Um die Weihnachtszeit trudeln auch die ersten Saatgutkataloge für 2013 ins Haus. Eine herrliche Lektüre - und Verführung pur! Nach Durchsicht meiner Saatgut-Kartons (mit den "Resten" vom Vorjahr) und der erstellten "Wunsch"-Liste gibt es für mich kein Halten mehr: ich gebe kurzentschlossen meine Bestellungen für das kommende Jahr auf: Ein Schritt in die richtige Richtung, es geht voran!
Aus England habe ich auch bereits eine Saatgut-Bestellung erhalten. Die Tüten sind herrlich nostalgisch gestaltet, mit schnörkeliger Schrift und alten Pflanzenzeichnungen auf braunem Papier - einfach wunderschön! Mich erinnern sie in ihrer Aufmachung an den großartigen BBC-Film "The Victorian Kitchen Garden" mit Harry Dodson und Peter Thoday. Die Samentüten enthalten dann auch zum großen Teil Saatgut von historischen Gemüse-Sorten aus viktorianischer Zeit. Ein gutes Gefühl, zum Erhalt dieser alten Kulturschätze beizutragen!
Auch in diesem Jahr haben wir wieder kleine, regionale Weihnachtsmärkte mit unserem Stand besucht. Wir lieben die familiäre Atmosphäre im Umland sehr. In Gerdau hatten wir das Glück, für unseren Tee-Ausschank ein liebevoll geschmücktes Holz- häuschen nutzen zu können. Direkt vor der schönen St. Michaelis-Kirche: ein wirklich stimmungsvolles Ambiente! Bei frostigen Temperaturen tranken an diesem Tag viele Besucher gerne unseren selbstgemachten Pfefferminz - und Apfelminz-Tee aus eigener Ernte.
Der Weihnachtsmarkt in Wichtenbeck fand in einer großen Scheune mit altem Holzgebälk und Heuboden statt. Auch ein besonderes Erlebnis! Wir genossen die weihnachtlichen Düfte um uns herum und ließen uns von so mancher kulinarischen Köstlichkeit verführen. Der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt, auf dem vor allem originelle, selbstgemachte Produkte aus der Region angeboten werden, lockte zahlreiche Besucher an, die noch auf der Suche nach einer besonderen Geschenkidee waren. Und die meisten von ihnen wurden auch fündig!
Wir hatten passend zur Jahreszeit Tee in Schmuckdosen und verschiedene Geschenkflaschen mit ausgefallenen Gewürz-Essigen und Likören im Angebot. Zur Weihnachtszeit gehört für uns die Teilnahme an einem romantischen Weihnachtsmarkt in winterlicher Atmosphäre einfach dazu. Gerne lassen wir uns von dem Lichterglanz und Glühweinduft verzaubern und freuen uns über die leuchtenden Kinderaugen um uns herum.
Ich bringe die ersten Pläne für 2013 zu Papier. Stück für Stück nimmt die Belegung der Gemüsebeete auf meinen Zeichnungen Gestalt an. Was möchte ich anbauen? Und in welchen Stückzahlen? Ich lege Haupt-, Vor- und Nachkulturen fest. Was soll wohin?
Das ist das Schöne an einem Gemüsegarten: nichts ist festgelegt. Jedes Jahr beginnen wir wieder von Neuem. Und: Alles erscheint möglich. Mißerfolge des Vorjahres sind schnell vergessen, denn schon in ein paar Monaten bekommen wir eine neue Chance, es wieder mit der Kultur zu versuchen.
Ein Gemüsegarten ist so ständigen Veränderungen unterworfen. Er verändert jährlich sein Gesicht. Immer wieder gibt es neue Sorten zu entdecken. Es ist wirklich spannend, jedes Jahr wieder etwas Neues auszuprobieren.
Die Möglichkeiten erscheinen unendlich! Wir lassen unserer Phantasie freien Lauf und erschaffen in unseren Gedanken immer neue Muster, weben bunte "Gemüseteppiche" und schüren so die Vorfreude auf das neue Jahr!
