lässt sich ein Blüten-Sirup herstellen. Für 1,5 l Sirup werden etwa 4 Handvoll Ahornblüten benötigt. Leider wachsen diese meist in so schwindelerregender Höhe, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, diesen Sirup einmal selbst auszuprobieren. Interessant ist auch die Heilwirkung: Ahornblätter wirken kühlend. Sie lassen sich z.B. für Umschläge bei Insektenstichen und Schwellungen nutzen. Ein Tee aus den Ahornblättern gilt als fiebersenkend und entzündungshemmend. Der Spitzahorn ist also nicht nur als Speisebaum geeignet, aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe kann er auch für Gesundheitszwecke eingesetzt werden. Zweimal im Jahr wird er zum Eyecatcher: im Frühjahr zur Blütezeit, und im Herbst, wenn er sich an seiner leuchtend gelben Herbstfärbung ebenfalls sofort aus großer Distanz erkennen lässt. Eine auffällige Schönheit!
Die Früchte der Schlehe, Prunus spinosa, kennt (fast) jeder, doch auch die Blüten sind nutzbar. Man kann aus ihnen einen aromatischen Schlehenblüten-Tee kochen. Beim Spaziergang am Feldrand trifft man jetzt häufig auf die üppig blühenden Schlehdorn-Sträucher. Im Frühling sind sie über und über mit kleinen, weißen Blüten bedeckt, die weithin leuchten. Ein phantastischer Anblick. Die hübschen Blüten besitzen einen zarten, mandelartigen Geruch. Insekten wie Bienen und Hummeln werden magisch von ihnen angezogen, so dass es in den dornigen Sträuchern zur Zeit ordentlich summt und brummt. Bei der Ernte der Blüten ist daher Vorsicht geboten. Ein Tee aus den Schlehenblüten wirkt auf unseren Körper wie eine Frühjahrskur. Einfach eine kleine Hand voll Blüten mit 1 l heißem Wasser aufgießen und kurz ziehen lassen. Der erfrischende Tee schmeckt etwas blumig und leicht bitter. Man kann frische oder getrocknete Blüten für den Teeaufguss verwenden. Die Schlehensträucher blühen von April bis Mai, bevor die neuen Blätter austreiben. Es ist also Erntezeit!
Das Foto rechts zeigt keine knubbeligen Ostereier, sondern keimende Kartoffeln für unseren Gemüsegarten. Wir haben uns Pflanzkartoffeln gekauft und mit dem Vorkeimen begonnen. Durch das Vorkeimen verschaffen wir den Knollen einen guten Vorsprung in die Saison. Vorgekeimte Kartoffeln werden schneller erntereif und sind oft schon wieder aus der Erde, ehe so häufige Krankheiten und Schädlinge wie die Krautfäule oder der Kartoffelkäfer auftauchen. Pro 10 qm Beetfläche werden ca. 3 kg Pflanzkartoffeln benötigt. Der zu erwartende Ertrag liegt dann je nach Sorte etwa bei dem Zehnfachen. Es empfiehlt sich, die etwas teureren Saatkartoffeln zu kaufen, da sie auf Pflanzenkrankheiten getestet wurden. Kartoffel-Knollen werden leider sehr häufig von Viren befallen, die an die nächste Generation weitergegeben werden. Wenn man immer wieder die Kartoffeln aus dem eigenen Garten vom Vorjahr auspflanzt, dann bauen die Pflanzen mit der Zeit deutlich ab. Die Kartoffeln werden aufgrund diverser Krankheitserreger von Jahr zu Jahr kümmerlicher und der Ertrag damit immer geringer. Hier schaffen Saatkartoffeln Abhilfe. Wir verwenden zum Vorkeimen gerne Eierpappen. Die Mulden der Eierkartons haben nämlich genau die richtige Größe für die Pflanzkartoffeln. Das Vorkeimen von Kartoffeln ist gänzlich ohne Erde möglich, indem man die Knollen einfach in die Eierpaletten legt und diese an einem hellen, aber nicht zu warmen Platz aufstellt. Eine Temperatur zwischen 12 bis 15 °C ist ideal. Werden die Kartoffeln ohne Erde vorgetrieben, beginnt man damit frühestens vier Wochen vor dem Auspflanzen, also um den 20. März herum. Zwischen Mitte und Ende April werden die Kartoffeln dann bei uns im Gemüsegarten ausgepflanzt. Sie werden so tief in die Erde gelegt, dass die Keime ein paar Zentimeter hoch mit Erde bedeckt sind. So sind sie vor eventuellen Spätfrösten geschützt. Zwischen den Reihen werden mindestens 50 cm Abstand gehalten, in den Reihen werden die Kartoffeln mit einem Pflanzabstand von 30 bis 40 cm ausgelegt. Wir bauen in diesem Jahr wieder meine Lieblingssorte, die 'Laura' an, außerdem die schottische Sorte 'Mayan Gold', ihrer schönen rotvioletten Blüten wegen.
