Sie hängen passend zur Jahreszeit wie kleine, rote Weihnachts-glöckchen am üppigen Strauch: die Glockenchili. Durch ihre kuriose Fruchtform fallen sie sofort ins Auge! Sie werden aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form auch "Bischofsmützen" oder "Tulpenchili" genannt oder "Christmas Bells", da sie recht spät reifen, nämlich jetzt zur Weihnachtszeit. Die Glockenchili, Capsicum baccatum, ist eine sehr hoch wachsende Sorte mit einer Wuchshöhe von bis zu 1,80 m. Die Schärfe dieser schönen Chili fällt dabei ganz unterschiedlich aus, meist erreichen sie einen mittleren Schärfegrad von 5 bis 6. Die ca. 5 cm großen Früchte bieten in ihren unterschiedlichen Reifestadien ein überaus interessantes Farbspiel von anfänglich Grün über Gelb und Orange bis hin zu einem satten Feuerrot. Die extrem ertragreiche Sorte stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und kam mit den Portugiesen zu uns nach Europa. Die Pflanzen sind sehr robust und dekorativ und können gut an einem hellen Platz am Zimmerfenster überwintert werden.
Der Schnee ist leider schon wieder geschmolzen. Es wird in diesem Jahr in Norddeutschland keine weißen Weihnachten geben, soviel ist sicher. Draußen ist es grau und ungemütlich. Um diese Jahreszeit stehen nun vor allem Winterschutzmaßnahmen auf dem Programm. Ich habe im Garten Stroh als Winterschutz verteilt. Mir gefällt der Anblick der dicken Strohballen, sie schaffen irgendwie so ein wunderbar ländliches Ambiente. Es sind auch noch ganze Ähren zum Knabbern für unsere Hühner drin. Und dann dieser Geruch: Stroh duftet einfach toll, finde ich! Der 21. Dezember ist zugleich der dunkelste und der kürzeste Tag des Jahres. Ab dem heutigen Tag der Wintersonnenwende werden die Tage nun endlich wieder spürbar länger!
Für unsere Hühner ist es der erste Schnee ihres Lebens! Entsprechend überrascht waren sie, als sich eines Morgens die Stalltür öffnete und sich ihnen plötzlich eine völlig veränderte Welt offenbarte: über Nacht war auf einmal alles ganz weiß geworden! Doch schnell siegte die Neugierde. Ein Huhn nach dem anderen traute sich nach draussen. Und Lisbeth probierte gleich als erstes mal aus, ob man Schnee nicht auch essen kann. Schnell wurde klar, dass das nasse Weiß nicht gefährlich ist. Nun stromert der Trupp auch bei Schnee wie gewohnt durch den Garten. Unsere Hühner sind wirklich sehr anpassungsfähig - und wetterfest!
Das Orkantief "Xaver" hat zusammen mit kalter Polarluft auch den ersten Schnee gebracht. Innerhalb weniger Augenblicke hat unser Garten sein Gesicht komplett verändert, denn auch bei uns im Flachland hat es kräftig gescheit. Der Winter hat in Norddeutschland Einzug gehalten und verzaubert mit seiner weißen Pracht die Landschaft. Hier ein paar aktuelle Eindrücke: Es ist friedlich - nachdem der Sturm weitergezogen ist!
Die echte Mispel, Mespilus germanica, ist ein strauchartig wachsender, kleiner, sommergrüner Baum, der bis zu 400 cm hoch wird. Die historische Nutzpflanze besitzt eßbare Früchte und wurde schon von den Römern nach Mitteleuropa gebracht, wo sie später in den Klöstergärten weit verbreitet war. Die Mispel gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist ursprünglich in Südeuropa und Kleinasien heimisch. Im Mittelalter war sie ein beliebter Obstbaum. Ihre Früchte ähneln kleinen, rauhschaligen Äpfeln, sie haben am unteren Ende eine Öffnung und mindestens vier abstehende Fasern, was ihnen ein charakteristisches Aussehen verleiht. Die goldbraunen Früchte sind zunächst steinhart und ungenießbar. Ähnlich wie die Beeren der Schlehe brauchen auch die runden Früchte der Mispel eine Phase der Frosteinwirkung, um weich und süß zu werden. Vorher sind sie herb und bitter im Geschmack. Es empfiehlt sich also, mit der Ernte bis nach dem ersten Frost zu warten, und die Früchte im Anschluß daran noch einige Wochen lagern zu lassen, ehe sie dann zu Marmelade bzw. Gelee verkocht oder zu Saft oder Likör verarbeitet werden können. Aufgrund ihrer harntreibenden und adstringierenden Wirkung wurden die Früchte der Mispel oft volksmedizinisch eingesetzt. Unreife Früchte wurden früher auch zusammen mit den Blättern und der Borke der Pflanze zum Gerben genutzt. Das harte Mispelholz eignet sich für die Kunst-Tischlerei, zum Drechseln und für Intarsien. Heute wird die alte Kulturpflanze allerdings nur noch sehr selten angebaut. Aufgrund der langwierigen Verarbeitung ihrer Früchte ist sie bei uns heute fast in Vergessenheit geraten. Die malerisch wachsenden, kleinen Bäume erfreuen sich jedoch zunehmender Beliebtheit als Ziergehölz. Die Früchte, die weit bis in den Winter hinein am Baum hängen bleiben können, setzen dekorative Akzente im Garten. Die dunkelgrünen, ledrigen Blätter sind filzig und länglich geformt. Sie verfärben sich im Herbst rötlich-braun. Sehr attraktiv sind auch die relativ großen, ungefüllten, weissen Blüten, die zwischen Mai und Juni erscheinen. Als weitere Pluspunkte gelten, dass Mispeln selbstfruchtbar und bei uns in Deutschland gut winterhart sind. Gute Gründe also, wieder mehr Mispeln zu pflanzen, so wie es seinerzeit auch schon Karl der Große in seiner Landgüterverordnung Capitulare de villis vel curtis imperii im Jahre 812 n. Chr. empfahl.
Im letzten Beitrag vom 13. November 2013 ging es um Laubfärbung und Blattabwurf im Herbst. Tannen, Fichten und andere, immergrüne Pflanzen scheinen allerdings vom herannahenden Herbst und Winter vollkommen unberührt zu sein. Ihre Blätter und Nadeln sind so grün wie eh und je und bleiben dies auch im tiefsten Winter. Als "immergrün" bezeichnet man in der Botanik alle Pflanzen, die das ganze Jahr über ihre Blätter behalten, die also auch im Winter grün bzw. belaubt bleiben. Hierbei bleibt das einzelne Blatt mindestens 12 Monate bestehen, es verfügt jedoch nicht über eine unbegrenzte Lebensdauer. Auch immergrüne Gehölze werfen im Laufe des Jahres immer wieder einzelne, überalterte Blätter ab. Immergrüne Pflanzen sind von Natur aus gut an Trockenheit und Kälte angepasst: Eine dicke Wachsschicht auf den Blättern oder Nadeln sorgt dafür, dass sie weniger Wasser über ihre - im Fall der Nadeln ohnehin schon drastisch verkleinerte - Blattoberfläche verlieren. Die Blätter der Immergrünen sind also stets derb und ledrig, was die Wasserverluste durch Transpiration im Winter stark reduziert. Immergrüne Stauden und Zwergsträucher setzen im Winter zusätzlich auf die isolierende Wirkung einer tiefen Schneedecke. So sind sie gut vor Frost-Trocknis geschützt.
In den warmen, tropischen Regionen der Erde sind die meisten Pflanzen des Regenwaldes immergrün, da sie keinem Wechsel der Jahreszeiten unterworfen sind. Sie ersetzen ihre Blätter Stück für Stück über das Jahr.
In Gegenden, in denen es ausgeprägte Kälte- oder Trockenperioden gibt, bedeutet hingegen "immergrün" zu sein zumeist eine Anpassung an niedrige Nährstoffgehalte im Erdreich. Laubabwerfende Bäume verlieren mit jedem Blattabwurf wertvolle Nährstoffe, die sie beim Bilden der neuen Blätter im Frühjahr z.T. wieder aus dem Boden ziehen müssen.
Wenn nur wenige Nährstoffe verfügbar sind, sind immergrüne Pflanzen also im Vorteil, auch wenn ihre Blätter bzw. Nadeln Kälte oder Trockenheit widerstehen müssen, und sie im Winter nicht so effizient Photosynthese betreiben können.
Im Garten bringen die ruhigen Töne der Immergrünen die bunten Herbstfarben der laubabwerfenden Gehölze und Stauden erst recht zum Leuchten, wie hier auf den Fotos gut zu erkennen ist, und sie bilden auch später noch einen schönen Winteraspekt!
Es ist immer wieder ein schönes Naturschauspiel, wenn im Herbst die Blätter ihre Farbe wechseln und abfallen. Letzte Früchte reifen jetzt im Garten, und Spätblüher wie Astern und Herbstchrysanthemen versüßen uns den Abschied. Nebelschwaden ziehen über das Land. Der Alterungsprozess der Natur wird sichtbar. Die Pflanzen beginnen, sich auf den bevorstehenden Winter vorzubereiten. Ziel dieses Prozesses ist es, die eingelagerten organischen Substanzen und Nährelemente aus den Blättern in die Speichergewebe der Stämme und Wurzeln zurückzuführen, wo sie im nächsten Frühjahr für den Blattaustrieb und das Wachstum wieder mobilisiert werden können. Ausgelöst wird dieser Vorgang durch fallende Temperaturen und die immer kürzer werdenden Tage im Herbst.
Pflanzen betreiben Photosynthese. Photosynthese bedeutet, kurz gesagt, so viel wie "mit Hilfe von Licht zusammenfügen", also mit Hilfe von Sonnenlicht aus Kohlendioxid und Wasser Zucker herzustellen. Die dabei entstehende Glucose ist wasserlöslich und kann als Nährstoff durch die Pflanze transportiert werden.
Der gleiche Stoff, den Pflanzen brauchen, um Photosynthese zu betreiben, gibt den Blättern auch ihre grüne Farbe: das Chlorophyll.
Während des Winters gibt es in unseren Breiten oft nicht genug Licht und Wasser für die Photosynthese. Die Pflanzen "ruhen" daher in dieser Zeit.
Das Chlorophyll verschwindet folgerichtig im Herbst zumeist aus den Blättern, es wird abgebaut, und das Grün verblasst. Nun werden die Blätter gelb oder orange. Diese Farben entstehen im Herbst aus dem Zucker im Zusammenspiel mit einigen anderen Stoffen, die noch in den Blättern vorhanden sind (wie z.B. Carotin).
Schließlich trennen sich die Pflanzen ganz von ihren Blättern. Mit dem Blattfall schützen sich die Laubgehölze vor der sogenannten Frost-Trocknis. Die Gehölze würden verdursten, wenn, bei gefrorenem Boden und klarem Wetter im Winter, durch die Wurzeln nicht genügend Wasser nachgeliefert werden könnte.
Hinter der Poesie des Herbstes stecken also recht komplexe, biochemische Vorgänge!
Die Früchte sind korallenrot und tragen einen karminrosanen Mantel, in ihrer Form erinnern sie an eine rote Pfaffenmütze! Die Rede ist vom Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus. Seine farbenprächtigen Kapselfrüchte ähneln in der Tat der vier- oder fünfeckigen Kopfbedeckung katholischer Geistlicher, namentlich dem Barett katholischer Pfarrer. Das Pfaffenhütchen ist ein weit verbreiteter, einheimischer Strauch und stellt für zahlreiche Insekten und Vögel eine wichtige Nahrungsquelle dar. Das Pfaffenhütchen blüht im Mai, Juni recht unscheinbar gelblich-weiß, ab September reifen dann die weithin leuchtenden Früchte heran. Die vier Fruchtklappen springen auf und geben an Fäden hängende, orangerot ummantelte Samen frei. Eine aufregende Farbkombination! Während die nektarreichen Blüten gerne von Insekten, insbesondere von Bienen, Fliegen und Ameisen, bestäubt werden, locken die knallbunten Früchte viele Vögel wie Amseln, Drosseln und Rotkehlchen in den Garten, was dem Strauch den passenden Beinamen Rotkehlchenbrot eingebracht hat.
Das Pfaffenhütchen ist in fast ganz Europa heimisch. Es wird in der Regel drei bis vier Meter hoch und wächst bevorzugt in lichten Laubwäldern und an Waldrändern aller Art. Das Pfaffenhütchen gedeiht sowohl an sonnigen als auch an halbschattigen Standorten und verträgt Trockenheit gut. Das gelbe Holz des Pfaffenhütchens ist recht zäh. Aus ihm wurden früher vor allem Orgelpfeifen, Schuhnägel, Stricknadeln und Spindeln hergestellt, daher auch die alte Bezeichnung "Spindelstrauch". Zudem ließ sich aus dem Pfaffenhütchen eine besonders hochwertige Holzkohle gewinnen, die vielerorts als Zeichenkohle verwendet wurde.