Es hat immer weiter geschneit. Unser Garten hat sich endgültig in ein "Winterwunderland" verwandelt. Eine prächtige Schneelandschaft breitet sich vor uns aus, sobald wir die Tür öffnen - oder aus dem Fenster schauen. Bei jedem Schritt in den Garten versinken wir tiefer im Schnee, unter unseren Schuhen knirscht es leise. In einer Nacht fallen die Temperaturen auf - 12 °C. Auch tagsüber verharren die Temperaturen deutlich im Minus-Bereich. Besonders schön wirken in diesen Wintertagen unsere hohen Nadelbäume in all ihrer weißen Pracht. Es ist still um uns herum: Winter-Romantik pur!
Wir haben Anfang Dezember und seit Tagen herrscht Dauerfrost. Zum Glück hat es ein wenig geschneit, so dass die Pflanzen geschützt unter einer weißen Schnee-Decke liegen. Die Luft ist klar, der Himmel stellenweise blau. Nachts fallen die Temperaturen auf -5 °C. Ein Winter-Idyll.
Der Garten ist nun im großen und ganzen winterfest gemacht. Der Außenwasserhahn ist abgedreht, die Regentonne ausgeleert. Draußen wird es jetzt von Tag zu Tag ungemütlicher. Die Temperaturen bewegen sich derzeit um den Gefrierpunkt. Im Haus lockt nach dem obligatorischen Laubharken eine heiße Tasse Tee. Vom warmen Wohnzimmerfenster aus werfen wir einen wehmütigen Blick auf die herbstlich leer gefegte Terrasse. Die Gedanken gehen auf Reisen. Im Kopf entsteht bereits wieder ein neues Gartenjahr. Erste Pläne nehmen Gestalt an, zunächst noch vage. Der Garten wird von nun an eher theoretisch "bearbeitet", es ist die Zeit des Lesens, die große Zeit der Garten-Bücher bricht heran. In diesem Jahr beschäftige ich mich vor allem mit dem Thema "Küchengarten". Der eßbare Garten, wie Alys Fowler es nennt ("the edible garden"), übt auf mich eine große Faszination aus. Ein Garten ohne Gemüsebeete - für mich unvorstellbar! Der Potager ist für mich der Inbegriff eines schönen Gartens. Ein gut geplanter Gemüsegarten, das ist das große Ziel. Dazu Beerensträucher, Kräuter und Obstbäume - ein "Küchengarten" eben. Ein Garten, der uns auf angenehme Art und Weise mit allem Eßbarem versorgt: Die ultimative Herausforderung! Ich werde die nächsten Wochen und Monate nutzen, hierzu Ideen zu sammeln und Pläne zu schmieden. Und natürlich viel lesen!
Rauhreifnächte - Nebelschwaden ziehen über das Land. Das welke Laub fällt unablässig. Am Boden raschelt es, anmutig schweben Blätter durch die Luft. Wenn sich die Schleier lichten, strahlt der Himmel unwirklich blau. Die tief stehende Herbstsonne bringt dann das bunte Herbstlaub zum Leuchten. Der Garten liegt nun wie verzaubert da, fast täglich verändert er sein Gesicht. Hier und da öffnen sich noch ein paar späte Blüten, ansonsten bestimmen zunehmend warme Erdtöne das Bild. Zarte Samenstände wiegen sich im Wind. Die Natur bettet sich zur Ruhe.
Auch der November beschert uns noch ein paar bunte Blüten. Tolle Farbakzente setzen die Herbstchrysanthemen (Chrysanthemum Indicum-Hybriden). Sie leuchten in warmen Blütenfarben wie Orange, Gelb, Braun und Rot, aber auch in Rosa und Weiß, und scheinen im herbstlichen Garten geradezu zu glühen. Herbstchrysanthemne werden auch oft als Winter-Astern bezeichnet. Sie blühen dann, wenn die meisten Herbst-Astern bereits etwas unansehnlich geworden sind.