Ebenfalls mit einer ungewöhnlich frühen Blüte besticht derzeit der schöne Duft-Schneeball Viburnum x bodnantense 'Dawn'. Er zeigt seine herrliche, rosafarbene Blütenpracht bereits sehr zeitig im Jahr. Schon im November beginnt der wunderschöne Zierstrauch bei passender Witterung seine Blüten auszubilden. Die ersten Blüten erscheinen dann an den noch blattlosen Zweigen, die Hauptblütezeit liegt je nach Standort im Februar, März. Auffallend ist die lange Blütezeit, es werden stetig neue Blüten gebildet. Die imposanten, rosafarbenen Blütenbälle werden von Insekten bestäubt. Sie verströmen einen lieblichen, schweren Duft, den man schon von Weitem wahrnimmt. Die fünfzählige Blüten stehen in endständigen, als Schirmrispen ausgebildeten, Blütenständen. Ein wirkungsvolles Blütenmeer von zartrosa Blüten entsteht. Zerbrechlich schimmern die porzellanartigen Blüten in der noch kargen Natur. Bei erfolgreicher Befruchtung entstehen aus den Blüten später dunkelblaue, leicht bereifte Früchte, die für den Menschen ungenießbar sind. Der Duft-Schneeball ist ein schöner Herbstfärber, sein Laub verfärbt sich bei fallenden Temperaturen tiefrot bis dunkelviolett. Seine Blattränder sind gesägt, und die Blattoberfläche ist matt, runzelig und von Nervenpaaren durchgezogen. Der üppige Strauch wird bis zu 250 cm hoch, er wächst straff aufrecht, dichttriebig und in der Jugend etwas sparrig, später bogig überhängend, breit buschig. Der Bodnant-Schneeball liebt einen leicht feuchten, sauren Boden. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, gerne geschützt. Entstanden ist der Zierstrauch mit der wundervollen Blütenpracht in der walisischen Stadt Bodnant aus einer Kreuzung von Viburnum farreri und Viburnum grandiflorum. Die Züchtung entstand etwa 1934/1935. Heute ist der Duft-Schneeball weit verbreitet. Wenn im Frühjahr ein betörender Duft von Vanille durch den Garten zieht, dann blüht dort wahrscheinlich der Duft-Schneeball 'Dawn'!
Unser "Hausbaum" ist ein mehrstämmiger Silberahorn. Er besitzt eine breite, lichte Krone und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 30 Metern. Der Silberahorn (Acer saccharinum) stammt, wie viele andere Ahorne auch, ursprünglich aus dem Osten Nordamerikas. Er besitzt bei uns eine sehr gute Winterhärte. Im Vorfrühling ist er einer der wichtigsten Bienenbäume überhaupt, denn er blüht früher als die meisten anderen Ahornarten. In der Regel blüht er sogar schon vor den ersten Weiden. Die ersten Blüten des Silberahorns erscheinen bereits im Februar, noch vor dem Laubaustrieb. Die relativ lange Blütezeit erstreckt sich dann bis Ende März. Zu dieser Zeit gibt es fast keine andere Blütentracht für die Bienen und Hummeln. Die attraktiven Blüten des Silberahorns stehen in dichten, getrennt-geschlechtigen Büscheln. Sie erscheinen in sehr großer Zahl an den fein verzweigten Ästen. Die männlichen Blüten sind grünlich und kurzgestielt, die getrennt davon stehenden weiblichen Blüten sind langgestielt und leuchten in einem lebhaften Rot. Sie zieren den Baum und machen den Silberahorn um diese Jahreszeit zu einem absoluten Blickfang im noch winterlich wirkenden Garten. Allerdings muss man schon genauer hinschauen, denn die Blütenpracht befindet sich meist in luftiger Höhe. Beim Silberahorn ist der Saft, der zur Zeit der Blattentwicklung in die Triebe steigt, übrigens fast ebenso zuckerhaltig wie beim bekannten Zuckerahorn. Die Indianer Nordamerikas nutzten die Bäume daher bereits zur Gewinnung des süßen Ahornsirups. Beim Ahorn können zudem die jungen Blätter, Triebe und Blütenstände als Rohkost oder als Gemüse verwendet werden. Sie besitzen einen leicht herben Geschmack.
