Die sogenannten Wonderbags aus Südafrika greifen ein uraltes Prinzip auf und helfen, wertvolle Ressourcen wie Strom oder Gas zu sparen. Der Wonderbag funktioniert dabei so ähnlich wie eine Isolierflasche. In seinem Inneren werden bereits erhitzte Speisen lange warm gehalten, kalte Speisen hingegen erwärmen sich nicht so schnell. Die Isolation von Speisen mit dem Ziel eines sanften Gar-Prozesses besitzt in vielen Ländern eine lange Tradition. So wurden früher oft Schmortöpfe in die Erde versenkt, um in ihnen die Wärme länger zu halten. Und Ende des 19. Jahrhunderts war in Deutschland eine sogenannte "Kochkiste" weit verbreitet, eine schlichte Holzkonstruktion, ausgekleidet mit Zeitungspapier oder Stroh. Der hier vorgestellte Wonderbag besteht aus einem dicken Baumwollstoff, der in vielen farbenfrohen Mustern erhältlich ist. Gefüllt ist er mit recycelten Styroporflocken. In seinem bauchigen, kürbisförmigen Beutel können die kurz zuvor erhitzten Kochtöpfe mitsamt Topf-Deckel einfach hinein gestellt werden. Als eine Art Deckel für den Wonderbag selbst dient ein kleines Baumwoll-Kissen. Ein kräftiger Kordelzug verschließt den gesamten Beutel, so dass keine Wärme nach außen entweichen kann. Der Wonderbag isoliert so den Kochtopf, ohne selbst Energie zu verbrauchen. Er spart also Energie. Es handelt sich beim Wonderbag um Kochen mit gespeicherter Wärme. Diese besondere Art des Garens eignet sich hervorragend für Eintöpfe, Nudeln, Fleisch und Gemüse wie Reis und Kartoffeln. Im Gegensatz zum herkömmlichen Kochvorgang erhöht sich allerdings die Garzeit der Speisen. Während das Essen langsam und schonend durch die im Wonderbag vorhandene Eigenhitze gegart wird, benötigt es jedoch keine Aufsicht. Zeit also, sich anderen Dingen zu widmen! Da der Wonderbag tragbar ist, eignet er sich auch gut zum Transportieren von Speisen. Durch seine geräumige Kürbisform bietet er sich als praktische Kühltasche z.B. für bauchige Tortenbehälter oder Salatschüsseln förmlich an. In seinem Inneren lassen sich auch Teller und Tassen warm halten, ehe sie zum Einsatz kommen. Mit einem zuvor erhitzten Kirschkernkissen lässt sich die Wärme im Inneren eines Wonderbags ebenfalls für längere Zeit aufrecht erhalten. Ein Wonderbag ist auf Camping-Ausflügen überaus praktisch. Die besondere Art des Eco-Cooking eignet sich aber auch sehr gut für zu Hause. Durch die Nutzung des Wonderbags lässt sich der Stromverbrauch deutlich senken, wodurch ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird. Die Produktion des Wonderbags erfolgt in Südafrika. Das herstellende Unternehmen spendet für jeden in den USA oder Europa verkauften Wonderbag übrigens ein Modell und gibt es an eine bedürftige Familie in Südafrika weiter. Der Wonderbag hilft in Südafrika den Brennmaterialverbrauch zu verringern, die aufwendige Brennholzsuche (und damit Abholzung) zu vermindern und die Rauchentwicklung beim Kochen einzuschränken.
Die Misteln (botanisch: Viscum album) sind faszinierende Pflanzen, die hoch oben in den Wipfeln der Bäume wachsen. Sie scheinen frei zwischen Himmel und Erde zu schweben. Oft sieht man sie schon von Weitem als eine Art "Ball" in den Bäumen hängen. Die immergrüne Mistel streckt ihre Zweige dabei ganz gleichmäßig in alle Richtungen aus, so kommt es zu der typischen, kugelförmigen Wuchsform, die entfernt an ein Vogelnest erinnert. Die Misteln gehören dabei zu den sehr langsam wachsenden Pflanzen, bei einem Durchmesser von ca. 50 Zentimetern sind die Kugeln bereits etwa 30 Jahre alt. Misteln können sehr alt werden, mehrere hundert Jahre sind bei ihr keine Seltenheit. Die in Europa am weitesten verbreitete Mistelart ist die Laubholzmistel, die häufig auf den Ästen von Linden, Birken, Pappeln und Apfelbäumen zu finden ist. Die Mistel besitzt grünfarbige Zweige und lederartige, eiförmige Blätter. Die perlenartigen, weißen Beeren reifen im Dezember also gerade dann, wenn sich die meisten anderen Pflanzen schon längst in der Winterruhe befinden. Die Mistel präsentiert ihre volle Schönheit also passend zur Advents- und Weihnachtszeit. Bei den Misteln handelt es sich um sogenannte Halbschmarotzer. Ihre grünen Blätter enthalten Chlorophyll und betreiben selbst Photosynthese. Nährstoffe und Wasser beziehen sie aber aus den Ästen ihrer Wirtsbäume, indem sie ihre Wurzeln fest mit den Leitungsbahnen der Bäume verbinden. Bei Obstbäumen kann dadurch der Ertrag sinken. Ansonsten schädigt eine einzelne Mistel ihre Wirtspflanze kaum, problematisch wird erst ein massenhafter Behang. Unseren Vorfahren erschien die immergrüne, hoch oben in den Bäumen wachsende Pflanze überaus geheimnisvoll. Die Mistel hat schon seit undenklichen Zeiten die Phantasie der Menschen beflügelt, was in unzähligen Sagen zum Ausdruck kommt. Bereits in der Zeit der Kelten wurde die Mistel als heilige Pflanze verehrt. Sie galt "als vom Himmel gefallen" und besaß angeblich starke Zauberkräfte. Die Druiden schnitten sie im Rahmen einer besonderen Zeremonie, weiß gewandet und mit einer goldenen Sichel versehen, wobei darauf geachtet wurde, daß die Mistel nicht zur Erde fiel, sondern in einem weißen Tuch aufgefangen wurde. Aus ihr wurde ein Zaubertrank gebraut, wie in der bekannten Comic-Serie Asterix und Obelix zu lesen ist. Dem Mistel-Zweig wurden geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben, so sollte er zu Glück, Mut und Fruchtbarkeit verhelfen. Über der Haustür aufgehängt, galt er als wirksamer Schutz gegen Feuer und böse Geister. Und auch heute ist es immer noch ein beliebter Adventsbrauch, einen Mistelzweig als Glücksbringer im Haus aufzuhängen. Meist wird der Zweig über einem Türrahmen angebracht, damit man sich darunter stellen kann, denn es ist nachwievor eine beliebte Tradition, dass sich Paare unter dem Mistelzweig küssen. Schon in früheren Zeiten galt die Mistel als Symbol des Friedens und die versöhnten Feinde gaben sich unter einem Mistel-Zweig den Friedenskuss. Sehr alt ist auch die Nutzung der Mistel als Heilpflanze. Misteltee besitzt eine blutdrucksenkende Wirkung. Und die Mistel wird auch vermehrt in der Krebs-Therapie eingesetzt. Die Beeren sind jedoch giftig, sie lösen Magen- und Darmbeschwerden aus. Unschlagbar sind sie aber als Weihnachtsdekoration: die immergrünen Misteln mit ihren wunderschönen, weißen Beeren schmücken jeden Raum!
Nach dem Laubfall im Herbst fallen nun die wintergrünen Pflanzen im Garten wieder zunehmend ins Auge. Ein Beispiel dafür ist die Fleischbeere (Sarcococca hookeriana). Die Fleischbeere ist ein immergrüner Kleinstrauch, der zur Familie der Buchsbaumgewächse gehört. Beheimatet ist sie in Asien, im Gebiet des östlichen Himalaya. Aufgrund ihres frühen Blühtermins im Februar, März sowie der stark nach Honig duftenden Blüten erfreut sie sich zunehmender Beliebtheit. Der kleine, nur etwa 1 m hohe Strauch ist mit seinen grünen, lanzettlichen Blättern ganzjährig eine attraktive Erscheinung. Durch Ausläufer bilden sich mit der Zeit schöne, flächige Polster. Zu einer recht ungewöhnlichen Zeit im Jahr erscheinen dann in den Blattachseln die kleinen, büschelig angeordeten, cremeweißen Blüten. Optisch sind sie eher unscheinbar, doch sie verströmen einen himmlischen Duft. Der intensive, liebliche Duft macht die Fleischbeere zu einer gefragten Duftpflanze. Und auch die Bienen mögen sie! Aus den Blüten bilden sich später große, fleischige, schwarze Beeren. Sie sind für den Menschen ungenießbar und verfügen über eine schleimige Konsistenz. Im Garten besitzen sie jedoch einigen Zierwert. Und sie sind auch bei den Vögeln als Winterfutter sehr beliebt. Die Tatsache, dass die Pflanze relativ schatten- und wurzeldruckverträglich ist, macht sie auch als Unterpflanzung für den Waldgarten interessant. In kälteren Regionen freuen sich die Fleischbeeren über einen leichten Winterschutz!
Bei den sogenannten Hutzeln handelt es sich um getrocknete Birnen. Die Birnen werden dazu nur halbiert oder in Spalten bzw. dünne Scheiben geschnitten. Sehr kleine Birnensorten werden oft auch ungeschält im ganzen getrocknet. Die ganzen Birnen werden einfach im Ofen so lange gedörrt, bis das Fruchtfleisch hart, und die Haut ganz verschrumpelt und braun geworden ist. Birnenspalten hingegen lassen sich auch sehr gut an der Luft trocknen. Dazu werden die Birnenschnitze locker auf einem Sieb verteilt und von Zeit zu Zeit gewendet. Dörrbirnen besitzen einen sehr intensiven, süßen Birnengeschmack. Da sich Birnen nicht lange lagern lassen, war das Dörren in früheren Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab, eine einfache Möglichkeit, Obst für den Winter haltbar zu machen. Heutzutage wird aus den gedörrten Früchten hauptsächlich das in Süddeutschland so beliebte Hutzelbrot hergestellt. Dazu werden die Hutzeln zusammen mit Trockenpflaumen, Feigenstücken, Nüssen, Rosinen und Gewürzen in einen Hefeteig eingeknetet und im (Holz-)Ofen gebacken. Die getrockneten Birnen und Pflaumen müssen vorher mindestens 12 Stunden in Wasser eingeweicht werden. Beim Abgießen wird das Einweichwasser aufgefangen und später mit in den Teig gegeben. Das Hutzelbrot wird im Schwäbischen traditionell um die Weihnachtszeit gebacken. Die Hutzeln sind dabei die wichtigste Zutat zum Hutzel- oder Birnenbrot. Hutzel bedeutet soviel wie "etwas Eingedorrtes, Geschrumpftes, der Begriff "hutzelig" wird oft auch als Synonym für alt und runzlig benutzt, legendär ist das vielerorts bekannte "Hutzelmännchen". In anderen Gegenden, z.B. in Österreich, werden die Hutzeln auch "Kletzen" genannt, und das aus ihnen hergestellte Früchtebrot heißt dementsprechend "Kletzenbrot". Dem kulinarischen Genuss tun diese Namensunterschiede glücklicherweise keinen Abbruch!
Collard Greens gehören zur formenreichen Familie des Gemüsekohls (Brassica oleracea), genauer gesagt, handelt es sich bei den Collard Greens um einen amerikanischen Blätterkohl (collard = Kohl, collard greens = Blätterkohl). Beim Blätterkohl wächst kein dicker Kohlkopf heran, sondern es werden einzelne Stängel mit Blättern gebildet. Collard Greens sind also "kopflose" Kohlsorten, so wie unser heimischer Grünkohl auch. Die Pflanzen sind in der Tat nahe mit dem Grünkohl (englisch: kale) verwandt. Angebaut werden sie vor allem im nördlichen Amerika, es gibt viele US-amerikanische und kanadische Sorten. Die Collard Greens sind sehr robust und tolerant gegenüber Hitze und Kälte sowie schlechte Bodenbedingungen. Sie lassen sich problemlos auch bei uns in Deutschland anbauen. Bei der Sorte 'Georgia Southern' sind die großen Blätter dunkelgrün mit einer weißen Mittelribbe. Es handelt sich um sehr ornamentale Pflanzen, die auch jetzt im Herbst noch eine gute Figur im Gemüsegarten machen. Leichte Fröste überstehen sie gänzlich unbeschadet. Collard Greens können fortlaufend beerntet werden, sie sind sehr ergiebig und besitzen geschmacklich eine angenehme, zarte Kohlnote. In amerikanischen und kanadischen Supermärkten bekommt man sie oft als Bündel verschiedener Sorten zu kaufen, die sogenannten "Mixed Greens", eine Zusammenstellung verschiedener grüner Blattgemüse, die neben den Collards meist auch Grünkohl, Senfkohl, Mangold, Spinat sowie Rote Bete-Blätter enthalten. Zubereitet werden die Collard Greens in Amerika klassischerweise mit viel Knoblauch, Zwiebeln und Speck. Eine echte Empfehlung!