Die Samen des Pfaffenhütchens sind giftig. Sie enthalten ein bitteres, Brechreiz erregendes Öl. In früheren Zeiten verwendete man die getrockneten und zermahlenen Früchte als wirksames Insektizid. Das Pulver wurde vor allem zur Abwehr von Bettwanzen und Krätzemilben auf die Wäsche gestreut, mit Butter verrieben wurde es auch als Salbe gegen Kopfläuse eingesetzt. Doch diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei. Heute dient das Pfaffenhütchen nurmehr als Zierstrauch. Der auffällige Fruchtschmuck und das strahlende Herbstlaub, das in allen Schattierungen von Gelborange bis Dunkelrot leuchtet, machen es zu einem gerne gesehenen Gast in unseren Gärten und Parkanlagen!
Hortensien gibt es in vielen Formen. So spät im Jahr bieten besonders die Rispenhortensien (botanisch: Hydrangea paniculata) noch einen ungewöhnlich schönen Anblick im Garten. Ihre lange Blütezeit erstreckt sich von Ende Juli bis weit in den November hinein. Bekannte Sorten sind 'Limelight', 'Pinky Winky' und 'Vanille Fraise'. Die eleganten Rispenhortensien erblühen zumeist mit großen, fliederartigen Rispen in Weiß. Beim Verblühen verfärbt sich die Blüte dann oft nach Rosarot. Ein aufregendes Farbspiel entsteht!
Die anmutigen, sommergrünen Sträucher werden bis zu 2 m hoch und besitzen romantisches Flair. Bevorzugt wird ein halbschattiger Standort in einem nährstoffreichen, leicht sauren und frischen Boden. Ihren Ursprung haben sie in China und Japan. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Kulturformen der Hortensie aus Japan nach England eingeführt. Hortensien verfügen bei uns in der Regel über eine gute Winterhärte. Bei den hier gezeigten Rispenhortensien bleibt der Blütenstand auch noch nach dem Abblühen bis weit in den Winter hinein attraktiv. Ein besonders bezaubender Anblick bietet sich, wenn die trockenen Blütenrispen mit Schnee oder Rauhreif überzogen sind. Sowohl in voller Blüte als auch getrocknet bieten die Rispenhortensien einen wunderbaren, lang anhaltenden Vasenschmuck.
Rispenhortensien zeigen allerdings im Herbst nur ganz kurz eine gelbe Laubfärbung. Mit einer besonders ausgeprägten Herbstfärbung in Purpurrot begeistern uns hingegen viele Tellerhortensien, botanisch: Hydrangea serrata. Auf dem Foto rechts ist die altbewährte Sorte 'Rosalba' zu sehen. Sie wartet mit flachen, schirmförmigen Blütenständen von Juli bis September auf. Tellerhortensien werden bis zu 1,2 m hoch und breit. Ihre Standortansprüche ähneln denen der Rispenhortensien. Heimat der Tellerhortensien sind die Bergwälder Koreas und Südjapans. Das Laub zeigt, wie abgebildet, eine satte, rot-violette Farbe im Herbst!
Die Garten-Saison nähert sich nun langsam ihrem Ende entgegen, Genuss und leuchtende Farben bleiben uns jedoch noch lange im Herbst erhalten. Das Herbstlaub taucht den Garten noch einmal in feurige Farben. Der Blick fällt auf glänzende Beeren und filigrane Gräser. Immer mehr Sträucher entkleiden sich. Der Wind fegt die Blätter von den Bäumen. Die ersten Herbststürme sind über's Land gezogen: es heißt Abschied nehmen! Der Garten setzt noch einmal zum großen Finale an, ehe er sich endgültig zur Winterruhe bettet.
Die Scheinkamelie, Stewartia pseudocamellia, wird aufgrund ihrer dekorativen Blüte und der beeindruckenden Herbstfärbung gerne als Zierstrauch verwendet. Die Blätter färben sich im Herbst prächtig dunkelrot bis orangerot, wie auf dem Bild rechts zu sehen ist. Die eleganten, weißen Blüten mit den leuchtend orangegelben Staubgefäßen öffnen sich wie kleine Schalen nach und nach den ganzen Sommer über am Strauch. Sie erinnern in ihrer Form an einfache Kamelien-Blüten. Bei uns in Deutschland ist die Scheinkamelie das einzige winterharte Teegewächs! Im Winter, mit dem Laubfall, kommt allmählich die braune Rinde zum Vorschein, die sich im Alter braunorange, gelblich bis olive verfärbt und wie bei den Platanen unregelmäßig abblättert. Die dabei entstehenden, bunten Stammbilder sehen bezaubernd aus und sorgen für einen schönen Winteraspekt. Das ungewöhnliche Gehölz wartet so mit einer umwerfenden Zierde in Sommer (Blüte), Herbst (Laubfärbung) und Winter (Rindenstruktur) auf. Soviel Anmut hat natürlich ihren Preis: die Scheinkamelie, die ursprünglich aus Japan stammt, zeigt sich anspruchsvoll, sie verträgt weder Staunässe noch Trockenheit und gilt als kalkfeindlich. Benötigt wird ein saurer Boden, wie bei Rhododendren, und ein sonniger bis halbschattiger, geschützter Standort. Im Laufe der Jahre erreicht der relativ langsam wachsende Strauch eine Höhe von ca. 400 cm und entwickelt dabei einen äußerst malerischen Wuchs. Eine echte Diva eben!
Die Riesenhyazinthe, Galtonia candicans, stammt aus dem Grasland Südafrikas. Ihre zart duftenden Blütentrauben erscheinen ab dem Spätsommer. Die schneeweißen Blüten hängen wie kleine Glöckchen am aufrechten Stiel und öffnen sich langsam von unten nach oben. So ergibt sich für die aparte Zwiebelpflanze eine lange Blütenzeit bis weit in den Herbst hinein. Neben den relativ großen, glockenförmigen Einzelblüten sind auch die langen, blaugrünen, riemenförmigen Blätter äußerst dekorativ. Leider ist die ca. 100 cm hoch werdende Schönheit bei uns nur bedingt winterhart. Da die Pflanze einen ungestörten Standort bevorzugt, bietet sich die Kultur in entsprechend großen Kübeln an. Geeignet ist ein Platz in der Sonne mit nährstoffreichem, gut durchlässigem Boden, Staunässe wird nicht vertragen. Die Zwiebeln können wie Dahlien frostfrei überwintert werden. Ausgepflanzt benötigen die Pflanzen, die aufgrund ihrer Herkunft auch Kaphyazinthen genannt werden, unbedingt einen guten Winterschutz. Sehr attraktiv wirkt die Kaphyazinthe in größeren Gruppen. Die Blüten halten sich übrigens sehr lange in der Vase.
Im Waldgarten kommt die derzeit einsetzende Herbstfärbung besonders gut zur Geltung. Die jährliche Verfärbung des Laubes bietet immer wieder ein tolles Schauspiel. Leuchtende Gelb-, Rot- und Orangetöne setzen aufregende Akzente, dazu bunter Fruchtschmuck allenthalben. Die prachtvollen Farben der Herbstblätter sind ein wiederkehrendes, spektakuläres Phänomen, das unseren Garten in tiefe und warme Töne taucht. Einfach wunderschön! Hier ein paar aktuelle Impressionen.
Er besitzt einen geheimnisvollen Namen, der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch, Heptacodium miconioides. Seine Heimat liegt im fernen China. Erst sehr spät, in den 1980er Jahren, ist er zu uns nach Europa gekommen und hat seinen malerischen Namen gleich mitgebracht. Die blumige Umschreibung ist eine direkte Übersetzung aus dem Chinesischen. Der seltsame Name "Sieben-Söhne-des-Himmels-Blume" geht auf die kleinen, etwa einen Zentimeter großen, rahmweissen Blüten zurück, die jeweils zu siebt nahe beieinander stehen und noch dazu himmlisch duften. Die rispenartigen Blüten, die einen zarten Duft nach Jasmin verströmen, zeigen einen kleinen purpurroten Kelch. Die Fruchtstände präsentieren sich später rosa bis tief purpur, was ebenfalls äußerst dekorativ wirkt.
Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch wird 3 bis 4 m hoch und wächst breitbuschig. Er gehört zu den seltenen Herbstblühern. Seine späte Blütezeit im September, Oktober macht ihn zu einer wertvollen Bienenweide im Herbst. Der Zierstrauch, der nahe mit unseren Geißblattgewächsen verwandt ist, besitzt schöne, eiförmige, dunkelgrüne Blätter, die er sehr spät, oft erst im Winter, verliert. Eine Eigenschaft, die ihn noch attraktiver erscheinen lässt. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, insgesamt ist der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch jedoch erstaunlich pflegeleicht und besitzt eine gute Winterhärte. Ein toller Spätblüher!
Im Herbst fallen die glänzend violetten Beeren der Schönfrucht, Callicarpa bodinieri 'Profusion', sofort ins Auge. Die leuchtend lila Beeren gaben dem aus China stammenden Zierstrauch auch den passenden Beinamen "Liebesperlenstrauch". Die kleinen, violetten Perlen erscheinen bereits an jungen Pflanzen in sehr großer Zahl und bleiben lange an den Zweigen haften. Sie eignen sich gut als schöner Herbstschmuck für die Vase. Der extravagante, langsam wachsende Zierstrauch erreicht eine Höhe von etwa 2 m. Die eher unscheinbare Blüte im Sommer wird gerne von Hummeln und Bienen besucht. Der ungewöhnliche Farbton seiner Früchte macht den Liebesperlenstrauch dann zum unangefochtenen Star im herbstlichen Garten: Die Fernwirkung seiner violetten "Liebesperlen" ist einfach spektakulär!
Ein weiterer "Perlenstrauch", der im Herbst mit wunderschönen, rosafarbenen Beeren aufwartet, ist die Perlmutt- bzw. Amethystbeere 'Mother of Pearl', botanisch: Symphoricarpos doorenbosii. Die dicken, permuttrosanen Früchte dieser Art sitzen in dichten Büscheln an den aufrecht wachsenden, etwa 1 m hohen Sträuchern. Es handelt sich bei dieser aufregenden Züchtung mit dem überaus romantischen Fruchtschmuck übrigens um eine nahe Verwandte der gemeinen Schneebeere, Symphoricarpos alba, die ursprünglich aus Nordamerika in unsere Gärten kam.
Herbstzeit ist Kürbiszeit. Relativ neu im Sortiment sind Speise-kürbisse en miniature, die sich aufgrund ihrer geringen Größe ideal für eine Zubereitung in der Mikrowelle eignen und daher derzeit gerne unter dem mehr oder minder romantischen Namen Mikrowellenkürbis angeboten werden. Diese Sorte hier heißt 'Surprise', also Überraschung. Cucurbita pepo 'Surprise' ist ein cremegelb und orange gestreifter, kleiner Kürbis mit einem warmen Farbkontrast. Er ist nicht nur sehr hübsch, sondern auch sehr lecker. Sein Geschmack erinnert ein wenig an eine Süßkartoffel: süßlich, mit einer dezent nussigen Note. Das Fruchtfleisch ist gelb und besitzt eine angenehme, feste Konsistenz. Die hier gezeigten Kürbisse haben einen Durchmesser von ca. 10 bis 12 cm und wiegen etwa 500 g. Die Reifezeit liegt bei ungefähr 100 Tagen. Die Pflanzen wachsen kompakt rankend.
Die Mini-Kürbisse lassen sich schnell in der Mikrowelle zubereiten, können aber auch bei 180-200 °C im Backofen gegart werden, die Garzeit beträgt dann lediglich 35 Minuten. Nach dem Aufschneiden und Entkernen der kleinen Kürbisse eignen sich diese hervorragend zum Füllen mit Fleisch, Pilzen, Frischkäse oder Kräuterquark und zum Überbacken mit Käse. Sie lassen sich dann wie Folienkartoffeln einfach auslöffeln, zumal sich das Fruchtfleisch sehr leicht von der Schale lösen lässt. Die harte Schale dient quasi als "Topf", mitgegessen werden kann sie nicht.
Bei diesen Mini-Kürbissen handelt es sich also um ganz normale Speisekürbisse, die nur nicht besonders groß werden. Mir gefällt in diesem Zusammenhang der Name "Portions-Kürbis" sehr gut. Es sind die idealen Kürbisse für kleine Familien und Single-Haushalte. Sie besitzen eine handliche Größe, lassen sich leicht verarbeiten und eignen sich sehr gut für die gesunde, schnelle - und auf Wunsch auch vegetarische - Küche. Insgesamt lässt sich sagen: sie schmecken himmlisch und gehören gleichzeitig aufgrund ihrer sehr einfachen Art der Zubereitung zu den simpelsten Gerichten der Welt. Ausgereift sind sie gut lagerfähig und eignen sich somit auch sehr schön als atrraktive Herbstdekoration. Und surprise, surprise: Haben sie als Dekoration einmal ausgedient, können sie anschließend auch noch verzehrt werden!