Die Erle, Alnus glutinosa, wächst zwar nicht bei uns im Garten, jedoch im nahe gelegenen Moor. Gerne besuchen wir bei Spaziergängen den Erlengrund "vor unserer Haustür". Nur wenige Meter Luftlinie trennen uns von der zauberhaften Sumpflandschaft, in der die Erlen stehen. Erlen lieben die Feuchtigkeit, weshalb sie bevorzugt an Bächen, Flüssen, Seen oder in Moorlandschaften zu finden sind. Sie stehen mit ihren Wurzeln gerne im Wasser. Da ihr Holz im Wasser nicht fault, wurden u.a. bereits die Pfahlbauten der Jungsteinzeit sowie große Teile von Venedig auf Erlenpfosten gebaut. Noch heute wird Erlenholz als Bauholz für feuchte Standorte, z.B. für Bootsstege, verwendet. Erlen gedeihen sozusagen "zwischen den Welten", zwischen Wasser und Erde, an unheimlichen und gefährlichen Orten wie Sümpfen und Mooren. Früher galten sie daher als ein Tor zur Anderswelt. Erlenwäldern haftete eine mystische, bedrohliche Stimmung an, wie sie in Goethes „Erlkönig“ (1782) besonders greifbar wird. Der Erle wurde nachgesagt, unheilvolle Wesen wie Wasser-, Moor- und Nebelgeister zu beherbergen. Es gibt viele Legenden, in denen dichte Nebelschwaden und Irrlichter ahnungslose Wanderer vom Weg abbringen, wo sie dann Gefahr laufen, im dunklen Sumpf dem finsteren Erlenweib zu begegnen, das sie immer weiter auf unwegsames Gelände lockt, bis sie schließlich im Moor versinken. Im Volksglauben wird die Erle sehr häufig mit dem Teufel und mit Hexerei in Verbindung gebracht. Wird die Erle geschnitten, so verfärbt sich ihr Holz rot, früher glaubte man, die Erlenfrau, die in der Erle lebt, blutet, da man ihr Wunden zufügt. Heute weiß man, dass es sich um einen schlichten Oxidationsvorgang handelt. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Erle erstreckt sich von Europa bis nach Westasien. Der Baum ist einhäusig getrenntgeschlechtig, d.h. männliche und weibliche Blüten befinden sich gemeinsam auf einem Baum. Die Blüten werden vom Wind bestäubt. Die auffälligen, männlichen Kätzchen blühen bereits ab Ende Februar an den Enden der Zweige, oft gemeinsam mit den Haseln. Bei den weiblichen Blüten handelt es sich um eher unscheinbare, etwa zwei Zentimeter große Zäpfchen. Diese verholzen später. Die Zapfenfrüchte werden sehr gerne als Bastelmaterial genutzt. Im Herbst wirft die Erle ihre Blätter noch in grünem Zustand ab. Eine weitere Besonderheit dieses mystischen Baumes!
Der Februar brachte noch einmal ein paar Schneeflocken. Doch die frostigen Tage sind nun vorbei. Der Vorfrühling lässt dennoch auf sich warten. Frühblüher wie Krokus, Schneeglöckchen und Huflattich lassen sich Zeit. Es blühen Zaubernuss und Hasel. Die schönen, zartgelben Haselkätzchen eignen sich zur Teebereitung. Die goldenen Kätzchen schmecken leicht bitter. Sie schenken uns Wärme und Sonnenkraft.
Winterpause im Garten. Wir haben seit Tagen ein wenig Schnee. Meistens bewegen sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum. In manchen Nächten war es aber auch richtig kalt mit Tiefsttemperaturen von minus 11 °C. Am Vogelhäuschen herrscht nun meist Betrieb, ansonsten liegt alles still. Es ist die Zeit der Gartenbücher und Pflanzenkataloge, der Aussaatpläne, Gartenskizzen und Bestelllisten. Bei Dauerfrost genießen wir die gemütlichen Stunden am Kamin.