Zur Zeit gibt es Äpfel im Überfluss. Wohin mit all dem Erntesegen? Einen Teil der Äpfel lagern wir ein. Hierzu eignen sich aber nur die gänzlich unbeschädigten Früchte, die keine Druckstellen o.ä. aufweisen. Der Rest wird frisch verzehrt oder muss relativ zügig weiter verarbeitet werden, beispielsweise zu leckerem Apfelauflauf, Kuchen (der sich auf Vorrat auch einfrieren läßt), zu Apfelsaft, Apfelmus und Apfelgelee. Und ein Teil der Früchte wird von uns auch getrocknet. Das Trocknen an der Luft gehört zu den ältesten und zugleich einfachsten Methoden, Lebensmittel haltbar zu machen. Das traditionelle Trocknen des Obstes an einem warmen Ort führt zu einer Konservierung der Früchte, da ihnen das Wasser während des Trockungsvorgangs langsam entzogen wird. Apfelringe selbst herzustellen ist nicht schwer: Mit einem Kerngehäuse-Ausstecher zunächst das Kerngehäuse entfernen, so dass ein Loch im Apfel entsteht. Die Schale belassen wir am Apfel. Die Äpfel dann in Scheiben schneiden, je dünner, desto schneller trocknen sie. Ganz dünne Scheiben ergeben knusprige Apfelchips. Auf das häufig empfohlene Beträufeln der Apfelscheiben mit Zitronensaft verzichten wir bewusst. Uns stört die natürliche Bräunung der Apfelringe nicht. Der Zitronensaft unterbindet nämlich eine Oxidierung der Scheiben an der Luft, so dass die Apfelstücke auch nach dem Trocknen noch "schön" hell bleiben. Die Apfelscheiben werden nun auf eine Schnur gefädelt oder auf einen Holzstab gezogen und zum Trocknen aufgehängt. Die Apfelringe sollten sich dabei möglichst nicht berühren. Gut eignet sich zum Trocknen im Haus ein Ort über einem Kachel- oder Holzofen. Die Umgebungsluft sollte trocken und warm sein, direkte Sonneneinstrahlung sollte aber vermieden werden, da sonst wertvolle Vitamine verloren gehen können. Bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit besteht zudem die Gefaht, dass das Obst zu schimmeln beginnt. Die Äpfel sind fertig, wenn sie auf Fingerdruck noch leicht nachgeben, aber keine feuchten Stellen mehr haben. Der Trockenprozess an der Luft verläuft allmählich und dauert einige Tage, was aber nicht weiter stört, da die aufgehängten Apfelringe überaus attraktiv aussehen und eine behagliche Atmosphäre im Haus verbreiten. Wesentlich schneller funktioniert das Trocknen im Backofen, verbraucht aber auch sehr viel Energie, da die Backofen-Tür bei dieser Methode immer einen Spalt geöffnet sein muss. Für Ungeduldige empfiehlt sich daher eher die Anschaffung eines elektrischen Dörrapparats. Die natürliche Trocknung an der Luft ist aber aus unserer Sicht sehr viel ursprünglicher, sie verbindet uns mit unseren Vorfahen und ist dabei auch sehr viel sinnlicher und romantischer. Die fertigen Apfelringe lassen sich dekorativ in geschlossenen Gläsern oder nostalgischen Dosen aufbewahren. Das Dörrobst eignet sich gut als gesunder Snack für zwischendurch oder als leckere Zutat z.B. im Müsli oder im Früchtebrot. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Die heimische Vogelbeere (Sorbus aucuparia) präsentiert derzeit immer noch ihre schönen, leuchtend roten Beeren, die vielen Vögeln in Nord- und Mitteleuropa als wichtige Nahrungquelle dienen. Die Früchte der Vogelbeeren schmecken aber nicht nur den Vögeln gut! In Skandinavien wird daraus gerne ein Gelee zubereitet und in Österreich ein begehrter Schnaps. Bei uns in Deutschland hingegen hält sich zäh der Aberglaube, dass die Beeren der Eberesche giftig seien. Dies trifft jedoch nur für den Genuss roher Früchte zu, was zu Magenproblemen führen kann, da die Vogelbeeren Parasorbinsäure enthalten. Durch die Hitze beim Kochen wird diese Parasorbinsäure jedoch in Sorbinsäure umgewandelt und ist dadurch gut verträglich. Gekochte Beeren sind daher für den Verzehr geeignet. Allerdings schmecken wilde Ebereschen sehr bitter. Inzwischen gibt es jedoch Kultur-Sorten wie die Mährische Eberesche, die weniger herb sind. Zum Entbittern kann man die Beeren auch über Nacht in Essig-Wasser einlegen oder die Beeren einfrieren, denn durch Frost werden sie milder.
Auch für die Herstellung von alkoholischen Getränken, wie zum Beispiel Likör, sollte erst nach den ersten Frösten geerntet werden. Lecker sind "beschwipste Vogelbeeren", die in Zuckerwasser eingelegt und mit einem Schuss Wodka veredelt werden. Und sehr zu empfehlen sind auch herb-süße Marmeladen, wobei sich die Vogelbeeren sehr gut mit Äpfeln oder Birnen kombinieren lassen. Beliebte Gewürze sind dabei Vanille, Zimt oder Ingwer. Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind Saft, Sirup und Gelee. Wer Orangenmarmelade mag, wird von einer Vogelbeer-Konfitüre begeistert sein! Herb-würzige Vogelbeer-Chutneys passen ausgezeichnet zu allen Wildgerichten. Die hübschen, kleinen, roten Beeren, die bei genauerer Betrachtung aussehen wie kleine Äpfelchen, lassen sich sogar kandieren. In einem Weckglas ein schönes Mitbringsel zur Adventszeit!
Der sommergrüne, sparrige und sehr dornenreiche Schlehdorn (Prunus spinosa) ist bei uns in Europa heimisch und wächst als Strauch oder kleiner Baum. Er bevorzugt sonnige Standorte an Weg-, Feld- und Waldrändern. Die Schlehe besitzt eine sehr dunkle, schwärzliche Rinde und wird daher oft auch Schwarzdorn genannt. Die weit reichenden Wurzeln treiben viele Schösslinge, so dass sich im Laufe der Zeit dichte Schlehenhecken bilden. Dadurch bieten sie einen guten Windschutz. Der Schlehdorn ist ein sehr wertvolles Landschaftsgehölz. Die sich früh im Jahr öffnenden Blüten bieten Bienen und anderen Insekten Nahrung. Die weißen Blüten des Schlehdorns erscheinen schon im März und April, lange vor dem Laubaustrieb, sie prägen vielerorts das Bild der Landschaft im Frühling. Die dornigen Zweige der Schlehe schaffen zudem einen sicheren Brutplatz für viele Vögel, die im Winter auch gerne von den Beeren fressen. Die kleinen, runden Schlehenfrüchte reifen etwa ab September, werden aber erst nach dem ersten Frost geerntet, da das Fruchtfleisch zunächst sehr sauer und herb schmeckt und erst durch die Frosteinwirkung süßer und somit schmackhafter wird. Die eigentliche Fruchtreife erfolgt demnach ab Oktober bis in den November hinein. Aus den blauen Schlehen-Beeren lassen sich leckere Weine, Liköre und Marmeladen herstellen. Der Schlehdorn gilt als Vorfahre unserer heutigen Pflaumen!
Die Haferschlehe, Prunus domestica ssp. Insititia, wird auch Riesenschlehe genannt, da ihre Früchte um einiges größer sind als die der Wildschlehen. Sie schmecken auch nicht so herb wie die gewöhnlichen Schlehen, sondern eher pflaumenartig, weshalb sie auch manchmal als Haferpflaumen bezeichnet werden. Es handelt sich um sogenannte Primitivpflaumen, ein uraltes Wildobst, das früher weit verbreitet war. Heute findet man die Sträucher noch ab und zu in alten Bauerngärten und in der freien Landschaft am Feldrand. Im Gegensatz zu den Beeren der Schlehe können die Früchte der Haferschehe schon vor dem ersten Frost geerntet werden. Die tiefblauen Früchte sind gut geeignet zur Herstellung von Säften, Beeren-Weinen, Likören, Marmeladen und Gelees. Sie heißen Große Schlehe oder Süße Schlehe, und in Süddeutschland Kriechen-Pflaumen. Die weißen Blüten erscheinen früh im Jahr, im März und April, an den zwei bis drei Meter hohen, baumartigen Sträuchern. Eine Dornenbildung ist nur ganz vereinzelt an den älteren Zweigen zu finden. Die Blätter sind etwas breiter als bei der gewöhnlichen Schlehe. Die Früchte enthalten einen kugeligen, glatten Kern. Das Fruchtfleisch ist gelb und relativ saftig und schmeckt angenehm, schwach herbsauer. Die alten Kulturpflanzen sind vollkommen winterhart und robust und verdienten heutzutage deutlich mehr Aufmerksamkeit - sie sind selten geworden!
Mit der Paprika-Sorte 'Jimmy Nardello' (Capsicum annuum) verbindet sich eine faszinierende Familiengeschichte. Die alte Sorte aus Italien wurde im Jahre 1887 von Giuseppe Nardello in die USA eingeführt. Die Familie Nardello stammte ursprünglich aus dem kleinen Dorf Ruoti in Süditalien, das in der Provinz Potenza in der Basilikata liegt. Die Nardellos nahmen ein paar Samen ihrer favorisierten Paprika-Sorte als Familienerbstück mit auf die Reise, als sie in die USA immigrierten. Die samenfeste Sorte wird seitdem von der Familie Nardello in den USA angebaut, also fortlaufend seit 1887. In den USA ist sie heute unter dem Namen 'Jimmy Nardello' weit verbreitet, eigentlich handelt es sich dabei jedoch um eine uralte, italienische Landsorte. Aufgrund ihrer positiven Eigenschaften wird sie jetzt auch zunehmend in Nordeuropa angebaut, wo sie sehr gut für den Anbau im Freiland geeignet ist. Sie bildet eine Vielzahl langer, dünner Paprikas, die sich langsam von Dunkelgrün zu Signalrot verfärben und bis zu 20 cm lang werden können. Die schmalfruchtigen, dünnhäutigen Paprikas eignen sich sehr gut zum Trocknen oder zum Braten, weshalb sie auch manchmal als "Brat-Paprikas" bezeichnet werden. Sie sind aber auch lecker in Salaten. Die Sorte ist sehr produktiv und liefert fortlaufend köstliche, äußerst schmackhafte und dabei relativ süße Paprika-Früchte für die Küche. Die Pflanzen werden bis zu 70 cm hoch und bieten mit ihren langen, schmalen, teilweise in sich gedrehten Paprikas, die in großer Zahl herabhängen, einen grandiosen Anblick! Rechtzeitig vor dem ersten Frost geerntete Früchte reifen im Zimmer sehr gut nach.
Capsicum annuum 'Roter Augsburger' ist eine früh reifende, sehr ertragreiche Paprika-Sorte, die sich hervorragend für den geschützten Anbau im Freiland eignet. Die ca. 12 cm langen, spitzen Früchte reifen von gelb-grün nach rot ab. Sie schmecken lecker würzig und dabei leicht süßlich. Die Früchte können frisch verzehrt werden, eignen sich aber auch gut zum Grillen, Füllen oder Einlegen. Sie besitzen eine relativ dünne Schale und lassen sich daher leicht verarbeiten. Bei der Sorte 'Roter Augsburger' handelt es sich um eine alte, süddeutsche Auslese der Gemüsepaprika, die sehr kältetolerant ist und auch bei uns im Freiland sehr viele Paprikafrüchte ausbildet. Heute besitzt sie weit mehr als eine rein regionalhistorische Bedeutung. Sie wird seit Jahren in ganz Deutschland und auch in Österreich sehr viel angebaut und ist vor allem bei biologischen Gärtnern und Landwirten sehr beliebt. Der Standort sollte sonnig und geschützt, die Erde sehr nährstoffreich sein. Aufgrund der Schwere der hängenden Früchte empfiehlt es sich, die ca. 80 cm hohen Paprika-Pflanzen an einen stabilen Stützpfahl anzubinden, damit sie nicht umkippen. Die fünfzähligen, glockenförmigen, cremeweißen Blüten und die lang gestielten, eiförmigen bis elliptischen Blätter machen sie zu einer attraktiven Erscheinung, vor allem auch im Kübel. Die Pflanzen mit den roten, kegelförmigen Paprika-Früchten sind eine wahre Augenweide und überzeugen zudem mit ihrem saftigen und knackigen Geschmack!