Patisson-Kürbisse (Cucurbita pepo convar. patissonia) werden aufgrund ihrer besonders flachen Form auch "Fliegende Untertassen", "Ufos" oder "Kaisermützen" genannt. Da sie unreif geerntet werden, zählen sie, wie die verwandten Zucchini, zu den sogenannten Sommerkürbissen. Die Patissons gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und sollen sogar schon zu Zeiten der Inka in Amerika angebaut worden sein. Der auch hierzulande gebräuchliche Name "Patisson" stammt aus dem provenzialischen Französisch und bezeichnet einen kleinen Kuchen, der in einer flachen Wellenschliff-Form hergestellt wird, und der in Größe und Form genau dem hier gezeigten Kürbis entspricht. Patisson-Kürbisse gibt es in vielen verschiedenen Sorten und Farben. Die hier abgebildete Sorte 'Sunburst' besitzt wunderschöne, gelbe Früchte. Ungefähr nach der Hälfte ihrer Reifezeit, also nach knapp fünfzig Tagen, ergeben sie ein delikates Gemüse mit einem fruchtig-milden Kürbis-Geschmack. Patisson-Kürbisse lassen sich sehr gut für Suppen verwenden sowie zum Befüllen und Backen. Da das Frucht-Fleisch beim Garen immer schön fest bleibt, eignen sie sich auch vorzüglich zum Frittieren und für Aufläufe. Sehr kleine Patissons können auch als Mixed Pickles eingelegt werden. In ausgereiftem Zustand lassen sie sich nur noch zum Dekorieren verwenden: Die relativ kleinen Ufo-Kürbisse sind nämlich optisch überaus attraktiv! Die kompakt wachsende, nicht rankende Kürbissorte wird bei uns im Garten übrigens einjährig gezogen. Nach dem ersten Frost sterben die Pflanzen ab.
Die Tage werden nun schon spürbar kürzer, gleichzeitig fallen die Temperaturen. Es ist die Zeit der Topinambur-Blüte. Wie kleine Sonnen stehen die leuchtend gelben Blütensterne hoch über dem Laub. Topinambur, botanisch: Helianthus tuberosus, ist eine nahe Verwandte der Sonnenblume, ihre Knollen gelten als schmackhaftes Gemüse. Die bis zu 3 m hohen Pflanzen stammen ursprünglich aus Amerika, wo sie schon früh von Indianern zu Ernährungszwecken gesammelt wurden. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden sie dann von den, in den neuen Übersee-Kolonien ansässigen, Franzosen in ihr Heimatland, nach Frankreich, geschickt. Die Franzosen benannten die kartoffelähnliche Pflanze nach einem indianischen Stamm, den Topinambus. Die Topinambur wird daher auch als "Indianerknolle" oder "Knollensonnenblume" bezeichnet. Der Geschmack ihrer rötlichen, spindelförmigen Knollen ist leicht süßlich-nussig und ein wenig artischocken-ähnlich. Hierauf bezieht sich auch der in England übliche Begriff "Jerusalem-Artischocke". Von Frankreich aus verbreitete sich die eßbare Topinambur-Knolle in der Folgezeit schnell über ganz Europa. Die Knollen konnten jedoch nie mit der ebenfalls aus Amerika eingeführten Kartoffel konkurrieren. Als Gemüse führen die Topinambur nachwievor eher ein Nischendasein. Sie gelten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als besonders bekömmlich für Diabetiker. Im Garten vermehrt sich die Pflanze rasch durch unterirdische Wurzelausläufer und bildet stattliche Horste. Geerntet werden kann nach Bedarf, da die Knollen gut winterhart sind.
Der Holzapfel (Malus sylvestris) wächst als Wildapfel in fast ganz Europa. Aus ihm sind durch Züchtung viele Kultur- und Zierapfel-Sorten entstanden. Die relativ kleinen Früchte des Holzapfels sind durchaus essbar. Die ab September reifen Äpfelchen sind jedoch ziemlich hart und holzig und besitzen einen recht herben, sauren Geschmack. Da sie eine große, dekorative Wirkung besitzen, werden sie gerne als "Zieräpfel" bezeichnet. Die kleinen Bäume erreichen meist nur Wuchshöhen von 3 bis 5 m und sind dabei sehr ertragreich. In unserem Garten wachsen die Sorten 'Golden Hornet' und 'Liset'.
Die bewährte Sorte 'Golden Hornet' (auf dem Foto oben rechts) besitzt weiße Blüten, die mit einem rosa Hauch überzogen sind. Aus ihnen entwickeln sich zum Herbst hin viele, relativ große, gelbe Früchte, die lange am Baum haften bleiben. 'Liset' (auf dem Foto links) schmückt sich im Frühjahr mit einfachen, purpurroten Blüten. Im Herbst erscheinen dann die etwa kirschgroßen, dunkelroten Früchte. 'Liset' besticht zudem durch die wunderbar purpurrote Färbung ihres Laubes. Die Sorte wird auch gerne als Kirschapfel bezeichnet.
In Großbritannien sind die "Crab Apple" auch in der Küche sehr beliebt. Die wilden Äpfel sind in vielen Früchteteemischungen enthalten. Man kann aber auch Gelee aus ihnen kochen oder sie in Essig einlegen. Ich habe in diesem Jahr ein Rezept für einen winterlich gewürzten Holzapfel-Wodka mit Zimt, Gewürznelken und Vanille ausprobiert, das von der britischen Gartenautorin Alys Fowler stammt. Probiert werden kann aber erst zu Weihnachten!
Das Christophskraut, Actaea pachypoda, besitzt große, gefiederte Blätter und runde, weiße Beeren, die an leuchtend roten Stielen sitzen, und ein schwarzes "Auge" aufweisen. Im herbstlichen Garten stellen die auffallenden, weißen Beeren einen überaus interessanten Aspekt dar. Die aparte Pflanze stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und wird 50 bis 70 cm hoch. Die weißen Blütenähren erscheinen von Mai bis Juni, die schönen, weißen Beerenfrüchte ab September. Die langlebigen Stauden sind bei uns gut winterhart und schätzen einen halbschattigen Standort am Gehölzrand. Neben dem hier gezeigten, weißfruchtigen Christophskraut ist auch das rotfruchtige Christophskraut, Actaea rubra, in vielen Waldgärten verbreitet. Es stammt ebenfalls aus Nordamerika. Das bei uns heimische Christophskraut, Actaea spicata, trägt schwarze Beeren und gilt als alte Heil- und Hexenpflanze. Man glaubte im Mittelalter, dass die, in allen Teilen giftige, Pflanze vor der Pest schützt. Sie wurde folgerichtig nach dem Schutzpatron gegen die Pest, dem heiligen Christophorus, getauft.
Die Jaltomate, Jaltomata procumbens, besitzt äußerlich wenig Ähnlichkeit mit der Tomate, obwohl sie ebenso wie diese aus der großen Familie der Nachtschattengewächse stammt. Die Heimat der Jaltomate liegt in Südamerika, dort wird sie "Saracha" genannt. Der angenehme, süßliche Geschmack ihrer schwarzen Beeren ist in der mexikanischen Küche sehr beliebt. Man kann sie roh verzehren, aber auch für Marmelade oder Relishes nutzen. Die buschigen Pflanzen wachsen weit ausladend und werden etwa 150 cm hoch und breit. Sie besitzen frischgrüne, weiche Blätter und sind leicht zu beernten. Bis weit in den Herbst hinein bilden sich unzählige erbsen- bis kirschgroße Früchte.
Die kleinen, runden Beeren sind zunächst grün und werden mit zunehmender Reife tiefschwarz. Achtung: Die unreifen Beeren sind ungeniessbar! Die Pflanzen blühen ab Juni. Die relativ kleinen, unscheinbaren, gelblichgrünen Blüten erscheinen fortlaufend in großer Zahl. Die Kultur ist unkompliziert, ähnlich wie bei Tomaten. Die Pflanzen gedeihen sehr gut im Kübel, können an einem sonnigen bis halbschattigen Standort aber auch ausgepflanzt werden. Werden die fleischigen Wurzeln vor Frost geschützt, kann die Jaltomate auch mehrjährig gezogen werden.
Allein ihre ungewöhnliche Erscheinung ist den Anbau allemal Wert! Die Litchitomate (Solanum sisymbriifolium) gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist zur Gänze mit kräftigen Stacheln bewehrt. Der sparrig wachsende Strauch bildet einen überaus dekorativen Blickfang im Garten mit seinen großen, tief eingeschnittenen Blättern, die mit spitzen Dornen besetzt sind. Auch die weißen Blüten mit den leuchtend gelben Staubgefäßen sind sehr attraktiv. Sie erinnern ein wenig an die Blüten der Kartoffel, mit denen die Litchitomate ja auch nahe verwandt ist. Die Litchitomate stammt ursprünglich aus Mittelamerika, wo sie "Lulita" genannt wird. Die Früchte, die sich in einer stacheligen Hülle befinden, reifen von grün über orange nach kräftig rot ab. Sie wirken wie kleine Tomaten. Der Geschmack ist exotisch, fruchtig-süß. Die delikaten Früchte eignen sich als Naschobst für den Frischverzehr, aber auch für Obstsalate, Marmeladen oder Liköre. Die Erntezeit erstreckt sich von September bis Dezember. Bei der Ernte sollten Handschuhe getragen werden. Es empfiehlt sich, die Früchte nach der Ernte einen Tag liegen zu lassen, da sie sich dann leichter aus ihrer stachelbewehrten Hülle lösen lassen. Nur die vollreifen, roten Früchte sind genießbar! Die strauchartig wachsenden Pflanzen werden etwa 2 m hoch und bilden dabei überaus ansehnliche Rispen mit vielen Früchten. Sie benötigen einigen Platz und können an Stäben gestützt werden. Leider sind sie bei uns nicht winterhart. Die Pflanzen können aber an einem kühlen, frostfreien Standort im Kübel überwintert werden. Kultiviert werden die Litchitomaten ähnlich wie Tomaten an einem sonnigen und warmen Platz. Sie lassen sich leicht aus Samen ziehen. Die Voranzucht beginnt ab April im Haus. Nach den Eisheiligen Mitte Mai können die Pflanzen ins Freiland.
Ihre Blätter lassen sofort an eine Strelitzie denken. Thalia dealbata ist eine imposant wirkende Pflanze für den Gartenteich. Sie stammt aus Feuchtgebieten und Sümpfen in den südlichen USA. Die großen, bananen-ähnlichen und lang gestielten Blätter machen sie zu einer äußerst dekorativen Erscheinung. Bilder dieser tropisch anmutenden Schönheit kennt man hierzulande vor allem aus Büchern bekannter, englischer Garten-Autoren wie Christopher Lloyd und Beth Chatto. Das mag daran liegen, dass die bis zu 2 m hoch werdenden Stauden bei uns nur im Weinbauklima verlässlich winterhart sind. Im milderen England ist die Überwinterung hingegen weniger ein Problem. Doch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen!
Die Rhizome können im Spätherbst einfach aus der Erde genommen und in feuchtem Sand an einem kühlen Ort ähnlich wie Dahlienknollen überwintert werden. Ein Aufwand, der sich lohnt, denn mit ihren langen Blütenähren, die aus dunkel-violetten, wachsartigen, weißlich bepuderten Blüten bestehen, und den schönen, lanzettlich geformten, blaugrünen Blättern ist Thalia dealbata wirklich ein ausgefallener Anblick! Aus den Blüten, die im Spätsommer erscheinen, entwickeln sich später attraktive Samenstände. Die herrlichen Pflanzen eignen sich ausgezeichnet für die Randbepflanzung eines Teiches oder für einen mit Wasser gefüllten Container. Sie gedeihen aber auch in jedem ausreichend feuchten Boden an einem sonnigen und warmen Standort.
In diesem Sommer können wir reichlich Südgemüse ernten. Tomaten und Zucchini, aber auch Paprikas und Auberginen reifen in der Sonne gut. Es sind die klassischen Ratatouille-Gemüse, die auf dem aktuellen Ernte-Bild rechts zu sehen sind. Zubereitet haben wir sie diesmal jedoch nicht als herzhaften Gemüse-Eintopf, sondern als "Tarte au Ratatouille". Als Tarte wird in der französischen Küche ein Mürbeteig-Kuchen bezeichnet, der süß oder pikant belegt werden kann. Wir haben uns für eine würzige Variante mit Ratatouille-Gemüse entschieden. Mit einer Kräuter-Sahne-Ei-Masse übergossen und mit geriebenem Käse bestreut, wird die Tarte im Backofen gegart. Ein leckeres vegetarisches Hauptgericht aus erntefrischem Gemüse!
Chilis und Peperonis gehören ebenso wie die Paprika zur Gattung Capsicum. Sie unterscheiden sich jedoch erheblich in Bezug auf Größe und Schärfegrad ihrer Früchte. Die großen Gemüse-Paprika sind sehr mild im Geschmack. Chilis hingegen sind klein und meist höllisch scharf. Eine Mittelstellung nehmen dabei die Peperonis ein. Peperonis sind lang, schmal und mittelscharf. Sie sind vor allem im Mittelmeerraum sehr beliebt. Bekannt ist z.B. die spanische Sorte 'Pimientos de Padron', die aufgründ ihres angenehm pikanten Geschmacks auch "Gemüse-Chili" genannt wird. Verantwortlich für die Schärfe ist ein Stoff, der als Capsaicin bezeichnet wird. Er ist in unterschiedlicher Konzentration in den Früchten enthalten. Die Schärfe der einzelnen Sorten wird auf einer Schärfeskala von 0 (sehr mild) bis 10 (extrem scharf) angegeben.