Das macht sie zu wertvollen Spätblühern, die die Blütensaison im Garten noch um ein paar wertvolle Wochen im Spätherbst verlängern. Eine besonders spät blühende Sorte heißt 'Rehauge', sie stammt von Karl Foerster. Ihre aparten rotbraunen Blüten öffnen sich erst im Laufe des Novembers. Zur Zeit läßt sich bei uns im Garten gerade einmal die Blütenfarbe der noch halbgeschlossenen Knospen erahnen.
Die meisten meiner Herbstchryanthemen habe ich in der Foerster-Gärtnerei in Potsdam-Bornim gekauft. In Potsdam-Bornim lebte und arbeitete der berühmte deutsche Staudenzüchter Karl Foerster (1874 - 1970). Im Foerster-Garten gibt es heutzutage ein paar wunderbare Herbstbeete zu sehen, die mit prächtigen Herbstchrysanthemen bepflanzt sind.
Mit dem schönen Wetter ist es nun endgültig vorbei. Der November zeigt sich von seiner ungemütlichen Seite, es ist kühl und regnerisch. Doch die Garten-Saison geht weiter! Nach den ersten Frösten gibt es jetzt viel zu tun. Das Laub der Dahlien ist über Nacht schwarz geworden. Ihre Knollen können nun ausgegraben und in den Keller gebracht werden, wo sie frostfrei überwintern. Auch die Tomaten können abgeräumt werden. Im Gemüsegarten werden die Beete mit Kalk versorgt, da unser Boden von Natur aus sehr sauer ist. Ich verbrauche jedes Jahr im Herbst einen 20 kg Sack Garten-Kalk. Ohne regelmäßige Kalkgaben wäre es schwierig, in unserem Heidesandboden überhaupt Gemüse anzubauen. Ein Thema für sich ist das Herbstlaub. Im November rieseln die Blätter der Bäume und Sträucher unablässig zu Boden. Wir lassen das meiste Laub einfach an Ort und Stelle liegen. Es bildet eine schöne Mulchschicht. Nur auf den gepflasterten Wegen fege ich regelmäßig, wegen der Rutschgefahr, und auch der Rasen wird abgerecht. Das so gesammelte Laub dient empfindlichen Gehölzen als warme Winterdecke.
Im Herbst ist der Tisch in unserem Garten reich gedeckt. Zahlreiche Vögel lassen sich dann bei der Nahrungssuche im Freien gut beobachten, denn viele Bäume und Sträucher tragen nun im Herbst Beeren und Früchte im Überfluß und werden eifrig von hungrigen Gästen besucht. Unsere einheimischen Vögel, wie Amseln, Meisen und Sperlinge, haben es besonders auf unser Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus, abgesehen, dessen rote Beeren weithin leuchten. Die, für den Menschen giftigen, Früchte besitzen eine entfernte Ähnlichkeit mit der Kopfbedeckung katholischer Geistlicher, daher der Name "Pfaffenhütchen". Auch beim allseits beliebten Rotkehlchen steht das Pfaffenhütchen hoch im Kurs und wird deshalb mancherorts auch als "Rotkehlchenbrot" bezeichnet.
Weitere Früchte liefernde Pflanzen sind z.B. Wildapfel, Liguster, Berberitze, Feuerdorn, Hartriegel, Strauchmispel, Schneeball und Eberesche. Alle genannten Sträucher verwöhnen im Herbst unser Auge durch ihre farbenprächtigen Beeren und locken gleichzeitig viele Vögel in den Garten. Diese erweisen sich als wahre Feinschmecker, die sich genussvoll von Strauch zu Strauch bewegen, um mal hier und mal da eine süße Frucht zu naschen. Ein paradiesisches Bild, das mich immer an ein "Schlaraffenland" für Vögel denken lässt - ein schöner Gedanke!
Eine wunderbare Pflanze für den Herbstgarten ist der chinesische Gewürzstrauch, Elsholtzia stauntonii. Auffällig sind besonders seine weithin leuchtenden, lila-farbenen Blütenähren, die von September bis zum Frost erscheinen. Der leicht verholzende Halbstrauch wird ca. 100 cm hoch. Er stammt aus China und liebt einen sonnigen Platz und durchlässige Böden.