Die chinesische Brennnessel, Boehmeria platanifolia, ist eine recht ungewöhnliche Blattschmuckpflanze aus China. Die eigenwillige Form ihrer Blätter mit den ausgeprägten Blattnerven ist sehr auffallend. Sie sind samtartig, weich behaart und fast rund. Der Rand ist fein gezähnt. Eine stille Schönheit, die in sich zu ruhen scheint. Aus der Ferne betrachtet, ähnelt sie ein wenig unserer einheimischen Brennnessel. Die Boehmeria besitzt allerdings keine Nesselhaare und wuchert auch nicht. Dafür ist sie sehr langlebig und robust, was sie zu einer echten Empfehlung für den Staudengarten macht. Im Garten bevorzugt sie einen halbschattigen Standort und einen humosen Boden. Ab Juli, August erscheinen viele zarte Blütenrispen an den bis zu 120 cm hohen, stattlichen Pflanzen, was ihnen zusätzlich ein dekoratives Aussehen verleiht. Winzige Blüten reihen sich dann an langen Schnüren aneinander. Sie sind grünlich-weiß und schimmern apart im Licht. Die hellen Blütenstände hängen dabei nicht herab wie bei der Brennnessel, sondern streben schräg nach oben. Ihre großen Blätter und der buschige, aufrechte Wuchs machen die Boehmeria zu einer idealen Solitärstaude für den schattigen Garten-Bereich. Auffällig ist der rötliche Blatt-Austrieb im Frühjahr mit seiner weißen Behaarung. Und erwähnenswert ist auch die leuchtend gelbe Herbstfärbung der Boehmeria, die sie weithin strahlen lässt. Eine nahe verwandte Art, Boehmeria nivea, "Ramie" genannt, gehört nebenbei bemerkt zu den ältesten Faserpflanzen der Welt. Die Ramie wird bereits seit mehr als 3000 Jahren in China angebaut. Im alten Ägypten wurden aus den Fasern der Ramie u.a. Mumienbinden gefertigt. Die tropische Ramie besitzt auch heute noch eine große wirtschaftliche Bedeutung als Faserpflanze. Die bei uns winterharte Boehmeria platanifolia hingegen ist eine überaus wirkungsvolle Blattschmuckstaude und wird, einmal etabliert, mit Sicherheit in jedem Beet zum Blickfang!
Im Gemüsegarten reifen derzeit noch ein paar Exoten, so auch die kleinen, runden, hellgelben Zitronengurken (bot. Cucumis sativus), deren Früchte optisch an eine Zitrone erinnern. Die weißfleischigen Zitronengurken besitzen einen fruchtig-frischen Geschmack. Sie können wie ein Apfel gegessen werden. Da die zitronengelbe Schale für den Verzehr geeignet ist, lässt sich mit ein paar Scheiben der auffällig gefärbten Zitronengurke zugleich sehr viel Farbe in jeden Gartensalat bringen. Die leicht süßlich schmeckenden Zitronengurken besitzen einen hohen Wassergehalt. Interessant wirken die saftigen Früchte vor allem auch durch ihre runde Wuchsform. Zitronengurken werden genauso gepflegt wie herkömmliche Salatgurken. Nach den gelben Blüten bilden sich die zunächst noch grünlich gefärbten Früchte an den langen Ranken. Zum Erntezeitpunkt erreichen sie in etwa die Größe einer Zitrone, und ihre Schale verfärbt sich leuchtend gelb. Die Rarität aus der Familie der Gurkengewächse ist einjährig und bei uns nicht winterhart. Ab Mitte März ist eine Vorkultur auf der Fensterbank im Haus möglich. Nach den letzten Spätfrösten Mitte Mai kann die Zitronengurke dann ins Freiland ausgepflanzt werden. Bei der Auswahl des Standortes sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass er möglichst warm und windgeschützt ist. Die Vofahren unserer Kulturgurken stammen ursprünglich aus Nordindien. Von dort traten sie ihren Siegeszug um die Welt an. Die Herkunft der Zitronengurke ist nicht genau belegt. Als Herkunftsländer der Sorte 'Lemon' werden in den verschiedenen Quellen sowohl Russland als auch Amerika und Australien genannt. Doch ganz egal, wo sie gezüchtet wurde, ihr Anbau lohnt sich auf jeden Fall!
Die Stauden-Clematis heracleifolia x bonstedtii 'Crépuscule' besticht durch ihren kompakten, buschigen Wuchs und ihren Blütenreichtum. Sie wächst horstig mit aufrechten Trieben, die im Winter zurückfrieren und im Frühjahr wieder neu austreiben. Die glockenförmigen, nickenden Blüten sind auffallend himmelblau, mit ihren apart zurückgeschlagenen Blütenblättern erinnern sie ein wenig an Hyazinthenblüten. Sie erscheinen von August bis September in lockeren Rispen. Die schön geformten Blüten verströmen einen süßlichen Duft. Der französische Name 'Crépuscule' bedeutet soviel wie "Abenddämmerung, Abendlicht" und bezieht sich darauf, dass die hellblauen Blütenstände im Dämmerlicht besonders intensiv leuchten. Die großen, eiförmigen Blätter sind dunkelgrün und dreigeteilt, die kräftigen Pflanzen werden bis zu 150 cm hoch. Ideal ist ein Standort am Gehölzrand, in der Sonne oder im Halbschatten. Clematis heracleifolia stammt ursprünglich aus Zentral- und Nord-China und besitzt bei uns eine gute Winterhärte. Besonders hervorzuheben ist ihr wunderbarer, lieblicher Duft!
Die Witwenträne, Tinantia erecta, ist bei uns in Deutschland noch eine echte Rarität. Sie ist nahe mit der Dreimasterblume, der Tradescantia, verwandt und stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Es handelt sich um eine sehr ornamentale Pflanze. Frei ausgepflanzt, wächst sie zu großen Exemplaren heran, die bis zum ersten Frost durchblühen. Die käftigen, krautigen Pflanzen werden dabei bis zu 150 cm hoch. Sie besitzen große, zungenförmige, feste Blätter, die ihr ein exotisches Aussehen verleihen. An langen, aufrechten Stielen bilden sich zudem die endständigen, drei-blättrigen, pinken Blüten. Die zahlreichen Blütenknospen stehen dabei nah beieinander, und die geöffneten Blüten hängen herab, was der Pflanze den ungewöhnlichen Namen "Witwenträne" eingebracht hat. Die einjährige Blattschmuckpflanze wird im April im Haus vorgezogen und ab Mitte Mai im Freiland ausgepflanzt, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Der Standort im Garten kann sonnig bis halbschattig sein, ein nährstoffreicher, eher leichter Boden fördert einen üppigen Wuchs. Eine tropische Schönheit mit einer langen Blütezeit!
Sie sind dunkel, saftig und lecker: fast überall reifen derzeit in Hecken und an Waldrändern die köstlichen, schwarzen Beeren in rauen Mengen und verlocken zum Pflücken und Naschen. Die Brombeere, Rubus fruticosus, gehört zur Familie der Rosengewächse. Blauschwarz glänzend sind ihre Früchte eine wahre Augenweide! Brombeeren zählen, wie die Himbeeren, zu den sogenannten Sammelsteinfrüchten, d.h. jede Frucht-Perle ist eine kleine Frucht für sich inklusive Samen. Sind die Früchte tiefschwarz, sind sie genußreif. Brombeeren reifen nach dem Ernten übrigens nicht mehr nach und lassen sich schlecht lagern, sie gelten als empfindlich und verderben schnell. Entweder werden die saftigen Früchte daher am besten sofort gegessen, eingefroren oder zu Marmelade, Saft, Wein oder Likör weiter verarbeitet. Sie sind sehr gesund und wohlschmeckend. Eine echte Bereicherung sind Brombeeren in der roten Grütze. Aber auch in Joghurts, Quarkspeisen und Sorbets oder als Kuchenbelag und Tortenfüllung machen sie eine gute Figur. Von allen Beerenobst-Arten haben die Brombeeren die längste Erntezeit. Ihre Fruchtreife reicht von August bis September, bisweilen sogar bis in den Oktober hinein. Brombeeren wachsen an stark bewehrten Dornensträuchern. Ihre derben Stacheln dienen den Pflanzen als Kletterhilfe und Fraßschutz. Sie bilden mit ihren meterlangen Ranken schnell undurchdringliche Dickichte. Nach der Fruchtreife sterben die zweijährigen Triebe ab. Unter Kulturbedingungen werden sie nach der Ernte komplett zurückgeschnitten. Die einfachen, weißen Blüten erscheinen von Mai bis August. Neben den süß-säuerlichen Beeren können auch die Blätter der Brombeere genutzt werden. Wegen ihres angenehmen Geschmacks sind Brombeer-Blätter in vielen Tees enthalten. In der Antike galt die Brombeere als Heilpflanze vor allem bei Durchfall. Ursprünglich stammt die Brombeere aus den Wäldern Eurasiens und Nordamerikas. Die ausdauernden, krautigen Pflanzen bevorzugen sonnige bis halbschattige Lagen und einen humosen Boden. Ausreichend Feuchtigkeit ist für hohe Erträge und große Früchte absolut notwendig. Ansonsten sind die Halbsträucher recht anspruchslos. Unser Tipp: Ein schwarzes Herz - die kontrastreiche Kombination von heller Creme und dunklen Beeren ist bei diesem Kuchen sehr schön anzusehen!
Heliotropium arborescens 'Alba' verströmt einen starken Vanilleduft. Die zarten, reinweißen Blütendolden der Sorte 'Alba' duften dabei ebenso intensiv wie die tief lilafarbenen Blüten der Normalform. Heliotrop bedeutet soviel wie Sonnenwende, denn die Blüten des Borretsch- bzw. Rauhblattgewächses wenden sich stets der Sonne zu. Eine Besonderheit! Die fein behaarten Blätter der Vanilleblume sind dunkelgrün und besitzen deutlich sichtbare Blattadern. Die strauchig wachsenden Pflanzen können im Laufe der Zeit bis zu 1 m hoch werden. Ursprünglich stammen sie aus den peruanischen Anden. Werden die Triebe nach dem Verblühen zurückgeschnitten, erstreckt sich die lange Blütezeit von Juni/Juli bis zum Herbst. Die üppige Blütenfülle zieht Schmetterlinge, Hummeln und Bienen magisch an. Die Dolden sind mit zahlreichen Einzelblüten besetzt. Ihr verführerischer Duft betört die Sinne. Er ist zugleich süßlich, blumig und würzig - mit anderen Worten: unvergleichlich! Die leider recht frostemfindliche Vanilleblume ist mehrjährig und kann als Kübelpflanze kühl überwintert werden. Wichtig ist ein heller Standort.