Chilis und Paprikas werden schon seit über 3.000 Jahren in Mittel- und Südamerika angebaut. Nach Europa brachten sie die Spanier nach der Entdeckung Amerikas. Die buschig wachsenden Halbsträucher bilden im Sommer kleine, eher unscheinbare Blüten, die meist weiß sind, bei manchen Sorten auch violett. Interessant sind die Früchte, die sich aus den Blüten entwickeln.
Weltweit sind über 2.000 verschiedene Paprika-, Peperoni- und Chilisorten mit ganz unterschiedlichen Früchten bekannt. Viele dieser Früchte sind zuerst grün und werden dann mit zunehmender Reife rot. Es gibt aber auch gelbe Sorten und solche, die zuerst violett sind und sich dann über gelb zu rot wandeln. Auch beinahe schwarze und braune Früchte sind bekannt. Bei manchen Sorten wachsen die Früchte aufrecht nach oben, bei anderen hängen sie nach unten. Auch Größe und Form können erheblich variieren. Es gibt runde und längliche, schmale und breite Früchte, und sogar glockenförmige. Je nach Art können die Chili-Pflanzen ganz unterschiedlich hoch werden, teilweise bis 150 cm oder sogar 200 cm hoch. Aufgrund ihres unterschiedlichen Aussehens und der diversen Verwendungsmöglichkeiten reizen sie wie kaum eine andere Pflanzengattung zum Anlegen einer ganzen Sammlung!
Die Mariendistel, Silybium marianum, ist eine zweijährige Distelart mit scharf gezackten, stacheligen Blättern und rot-violetten, kugelförmigen Blüten, die zwischen Juli und August erscheinen. Aus den schönen Blüten-Köpfen entwickeln sich im August oder September kratzige Früchte mit heilkräftigen Samen. Von kräuterkundigen Mönchen wurde die Heilpflanze schon früh im Mittelalter in die europäischen Klostergärten gebracht, wo sie fortan kultiviert wurde. Von dort gelangte sie bald auch in viele Bauern- und Apothekergärten. Noch heute wird sie in fast jedem Klostergarten angebaut. Mariendistelsamen kommen vor allem bei Leber- und Gallenleiden, als Tee getrunken, zum Einsatz. Die Mariendistel hat aber auch noch andere Qualitäten: mit ihrem auffälligen, grün-weiß gesprenkelten Laub ist sie auch eine sehr attraktive Zierpflanze. Dazu gibt es eine sehr schöne Geschichte! Die christliche Legende erzählt nämlich, dass die Jungfrau Maria ihr Jesuskind einst auf einem Stein direkt neben einer Distel stillte. Dabei fielen ein paar Tropfen der heiligen Muttermilch zufällig auch auf das darunter liegende Distelblatt. Die Maserung blieb erhalten, und daher stammt der Name "Mariendistel". In England heißt sie übrigens treffend "Milk thistle" = Milchdistel. Die Mariendistel ist eigentlich im Mittelmeer-Raum heimisch und liebt die Sonne. Besonders wohl fühlt sie sich an warmen und trockenen Plätzen. In Deutschland ist sie jedoch ausreichend winterhart. Sie wird bis 150 cm hoch. Ein Schatz für jeden Garten!
Gemüse-Paprika (Capsicum annuum) haben eine lange Vegetationszeit und werden daher schon im Februar auf dem Fensterbrett vorgezogen. Nach den Eisheiligen Mitte Mai gelangen die Jungpflanzen ins Freie. Jetzt im August können bei uns in Norddeutschland die ersten Früchte geerntet werden. Die hier abgebildete Sorte 'Feher' ist ein früh reifender, ungarischer Paprika. 'Feher' besitzt schöne, keilförmige, dünnwandige Früchte, die mittelgroß sind und aufrecht wachsen. Sie sind zunächst hellgelb und reifen später orange-rot ab. Geerntet werden können bereits die gelben Früchte.
Die Pflanzen bleiben niedrig und werden im Topf ca. 60 cm hoch. Die Sorte 'Feher' ist robust und ertragreich und gut für den Freilandanbau geeignet. Es kann fortlaufend bis weit in den Herbst hinein geerntet werden. Mit dem ersten Frost sterben die Pflanzen jedoch ab. Die relativ milden Schoten lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. Recht hübsch sind auch die weißen Blüten mit den auffallend dunklen Staubblättern, siehe Foto links.
'Slim Jim', so heißt eine ungewöhnliche Auberginen-Sorte mit langen, schmalen, hellvioletten Früchten. Die Aubergine, Solanum melongena, gehört ebenso wie die Kartoffeln, Paprikas und Tomaten zu den Nachtschattengewächsen. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben und Formen. In Deutschland ist die enorme Sortenvielfalt unter den Auberginen noch weitesgehend unbekannt. Geläufig sind hier vor allem die schwarz-violetten, keulenförmigen Formen. Weisse Sorten werden hierzulande oft "Eierfrucht" genannt (in England "Eggplant") und dienen eher zur Dekoration. Auberginen werden in China und Indien schon seit über 4.000 Jahren als Gemüsepflanzen kultiviert. Nach Europa kam die Aubergine aber erst um 1400, zunächst nach Spanien mit dem Einzug der Mauren, dann um 1550 nach Italien. 'Slim Jim' ist eine früh reifende Auslese. Die fingerförmigen Früchte werden ca. 10 bis 15 cm lang und erscheinen in Trauben. Besonders schön sind die violetten Blüten und das auffallend grün-violette Laub dieser Sorte.
Die Pflanzen werden im Topf ca. 100 cm hoch und wachsen buschig. 'Slim Jim' besitzt zartes, aber festes Fleisch und einen leckeren, pilzartigen Geschmack. Die Sorte eignet sich gut zum Grillen.
Auberginen sind aus der Küche der Mittelmeerländer nicht wegzudenken, man denke nur an so bekannte Klassiker wie die griechische Moussaka, die Honig-Auberginen aus Andalusien (Berenjenas a la miel) oder die südfranzösische Ratatouille, ursprünglich ein Regionalgericht aus der Gegend um Nizza.
Auch ausgebackene Auberginen sind sehr beliebt, z.B. in Italien als Melanzana fritta. Oder als türkisches Ofengericht: Imam bayildi.
In guten Sommern lassen sich die wärmeliebenden Auberginen auch bei uns im Freiland anbauen. Wichtig sind dann ein geschützter, sonniger Standort und eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung. Frost wird nicht vertragen.
Die Voranzucht beginnt ab Februar im Haus.
Crooknecks (Cucurbita pepo) gehören, wie die nahe verwandten Zucchini, zu den Sommerkürbissen. Sie haben die Form einer gekrümmten Keule. Die ungewöhnliche Züchtung der "Krummnacken" stammt ursprünglich aus den USA, wo sie bereits vor 1828 angebaut wurden. Crooknecks zählen daher zu den historischen Gemüsen, auch wenn sie hierzulande noch nahezu unbekannt sind. Neben den hier abgebildeten, gelben (Yellow Crooknecks) gibt es auch weiße Sorten (White Crooknecks). Gerade wachsende Sommerkürbisse werden im Gegensatz dazu im Englischen übrigens oft "Straightnecks" genannt.
Die Crooknecks werden für die Küche unreif geerntet, wenn sie etwa 15 bis 20 cm lang sind und eine glatte Schale besitzen. In den USA sind sie sehr beliebt. Dort werden sie ähnlich wie Zucchini verarbeitet. Auch der Geschmack ist ähnlich. Toll sind Crooknecks als Grillgemüse, denn sie bleiben ein bißchen bissfester als Zucchini. Die Haut der jungen Früchte ist sehr zart und wird meist mitgegessen. Ausgereift sind Crooknecks nicht mehr genießbar. Sie eignen sich dann aber sehr gut zur Dekoration. Im Alter bilden sie nämlich eine dicke Schale mit ausgeprägten Warzen und verfärben sich gelb-orange, was sehr attraktiv aussieht. Auch die Krümmung nimmt noch zu. Sie sind in diesem Zustand als Deko lange haltbar, etwa 5 Monate.
Auch in diesem Jahr waren wir wieder mit unserem Pavillon auf dem 18. Gerdautaler Bauernmarkt in Klein-Süstedt vertreten. Der Gerdautaler Bauernmarkt ist ein ganz besonderer Markt unserer Region mit vielen bunten Ständen. Er findet nur einmal im Jahr statt und wechselt von Dorf zu Dorf, links und rechts der "Gerdau". Anbieter aus dem Gerdautal, von Hansen bis Eimke, bieten hier ihre Waren an. In erster Linie Produkte aus Landwirtschaft und Kunsthandwerk. Der Markt möchte seine Besucher auf die Besonderheiten der Region aufmerksam machen. Es lassen sich hier viele handgemachte Unikate finden. Und auch Kulturelles wird geboten: Von unserem Standplatz in der Nähe der Hauptbühne aus hatten wir in diesem Jahr sogar die Gelegenheit, auch einmal das abwechslungsreiche Bühnenprogramm zu verfolgen, was sehr viel Spaß machte! Highlights der Veranstaltung waren die Zumba-Tanzgruppe (des SV Holdenstedt), die sich zu schnellen, lateinamerikanischen Rhythmen bewegte, die Oldtimer-Trecker-Vorführung und die Wahl der Wacholderkönigin.
Das bekannte Motto unseres Verkaufsstandes, der malerisch unter einer alten Eiche Platz gefunden hatte, lautete auch diesmal wieder "Leckeres aus Kräutern und Blüten". Angeboten haben wir Selbstgemachtes aus dem Garten. Die Angebotspalette reichte dabei von Blüten- und Kräuter-Sirupen über verschiedene Brotaufstriche und Tees in Schmuckdosen bis hin zu einem breiten Sortiment an Essigen, die mit diversen Kräutern und Blüten aus eigener Ernte verfeinert waren. Neu im Angebot hatten wir schöne Geschenkkörbe, die mit einer kleinen Auswahl aus unserem Sortiment bestückt waren. Die Körbe mit dem ländlichen Charakter wurden von den Besuchern sehr gut angenommen. Wir haben wieder viele nette Menschen getroffen und interessante Gespräche geführt. Es war ein toller Bauernmarkt in wunderbar dörflicher Atmosphäre - "Danke" Klein-Süstedt!
Die Samthortensie, Hydrangea aspera 'Macrophylla', bildet faszinierende, hellviolette Blütenteller mit auffälligen, weißen, sterilen Randblüten. Die fertilen Innenblüten sind bei Insekten sehr beliebt. Die großen, dunkelgrünen Blätter sind samtartig behaart, daher stammt auch der Name "Samthortensie". Die weiche, samtartige Behaarung findet sich besonders auf den Blatt-Unterseiten. Die violetten, flachen Trugdolden mit den weißen Randblüten erscheinen zahlreich und langanhaltend von Juli bis Anfang September.
Der stattliche Strauch erreicht mit den Jahren eine Höhe von bis zu 3 m. Und wird dabei ebenso breit. Allerdings wächst die Pflanze recht langsam. Wie alle Hortensien benötigt auch die Samthortensie sehr viel Wasser. Kalk wird schlecht vertragen, ein saurer Boden wird bevorzugt. Die jungen Zweige sind wollig behaart, ältere Zweige entwickeln zudem eine sich abschälende, rötliche Rinde. Dadurch sind Samthortensien auch im Winter, wenn sie ihr Laub verloren haben, noch sehr dekorativ. Die Samthortensie kommt ursprünglich aus Zentralchina. Sie besitzt eine gute Winterhärte und gedeiht am besten an einem halbschattigen Standort. Für mich gehören Samthortensien zu den schönsten Ziersträuchern überhaupt!
Die aus China stammende Scheinorchidee Roscoea x beesiana wird auch Ingwerorchidee genannt, denn botanisch gesehen gehört sie zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Sie besitzt wunderschöne, zartgelbe Blüten, die entfernt an Orchideen erinnern. Die eleganten Blüten erscheinen im Spätsommer. Auffallend sind auch die frischgrünen, lanzettlichen Blätter. Die grazile Staude wird bis zu 40 cm hoch.
Bei der Scheinorchidee handelt es sich um eine Knollenpflanze, sie zieht im Winter komplett ein. Wichtig für eine erfolgreiche Kultur sind ein geschützter, sonniger Standort und ein gut durchlässiger, leicht saurer Boden. Ein zusätzlicher Winterschutz durch eine Laubabdeckung o.ä. ist von Vorteil. Beim Kauf von Knollen sollten diese recht tief gepflanzt werden, um die Winterhärte zu erhöhen. Unser Horst hält sich hier schon ein paar Jahre!
Die Rondini, Cucurbita pepo, gehört zur Familie der Sommerkürbisse. Sie wird auch als "runde Zucchini" bezeichnet. Die Rondini bildet kleine, runde Früchte mit einem sehr guten, fruchtigen Geschmack. Sommerkürbisse werden im Gegensatz zum Winterkürbis unreif geerntet. Die Schale der Früchte ist daher noch weich und zart und kann meist mit gegessen werden. Die Sorten-Vielfalt unter den Rondini ist groß: Es gibt buschig wachsende und rankende Sorten mit gelben oder grünen Früchten in uni oder gestreift.