Der kleine Strauch ist bei uns winterhart, er treibt nach der Winterruhe allerdings erst spät wieder aus und kann im Frühjahr stark zurückgeschnitten werden. Die aromatisch duftenden Blätter eignen sich gut als Küchengewürz und zur Zubereitung von Kräutertees. Aufgrund seiner späten Blüte im Herbst ist der chinesische Gewürzstrauch eine wichtige Nektarpflanze für Bienen und Schmetterlinge.
Ein Herbst ohne Astern - unvorstellbar! Die von Ende September bis Anfang November blühenden Rauhblatt- (Aster novae-angliae) und Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii) gibt es in vielen attraktiven Farbtönen von Rosa, Blau und Violett bis hin zu Weiß und Magenta. Sie werden 100 bis 150 cm hoch und lieben einen Standort in der vollen Sonne und frische, nährstoffreiche Böden. Ihre strahlenförmigen Blüten sind begehrte Schnittblumen für herbstliche Sträuße. Im Beet und in der Vase - Astern machen immer eine gute Figur!
Alle Astern sind auch bei Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen sehr beliebt. Wunderschön wirken verschieden-farbige Astern-Gruppen in Kombination mit luftig wirkenden Gräsern. Es lassen sich mit den bunten Blütensternen der Astern herrliche Herbstbilder im Garten zaubern. Je nach Lichteinfall wirken die Astern dabei farbenfroh und fröhlich bis hin zu mystisch-melancholisch. Sie sorgen immer für eine unvergleichliche Stimmung.
Die in unseren Gärten heute so verbreiteten Herbstastern stammen übrigens, wie viele unserer Gartenblumen, ursprünglich aus der sogenannten "neuen Welt", aus Nordamerika. Eine schöne Ergänzung zu den beliebten Herbstastern sind die Grönlandmargeriten, Arcanthemum arcticum, die ebenfalls von September bis Oktober üppig blühen. Ihre relativ großen Margeritenblüten leuchten frisch in Rosa und Weiß. Für uns eine wahre "Neu-Entdeckung"!
Bei Huazontle, Chenopodium berlandieri, handelt es sich um eine Gänsefuß-Art aus Mexiko. Die Pflanze ist nahe verwandt mit dem in Europa heimischen Guten Heinrich, Chenopodium bonus-henricus. Verwendet werden beim Huazontle ebenfalls die jungen Blätter als Spinat-Ersatz. Interessant ist, dass in Mexiko außerdem die unreifen Samenstände wie Brokkoli genutzt werden. Beliebt ist es dort, die Blütenstände in Teig auszubacken und als eine Art Omelette zu servieren, bevorzugt mit Tomatensauce. Eine Variante, die wir noch nicht ausprobiert haben - vielleicht im nächsten Jahr!
Huazontle läßt sich in Deutschland relativ leicht anbauen, die Aussaat erfolgt ab März direkt ins Freiland. Die einjährigen Pflanzen werden ca. 150 cm hoch und wachsen schön buschig. Die im Sommer erscheinenden Blütenstände sind eher unscheinbar. Dies ändert sich jedoch im Herbst mit der Samenreife. Huazontle besitzt eine sehr attraktive, dunkelrote Reifefärbung. Ein echter Hingucker im herbstlichen Garten! Ich bin schon gespannt, wann die Vögel die Samen als Winterfutter entdecken werden?
Kürbisse begegnen uns nun allenthalten: Herbstzeit ist Kürbiszeit. Kürbisse (Cucurbita) eignen sich gleichermaßen als köstliches Gemüse und als herbstliche Dekoration. Es existieren heutzutage unzählige Sorten und Varianten. So gibt es gelbe, orangefarbene, dunkelgrüne, weiße und graue Kürbisse, runde, ovale und birnenförmige, glatte und mit Rippen oder Pickeln übersäte Formen. Nicht alle Kürbisse sind eßbar, es gibt auch einige reine Zierkürbisse. Die Kürbisse stammen ursprünglich aus Nord- und Südamerika. Dort waren sie bereits lange vor der Ankunft der Europäer als Gemüse bekannt. Seit dem 16. Jahrhundert werden Kürbisse weltweit als einjähriges Gemüse angebaut. Alle Arten sind frostempfindlich.