Die Braut-Myrte, Myrtus communis, wird seit jeher als mediterran anmutende Kübelpflanze überaus geschätzt. Der immergrüne, kleine Strauch aus dem Mittelmeerraum erreicht im Kübel eine Wuchshöhe von 1 bis 1,5 m, in seiner Heimat wird er auch einmal 5 m hoch. In der Zeit von April bis Oktober können die Töpfe auch bei uns im Freien stehen, am besten an einem sonnigen und geschützten Standort. Da die Myrten allerdings nur wenig Frost vertragen, müssen sie im Winter eingeräumt werden. In der griechischen Mythologie gilt die Myrte als Schutzpflanze aller Liebenden. Sie versinnbildlicht Fruchtbarkeit, Reinheit und Unsterblichkeit. Daher wird sie bis zum heutigen Tag als Symbol für die Liebe, die über den Tod hinausgeht, im Brautschmuck verwendet. Sträußchen der mediterranen Pflanze zieren die Anzugjacke des Bräutigams und die Braut trägt einen Kranz aus Myrte im Haar. Dieser Brauch stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert. Der Überlieferung nach schmückten sich aber auch schon altägyptische Frauen mit blühenden Myrtenzweigen, ebenso wie göttliche Schönheiten wie Venus oder Aphrodite in der griechischen Mythologie. Weniger bekannt ist, dass es sich bei der Myrte auch um eine wichtige Heil-und Gewürzpflanze handelt. Ihre Heilwirkung beruht auf ihren adstringierenden und antiseptischen Eigenschaften. Das ätherische Öl der Blätter soll eine heilende Wirkung auf die Atemwege haben. Die kleinen, immergrünen Blättchen, die glänzend dunkelgrün und eiförmig zugespitzt sind, duften beim Zerreiben angenehm herb-würzig. Und genauso schmecken sie auch. Die Blätter können ähnlich wie Lorbeer mitgekocht werden und besitzen ein feines, harziges Aroma, das zwischen Rosmarin und Lorbeer liegt. Sie können auch getrocknet und gemahlen in der Küche verwendet werden. Auch die großen Blüten mit den auffallend langen Staubgefäßen sind sehr würzig. Die schönen, weißen Pinsel-Blüten erscheinen im Juli, August und duften leicht. Nach der Blüte entwickeln sich aus ihnen erbsengroße, blauschwarze Beeren. Sie sind ebenfalls essbar und schmecken süßlich mit einem leicht bitteren Nachgeschmack. Im Mittelmeerraum werden sie manchmal als Pfeffer-Ersatz genutzt. Die Myrte lässt sich also sehr vielfältig verwenden, sie ist somit weit mehr als eine reine Symbolpflanze - und schön ist sie sowieso!
Die Melisse (Melissa officinalis) ist eine sehr alte Gewürz- und Arzneipflanze. Ursprünglich stammt sie wohl aus Südosteuropa. Aufgrund ihrer seit langem bekannten Heilwirkung wurde sie aber schon früh auch in mitteleuropäischen Gärten angebaut. Sie ist bei uns gut winterhart. Die mehrjährige, krautige Pflanze besitzt eine heilsame Wirkung vor allem bei nervösen Magen-Darm Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Für die Volksmedizin früherer Zeiten war die Melisse daher nahezu unentbehrlich. Sie war ein wichtiger Bestandteil der mittelalterlichen Klostergärten. Optisch ist sie dabei eher unscheinbar. Die behaarten, saftig grünen Blätter der Zitronenmelisse ähneln äußerlich denen der Brennnessel. Sie sind aber äußerst aromatisch. Der zitronenartige, frische Geruch, den die Blätter verströmen, brachte der Melisse die Bezeichnung "Zitronenmelisse" ein. Ihre kleinen, weissen Lippenblüten erscheinen im Juli, August quirlförmig angeordnet in den Blattachseln. Da sie sehr nektarreich sind, wurde die Melisse früher bevorzugt in der Nähe von Bienenstöcken angebaut. Aus dem Griechischen abgeleitet, lässt sich "melissa" mit "Biene" übersetzen. Die Blüten ergeben eine gute Bienenweide. Die eiförmigen Blätter, die an den Rändern grob gesägt sind, lassen sich als ein erfrischendes Gewürz in der Küche verwenden. Sie passen mit ihrer milden Zitrus-Note gut zu Salaten, Pasta-Gerichten und Fisch. Aber auch pur lässt sich die Zitronenmelisse genießen. Die verschiedenen Zubereitungsmöglichkeiten reichen vom klassischen Tee über Sirup, Pesto und Likör bis hin zu Gelees und Süßspeisen wie z.B. Melissen-Sorbet. Der wohlschmeckende Melissen-Tee kann sowohl warm als auch kalt als Eistee getrunken werden. Beachten sollte man dabei, dass die getrocknete Zitronenmelisse sehr schnell ihr zitroniges Aroma verliert. Beim Kochen besteht zudem die Gefahr, dass sich ihr himmlischer Duft verflüchtigt, und der Geschmack schwindet. Sie sollte daher möglichst immer frisch verwendet werden. Am besten direkt aus dem Garten. Der Standort der bis zu 100 cm hohen, gut verzweigten Pflanze kann sonnig bis halbschattig sein, der Boden nahrhaft und durchlässig. Für uns gilt: Kein Kräuterbeet ohne Zitronenmelisse!
Der herrliche Losstrauch (Clerodendrum bungei) duftet eigenwillig aromatisch. Seine anmutigen, rosa-roten Blütenplattformen ähneln auf den ersten Blick denen der Hortensien. Sie stehen in dichten Dolden zusammen, die aus zahlreichen, röhrenförmigen Einzel-Blüten bestehen. Seine wunderschön gefärbten Scheindolden zeigt der China-Losbaum vom Hochsommer bis zum Herbst, also in etwa von Juli bis September. Die Blütenstände stehen dabei apart über dem Laub. Es folgen, ebenfalls wie bunte Teller wirkende, auffällige rot-blaue Fruchtstände. Bei uns in Mitteleuropa ist eine Fruchtbildung im Freiland allerdings abhängig von der Wärmesumme des jeweiligen Jahres. Die herzförmigen, dunkelgrünen Sommerblätter der Pflanze sehen ebenfalls sehr attraktiv aus. Sie sind groß, papierartig, mit einem leicht gesägten Rand. Der ursprünglich aus Asien stammende Kleinstrauch wächst dicht buschig und kompakt und erreicht nicht mehr als 2 m End-Höhe. In den Herkunftsländern China und Vietnam wächst er in Bergmischwäldern und entlang der Straßen in Höhen von 1.000 bis 2.500 m. Der optimale Standort ist halbschattig, der Boden sollte nährstoffreich und gleichzeitig gut durchlässig sein. In Deutschland ist die Pflanze grenzwertig winterhart, die Triebe frieren etwa ab 14 °C bis zum Boden zurück, treiben aber im Frühjahr wieder aus und blühen dann zuverlässig im darauf folgenden Sommer. Sicherer ist eine frostfreie Überwinterung im Kübel. So wird der Losbaum zum Blickfang in jedem Wintergarten. Nicht verschwiegen werden darf, dass der Strauch im Laufe der Zeit durch neue Wurzelschosse immer dichtere und weitläufigere Bestände bildet, wenn er frei ausgepflanzt wird. Mit anderen Worten: er beginnt zu wuchern. Auch hier schafft eine Kultur im Topf Abhilfe. Benannt wurde der aparte Losbaum übrigens nach dem deutsch-russischen Botaniker Alexander von Bunge (18031890). Clerodendrum bungei ist ein ausgesprochen exotisch wirkender Blüten-Strauch für den spätsommerlichen Garten, er stellt eine echte farbliche Bereicherung dar!
Die Kobralilie, Arisaema consanguineum, fällt vor allem durch ihre ungewöhnlich geformten Laubblätter auf. Die Pflanzen bildet große Blätter, die breit gefächert und somit einem aufgespannten Regenschirm ähnlich sind. Die einzelnen, schmalen Blättchen enden dabei jeweils in langen Fäden, was ihnen ein besonders exotisches Aussehen verleiht. Arisaema consanguineum ist eine wunderbare Blattschmuckpflanze mit einer sehr guten Fernwirkung, sie fällt in jedem Garten auf!
Die aparte Kobralilie stammt ursprünglich aus dem Himalayagebiet Asiens. Arisaemas sind von Natur aus Waldpflanzen. Sie wachsen gut im Halbschatten oder Schatten und lieben einen eher frischen, humusreichen Boden. Die mehrjährigen Pflanzen aus der Familie der Aronstabgewächse bilden unterirdirsche Knollen aus. Sterben die Blätter im Herbst ab, überwintert die Pflanze als ein zwiebelartiges Rhizom in der Erde. Tief gepflanzt und mit einer dicken Mulchschicht geschützt, übersteht sie in der Regel auch unsere Winter schadlos. Arisaema consanguineum wird bis zu 100 cm hoch. Ihre attraktiven, lang gestielten Blütenstände erscheinen im Juli, August. Sie besitzen eine grüne, bräunlich gefärbte Spatha mit einer langen, peitschenartigen Spitze. Den Blüten folgen später rote Beeren. Um die außergewöhnlichen Pflanzen im Detail betrachten zu können, können sie auch im Topf kultiviert und so jederzeit ins rechte Licht gerückt werden!
Die große Wachsglocke, Cerinthe major, ist eine prachtvolle Einjährige mit exotisch anmutenden, dunkelvioletten Blütenglocken und blaugrauen Blättern. Die stahlblauen Brakteen der dekorativen Blattschmuckpflanze besitzen eine Wachsauflage, weshalb die Pflanze den Namen "Wachsglocke" erhielt. Sie stammt ursprünglich aus Südeuropa und ist im Mittelmeergebiet vor allem in den Olivenhainen weit verbreitet. Ihre Blütezeit ist lang und erstreckt sich über die Sommermonate Juni, Juli, August bis weit in den September hinein. Die große Wachsglocke wird bis zu 70 cm hoch. Sie ist bei uns in Deutschland nur wenig frosthart. Der Standort sollte sonnig, der Boden gut durchlässig sein. Die Pflanzen werden am besten jedes Jahr neu aus Samen herangezogen. Bewährt hat sich bei uns eine Voranzucht im Haus ab Anfang März in kleinen Töpfen. Die Jungpflanzen können dann ab Mitte Mai ins Freiland ausgepflanzt werden. Die aparte Mittelmeerpflanze gehört zur Familie der Borretschgewächse. Wunderschön wirkt sie im Gemüsegarten zu Kohlgewächsen!
Clafoutis ist eine traditionelle französische Nachspeise mit Kirschen. Die leckere Süßspeise stammt ursprünglich aus dem Limousin im Herzen Frankreichs und wird aus Kirschen und einem süßen, flüssigen Eierteig, der in etwa vergleichbar ist mit einem lockeren Pfannkuchen-Teig, zubereitet. Ein bißchen saftig und ein bißchen säuerlich soll er sein. Kenner schwören dabei auf die Verwendung ganzer Kirschen, also komplett mit Stiel und Stein. Entsteinte Kirschen besitzen nämlich den großen Nachteil, dass sie sehr viel Saft abgeben und den Teig so schnell zu flüssig machen. Zudem sieht der Clafoutis mit den Kirsch-Stielen wunderbar originell aus. Hier ein einfaches Rezept: 4 Eier, 150 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker und 200 g Schmand mit 150 g Mehl, 150 g gehackten Mandeln und 150 ml Milch zu einem glatten Teig verrühren. Den Teig in eine eingefettete Form füllen, und die Kirschen mit dem Stiel nach oben darauf verteilen. Bei ca. 180 °C etwa 40 min. lang backen bis der Teig goldbraun geworden ist. Et voilà: Schmeckt warm oder kalt, am besten mit frisch geschlagener Sahne!
Die Mohn- oder Balkanmalve, Kitaibelia vitifolia, ist eine aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Großstaude für sonnige Standorte im Garten. Sie wurde nach dem berühmten ungarischen Botaniker Paul Kitaibel (1757 - 1817) benannt. Ihre großen, schalenförmigen, weißen Malvenblüten erinnern an Hibiskus. Die lange Blütezeit erstreckt sich von Juli bis zum ersten Frost. Die Balkanmalve wird sehr gerne von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen besucht und ist als Pollen- und Nektarlieferant sehr wertvoll. Ihr ahorn- bzw. weinblattähnliches Laub machen die bis zu 200 cm hoch werdende Solitärstaude auch zu einer prächtigen Blattschmuckpflanze. Die großen, weichen, spitz gelappten, dunkelgrünen Blätter sind dabei sehr gesund und behalten lange ihr dekoratives Aussehen. Die Winterhärte der Pflanze ist sehr gut. Die attraktive Wildstaude kommt in Serbien, Montenegro und Bosnien heute immer noch im Gebirge wild vor. Im Garten ist sie ein schöner, lang blühender Blickfang!