Bei der hier abgebildeten Sorte 'Tondo chiaro di Nizza', auch 'Ronde de Nice' genannt, handelt es sich um eine alte Sorte, die traditionell rund um die südfranzösische Stadt Nizza an der Riviera angebaut wird.
Sie besitzt hellgrüne, schön gemusterte Früchte, die sich besonders gut zum Füllen eignen oder, klein geschnitten, Sommersalate verfeinern.
Auch die großen, gelben Blüten sind eßbar. Die Pflanzen können ab April im Haus vorgezogen und ab Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden.
Gemäß ihrer Herkunft lieben die Rondini einen warmen, sonnigen Standort in nährstoffreichem Boden. 1 qm je Pflanze sollte eingeplant werden.
Ich hätte große Lust, im nächsten Jahr eine ganze Rondini-Sammlung anzulegen!
Die Kobralilie, Arisaema fargesii, hat im Sommer ihren ganz großen Auftritt. Die faszinierende Knollenpflanze aus China bildet dann ihren bizarren Blütenstand. Die braunroten Blüten mit den deutlich abgesetzten weißen Streifen sind in der Tat sehr ungewöhnlich. Arisaema fargesii zählt zu den schönsten Kobralilien überhaupt. Die seltene Pflanzenart gehört zu den Aronstabgewächsen und bildet unterirdische Knollen aus. Sie wird bis zu 60 cm hoch, und ihre großen Blätter wirken dabei beinahe tropisch. Die Art wurde nach Père Farges benannt, einem französischen Mönch und Botaniker, der sie Anfang des 19. Jahrhunderts in Sichuan zum ersten Mal beschrieben hat. Werden die Knollen im Garten tief genug gepflanzt, gelten sie auch in Deutschland als winterhart. Eine zusätzliche Winterschutzabdeckung aus Laub o.ä. ist empfehlenswert. Wichtig sind ein halbschattiger Standort und ein nährstoffreicher, aber durchlässiger Boden. Arisaema fargesii treibt im Frühjahr erst sehr spät wieder aus. Mit der Laubentwicklung bildet sich auch der Aufsehen erregende Blütenstand. Die ausgefallene Pflanze lässt sich übrigens auch in einem ausreichend großen Topf kultivieren, und die Knollen können dann trocken und frostfrei im Keller überwintert werden.
Es sieht schon ein wenig unheimlich aus, das Bilsenkraut mit seinen schmutziggelben Blüten und den zottigen, klebrig behaarten Blättern! Das Bilsenkraut, Hyoscyamus niger, ist ein Nachtschattengewächs, also eng verwandt mit Tollkirsche und Stechapfel, und gilt als alte Hexenpflanze, da es Rauschzustände auslösen kann. Bereits im Altertum war es als Giftpflanze bekannt, im Mittelalter wurde es als Schmerz- und Narkosemittel eingesetzt, da es - entsprechend dosiert - betäubend wirkt. Magier und Hexen versetzten sich mithilfe des Bilsenkrautes in Trance, da der Genuss des Bilsenkrautes Halluzinationen herbeiführen kann. Das Bilsenkraut war auch ein wichtiger Bestandteil der sagenumwobenen Flugsalben. Die zweijährige Pflanze ist in Mitteleuropa heimisch und wird ca. 50 cm hoch. Sie blüht von Juni bis September und schätzt sonnige, nährstoffreiche Standorte. In früheren Zeiten wurde das Bilsenkraut auch oft dem Bier zugesetzt, um dessen berauschende Wirkung zu verstärken. Möglicherweise hat die Stadt Pilsen in Böhmen ihren Namen vom Bilsenkraut erhalten, welches dort eine zeitlang zum Bierbrauen angebaut wurde. Seit Erlassen des bayerischen Reinheitsgebots von 1516 durfte Bilsenkraut allerdings nicht mehr dem Bier beigemengt werden. Heute ist es selten geworden.
Blattschmuckpflanzen stehen derzeit hoch im Kurs. Und die Gemüsemalve, Malva verticillata, kann man sogar essen. Die imposante Blattgemüsepflanze stammt ursprünglich aus Ost-Asien. Sie zählt zu den ältesten Kulturpflanzen Chinas. Bei uns ist sie jedoch relativ unbekannt. Ihre großen, gekrausten Blätter gaben ihr den treffenden Beinamen "krause Pappel". Die stattlichen Pflanzen werden ohne weiteres bis zu 180 cm hoch.
Die Gemüsemalve kann in der Küche vielseitig verwendet werden, roh als Salat, gekocht als Gemüse oder Suppeneinlage, frittiert als Snack. Sie wird auch manchmal "Kohlmalve" genannt. Die zarten Blütenknospen sind ebenfalls eßbar. Die kleinen weißen Blüten sind jedoch eher unscheinbar. Sie sitzen in dichten Quirlen am Stängel der Pflanze. Beerntet werden können die Gemüsemalven fortlaufend, je nach Bedarf bis zum Frost. Im Winter sterben die einjährigen Pflanzen ab. Die Aussaat erfolgt im April, am besten direkt ins Gemüsebeet. Der Anbau ist unkompliziert.
Sie sind etwas spät dran in diesem Jahr, die Mairüben, Brassica rapa subsp. rapa var. majalis. Bei den Mairüben handelt es sich um eine besondere Form der Speiserübe, einer alten Kulturpflanze, die seit der Antike bekannt ist. Geschmacklich stellen sie eine angenehme Mischung aus Rettich und Kohlrabi dar. Die würzigen Rüben können gekocht oder als Rohkost-Salat zubereitet werden. Und auch die aromatischen Blätter sowie die Blattstiele finden regional als "Spinat" oder "Rübstiel" in der Küche Verwendung.
Mairüben tragen ihren Namen, weil sie sehr zeitig im Frühjahr gesät und dann bereits ab Mai geerntet werden können. Die schönen, weiß-lila gefärbten Rüben der Sorte 'Bicolor' sind besonders zart - und auch optisch ein Genuss (siehe Foto rechts). Dank der von uns in diesem Jahr verwendeten Gemüseschutznetze gibt es bei der Zubereitung keine bösen Überraschungen: Auch die aufgeschnittenen Rüben sind innen makellos weiß und weisen keinerlei Fraßgänge oder Schadstellen auf. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen: Bon Appetit!
In diesem Jahr haben wir witterungsbedingt ungewöhnlich viele Schnecken bei uns im Garten. Besonders aufgefallen ist dies im Frühbeetkasten. Viele Gemüse-Jungpflanzen fielen den Raspelzungen zum Opfer. Um dem Schneckenfraß hier wirkungsvoll zu begegnen, haben wir uns für den Kauf eines Schneckenzauns aus verzinktem Stahlblech entschieden. Die Schnecken werden durch diesen Zaun nur abgewehrt und nicht getötet. Eine einfache und umweltfreundliche Art der Schneckenbekämpfung also. Der Zaun soll in Zukunft unsere Junpflanzen besser schützen. Er stellt für Schnecken eine unüberwindbare Barriere dar, da diese nicht über die scharfe Blechkante kriechen können. Mit dem Aufbau des Schneckenzaunes machen wir unser Anzuchtbeet demnach ein für allemal zur schneckenfreien Zone. Der einzige Nachteil: Schneckenzäune sind relativ teuer in der Anschaffung. Doch erste Erfolge machen sich schon bemerkbar: wohlbehütet sind im Schutz des Schneckenzauns bereits verschiedene Rote Bete- und Grünkohl-Varianten gekeimt. Eine Investition, die sich also hoffentlich gelohnt hat!
Endlich wächst sie auch bei uns: die japanische Weinbeere, Rubus phoenicolasius. Am Rand des Gemüsegartens macht sie eine außerordentlich gute Figur. Mit den bogig überhängenden Trieben, die stark bewehrt sind, wirkt der Strauch sehr attraktiv. Auffällig sind vor allem die feinen, roten Borsten, mit denen die rankenden Triebe dicht besetzt sind. Die kleinen, weißen, filzigen Blüten wachsen rispenförmig und erscheinen den ganzen Sommer über. Aus ihnen entwickeln sich eßbare Beeren, die im September geerntet werden können. Die Früchte werden dabei noch lange von den Kelchblättern geschützt. Charakteristisch für die japanische Weinbeere ist zudem ein klebriges Sekret, durch das die Pflanze Schädlinge abwehrt. Die rötlichen Beeren sind etwas kleiner als eine Himbeere. Der Geschmack ist angenehm süß-säuerlich. Die Triebe tragen im zweiten Jahr und sterben dann im folgenden Winter ab. Der gut winterharte, sommergrüne Strauch wird bis 3 m hoch und bildet durch Ausläufer allmählich dichte Büsche. Ein wirklich ungewöhnliches Obstgehölz!
Die Vexiernelke, Lychnis coronaria, bringt mit ihren magentaroten Blüten viel Farbe ins Sommerbeet. Die kurzlebige Staude stammt ursprünglich aus Südeuropa und liebt sonnige Standorte. Der Boden sollte gut durchlässig sein, denn Staunässe wird schlecht vertragen. Ansonsten sind die Pflanzen aber recht anspruchslos. Die Kronen-Lichtnelke, wie sie auch genannt wird, wird bis zu 80 cm hoch. Sie ist in Deutschland ausreichend winterhart. Vexiernelken blühen den ganzen Sommer über bis in den frühen Herbst hinein. Im ersten Jahr bildet sich allerdings nur eine Blattrosette aus weichen, filzig grau-grün behaarten Blättern, erst im zweiten Jahr blühen die Pflanzen dann üppig.
Es gibt auch eine sehr schöne, weiß blühende Form ('Alba'), die sich bei uns im Garten jedoch nicht durchsetzen konnte und daher leider sehr schnell wieder verschwunden ist. Die magentarote Form verbreitet sich hingegen allmählich im ganzen Garten, denn die nicht sehr langlebige Staude erhält sich durch Selbstaussaat und bildet entsprechend viele Samen. Diese keimen überall. Wachsen sie einmal an - aus Gärtnersicht - unpassenden Stellen, lassen sie sich jedoch leicht verpflanzen, so dass die Pflanzen nie lästig werden. Im Gegenteil: wir lieben die leuchtenden Farbakzente, die dieser schöne Vagabund bei uns im Garten setzt!
Ein wunderschöner Solitär für den Garten ist der Knöterich Aconogonon speciosum 'Johanniswolke'. Die stattliche Staude wird gut 2 m hoch und ebenso breit. Die strahlend weißen Blüten erscheinen den ganzen Sommer über von Juni bis September. Eine ausgesprochen lange Blütezeit. Die schönen Blütenstände bestehen aus fedrigen Rispen, die der Pflanze trotz ihrer Größe ein luftig-leichtes Aussehen verleihen. Der imposante Knöterich besitzt durch seine üppige Blütenpracht eine ausgezeichnete Fernwirkung im Garten. Er zeichnet sich durch einen aufrechten, dichten Wuchs aus und ist gut standfest.
Einmal angesiedelt, wächst der Stauden-Knöterich quasi ganz von allein. Er ist ausgesprochen pflegeleicht und gut mit anderen Pflanzen kombinierbar, sofern sein doch recht ausladener Wuchs von Anfang an berücksichtigt wird. Die Großstaude ist sehr gut winterhart und bevorzugt einen sonnigen Standort in ausreichend nährstoffreichem Boden. Da dieser Knöterich keine Ausläufer treibt, nimmt er auch nicht überhand. Ganz im Gegenteil: er ist der ultimative Blickfang im sommerlichen Garten!
Die Echte Engelwurz, Angelica archangelica, gehört zur Blütezeit im Juni zu den auffälligsten Erscheinungen im Garten. Sie wird über 2 Meter hoch und bildet prächtige, grünlich gefärbte Doldenblüten, die über dem Laub zu schweben scheinen. Der Legende nach soll ein Engel sie als Heilmittel zur Erde gesandt haben, um die Pest zu bekämpfen. Daher auch der Name Engelwurz. Aus ihren Wurzeln lässt sich auch eine Salbe herstellen, die als ein altes Hausmittel gegen Husten und Schnupfen eingesetzt wird. Als Tee getrunken soll sie zudem verdauungsfördernd wirken. Ursprünglich in Nordeuropa beheimatet, kam die Engelwurz im 10. Jahrhundert mit den Wikingern nach Mitteleuropa, wo sie noch heute weit verbreitet ist. Als vielseitig verwendbare Heilpflanze sicherte sie sich schnell einen festen Platz in den klösterlichen Kräutergärten.
Die stattlichen Pflanzen bevorzugen einen nährstoffreichen und frischen Boden. Gerne wachsen sie daher auf Feuchtwiesen und an Uferböschungen. Der Standort kann sonnig oder halbschattig sein. Erst im zweiten Standjahr bilden sich die kugeligen Blüten, die in der Regel ab Juni erscheinen
und einen würzigen Duft verströmen. Meist stirbt die Pflanze nach der Blüte ab, versamt sich aber reichlich.
Die zerkleinerten Blätter und geschälten Stängel der Engelwurz können gekocht als Wildgemüse oder roh im Salat verwendet werden. Die Stängel lassen sich auch kandieren und als fruchtig schmeckende Süßigkeit verwenden.
Samen und Wurzeln der Pflanzen sind oft in bekannten Magenlikören (wie z.B. Benediktiner, Chartreuse) enthalten.
Die Engelwurz, eine mystische Pflanze, die nicht zuletzt auch als Beschützerin des Gartens gilt!
Heute habe ich in einem der Nester tatsächlich schon das erste Hühner-Ei entdeckt - mit einer makellosen Schale. Es kommt mir vor, wie ein kleines Wunder: das erste Ei von unseren eigenen Hühnern! Wie auf dem Foto rechts zu sehen, ist es hellbraun, wohlgeformt - und sehr klein. Ich konnte einfach nicht widerstehen und habe es einmal auf unsere Küchenwaage gelegt. Voller Neugierde habe ich dann die Anzeige betrachtet: stolze 38 Gramm. Also, wenn das kein Anfang ist. Junghennen beginnen halt immer mit Gewichtsklasse "S". Leider weiß ich nicht, welche Henne unser erstes Ei gelegt hat. Aber sicher ist, dass ich morgen wieder voller Vorfreude in die Nester schauen werde: Ab jetzt ist jeden Tag Ostern!
Unser gesperberter Jung-Hahn Adsche hat seinen Namen von "Adsche" Tönnsen aus der norddeutschen Kultserie "Neues aus Büttenwarder" erhalten. Er wirkt noch ein wenig unbeholfen mit seinen überlangen Beinen und den großen Füßen. Doch aus ihm wird sicherlich noch ein ganz passabler Hahn. Heute hat er zum ersten Mal gekräht und sich auch gleich ein Krähduell mit dem Hahn der Nachbarn geliefert. Zum Glück hat er eine schöne, tiefe Stimme. Da war ich schon ein wenig erleichtert. Vorhin habe ich ihn dann auch erstmals beim Hahnensprung "erwischt". Na, wenn das kein Hahn ist! Und seine Damen lieben ihn!
Den Hühnerstall hat mein Mann aus Holz selbst gebaut. Er ist ca. 4 qm groß, besitzt zwei Fenster, eine große Stalltür und eine kleine Hühnerklappe mit Trittleiter. Ich habe ihn im Stil eines typischen Schweden-Häuschens angemalt: ochsenblutrot mit weißen Akzenten. Sehr angenehm finde ich, dass man als Mensch aufrecht im Stall stehen und sich gut bewegen kann. Es ist also aureichend Platz vorhanden. Die Einstreu besteht aus Stroh. Als "Nester" fungieren von uns zweck-entfremdete Katzentoiletten. Der Stall besitzt zudem ein Sandbad und verfügt über je einen Wasser- und Futterautomaten. Ich würde sagen: Es ist angerichtet!
Gestern morgen waren wir auf dem Kleintiermarkt in Burgdorf bei Celle und haben uns Hühner gekauft! Damit ging für uns ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Wir sind nun stolze Hühnerhalter einer kleinen Herde, bestehend aus einem Sperber-Hahn, zwei Sperber-Hennen und drei dunklen Sussex-Hennen. Nach einem Tag und einer Nacht im neuen Stall ging es heute zum ersten Mal nach draussen. Neugierig wurde die neue Umgebung erkundet. Hier ein paar erste Eindrücke.
Diese Rose ist einfach ein Traum! Sie bildet im Juni viele große, einfache Blüten in zartem Rosa, die einen leichten Wildrosen-Duft verströmen. Auffallend ist vor allem auch das hellgrüne, farnartige Laub, das diese Wildrose sehr zart und elegant wirken lässt. Das wirklich Besondere an dieser Rose aber sind ihre grünen, interessant geformten, kugeligen Früchte, die wie eine Kastanie mit Stacheln versehen sind. Damit ist sie eine absolute Ausnahme-Erscheinung unter den hagebuttentragenden Rosen! Die sogenannte "kastanienfrüchtige Rose" bildet große, aufrecht wachsende Sträucher mit einer Höhe von bis zu 300 cm. Eine besondere Zierde im Winter stellt die abblätternde Rinde an den verholzten Trieben dar. Die ungewöhnliche, chinesische Wildform wurde nach William Roxburgh (1751-1815), einem schottischen Arzt und Botaniker, benannt. Bei uns in Deutschland ist die robuste Wildrose gut winterhart.
Die rote Traubenspiere, Neillia affinis, ist ein dekorativer Strauch mit einer ungewöhnlichen, röhrenförmigen Blüte im Juni. Die langlichen, rosafarbenen Blütentrauben sind in der Tat sehr auffallend und äußerst zierend. Sie erscheinen in großer Zahl. Attraktiv sind auch die rotbraunen Triebe. Die eiförmigen Blätter haben einen doppelt gesägten Rand. Die Traubenspiere stammt ursprünglich aus Zentral-, Ost- und Südost-Asien und ist bei uns gut frosthart. Der bis zu 2 Meter hohe, üppig wachsende Strauch liebt sonnige bis halbschattige Standorte und humose, leicht saure bis neutrale Böden. Ein bei uns viel zu selten gepflanzter Zierstrauch!
Es ist Anfang Juni, die Sonne scheint, und die ersten Wildrosen beginnen zu blühen. Allen voran die Pimpinellifolias. Zu den schönsten Sorten gehört für mich die Bibernellrosenhybride 'Mary Queen of Scots'. Ihre einfachen Blüten sind magentalila mit zarten, weißen Untertönen, sie duften leicht. Später im Jahr bilden sich aus ihnen kastanienbraune Hagebutten am ca. 100 cm hohen Strauch. Benannt wurde diese bezaubernde Rose nach der schottischen Königin Maria Stuart, einer schillernden, sagenumwobenen Gestalt. Typisch für alle Bibernellrosen ist das mattgrüne, farnähnliche, feine Laub. Die Triebe sind stark bestachelt. Im Laufe der Zeit bilden sich viele Ausläufer, so dass immer größere Kolonien entstehen. Bibernellrosen (Rosa pimpinellifolia, Synonym: Rosa spinosissima) gedeihen auch noch in mageren, sandigen Böden gut und werden daher auch gerne als "Dünenrosen" oder "Felsenrosen" bezeichnet. Für unsere trockenen Heideböden sind sie daher ideal geeignet!
Im Mai leuchtet es plötzlich ganz hell in den schattigen Partien unseres Gartens. Neben dem bekannten Maiglöckchen öffnet nun auch das Schattenblümchen, Maianthemum bifolium, seine Blüten. Seine leicht duftenden, weißen Blütentrauben mit den zarten, kleinen Blütensternen verzaubern uns sofort! Das Schattenblümchen eignet sich ganz hervorragend als zierlicher Bodendecker im Schatten eingewachsener Gehölze. Die ausläufertreibende Pflanze wächst gerne in humosem, saurem Boden. Sie bildet im Laufe der Zeit schöne Teppiche am Waldboden. Auffällig ist, dass sie pro Trieb genau zwei Blätter besitzt, was ihr auch den treffenden Namen "Zweiblatt" eingebracht hat. Zweifellos eine Bereicherung für jeden Schattengarten!
Ein überaus interessanter Strauch ist die Pimpernuss, Staphylea pinnata, auch "Klappernuss" genannt. Das bis 3 m hohe, einheimische Wildgehölz erhielt seinen Namen von den Samen, die im Wind klappern (mittelhochdeutsch: pimpern = klappern). Jetzt im Mai trägt die Pflanze glockenförmige, lang gestielte, gelblich-weiße Blüten. Die auffälligen, traubigen Blütenrispen verströmen dabei einen leichten Kokos-Duft. Sie wurden früher häufig kandiert und als Süßigkeit angeboten. Aus den Blüten entwickeln sich später aufgeblasene Kapselfrüchte mit einer pergamentartigen, braunen Hülle, die in ihrem Inneren kleine, hartschalige Nüsschen enthalten. Die getrockneten Samen der Pflanze wurden früher gerne zur Herstellung von Schmuck (Ketten und Armbänder) verwendet. Sie gelten als glücksbringend und können auch gefärbt werden. Rosenkränze wurden ebenfalls oft aus Pimpernüssen gefertigt. Die kleinen Nüsschen, die wie Haselnüsse aussehen, sind übrigens auch eßbar und schmecken ähnlich wie Pistazien. Sie können roh oder geröstet gegessen werden. Bekannt ist auch der aus ihnen gewonnene Pimpernusslikör.
Wir haben Ende Mai, und es regnet seit Tagen in Strömen. Regen, Regen und noch mehr Regen, es regnet wirklich ununterbrochen! Dazu haben wir für die Jahreszeit ungewöhnlich tiefe Temperaturen.
Örtlich besteht nachts sogar Bodenfrostgefahr, obwohl die Eisheiligen längst hinter uns liegen.
Im Garten ist es triefend nass. Pfützen allenthalben. Insgesamt wenig Wonne im "Wonnemonat" Mai. Das Wetter spielt in diesem Jahr einfach verrückt!
Wie auf dem Foto rechts zu sehen ist, läuft unser Regenmesser bereits über. Es ist schon ziemlich frustrierend!
Das leuchtende Rot der Netzblatt-Pfingstrose, Paeonia tenuifolia, ist wirklich unübersehbar. Und sehr effektvoll! Sie blüht als eine der ersten Pfingstrosen bei uns im Garten. Die einfachen, schalenförmigen Blüten mit den gut sichtbaren, gelben Staubbeuteln sind in der Tat sehr apart. Die Wildart wird nur etwa 40 cm hoch. Ihre Heimat sind die Trockenwiesen Südost-Europas und Kleinasiens. "Tenuifolia" bedeutet soviel wie schmalblättrig. Das Laub ist auffallend netzartig und fein geschlitzt. Das macht sie zu einer wirkungsvollen Blattschmuckpflanze im Steppen-Beet.
Gemäß ihrer Herkunft liebt Paeonia tenuifolia es sonnig, warm und trocken. Sie eignet sich daher gut für den Kies- oder Steingarten. Da sie sich bereits kurz nach der Blüte wieder in die Winterruhe zurückzuziehen beginnt, empfiehlt es sich, ihren Pflanzplatz gut zu markieren. Dann wird sie von Jahr zu Jahr schöner und üppiger. Ein kostbarer Pflanzen-Schatz für den Garten!
Die prächtige Tulpen-Magnolie, Magnolia x soulangeana, ist der Star in unserem Frühlingsgarten! Ihre großen, zart rosafarbenen, tulpenförmigen Blüten erscheinen im April, Mai noch vor dem Laubaustrieb. Ältere Pflanzen überraschen oft mit einer unglaublichen Blütenfülle,
denn da die herrlichen Sträucher nicht vergreisen, bilden sie mit den Jahren immer mehr Blüten. Letztere verströmen einen angenehmen, süßen Duft. Die Tulpen-Magnolie ist ein schöner Großstrauch oder kleiner Baum von 3 bis 5 m Höhe, mit einer sehr malerischen Wuchsform.
Er eignet sich gut als Solitär an einem sonnigen, geschützten Standort im Garten. Bevorzugt wird ein leicht saurer, humusreicher und durchlässiger Boden. Der Strauch selbst ist gut winterhart, doch die Blüten sind bei uns leider oft etwas spätfrostgefährdet.
Dennoch: die Tulpen-Magnolie ist eine Diva ganz ohne Star-Allüren. Der schöne Strauch erweist sich in der Kultur als recht unkompliziert und pflegeleicht.
Frisches Mai-Grün allenthalben. Es grünt und sprießt nun überall im Garten. Am besten lässt sich das noch zarte Mai-Grün derzeit im Waldgarten genießen. Dort leuchtet das junge, helle Grün förmlich in der Sonne - herrliche Lichtstimmungen entstehen! Am Boden sind auch hier und da schon die ersten Waldblumen zu entdecken wie z.B. Buschwindröschen, Lungenkraut, Schlüsselblumen, Gedenkemein und die Pagodenlilien. Und am Teichrand verzaubert uns das hellgelbe Gold-Flattergras, Milium effusum 'Aureum', mit seinem weithin strahlenden Frühjahrsaustrieb.
Die Sternmagnolie, Magnolia stellata, fällt mit ihren schneeweißen Blütensternen zur Zeit sofort ins Auge! Bei uns im Waldgarten kommen die weithin leuchtenden Blüten vor dem eher dunklen Hintergrund besonders gut zur Geltung. Sie verströmen einen zarten, angenehmen Duft und erreichen einen Durchmesser von bis zu 10 cm. Bei der Sternmagnolie handelt es sich um einen langsam wachsenden Strauch mit einer End-Höhe von etwa 3 Metern. Die attraktiven Blüten erscheinen noch vor dem Laubaustrieb im zeitigen Frühjahr. Die Sternmagnolie stammt ursprünglich aus Japan und ist bei uns gut winterhart. Sie wird mit dem Alter immer schöner und entwickelt sich ganz allmählich zu einem malerischen Solitärgehölz. Unser Exemplar ist noch jung und erfreut uns in diesem Jahr erstmals mit einer üppigen Blüte - und das sogar im Halbschatten!