Die Schwalbenwurz, Vincetoxicum hirundinaria, ist eine mehrjährige, bei uns gut winterharte Pflanze mit einer langen Geschichte. In früheren Zeiten wurde sie viel in der Natur-Heilkunde verwendet. Heute gilt sie jedoch als stark giftig. Die Schwalbenwurz wird daher in der Schulmedizin nicht mehr genutzt. Die frühere Anwendung der unterirdischen Teile als harn- und schweißtreibendes Mittel wird als veraltet angesehen. Interessant ist der ursprüngliche Gebrauch der Pflanze als Antidot gegen Schlangengift. Der Gattungsname Vincetoxicum leitet sich vom lateinischen "vincere" für "besiegen" und von "toxicum" für "Gift" ab. Sie wurde auch bei Hundebissen eingesetzt. Der deutsche Name Schwalbenwurz wird vom lateinischen Wort "hirundo" (Schwalbe) abgeleitet und drückt die Ähnlichkeit der Samen mit einer fliegenden Schwalbe aus. Die kleinen, milchig-weißen Blüten der Schwalbenwurz besitzen je 5 Blütenblätter und stehen in kurzen Trugdolden, die den Achseln der lanzettlichen Laubblätter entspringen. Die Blütezeit der Schwalbenwurz erstreckt sich von Juni bis August. Die buschig wachsende Staude erreicht dabei eine Wuchshöhe von ca. 100 cm. Die kalkliebende Pflanze ist in ganz Europa weit verbreitet, in Deutschland kommt sie zerstreut in lichten Wäldern und auf steinigen Trockenrasen vor. Sie liebt einen eher mageren und trockenen Boden sowie viel Sonne. Die verführerisch nach Honig duftenden Blüten des einheimischen Seidenpflanzengewächses machen die Pflanze zu einer Empfehlung für den Duftpflanzen-Garten!
Das schmalblättrige Weidenröschen, Epilobium angustifolium, beeindruckt uns zur Zeit mit seinen, in verschwenderischer Fülle, aufflammenden Blütenkerzen. Insbesondere nach Kahlschlägen oder Waldbränden breitet sich die Pflanze auf den so entstandenen Lichtungen sehr schnell aus, was ihr den englischen Namen Fireweed (feuriges Kraut) eingebracht hat. Die verschiedenen Weidenröschenarten sind auf der gesamten Nordhalbkugel weit verbreitet, so auch in ganz Europa. Die mehrjährige Pflanze ist sehr robust und benötigt keinen Winterschutz. Die Blütezeit des schmalblättrigen Weidenröschens, das ca.150 cm hoch wird, erstreckt sich von Juni bis August. Die Wirkung ihrer kerzenartig aufrragenden, feurig magenta-roten Blüten ist wirklich phänomenal: so dramatisch wie ein Flächenbrand! In manchen Gegenden gehört das Weidenröschen traditionell zum sogenannten "Kräuterbuschen" anlässlich der Kräuterweihe von Maria Himmelfahrt am 15. August. Das schmalblättrige Weidenröschen gilt seit jeher als wertvolle Heil- und Küchenpflanze. In der Volksmedizin wurde das Weidenröschen bereits seit vielen Jahrhunderten angewandt. Ein Tee aus den getrockneten Blättern und Blüten wurde bei Kopfschmerzen, Migräne, Frühjahrsmüdigkeit, schlecht heilenden Wunden, Einschlafproblemen, Prostataerkrankungen, Blasen- und Nierenleiden sowie bei Magen- und Darmerkrankungen eingesetzt. Vor allem in Russland wurde ein Tee aus Weidenröschen-Blättern schon sehr lange vor der Einführung des schwarzen Tees aus China getrunken. Er wird daher auch russischer bzw. koptischer Tee oder Ivan-Tee genannt. Der koptische Tee wirkt beruhigend, schlaffördernd, schmerzlindernd, wundheilend und entzündungshemmend. Bis in den Sommer hinein können die Blätter und Triebspitzen des Weidenröschens auch roh im Salat oder gedünstet als Gemüse zubereitet werden. Der Geschmack ist leicht säuerlich. Die Blüten und Knospen können auch als leckere Salatdekoration verwendet werden. Alles in allem ist das Weidenröschen eine wilde Schönheit, die sich sehr vielseitig nutzen lässt. Leider wird die Pflanze aufgrund ihrer großen Ausbreitungsfreude im Garten oft als ein lästiges Unkraut angesehen. Dabei macht gerade ihr flächiges Auftreten ihren besonderen Reiz aus!
Zeit der Rosenblüte: Rosa moschata 'Buff Beauty' ist eine der schönsten Moschusrosen mit Teerosenblut. Wahrscheinlich wurde sie vom Gärtner Benfall im Namen des bekannten Rosenzüchters Reverend Pemberton 1939 in England eingeführt. Ihre mittelgroßen Blüten sind aprikosengelb bis creme-champagnerfarben und dichtgefüllt. Sie werden zum Rand hin heller. Ein wunderschönes Farbspiel! Moschusrosen gelten allgemein als sehr robust und widerstandsfähig gegen Krankheiten. Sie blühen unermüdlich von Juni bis zum ersten Frost in herrlichen Pastelltönen und zeichnen sich durch einen frischen, spritzigen Moschusduft aus. Die üppig wachsenden Strauchrosen mit ihren ramblerartigen Trieben besitzen einen natürlichen Charme. Schneidet man die abgeblühten Triebe nicht zurück, bilden sich kleine Hagebutten. 'Buff Beauty' wird bis zu 150 cm hoch und breit. In sehr strengen Wintern benötigt sie einen guten Winterschutz, ansonsten ist sie sehr pflegeleicht. Ein Traum in Apricot-Pastell!
Die wichtigsten Arten der Stauden-Pfingstrose sind Paeonia officinalis und Paeonia lactiflora. Erstere stammt aus Europa und ist bereits seit der Antike beliebt. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung wird sie auch Bauernpfingstrose genannt. Die Urform zeichnet sich durch eine einfache, purpurfarbene Blütenschale mit goldpudrigen Staubgefäßen und Narben aus. Im Laufe der Zeit wurden auch immer mehr gefüllte Sorten selektiert. Die anmutigen Blütenblätter dienen heute oft zur Verschönerung von Teemischungen. Paeonia officinalis wird zudem bereits seit Jahrhunderten in der Medizin genutzt. Sie besitzt allgemein eine beruhigende und krampflösende Wirkung. Im Mittelalter war die Pfingstrose als wichtige Heil- und Symolpflanze in nahezu allen Klostergärten vertreten, sie wird im christlichen Glauben als Rose ohne Dornen der Gottesmutter Maria zugeordnet. Den Namen "Pfingstrose" erhielt sie wohl, weil ihre länglichen Blütenblätter, die oft genau zum Pfingstfest erscheinen, entfernt an die Feuerzungen des Heiligen Geistes erinnern. Paeonia lactiflora hingegen stammt ursprünglich aus Asien. Erst vor gut 200 Jahren gelangte die Chinesische Staudenpäonie zu uns nach Europa. In China galt sie seit jeher als ein Symbol für Reichtum und Glück und war jahrhundertelang dem Adel vorbehalten. Neben einfach blühenden und dicht gefüllten Sorten gibt es bei der Chinesischen Pfingstrose auch einige Sorten mit einer sehr ungewöhnlichen Blütenform. Gelegentlich tritt das Phänomen auf, dass sich die mittleren Staubgefäße nicht vollständig in Blütenblätter umwandeln. Sie erscheinen mehr oder weniger breit verbändert und heißen Staminoiden. Diese exotische Blütenform wird als "Japanische" bezeichnet. Alle Pfingstrosen sind beständige Schönheiten, die gerne jahrzehntelang ungestört an einem Standort wachsen und gedeihen. Oft sind ihre schönen Blüten mit einem köstlichen Duft versehen. Ein nährstoffreicher, gut durchlässiger Gartenboden und viel Sonne sorgen für eine üppige Blütenpracht. Staudenpäonien, die jedes Jahr im Herbst oberirdisch absterben und im Frühjahr aus dem Wurzelstock wieder austreiben, dürfen nicht zu tief gesetzt werden. Richtig gepflanzt, blühen sie umso reicher, desto älter sie werden!
Die ausdrucksstarken Schwertlilien bezaubern uns von Mai bis Juni mit ihrem außergewöhnlichen Farbenreichtum und ihrer Blütenfülle. Sie sind mit ihren prachtvollen Blüten, die sinnlich in allen Farben des Regenbogens schillern, die unbestrittenen Stars der Jahreszeit. Die schöne Bart-Iris, Iris barbata, die es in unzähligen Sorten gibt, liefert mit ihren großen, weithin leuchtenden Blüten einen wahren Farbenrausch im Garten. In der Antike galt die Iris als Personifikation des Regenbogens. In der Mytholgie der alten Griechen war Iris eine Götterbotin, die über die Farb-Bahnen des Regenbogens vom Himmel zur Erde hinabstieg. Ihr Kleid aus silbernen Tautropfen glitzerte dabei in allen Farbnuancen. So ähnlich wie bei den Bart-Iris: Die Schwertlilien gibt es heute in vielerlei Farbkombinationen. Die auffälligen, exotisch anmutenden Blüten werden dabei in Dom- und Hängeblätter unterteilt, die ganz unterschiedlich gefärbt sein können. Ebenso wie die namensgebenden "Bärte" am hinteren Teil der Blütenblätter. Bart-Iris brauchen einen möglichst vollsonnigen Standort und einen trockenen, durchlässigen, relativ nährstoffreichen Boden, damit sie gut gedeihen. Sie bilden Rhizome als Überdauerungsorgane und besitzen steife, schwertförmige Blätter. Die Blütenstände werden je nach Sorte bis zu 120 cm hoch. Die fleischigen Wurzeln der gut winterharten, ausdauernden Stauden werden im Herbst gesetzt, die Rhizome müssen dabei noch halb aus der Erde ragen und dürfen nicht verunkrauten. Dann schimmert die Iris auch für uns in allen Farben des Regenbogens!
'Southern Giant Curled' ist ein Blattsenf. Blattsenf, Brassica juncea, ist besonders in Asien seit alters her beliebt. Von dort hat das scharf schmeckende Blattgemüse seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Sorten mit unterschiedlich gefärbten und geformten Blättern. Bei manchen sind sie tief geschlitzt, bei anderen groß und rund, einfarbig grün oder herrlich dunkelrot gefärbt bzw. dekorativ mit leuchtend roten Blattadern versehen. Southern Giant Curled ist eine sehr alte, amerikanische Sorte mit hellgrünen, stark gerüschten Blättern. Ein herrlicher Blickfang im Gemüsegarten! Der leckere, scharf-würzige Geschmack der Pflanze passt gut zu Salaten (z.B. im Brotsalat), auf Sandwiches oder in Wok-Gerichten mit Reis oder Nudeln. In der Küche ist der Blattsenf aufgrund seines intensiven und ungewöhnlichen Geschmacks eine echte Bereicherung. Sein Anbau im Garten ist unkompliziert, er wächst schnell und sieht dabei gut aus, denn Form und Farbe seiner Blätter bringen Abwechslung in jedes Gemüsebeet. Eine fortlaufende Ernte ist bis in den Spätherbst hinein möglich, wenn die Pflanzen regelmäßig beschnitten und eventuelle Blütenansätze entfernt werden. Ein tolles Gemüse!
Hühner scharren für ihr Leben gern. Auch in Töpfen. Und sie lieben es, zarte, junge Pflänzchen, wie z.B. vorgezogene Tomaten, zu fressen. Möchte man seine Hühner frei laufen lassen, so wie wir, und gleichzeitig dennoch eine Vielzahl an Gemüsepflanzen für den eigenen Bedarf ziehen, hilft nur eines: den Gemüsegarten einzäunen und alle Gemüse-Kübel zusätzlich mit einem Kragen aus Kükendraht schützen. Das sieht dann in etwa so aus wie auf den Fotos anbei. Was tut man nicht alles für seine (hoffentlich) "glücklichen Hühner" - die ohne diese Zäune aber wahrscheinlich noch viel glücklicher wären. Doch wie sagt man bei uns in Norddeutschland so schön: wat mutt dat mutt, übersetzt: was sein muss, muss sein!
Beim Blick in den Gemüsegarten zeigt sich Anfang Juni bereits eine überbordende Fülle. Rucula, Kresse und die Blattsalate können jetzt fortlaufend beerntet werden. Unter Gemüseschutznetzen wachsen Radieschen, Rettiche und Mairüben heran. Sie sind dort vor der Gemüsefliege sicher. An den Puffbohnen und Erbsen erscheinen die ersten Blüten. Einige Beete können auch schon wieder komplett abgeerntet werden, z.B. der Spinat, um für Gurken, Kürbisse und Zucchini Platz zu machen, die nun ausgepflanzt werden können. So verändert der Gemüsegarten fast täglich sein Gesicht!