Formschöne Glasglocken, auch Cloches genannt, schützen empfindliche Jungpflanzen im Freiland vor Kälte, Wind und Schädlingen. Die "Garden Bells", wie sie in England genannt werden, wurden schon zu viktorianischen Zeiten zum Vorziehen und Abdecken verwendet.
Durch die Wärme und die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Inneren der Glasglocken entstehen optimale Wachstumsbedingungen für die Pflanzen. Leider sind die dekorativen Cloches in der Anschaffung aber sehr teuer.
Eine preisgünstige Alternative stellen Abdeckhauben aus Plastik dar, die es heute in verschiedenen Größen und Designs gibt.
Da die Kunststoff-Hauben sehr leicht sind, müssen sie mit Erdspießen (Heringen) im Boden verankert werden. Egal ob aus Glas oder Plastik: Pflanzglocken verhelfen zum optimalen Wachstum.
Glasglocken haben den Vorteil, dass sie länger halten, sie sind dafür aber auch schwerer und vor allem bruchgefährdeter. Ungeachtet dessen stellen stilechte Cloches aus Glas eine echte Gartenverschönerung dar.
Für jeden, der die hohen Anschaffungskosten nicht scheut, sind sie durchaus empfehlenswert. In meinem Garten habe ich mich für einen Mix aus Glas und Kunststoff entschieden.
Inzwischen habe ich nun auch endlich meine Erbsenreiser in die Beete gesteckt. Die Erbsen sind ausgesät, die Kartoffeln gelegt. Allmählich normalisieren sich die Arbeitsabläufe im Gemüsegarten wieder. Doch noch immer ist deutlich zu spüren, dass der März in diesem Jahr als Gartenmonat so gut wie ausgefallen ist. Die Natur hinkt nachwievor zurück. So hat z.B. die Forsythienblüte in diesem Jahr etwa 4 Wochen später begonnen als im Vorjahr infolge des erst sehr spät einsetzenden Frühjahrswetters. Es ist wirklich ein verrücktes Frühjahr!
Ich konnte einfach nicht widerstehen: ich habe noch ein kleines Spargelbeet angelegt. Dazu verführt hat mich der Purpurspargel. Beim Purpurspargel handelt es sich um eine alte italienische Sorte, die durch die kräftige Purpurfärbung ihrer Triebe besticht. Ursprünglich stammt der Purpurspargel aus einer Küstenregion Liguriens im italienischen Nordwesten, rund um das Städtchen Albenga. Daher auch der wohlklingende Name Asparagus officinalis Violetta d`Albenga. Der Purpurspargel bildet den Farbstoff Anthocyan besonders aus und erhält dadurch seine Farbe. Er stellt eine besondere Form des Grünspargels dar. Geerntet wird der Purpurspargel genau wie der Grüne oberhalb der Erde. Im Geschmack soll er noch etwas herzhafter sein als Grünspargel und auch einen höheren Zuckergehalt aufweisen. Die schöne Farbe bleibt erhalten, wenn der Purpurspargel roh für Salate verwendet wird oder halbierte Spargelhälften nur auf der Schnittfläche langsam in Butter angebraten werden. Wenn Purpurspargel wie Grünspargel zubereitet wird, ändert sich die Purpurfarbe in Richtung grün. Gepflanzt habe ich die Sorte 'Violetta', die extra für unser mitteleuropäisches Klima ausgelesen wurde. Die Randsteine auf dem Foto sollen verhindern, dass der Rasen von außen in das Beet hineinwächst. Gemulcht wird noch mit etwas abgelagertem Pferdemist und Stroh.
Sie sind ein notwendiges Übel im Gemüsegarten: Insektenschutznetze. Optisch nicht gerade ein Genuss, bewahren sie jedoch unser Gemüse zuverlässig vor Madenbefall und Raupenfraß. Die Schutznetze bestehen aus einem sehr feinen, reißfesten Kunststoffgewebe und sind durchlässig für Licht, Luft und Wasser. Schädlinge wie Kohlweißlinge, Zwiebelfliegen und Lauchmotten werden so erfolgreich abgehalten. Man kann das Netz entweder lose und flach über den Gemüsekulturen ausbreiten oder wie einen Folientunnel über ein Gemüsebeet spannen. Seitlich mit Erde, Holzleisten und Steinen beschwert, kann es so für einen längeren Zeitraum auf den Kulturen verbleiben. Die Netze sind viele Jahre haltbar und lassen sich nach Bedarf zuschneiden. Sie sind ein unverzichtbares Hilfsmittel im Gemüsegarten! Im Hintergrund ist übrigens auch noch ein Frühbeetkasten zu sehen - ein anderes, wichtiges Utensil.
Als erster Obstbaum beginnt bei uns im Garten die Mirabelle (Prunus domestica ssp. syriaca) zu blühen. Es handelt sich bei der Mirabelle um eine Unterart der Pflaume. Die Variante 'syriaca' verweist auf den Ursprung des Baumes in Syrien. Erst spät, Mitte des 18. Jahrhunderts, wurde die Mirabelle auch in Deutschland als Nutzbaum eingeführt. Auf dem Foto rechts blüht im Hintergrund zeitgleich eine Forsythie in leuchtendem Gelb.
Die zarten Blüten der Mirabelle leuchten in makellosem Weiß. Ein herrlicher Anblick! Leider ist die Blüte extrem spätfrostgefährdet, so dass wir nur selten in den Genuss der köstlichen, gelben Früchte kommen. Sie eignen sich vorzüglich zum Frischverzehr, als Kuchenbelag, Kompott oder Konfitüre. Beliebt ist auch der Mirabellenbrand.
Zunächst einmal ein Bild vom Gemüsegarten, wie er nach dem Winter ausgesehen hat (siehe rechts).
Und so sieht der Gemüsegarten nach dem Aufräumen aus (Foto links). Eingesät sind bereits Radieschen, Pastinaken, Mairüben, Sommerrettiche, Möhren, Rucula, Spinat und diverse Salate. Und auch Zwiebeln und Schalotten habe ich bereits gesteckt. Die Pfosten sollen als Halterungen für Insektenschutznetze dienen.
Und hier auf der rechten Seite sind noch einmal dieselben Beete zu sehen wie auf der ersten Aufnahme (oben rechts). Der Gemüsegarten befindet sich mitten im Umbruch. Der Wind bläst immer wieder Laub auf die Beete zurück. Aber so ist das halt, wenn man am Waldrand gärtnert. In den weissen Säcken befindet sich übrigens Komposterde aus der Kompostanlage, da der garteneigene Kompost nie ausreicht.
Das Frühjahr kommt nur langsam in Gang. Doch es gibt viel zu tun! Am Wochenende haben wir den Außenwasserhahn wieder in Betrieb genommen, um im Gemüsegarten wässern zu können. Und wie auf dem Foto rechts gut zu erkennen ist, müssen noch alle Stauden zurückgeschnitten und die Beete vom Vorjahr aufgeräumt werden. Das Unkraut wuchert natürlich auch schon wieder als gäb's kein Morgen mehr! Zudem wartet der stattliche Hügel Pferdemist neben der Einfahrt darauf, im Garten verteilt zu werden. Also: packen wir's an!
Im Gemüsegarten tut sich was. Ich habe meine viktorianischen Beetkästen nach draussen getragen und in die Beete gestellt. Noch wirkt der Garten drumherum ganz kahl. Aber das wird sich ja nun hoffentlich bald ändern.
Im Schutz der Beetkästen ausgesät habe ich Radieschen (Raphanus sativus) der Sorten 'Cherry Belle' und 'Dix-huit-jours'. Die 'Cherry Belles' sind rund und rot, also sozusagen die "Klassiker" unter den Radieschen. Es handelt sich bei dieser Sorte um ein treibfähiges Freilandradieschen. Erntezeit ist schon nach ungefähr 4 Wochen. Die besonders schnell wachsende Sorte 'Dix-huit-jours' (18 Tage) ist ein typisch französisches Radieschen, das bereits nach 18 Tagen geerntet werden kann. Die länglichen, rot-weissen Radieschen sind bei der Ernte etwa kleinfingerdick.
Der Frost ist aus dem Boden. Es ist an der Zeit, ein neues Spargelbeet anzulegen. Entschieden habe ich mich für den Anbau von Grünspargel der Sorte 'Steiniva'. Zunächst wird ein Graben ausgehoben (an einem sonnigen Standort) und darin wird Komposterde verteilt. Die Spargelwurzeln werden dann auf kleine Hügel aus Komposterde gesetzt, wie auf dem Foto rechts zu sehen ist. Pflanzabstand ca. 30 cm. Schließlich wird der Graben wieder zugeschüttet. Das Besondere: Grünspargel wird nicht angehäufelt, sondern in flachen Beeten kultiviert, die Wurzelkronen der Spargelsetzlinge sollten dabei nur 5 bis 10 cm hoch mit Erde bedeckt sein. Angießen nicht vergessen. Und immer gut mulchen, z.B. mit Stroh. Wichtig ist ein durchlässiger, sandiger Boden, der trotzdem viele Nährstoffe enthält, denn Spargel ist ein Starkzehrer. Ich bin schon gespannt, wann sich die ersten Triebe zeigen werden! Geerntet werden kann aber erst im 3. Standjahr. Dafür bleibt ein Spargelbeet jahrzehntelang produktiv.
Der April startet leider ebenfalls frostig. Trotzdem habe ich heuer die ersten Frühjahrsblüher im Garten entdeckt: die Netz-Iris 'Harmony' trotzt dem ungemütlichen Wetter. Die Pflanzen lieben einen trockenen, sonnigen Standort, dann kann ihnen die Kälte des Winters nichts anhaben. Iris reticulata stammt ursprünglich aus den rauhen Bergsteppen im Norden des Irans und des Iraks. Die Sorte 'Harmony' blüht leuchtend blau.
Auch wenn ich es immer noch nicht so recht glauben mag: wir werden in diesem Jahr "weisse Ostern" bekommen. Im Garten leuchten die bunten Ostereier eindrucksvoll vor dem hellen Schnee. Eiskalter Wind weht aus Nordost, die Temperaturen bleiben tief im Keller. Nachts herrscht durchweg Frost, tagsüber werden höchstens einstellige Plusgrade erreicht. Der Osterhase wird zum Schneehasen. Mhm, grummel, in diesem Sinne also: Frohe Ostern!
Heute ist offiziell Frühlingsanfang - doch das mutet derzeit eher an wie ein schlechter Scherz! Draussen liegt noch reichlich Schnee, und es ist kalt. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage verspricht auch weiterhin winterliche Temperaturen. Ich glaube, so wenig wie in diesem Jahr habe ich noch nie im März tun können. Normalerweise ist der März hier schon ein richtiger Gartenmonat mit zahlreichen Aktivitäten vor allem im Gemüsegarten. 2013 habe ich gerade mal die Puffbohnen im Freiland ausgelegt und ein paar Beete vorbereitet. Trotz des astronomischen Frühlingsanfangs: der Frühling ist bei uns vorerst nicht in Sicht - leider!
Bei diesem viktorianischen Beetkasten auf dem Foto rechts konnte ich einfach nicht widerstehen: ich habe ihn mir kurzerhand für den Gemüsegarten gekauft. So ein klassisches, viktorianisches Anzuchthaus ist ideal für alle Jungpflanzen im Garten. Es funktioniert nach dem bewährten Prinzip eines kleinen Gewächshauses bzw. Frühbeetkastens. Das transparente Dach und die Wände mit den angedeuteten Fenstern im typisch viktorianischen Stil bieten einen guten Schutz vor Insekten und Schnecken sowie vor unerwünschten Wettereinflüssen wie Zugluft, Hagel oder Kälte. Licht und Sonne erwärmen das Haus, so dass ein günstiges Kleinklima in seinem Inneren entsteht.
Das stilvolle Anzuchthaus besteht aus lackiertem Gusseisen und aus Glas. Das Dach ist durch einen stabilen Griff leicht abnehmbar. Die Grundfläche des Beetkastens beträgt immerhin 45 x 45 cm.
So ein großer Beetkasten ist ein wunderbar nostalgisches Accessoire für den Garten: schön und nützlich zugleich. Mit seiner schlichten Eleganz ist das kleine Gewächshaus ein Eyecatcher in jedem Beet.
Der sogenannte viktorianische Stil geht dabei zurück auf die Regentschaft der britischen Königin Victoria im 19. Jahrhundert (1837-1901), ein Zeitalter, das geprägt war von technischem Fortschritt und wirtschaftlichem Aufschwung.
Die Eisen-Glas-Konstruktion des Beetkastens erinnert an den 1851 auf der Weltausstellung in London eröffneten Crystal Palace (Glaspalast).