Rhododendren sind große, majestätische Sträucher, die mit einer atemberaubenden Blütenfülle im Spät-Frühling und Früh-Sommer aufwarten. Sie sorgen für farbenfrohe Tupfer im Garten, wenn sonst gerade wenig blüht. Die Blütezeit der meisten Sorten liegt zwischen Mitte Mai und Anfang Juni. Das Farbspiel der imposanten, halbkugeligen Blütentrauben, die sich aus vielen, großen, glockenförmigen Einzelblüten zusammensetzen, ist dabei wirklich beeindruckend. Die Farbpalette reicht von Weiß über Rosa bis hin zu leuchtenden Magenta-, Rot- und Lilatönen. Die großblumigen Rhododendron-Hybriden setzen spektakuläre Akzente vor allem in den halbschattigen Bereichen des Gartens. Sie bevorzugen eher kühle, absonnige Standorte auf humosen, frischen und vor allem sauren Böden. Grundsätzlich ist eine gleichmäßig hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit für sie ideal. Die mächtigen, im Alter oft auch baumartig wachsenden Sträucher, sind wichtige Strukturbildner, die nicht nur einzeln als Solitär, sondern auch in Gruppen oder als Hecken gut wirken. Im Laufe der Zeit bilden sie prachtvolle, immergrüne, breitaufrechte Büsche, die mit ihrem dichten Wuchs zu jeder Jahreszeit eine gute Figur machen. Weltweit gibt es über 1000 Arten, die meisten davon sind in Asien und Nordamerika heimisch. Durch eine ungewöhnliche Blütenfarbe zeichnet sich die großblumige Rhododendron wardii-Hybride 'Breslau' aus, ihre cremegelben Blüten besitzen eine wunderschöne, dunkelrote Zeichnung (siehe Foto). Der Strauch wächst breitkugelig und kann eine Höhe von 250 cm erreichen. Entsprechend viel Platz sollte schon beim Pflanzen eingeplant werden. Alle Rhododendren sollten übrigens möglichst wenig geschnitten werden, da sie ihre Knospen für das Folgejahr schon gleich nach der Blüte ausbilden!
Der Myrrhenkerbel, botanisch: Myrrhis odorata, wird aufgrund seines ausgeprägten Lakritz-Aromas auch oft als Süßdolde bezeichnet. Er ist in all seinen Teilen essbar. Die winterharte Staude zeichnet sich durch frisch-grüne, farnähnliche Blätter aus, die bei Berührung intensiv nach Myrrhe, Wald und Anis duften. Sie erscheinen mit als erste im Frühjahr und verschwinden erst spät im Herbst. Nach dem frühen Austrieb im März erscheint eine erste Blüte ab Mitte Mai. Aus den Blättern und Blüten lässt sich ein leckerer Tee zubereiten. Die grünen, unreifen Samen können genüsslich bei einem Rundgang durch den Garten genascht werden, oder man gibt sie ans Müsli und in Obstsalate. Sie sind herrlich zart und schmecken süß nach Lakritz. Die reifen, schwarzen, länglichen Samen können im Mörser zerstoßen werden, sie lassen sich überall dort verwenden, wo man Anis einsetzen würde, z.B. im Kuchen- oder Brotteig. Blätter, Blüten und Samen eignen sich auch gut zur Herstellung von Sirup oder Likör. Die Wurzeln lassen sich genauso wie Möhren verwenden. Mit ihren filigranen, weichen Blättern und den großen, weißen Doldenblüten ist die Süßdolde auch eine attraktive Erscheinung am Gehölzrand. Die robuste Staude wächst buschig und wird bis zu 150 cm hoch. Sie gedeiht auch sehr gut im Halbschatten. Vielleicht weil sie ursprünglich nicht aus südlichen Ländern stammt, wie so viele andere Doldenblütler, Liebstöckel und Petersilie zum Beispiel, sondern aus Mittel- und Nordeuropa, aus Ländern wie Schottland und Dänemark. Die Süßdolde ist damit eine wertvolle Gartenstaude vor allem für halbschattige Bereiche. Und ihr süß-lakritziges Aroma ist einfach nur köstlich!
Die Götterblume, Dodecatheon meadia, ist eine zierliche, nahe mit den Primeln verwandte Klein-Staude, die ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika stammt. Zur Blütezeit ist sie einfach unverwechselbar: Elegant zurückgebogene Blütenblätter und weit herausragende Staubblätter verleihen ihr ein unvergleichliches, apartes Aussehen. Die 5-teiligen, lilarosa Blüten erinnern in ihrer Form dabei ein wenig an die bekannten Alpenveilchen (Cyclamen). Und doch ist sie irgendwie ganz anders! Die nickenden, zarten Blüten tanzen scheinbar schwerelos auf langen Stängeln über den bodenständigen, rosettenartigen Blättern. Ein herrlicher Anblick! Schon bald nach der Blüte im Mai und Juni zieht die ganze Pflanze ein. Es lohnt sich also, die Pflanzstelle dieses gärtnerischen Kleinods gut zu markieren, damit es nicht verloren geht. Götterblumen lieben absonnige Standorte auf humosen, frischen und sauren Böden. Ihr natürlicher Lebensraum sind die lichten Wälder Nordamerikas. Die Art eignet sich daher gut für naturnahe, halbschattige Plätze im Garten. Zur Wachstumszeit verlangen die Götterblumen ausreichend Feuchtigkeit, im Sommer kommen sie vorübergehend aber auch mit ein wenig mehr Trockenheit zurecht. Die Winterhärte der kleinen, nur ca. 20 cm hoch werdenden Staude ist dabei sehr gut. Sie besticht durch ihre ausgefallene Blütenform und ihre anmutige Blütenfarbe. Der ungewöhnliche Name "Götterblume" bezieht sich auf die steil gen Himmel ausgerichteten Blütenblätter, die ihre Erscheinung so einzigartig machen!
Die fliederblütige Heckenkirsche, Lonicera syringantha, ist ein kleiner Strauch mit schlanken, zarten Trieben und graugrünen Blättern. Die aufrecht und strauchig wachsende Art aus Tibet und Nordchina treibt jetzt im Mai aus ihren Blattachseln zahlreiche zierliche, glockenförmige, rosafarbene Blüten, die einen angenehmen Duft verströmen! Der liebliche, süße Duft, der an Flieder erinnert, entwickelt sich am besten an einem warmen und sonnigen Standort. Im Herbst folgen den Blüten leuchtend roten Früchte, die ein willkommenes Winterfutter für unsere heimischen Vogelarten darstellen. Der sehr fein verzweigte Strauch erreicht eine Höhe von ca. 2 m und ist bei uns gut winterhart. Ein "must-have" für alle Liebhaber wunderbarer Düfte!
Köstlich nach Schokolade duften derzeit die schokoladenbraunen Blütenbüschel des sogenannten Schokoladenweins, Akebia quinata. Die dekorative Kletterpflanze trägt im Mai sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Erstere sind violettbraun und faszinierend geformt, die männlichen duften, sind kleiner und eher rosafarben. Die dunkelgrünen, fünffingrigen Blätter des Schlingers sind ebenfalls sehr attraktiv. In milden Wintern sind sie immergrün. Aufgrund ihrer gurkenähnlichen Früchte wird die Pflanze auch "Klettergurke" oder "Blaugurkenwein" genannt. Die bizarren, essbaren Früchte sind hell blauviolett und ähneln der Form nach einer Gurke. Die merkwürdigen, auffällig gefärbten Früchte der Akebie werden meist einfach roh gegessen wie Kiwis. Sie sind süßlich, aber insgesamt nicht besonders schmackhaft. Die Blätter können als Tee verwendet werden. Die verholzende Kletterpflanze, die ursprünglich aus den Bergwäldern Ostasiens (China, Japan, Korea) stammt, benötigt im Garten unbedingt eine Rankhilfe. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig, warm und geschützt sein. Die kleinen, purpurroten Blüten, deren ganze Schönheit sich erst bei näherer Betrachtung entfaltet, belohnen die Mühe!
Der Fächerahorn 'Katsura' ist ein wunderschöner Zwergstrauch. Seine Blätter zeigen sich im Austrieb spektakulär bronze-orange und bekommen im Sommer eine herrlich frische, hellgrüne Farbe. Überragend ist zudem die auffallend orange Herbsttönung. Die sehr schön leuchtenden Blätter sind fingerartig, fünf- bis siebenlappig, tief geschlitzt, am Ende zugespitzt und besitzen einen leicht gezahnten Rand. Im Mai erscheinen purpurfarbende Blüten-Trauben, denen im Herbst attraktive, rotbraune Flügelfrüchte folgen. Traditionell ist der Fächerahorn eines der wichtigsten Gehölze in der japanischen Gartengestaltung. Die Art besticht durch ihre Vielfalt an Blattformen und vor allem phantastischen Herbstfärbungen. Die Sorte 'Katsura' wächst buschig-aufrecht, im Alter präsentiert sich die malerische, schirmartige Krone meistens baumartig und mehrstämmig. 'Katsura' wird bis zu 250 cm hoch und ebenso breit. Wie alle Fächerahorne, wächst auch diese Züchtung äußerst langsam. Der Boden sollte durchlässig und humos sein, eher sauer und vor allem regelmäßig feucht, aber nicht nass. Der Standort kann dabei sowohl sonnig als auch halbschattig sein. Entsprechend seiner Herkunft aus Japan schätzt der Fächerahorn eine gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb er auch gerne an Teichränder gepflanzt wird. Er zeigt sich äußerst empfindlich gegen zuviel Hitze und Trockenheit. Insgesamt ist seine Kultur daher nicht ganz einfach. Der Fächerahorn 'Katsura' gehört aber dennoch zu unseren ganz besonderen Lieblingen, denn seine außergewöhnliche Färbung im Frühling und im Herbst machen ihn zu einem aufregenden und unverwechselbaren Hingucker im Garten!
Die Erythronium-Hybride 'Pagoda' blüht im April, Mai bei uns im Waldgarten. Pagoden sind mehrgeschossige, turmartige Bauwerke, deren einzelne Stockwerke durch markante Gesimse oder Dachvorsprünge voneinander getrennt sind. Bei der Pagodenlilie erinnern die schwefelgelben Blüten, deren Blütenblätter so weit zurückgeschlagen sind, dass die auffälligen Staubgefäße sichtbar werden, in ihrer Form entfernt an ostasiatische Pagoden. Die Blätter der Pflanze sind zart bronzefarben gesprenkelt, weshalb die reichblühende Staude manchmal auch als "Forellenlilie" bezeichnet wird. Die länglichen Zwiebeln im Boden, die an den Reißzahn eines Hundes denken lassen, haben ihr zudem den Beinamen "Hundszahn" eingebracht.
Die elegante Zwiebelpflanze mit den nickenden, schwefelgelben Blüten stammt ursprünglich aus Nordamerika und wird ca. 30 cm hoch. Auf humusreichen, frischen, schwach sauren Böden im Halbschatten gedeiht die Hundszahn- bzw. Forellenlilie besonders üppig. Bei uns wächst die kräftige, gut winterharte Staude neben dem Stamm einer alten Eiche, wo sie von Jahr zu Jahr schöner wird. Im Hintergrund leuchten zeitgleich die gelben Blüten einer Forsythie.
Das Virginia-Blauglöckchen, Mertensia virginica, stammt aus den feuchten Wäldern Nordostamerikas. Der Namenszusatz "virginica" bezieht sich auf den US-Bundesstaat Virginia, einem der Hauptverbreitungsgebiete der Art. Beim nordamerikanischen Blauglöckchen handelt es sich um eine horstig wachsende Wildstaude, die leuchtend himmelblau blüht. Die recht lange Blütezeit erstreckt sich von April bis Mai. Die gut winterharte Waldpflanze, die etwa 30 cm hoch wird, bevorzugt einen locker-humosen, leicht sauren Boden im hellen Halbschatten. Besonders wohl fühlt sie sich am Gehölzrand. Wissen sollte man, dass die Pflanze nach der Blüte im Sommer einzieht, sie lässt sich sehr gut mit Farnen kombinieren, die die entstehenden Lücken schließen. Der schöne Frühjahrsblüher stammt aus der Familie der Borretschgewächse, ist also u.a. nahe verwandt mit dem Beinwell und den Lungenkräutern. Durch Selbstaussaat können an zusagenden Standorten im Laufe der Zeit herrliche, flächendeckende Massenbestände entstehen. Ein hinreißender Bodendecker mit großen, blauen Blütenglocken für den Frühlingsgarten!
Es sieht derzeit bei uns im Garten ein wenig so aus wie auf dem Spielplatz eines Riesen: inzwischen haben wir den mächtigen Stamm der entwurzelten Birke in "handliche" Stücke zersägt. Das Holz wollen wir spalten und für den Ofen trocknen. So wird der wertvolle Rohstoff sinnvoll verwendet. Trotzdem ist es schade um den schönen Baum. Er hat mit seiner Erscheinung ganz wesentlich zum besonderen Charme unseres Waldgartens beigetragen. Wir werden ihn vermissen!
In ganz Deutschland erreichte das Sturmtief "Niklas" gestern Orkanstärke und richtete auch bei uns im Garten schwere Schäden an. Eine hohe Birke hielt den mächtigen Sturmböen leider nicht Stand und begrub den halben Garten unter sich. Sie wurde durch die hier waltenden Naturkräfte komplett entwurzelt. Für uns ist es bereits der zweite schwere Sturmschaden in diesem Jahr (vergl. Blog-Eintrag vom 9. Januar 2015 weiter unten). Leider ist es kein April-Scherz: Auf dem Brocken wurden Windgeschwindigkeiten von 163 km/h gemessen!
Der Japanische Perlschweif (Stachyurus praecox) ist ein faszinierender Frühjahrsblüher. Seine schönen, hellgelben Blütenglocken hängen im März und April in langen, steifen Ähren an den rotbraunen Zweigen. Die glockigen Blüten sehen dabei aus wie Perlen an einer Schnur, daher der Name "Perlschweif". Ein anderer gebräuchlicher Name bezieht sich auf den schweifartigen Wuchs der bis zu 10 cm langen Blüten-Ähren, die wie ein Schweif herabhängen: Schweifähre. Die Blütezeit ist lang, die Blüten halten sich bis zu fünf Wochen an den noch blattlosen Sträuchern. Sie sind relativ groß und werden im Frühjahr sehr stark von Hummeln beflogen. Die Blüten-Knospen werden schon im Herbst des Vorjahres gebildet, sie überwintern an den kahlen Zweigen und beginnen dann sehr früh im Jahr zu blühen. Auf die Blüten folgen im Herbst grüngelbe, kugelige Früchte, die ebenfalls in langen Schnüren herabhängen. Die kleinwüchsigen Sträucher aus Japan, die nur ca. 2 bis 3 m hoch werden, bestechen zudem durch eine fulminante, orangegelbe Herbstfärbung. Die Kultur erinnert an Rhododendren: der Standort sollte halbschattig sein, der Boden stets leicht feucht und sauer. Kühle, luftfeuchte Plätze, die nicht unter sommerlicher Hitze leiden, werden bevorzugt. Da die ungewöhnlichen Sträucher leider etwas frostempfindlich sind, sollten sie an einem windgeschützten Platz stehen und etwas Winterschutz durch Reisig o.ä. erhalten. Die seltenen Vorfrühlingsblüher mit ihren anmutigen, zartgelben Perlenschnur-Blütenständen sollten bei uns auf jeden Fall viel öfter gepflanzt werden!
Zur Zeit zieht der Seidelbast, Daphne mezereum, im Garten alle Blicke auf sich. Er blüht wunderschön in einem dunklen Rosa. Das Besondere am Seidelbast ist, dass seine Blüten direkt aus dem Stamm der Zweige wachsen. Der Seidelbast ist damit wohl die einzige, einheimische Pflanze, die sich durch eine Stammblütigkeit, die sogenannte Kauliflorie, auszeichnet. Die Kauliflorie ist ansonsten eher eine Eigenart, die bei einigen tropischen Pflanzen, wie z.B. dem Kakao, auftritt. Ähnlich wie bei einem tropischen Gewächs sitzen auch beim Seidelbast die Blüten direkt an den Stängeln, was ihm ein sehr exotisches Aussehen verleiht. Er blüht zwischen Februar und April, noch bevor die Blätter beginnen auszutreiben. Die schönen Blüten duften stark und angenehm. Aufgrund der frühen Blütezeit ist der Seidelbast eine ausgezeichnete Nahrungsquelle für früh fliegende Schmetterlinge und Bienen. Er wächst in Europa und Nordasien wild an Waldrändern und vielen anderen, halbschattigen Stellen. Der kleine Strauch wird meist nur zwischen 50 cm bis 1 m hoch. Aus den Blüten entwickeln sich im Herbst leuchtend rote, eiförmige, dekorative Beeren. Sie dienen etwa 10 Vogelarten, die die in ihnen enthaltenen Giftstoffe vertragen, als Nahrung. Der Seidelbast ist nämlich eine, in allen Teilen, sehr giftige Pflanze. Da auch die Rinde einen stark hautreizenden Stoff enthält, sollten bei Schnittmaßnahmen im Garten unbedingt Handschuhe getragen werden. Ein Zierstrauch also, der mit Vorsicht zu genießen ist: Vergiftungen mit Seidelbast können leicht tödlich enden!
Die Knollengurke, Thladiantha dubia, auch "Manchu" genannt, ist eine dekorative Kletterpflanze mit leuchtend gelben Blüten im Sommer. Ein Kürbisgewächs, das grüne, längliche Früchte hervorbringt, welche sich in der Vollreife attraktiv rot verfärben. Die Früchte sollen zwar essbar sein, besitzen aber vor allem einen großen ornamentalen Wert. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Russland und ist bis nach Asien verbreitet. Bei uns ist sie gut winterhart. Interessant ist, dass die Pflanzen unterirdische Knollen ausbilden, die aussehen wie Fingerkartoffeln. Das Fleisch dieser Knollen ist fest und appetitlich cremeweiß, ganz ohne Fraßstellen. Sie lassen sich trotz ihrer geringen Größe sehr gut schälen. Im Internet habe ich gelesen, dass sie essbar sind. Viel mehr Informationen habe ich dazu allerdings leider nicht gefunden, nur dass die Knollen einen bitteren Geschmack haben sollen, der erst durch starke Frosteinwirkung fast ganz verschwindet. Also haben wir den Selbsttest gemacht, und die Knollen einfach einmal gekocht. Und probiert. Als Fingerfood mit einem Dip aus saurer Sahne schmecken sie fast so wie Pellkartoffeln. Also lecker. Allerdings sind sie im "Abgang" immer noch recht bitter. Vielleicht liegt es daran, dass wir im letzten Winter keinen strengen Frost hatten? Essbar sind sie auf jeden Fall, wir leben noch! Aber sie sind wohl doch eher etwas für "schlechte Zeiten". Erntezeit ist jetzt, wenn beim Aufräumen der Gemüsebeete allenthalben die in der Erde verstreuten Knollen zutage treten. Ein Gemüse mit Potential, das wir auf jeden Fall im Auge behalten werden!
Es ist Vorfrühling. Im Garten blühen die ersten Schneeglöckchen, botanisch: Galanthus nivalis. Perce-Neige, also Schnee-Durchbohrer heißen die kleinen, grün-weißen Glöckchen in Frankreich, da sie oft mitten in den noch mit Schnee bedeckten Beeten erscheinen. Um die Schneedecke zu durchbrechen, produzieren die Schneeglöckchen ihre eigene Bio-Wärme durch die Umwandlung von Stärke zu Zucker und erzeugen so Temperaturen von etwa 8 bis 10 °C um sich herum. Beheimatet in Europa und Südwestasien, gibt es insgesamt etwa 20 Galanthus-Arten. Und mindestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es auch die leidenschaftlichen Sammler der Schneeglöckchen, die Galanthophilen, die Schneeglöckchen-Liebhaber. Vor allem in England ist das Sammeln von Schneeglöckchen heutzutage zu einer regelrechten Manie geworden, man spricht dort auch von der sogenannten "Snowdropmania". Auslöser für diese Galanthomanie war der Krimkrieg (1853 1856), aus dem englische Soldaten mit Zwiebeln von Galanthus plicata nach Hause zurückkehrten. Diese wurden dort schnell heimisch und vermischten sich mit anderen Arten. Im Laufe der Zeit sind so u.a auch gefüllt blühende Formen entstanden. Besonders ausgefallene Varianten der zarten "Snowdrops" lassen Sammlerherzen immer wieder höher schlagen. Unzählige Wild- und Zuchtformen der begehrten Schneetropfen haben sich mittlerweile zu einer unübersehbaren Sortenvielfalt entwickelt. Ein weiterer Vorteil der Schneeglöckchen: Aufgrund der ungewöhnlich frühen Blütezeit können Gartenliebhaber auch schon an milden Wintertagen ihrer Gartenleidenschaft frönen. Kein Wunder also, dass das "Schneeglöckchenfieber" inzwischen weite Teile Europas überzogen hat. Auf ausgewiesenen Schneeglöckchen-Festivals und -Events geht es den Kennern nachwievor um besonders ausgefallene Arten, denn Schneeglöckchen ist schließlich nicht gleich Schneeglöckchen. Die Unterschiede liegen dabei oft im Detail verborgen. Es ist daher unerlässlich, näher hinzuschauen, um die faszinierende Schönheit der einzelnen Schneeglöckchen-Varianten zu entdecken. Zum genauen Betrachten ihrer Blüten ist ein Kniefall unerlässlich. Also: Let's go snowdropping. Aber Achtung, die Galanthomanie gilt als hochgradig ansteckend!
Unser Gartenteich liegt direkt unter der Krone einer riesigen Hasel. Ein echter Schattenteich also. Und ein wirklich malerischer Ort, vor allem im Sommer. Unsere Hühner nutzen den Teich sehr gerne zum Trinken. Und auch viele andere Tiere genießen das kühle Nass. Jetzt im Frühjahr muss der Teich dringend gereinigt werden, denn im Herbst hat er sehr viel Fall-Laub schlucken müssen. Regelmäßig droht er damit, von den Seiten her zu verlanden. Ich fische das Laub mit Hilfe einer Harke aus dem Wasser. Das funktioniert sehr gut.
Als überaus praktisch für die Teichreinigung hat sich auch eine sogenannte Anglerhose erwiesen. Eine wirklich lohnenswerte Anschaffung für jeden Teichbesitzer. Bei dem Einteiler aus 70 % Nylon-PVC sind die Schultergurte und Stiefel direkt an der Hose befestigt, er ist zudem extrem reißfest und vor allem zu 100% wasserdicht. So macht das Waten im Teichwasser Spaß, zumal die Stiefel mit ihren rutschfesten Profilsohlen immer für einen sicheren Stand sorgen. Und auch wenn so eine Wathose nicht gerade sehr elegant aussieht (weshalb es hier auch kein Foto davon gibt), leistet sie doch treue Dienste - ein echtes "must-have"!
Bei Temperaturen von maximal 7 °C am Tage neigt sich der Winter allmählich seinem Ende entgegen. Vorbei sind die gemütlichen Stunden am Holz-Ofen. Es wird wieder rangeklotzt. Die neue Gartensaison beginnt, und vieles will nun vorbereitet werden. Die Aktivitäten verlagern sich jetzt zusehends ins Freie. Im Gemüsegarten habe ich bereits die Dicken Bohnen ausgelegt. Die Himbeer-Ruten vom Vorjahr müssen noch herunter geschnitten werden, und die Hecke zum Nachbarn wartet ebenfalls auf einen Rückschnitt. Aus dem Boden spitzen bereits die ersten Krokusse. Im Haus habe ich Auberginen, Chilis und Paprikas ausgesät. Es ist der Beginn von etwas Neuem: Erwartung liegt spürbar in der Luft!
Der Duft von frisch gebackenem Brot ist einfach unwiderstehlich. Zum Brotbacken zu Hause braucht es dabei eigentlich nicht viel, neben den Grundzutaten Mehl, Wasser, Hefe oder Sauerteig und Salz benötigt man vor allem etwas Zeit. Und muss es doch einmal schnell gehen, lässt sich die Hefe auch einfach durch Backpulver ersetzen. Sauerteig anzusetzen ist ganz leicht, man benötigt für den ersten Ansatz lediglich Roggenmehl und Wasser zu gleichen Teilen, eine Schüssel und etwas Wärme. Den Rest besorgen die in unserer Umwelt allgegenwärtigen Milch- und Essigsäurebakterien. Sie verwandeln das Mehl-Wasser-Gemisch innerhalb weniger Tage in eine säuerlich duftende Masse, die während des Gärungsprozesses auch einmal leise vor sich hin blubbert und Blasen wirft. Die optimale Temperatur für die Entwicklung eines Sauerteigs liegt bei 20 bis 25 °C. Bis der Sauerteig fertig zum Backen ist, wird der Ansatz noch zwei weitere Male mit warmem Wasser und Roggenmehl vermischt und an einem warmen Ort stehen gelassen. Und dann kann es auch schon losgehen: für ein einfaches Sauerteigbrot 500 g Roggenvollkornmehl mit etwa 350 g Sauerteig, 1 EL Zucker, 1 TL Salz und 200 ml lauwarmem Wasser gut verrühren bis sich der Teig vom Schüsselrand löst, zu einem Laib formen, abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen des Teiges fast verdoppelt hat. Dies kann 1 bis 2 Stunden und länger dauern. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und bei 200 °C für ca. 60 min. backen. Abkühlen lassen, aufschneiden und genießen!