Um diese Zeit des Jahres scheinen sie schier überzuquellen: meine Saatgut-Kartons. Ich lagere mein Saatgut trocken und dunkel in ausgedienten Schuh-Kartons. Ordentlich beschriftet stehen sie im Bücherregal stets griffbereit und warten geduldig auf ihren Einsatz. Thematisch sortiert sind die Kartons z.B. nach Wurzel-, Blatt- und Fruchtgemüsen, Kräutern, Hülsenfrüchten und Blumen. Eine simple Art, um dem bunten Sammelsurium an Saatgut-Tütchen ein für alle Mal Herr zu werden.
Unterteilt werden die einfachen Schuhkartons mithilfe von Pappen, die ich ausgeschnitten und beschriftet habe. Es entstehen so praktische Fächer. Der Karton "Wurzelgemüse" wird z.B. in "Radieschen", "Mairüben", "Rettiche", "Rote Bete", "Möhren" etc. unterteilt. Die verschiedenen Sorten werden dann einfach entsprechend ihrer Zugehörigkeit in die einzelnen Fächer einsortiert. Bei den Möhren findet man in diesem Jahr etwa 'Pariser Markt', 'Duwicker', 'Nantaise' und 'Pfälzer gelb'. Für mich ein sehr vernünftiges System, mein Saatgut zu ordnen. Lediglich die Sommerblumen habe ich dabei nach Aussaatterminen sortiert.
Plötzlich ist er wieder da, der Winter. Er fährt noch einmal seine Krallen aus. Im Garten liegt wieder zentimetertief Schnee. Und es herrscht Dauerfrost. Nachts werden regelmäßig zweistellige Minus-Temperaturen erreicht. In einer Nacht sinkt das Thermometer sogar auf - 17 °C. Die bisher kälteste Nacht dieses Winters - und das mitten im März. Dieses, leider gar nicht so seltene, Wetterphänomen wird auch als "Märzwinter" bezeichnet, ein gelegentlich im März auftretender Spätwintereinbruch. Und das nach einem der sonnenärmsten Winter der letzten 60 Jahre!
An Gartenarbeit im Freien ist unter diesen Umständen natürlich gar nicht zu denken. Winterverdrossenheit macht sich breit. Zum Glück gibt es im Haus etwas zu tun: die ersten Gemüse-Jungpflanzen, die ich im Februar ausgesät hatte, sind gekeimt. Sie können nun bereits in größere Töpfe umgepflanzt werden. Es handelt sich um Auberginen, Paprikas, Chilis und Artischocken. Und auch der Knollensellerie wird bald soweit sein, dass er vereinzelt werden kann. Der Lauch ist ausgesät, aber auf der Fensterbank noch nicht gekeimt.
Anfang März, der Boden ist offen. Es ist an der Zeit, im Gemüsegarten ein wenig Ordnung zu schaffen, um die neue Saison vorzubereiten. Der Knollenziest, Stachys sieboldii, hat sich stark ausgebreitet und kann geerntet werden. Wie auf dem Foto rechts zu sehen ist, hat er bereits wieder ausgetrieben. Die knollenartigen Verdickungen der Wurzeln erinnern mit ihren Einschnürungen ein wenig an Michelinmännchen. Die Knöllchen sind etwa 5 cm lang.
Der Knollenziest stammt ursprünglich aus China, angebaut wird er vor allem in Japan und in Frankreich, wo er seit 1887 bekannt ist. Das Hauptanbaugebiet liegt dabei rund um das französische Dorf "Crosne". Daher auch der französische Name "Crosne de Japan". Der Anbau des delikaten Wurzelgemüses gelingt einfach, und auch die Ernte geht leicht von der Hand, da die Knöllchen dicht unter der Erdoberfläche liegen. Mühsam ist hingegen die aufwändige Reinigung per Hand, da die Erde aus den kleinen Einschnürungen herausgebürstet werden muss. Daran liegt es wohl auch, dass der Knollenziest bei uns so wenig verbreitet ist. Schade eigentlich! Der Knollenziest ist ein typisches Wintergemüse und absolut winterhart, geerntet werden kann ab Oktober, nach dem Absterben der Stängel, bis weit in den März hinein, sobald der Boden offen ist. Auch die Zubereitung ist denkbar einfach: in Öl gedünstet oder in Salzwasser blanchiert und mit etwas Butter verfeinert ist er eine Delikatesse.
Draussen schmilzt endlich der Schnee, das Ende des Winters ist also hoffentlich nah. Es wird Zeit, ein paar nützliche Hilfsmittel für den Garten um sich zu scharen. Bleichglocken aus Ton zum Beispiel, mit deren Hilfe sich Löwenzahn und Meerkohl im Frühjahr und Chicorée im Herbst bleichen lassen. Die Bleichglocken werden einfach über die austreibenden Pflanzen gestülpt. Die durch den Lichtmangel gebleichten Triebe ergeben ein delikates Gemüse. Auf dem Bild rechts ist im Hintergrund auch ein kleiner, viktorianischer Beetkasten zu sehen, der empfindlichen Pflanzen im Garten Schutz vor Freßfeinden (wie Schnecken) und Spätfrösten bietet.
Für Rhabarber sind extra hohe Bleichtöpfe aus Ton erhältlich. Sie besitzen einen Deckel, der sich abnehmen lässt, um die Vorgänge im Inneren des Topfes zu beobachten. Das Bleichen von Rhaberber hat im ländlichen Garten eine lange Tradition. Durch das Überstülpen eines lichtundurchlässigen Gefäßes wird die Ernte deutlich verfrüht, da die im Inneren gespeicherte Wärme den Austrieb verstärkt. Das fehlende Licht vermindert zudem die Einlagerung von Oxalsäure, gebleichter Rhabarber schmeckt dadurch weniger säuerlich. Gute Argumente also, zumindest bei einigen Rhabarber-Pflanzen einen Bleichtopf einzusetzen. Nach der Ernte verbleibt der Tontopf als Dekoration im sommerlichen Gemüsegarten.
Die Chili, Capsicum annuum, als Pflanze des Monats - und das im Februar? Aber ja, die Chili-Pflanze auf dem Foto rechts habe ich im letzten Jahr selbst aus Samen gezogen. Es handelt sich um die bekannte Sorte 'De Cayenne'. Sie hat im Haus auf der Fensterbank überwintert. Wie man sieht, trägt sie auch Ende Februar noch reife Früchte, die sich gut in der Küche verwenden lassen. Die Pflanze ist etwa 50 cm hoch (ohne Topf). Den Sommer wird sie wieder im Freien verbringen, an einem geschützten Standort auf der Terrasse. Dann wird sie sicher noch um einiges größer werden, bis 150 cm hoch.
'De Cayenne' ist ein Chili-Klassiker mit ca. 10 cm langen, roten Schoten, der angegebene Schärfegrad liegt bei 7 (auf einer Skala von 1 bis 10). Es handelt sich um eine ertragreiche, früh reifende Sorte, bekannt vor allem durch den überall erhältlichen Cayenne-Pfeffer. Cayenne, die Hauptstadt von Französisch-Guayana in Südamerika, verlieh dieser Sorte ihren Namen, er bedeutet soviel wie "scharfer Pfeffer". Trotz ihrer tropischen Herkunft lassen sich Chili-Pflanzen auch bei uns gut ziehen, allerdings sind sie nicht winterhart. Jetzt ist übrigens die beste Zeit, um Chilis im Haus auszusäen!
Er will in diesem Jahr einfach nicht gehen, der Winter. Ein Blick aus dem Fenster offenbart es: immer noch Schnee. Schon jetzt lässt sich sagen: dieser Winter war vielleicht nicht ganz so kalt wie in den vergangenen Jahren, dafür ist er aber sehr, sehr lang. Bereits im Dezember hatten wir Schnee und zweistellige Minusgrade - und es will einfach kein Ende nehmen! Auch der schöne Kleiber kommt nun auf Futtersuche ans Haus und lässt sich unseren Meisenknödel schmecken. Er kann kopfüber an einem Baumstamm entlang klettern, was sehr lustig aussieht!
Spektakuläre Blüten mitten im Februar, das bietet die Zaubernuss (Hamamelis). In England wird sie daher auch gerne als Witch Hazel = Hexenhasel bezeichnet. Die chinesische Zaubernuss, Hamamelis mollis, blüht strahlend gelb. Ihre filigranen Blüten sind ein wahres Kunstwerk der Natur. Die Blütenblätter sind schmal und fadenförmig und besitzen eine große Leuchtkraft. Die Zaubernuss bringt somit etwas Farbe in so manchen tristen und kalten Wintertag.
Neben den bekannten gelben Formen gibt es auch Züchtungen in aufregenden Orange- und Rot-Tönen. Sehr schön ist die Hybride Hamamelis x intermedia 'Feuerzauber'. Ein echter Blickfang im winterlichen Garten! Der faszinierende Anblick der Zaubernuss lockt uns unweigerlich ins Freie, um das farbenprächtige Gehölz auch einmal ausgiebig aus der Nähe bewundern zu können. Eine wirklich außergewöhnliche und zauberhafte Pflanze - und ein unverzichtbarer Winterblüher. Wir lassen uns gerne ein wenig von ihr verzaubern!
Es ist Februar - für Ungeduldige beginnt nun das neue Gartenjahr. Denn ab Februar lassen sich bereits einige Pflanzen sinnvoll im Haus vorziehen. Dazu gehören Chilis, Paprikas, Auberginen und Artischocken. Sie alle profitieren von einer frühen Aussaat, da sie eine lange Wachstumsperiode benötigen. Uns soll das nur Recht sein: Endlich wieder einmal Erde unter den Fingernägeln spüren - auch wenn es sich nur um Aussaaterde handelt - herrlich! Wie auf dem Foto rechts zu sehen ist, liegt draußen noch etwas Schnee. Da wirkt so ein Zimmergewächshaus auf der Fensterbank doch gleich unglaublich beruhigend: Der Frühling scheint zum Greifen nah!
Wir haben im Garten ein paar Meisenknödel aufgehängt, um unsere Wildvögel besser beobachten zu können. Neben Blau- und Kohlmeisen, Sperlingen, Buch- und Grünfinken besucht uns nun auch ein Rotkehlchen regelmäßig. Amseln picken die heruntergefallenen Reste vom Boden auf. Ein ganz besonderer Gast an der Futterstelle ist der Buntspecht, der sich im Winter auch einmal einen Meisenknödel schmecken lässt. Wer auf dem Foto rechts genau hinschaut, kann im Hintergrund auch ein Reh erkennen, das sich zu uns in den Garten "verirrt" hat. Wir hatten allerdings eher den Eindruck, dass es sich bei uns sehr gut auskennt!
Seit zwei Wochen haben wir nun Dauerfrost. Nachts herrschen oft zweistellige Minustemperaturen. Der bei uns gemessene Tiefstwert lag bis jetzt bei minus 14 °C. Auch am Tag wird es selten "wärmer" als minus 5 °C. Es ist Winter, und der Garten schlummert still und leise unter dem Schnee. Draußen gibt es nun nicht viel zu tun. Zeit der Ruhe - Ruhezeit. Jenseits aller Betriebsamkeit lassen wir uns ganz und gar vom Augenblick verzaubern: Eiskristalle glitzern und funkeln wie magisch im Sonnenlicht. Die Zeit scheint still zu stehen, ein Moment wie für die Ewigkeit gemacht.
Die Hasel (Corylus avellana) blüht - und das mitten im Januar! Etwa vier Wochen früher als sonst. Die ungewöhnlich milden Temperaturen der letzten Wochen haben die Blüte vorzeitig ausgelöst. Und die Haseln blühen mit aller Macht: Die großen Sträucher sind über und über mit duftenden, gelben Blütenkätzchen übersät, den männlichen Blütenständen der Hasel. Doch nun meldet sich der Winter zurück: Über Nacht hat es ein wenig geschneit, und die Temperaturen sind deutlich unter 0 °C gefallen. Für die Haselblüte ist das aber wohl kein Problem. Als Frühblüher ist sie an kalte Temperaturen angepasst. Und so leuchten die gelben Blüten wunderschön vor dem weißen Schnee - ein Vorbote des Frühlings mitten im tiefsten Winter!
Ein neues Gartenjahr beginnt. Der Januar 2013 wartet mit relativ milden Temperaturen und Nieselregen auf. Norddeutsches "Schietwetter" eben. Hervorragend angepasst an diese Wetterlage zeigt sich der Helgoländer Wildkohl, Brassica oleracea subsp. oleracea, der an den rauen Klippen Helgolands gedeiht und dort ganzjährig Wind und Wetter ausgesetzt ist. Bei diesem sogenannten Klippenkohl handelt es sich um eine sehr alte und ursprüngliche Kohlart, die winterhart und mehrjährig ist. Die großen, blaugrün bereiften Blätter machen ihn zu einer schönen Blattschmuckpflanze im Gemüsegarten, sogar - oder gerade - im Winter, denn der Helgoländer Wildkohl ist immergrün. Die gelben Blütentriebe werden erst ab dem 2. Jahr gebildet. Ich habe meine Pflanze selbst aus Samen gezogen und hoffe nun auf weiterhin prächtiges Gedeihen in den nächsten Monaten, damit ich endlich ein paar Blätter für die Küche ernten kann, denn er soll auch sehr gut schmecken. In diesem Sinne: Happy Gardening 2013!