Beim Backen mit jungen Sauerteigen hat es sich übrigens bewährt, immer auch ein wenig Frisch-Hefe zum Teig zu geben, damit dieser besser aufgeht. Jedesmal beim Backvorgang wird ein kleiner Teil des Sauerteigs für einen neuen Ansatz zurückbehalten. So lässt sich der Sauerteig durch die Zugabe von Roggenmehl und Wasser innerhalb von 24 Stunden wieder weitervermehren und erneut einsetzen. Der Sauerteig soll dabei von der Konsistenz her wie ein dickflüssiger Waffelteig sein. Über Wochen, Monate und Jahre entwickeln sich auf diese Weise immer stabilere und intensivere Sauerteig-Kulturen. Unseren Sauerteig haben wir auf den Namen "Hermann" getauft. Hermann wohnt in einem schönen Steingut-Gefäß (mit Deckel) neben dem Ofen und wird von uns regelmäßig mit Roggenvollkornmehl und warmem Wasser gefüttert. Durch den Zusatz von Sauerteig bekommt unser Brot einen wirklich tollen, würzig-säuerlichen Geschmack. Wir sind uns einig: selbstgebackenes Brot macht einfach glücklicher!
Der Winter bietet ausreichend Gelegenheit, einen Blick in fremde Küchen zu werfen. In der Schweiz ist Käse-Fondue eine Art Nationalgericht. Dort finden sich in nahezu jedem Haushalt Sets bestehend aus einem Caquelon, d.h. einer Käsepfanne meist aus Keramik, einem Rechaud zum Warmhalten auf dem Tisch sowie speziellen Fondue-Gabeln für mehrere Personen. Ein Fondue (von fondre "geschmolzen" im Französischen) bezeichnet ein Gericht aus geschmolzenem Käse, das ursprünglich aus der französischen Schweiz, Savoyen und dem Piemont stammt. Die Geschichte des Fondues ist Jahrhunderte alt. In den Alpen mit ihren abgelegenen Senn-Hütten waren Brot und Käse schon immer Grundnahrungsmittel, die vor Ort selbst produziert werden konnten. Das traditionelle Schweizer Käse-Fondue besteht dabei aus einer Mischung verschiedener Käse-Sorten mit einem Schuss Weisswein und etwas Speisestärke als Bindemittel. Gern wird mit einem Schuss Kirsch (Obstler) abgeschmeckt und mit etwas Pfeffer und Muskat gewürzt. Wesentlich für den Geschmack ist der verwendete Käse, in der Schweiz üblich ist vor allem das moitié-moitié (frz.: halb-und-halb), bei dem jeweils zur Hälfte Vacherin und Greyerzer zugegeben wird. Dazu wird kleingeschnittenes Brot gereicht. Die Sorte Brot, die zum Käse-Fondue serviert wird, ist dabei Geschmacksache. Die aufgespießten Brotstückchen werden am Tisch ganz in das bereit gestellte Fondue getaucht und beim Herausnehmen leicht gedreht, damit der Käse keine langen Fäden zieht. Wer sein Stück Brot verliert, muss eine Runde Wein oder Schnaps ausgeben oder aufstehen und ein Lied singen, so ist es Brauch. Das Käse-Fondue ist damit nicht nur einfach ein leckeres und wärmendes Käse-Gericht, das angenehm sättigt, sondern auch ein herrlich geselliges Mahl mit der ganzen Familie oder Freunden, ideal also für einen kalten Wintertag. In der Schweiz heißt es "fondue isch guet und git e gueti luune", abgekürzt: "figugegl", was auf Deutsch soviel bedeutet wie "Fondue ist gut und macht gute Laune"!
Der Februar startet mit heftigem Schneefall und leichtem Dauerfrost. Die Tiefsttemperatur liegt in diesem Winter bislang bei minus 6 °C. Das ist relativ harmlos. Trotzdem heißt es: geduldig sein. Denn der Garten ruht unter einer dicken Schneedecke! Die Pläne und Skizzen für die neue Gartensaison liegen noch in der Schublade und warten dort gelassen auf ihren Einsatz. Doch auch wenn die Natur scheinbar noch in winterlicher Starre verharrt, werden die Tage nun schon merklich länger, und vor unseren Augen verborgen, steigt bereits der Saft in die Bäume. Die Sonne geht jeden Tag ein bißchen früher auf, und auch abends ist es länger hell. Der weiße Schnee glitzert und funkelt im Mondlicht - die dunkle Jahreszeit geht ihrem Ende entgegen!
Der Heilige Fiacrius, geboren um 610 in Irland, gestorben um 670 in Meaux (Frankreich), ist der Schutzpatron der Gärtner, Baumschuler und Blumenhändler. Seine Attribute sind Schaufel, Grabscheit und Rosenkranz. Fiacrius war ein irischer Mönch, der sich Mitte des 7. Jahrhunderts bei Meaux niederließ. Der Überlieferung nach verließ er seine Heimat, um in der Einsamkeit Gott dienen zu können. Fiacrius richtete sich eine Einsiedelei ein, "Breuil" genannt, ein altes gallisches Wort für ein kleines Gehege. Doch bald kamen immer mehr Menschen zu ihm, da er sich als "Wunderheiler" einen Namen machte. Um alle Bedürftigen versorgen zu können, benötigte er bald einen eigenen Garten für seine Heilpflanzen. Der Bischof Faro von Meaux gestand ihm daraufhin nahe der Stadt soviel Fläche zu, wie Fiacrius an einem Tag eigenhändig umgraben konnte. Die Legende berichtet, dass sich die Erde bei der Berührung mit der Grabschaufel des heiligen Mannes ganz von selbst öffnete, dass die Bäume ihm auswichen und sich das Gelände vor seinen Füßen augenblicklich in einen blühenden Garten verwandelte. Von diesem Wunder blieb Fiacrius der Spaten als Erkennungszeichen. Die Einsiedelei wurde später zu einem Kloster mit einem Hospiz, das nach ihm Saint-Fiacre-en-Brie genannt wurde. St. Fiacrius wurde heilig gesprochen. Sein Grab befindet sich in der Kirche von Saint-Fiacre-en-Brie, das im Spätmittelalter zu einem bedeutenden Wallfahrtsort wurde. Die Reliquien des Einsiedlers - seine Wirbelsäule und der Stein, auf dem er immer gesessen haben soll - wurden 1586 in die Kathedrale von Meaux überführt, wo sie sich bis heute befinden sollen. Das Bild oben rechts zeigt einen schönen Stahlstich aus dem 19. Jh., signiert mit Leloir / Fournier, Paris. Der Heilige Fiacrius (französisch: Saint Fiacre) wird hier als Gärtner mit Spaten dargestellt. Ein Mönch mit dem grünen Daumen!
Der umgestürzte Baum (siehe Blog-Eintrag vom 9. Januar 2015) ist weg! Er wurde fachmännisch zersägt und vom Grundstück gezogen. Nun ist es an der Zeit für einen Neuanfang. Ein neuer Zwetschgen-Hochstamm ist bereits bestellt, und die Magnolie (bzw. das, was noch von ihr übrig ist) wurde beschnitten. Alles weitere wird sich im Laufe des Frühjahrs finden. Das Jahr 2015 wird uns wohl auf immer in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem der Sturm Elon unseren alten Pflaumenbaum mit sich gerissen und unsere Tulpenmagnolie massakriert hat. Aber auch wenn wir es manchmal gerne anders hätten: nichts ist für die Ewigkeit. Das Leben ist Veränderung!
Und auch im Gemüsegarten stehen die Zeichen bereits auf "Neubeginn"! Die Vorbereitungen auf die neue Saison haben längst begonnen - dank fleißiger Helfer. Im Winter lassen wir nämlich unsere Hühner auf die eingezäunte Fläche, damit sie beim Scharren den Boden in den Beeten lockern und an Ort und Stelle schon mal ein wenig "düngen". Und vor allem sollen sie nach unliebsamen Insekten und Schneckeneiern suchen, die sie dann mit Heißhunger vertilgen: Fressen und Gefressenwerden. Die Natur: ein ewiger Kreislauf aus Werden und Vergehen.
Landhaus-Keramik aus Bunzlau, hier eine originelle Käsefrau, d.h. eine Käseglocke in Figurform mit einem dazu gehörigen Teller, passt sehr gut zum Leben auf dem Lande. Als "Bunzlauer Keramik" werden keramische Erzeugnisse aus der Stadt Bunzlau im ehemaligen Schlesien, heute: Boleslawiec in Polen, bezeichnet. Die Bunzlauer Keramik besitzt dabei eine überaus beeindruckende, jahrhundertealte Tradition. Bereits seit dem 17. Jahrhundert werden in Bunzlau schon Tonwaren von Hand gefertigt. Und jedes Stück Bunzlauer Keramik ist auch heute noch ein echtes Unikat. Die Gegend um Bunzlau verfügt über ein besonders hochwertiges Ton-Vorkommen, und der Ton wird hier noch immer traditionell gebrannt. Die Bemalungen werden vor dem Brennen per Hand aufgetragen, so dass durch die überlieferten Kunstfertigkeiten nachwievor formvollendete Einzelstücke entstehen. Polnische Manufakturen führen heute die traditionelle Töpferkunst in Boleslawiec fort. Die Keramik wird dort immer noch nach alten Vorlagen in Handarbeit hergestellt, fernab einer industriellen Massenproduktion. Die Bunzlauer Keramik besaß bis zum Ende des 2. Weltkrieges in Deutschland eine große wirtschaftliche Bedeutung und war mit ihren typischen Dekoren sogar stilbildend. Aber auch heute erfreut sich die Bunzlauer Keramik wieder einer zunehmend großen Beliebtheit. Eine sehr alte Handwerkstradition bleibt so erhalten! Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich in Bunzlau das sogenannte Schwämmeldekor durch, bei dem mit passend geschnittenen Schwämmchen kleine farbige Ornamente aufgestempelt werden. Sehr gefragt sind dabei kleine, konzentrische Tupfer in unterschiedlicher Farbe, die bekannten "Pfauenaugen", die in Schwammtechnik aufgetragen und mit Engobe-Malereien ergänzt werden. Bei der Engobe-Malerei werden mit Hilfe eines Spritzballons farbige Strichornamente und Punkte aus Schlicker erzeugt. Die Original Bunzlauer Keramik mit ihren "Pfauenaugen" ist wirklich Tradition in ihrer schönsten Form! Das Traditionsmuster ist auch heute noch das bekannteste Bunzlauer Dekor, mit blauen Kreisornamenten auf hellem Hintergrund, das mit grünen Blättern verziert ist. Bunzlauer Keramik ist dabei sowohl für den Einsatz im Backofen als auch in der Mikrowelle geeignet, lebensmittelecht, spülmaschinenfest und farbbeständig. Das zeitlose, bodenständige Design ist dekorativ und robust zugleich, ideal für den schön gedeckten Tisch!
Sturmtief Elon wütet derzeit über Deutschland. Auch in unserem Garten hat der Orkan mit dem schönen Namen Elon eine Schneise der Verwüstung hinterlassen! Ein ca. 20 m hoher Baum wurde vom böigen Wind einfach umgerissen und ist quer auf unser Grundstück gestürzt. Er hat den Stamm unserer Pflaume beinahe komplett gespalten, und die Krone unserer schönen, alten Tulpenmagnolie hat er beim Sturz fast vollständig gekappt. Und auch sonst hat er so einiges unter sich begraben. Das ganze Ausmaß der Zerstörung wird wohl erst sichtbar werden, wenn der gefallene Baumriese abtransportiert wurde. Zum Glück ist er weder auf den Stall noch auf das Haus gefallen, und es ist auch kein Mensch zu Schaden gekommen. Wirklich Glück im Unglück! Trotzdem ist im Garten plötzlich scheinbar nichts mehr so wie es vorher war. Doch wir trösten uns damit, dass in der Natur eine jede Verwüstung auch immer die Chance auf einen Neuanfang in sich birgt und versuchen, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Ändern können wir angesichts der hier wirkenden Naturgewalten nun ohnehin nichts mehr!