Im Garten lassen sich Kürbisse leicht anbauen. Sie benötigen allerdings recht viel Platz für ihre langen Ranken und brauchen für ihr rasantes Wachstum auch sehr viel Wärme, Sonne, Wasser und Nährstoffe. Am besten gedeihen sie daher direkt auf dem Komposthaufen. Da sie nicht winterhart sind, werden Kürbisse im Haus vorgezogen und erst nach den Eisheiligen ausgepflanzt. Vor dem ersten Frost geerntete Kürbisse können eingelagert und als Wintergemüse genutzt werden. Meine liebste Kürbis-Sorte heißt 'Hokkaido orange'. Zum einen passt der eher kleine Hokkaido-Kürbis von der Menge her am besten zu uns. Und zum anderen besitzt er den Vorteil, dass er sich in der Küche sehr leicht verarbeiten lässt, da er nicht geschält werden muss. Beim Hokkaido wird die weiche Schale einfach mitgekocht und gegessen - köstlich! Leuchtend orange innen und außen ist er zudem eine wahre Augenweide. Mit seinem nussigen Geschmack eignet er sich hervorragend für Suppen. So mag ich Kürbis am liebsten!
Die orange Lampionblume, Physalis alkekengi, mit ihren hübschen, orangefarbenen Lampions kennt wohl ein jeder. Weit weniger bekannt ist die blaue Lampionblume, Nicandra physaloides, ebenfalls ein Nachtschattengewächs wie die vorgenannte. Die blaue Lampionblume stammt ursprünglich aus den Anden-Regionen Südamerikas. In Kultur ist sie bereits seit dem 18. Jh., meist als Zierpflanze in Sommerbeeten. Die schönen, großen, hellblauen Blüten werden gerne von Bienen besucht. Nach der Befruchtung umschließen blau-schwarz gefärbte Kelche lampionartig die sich bildenden Früchte. Die auffällig geformten Lampions weisen dabei eine deutlich sichtbare, netzartige Struktur auf und werden im Laufe der Zeit immer pergamentartiger. Sie eignen sich gut für Trockensträuße, Blumengestecke u.ä.
Die blaue Lampionblume wächst hierzulande einjährig, erhält sich aber bei uns im Garten gut durch Selbstaussaat, ohne dabei lästig zu werden. Die Pflanzen wachsen schnell und blühen üppig von Juli bis September. Sie bilden attraktive, ca. 150 cm hohe, aufrechte Büsche, die sich bis zum ersten Frost mit ihren ausdrucksstarken Lampions schmücken. In vielen Gewächshäusern wird die blaue Lampionblume im Unter-Glas-Anbau auch erfolgreich zur biologischen Abwehr der weißen Fliege verwendet, z.B. in Tomaten-, Gurken- und Paprika-Kulturen. Mit ihren überaus interessant gefärbten Laternen ist die blaue Lampionblume eine wirklich dekorative Pflanze. Erwähnt werden muss, dass sie in allen Teilen giftig ist und daher auch "Giftbeere" genannt wird!
Der Wasserdost, Eupatorium pupureum, überragt mit seinen purpurrosa Blütenschirmen die meisten anderen Stauden. Weithin sichtbar, wird er zur sogenannten "Leitstaude" im Garten. Wo er wächst, setzt er ein deutliches Ausrufezeichen! Der Wasserdost wird gut 200 cm hoch und blüht von August bis Oktober. Die attraktiven Blüten ziehen Bienen und Schmetterlinge magisch an.
Wie der Name schon sagt, wächst der Wasserdost in der Natur gerne an Teichrändern und bevorzugt eigentlich feuchte Böden, doch er kommt auch gut mit "normaler" Gartenerde zurecht. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Die Pflanze, die usrpünglich aus Nordamerika stammt, ist bei uns gut winterhart. Beim Purpur-Wasserdost handelt es sich übrigens um eine alte Heil- und Färbepflanze der nordamerikanischen Indianer. Ausstrahlung und Größe machen ihn zu einem besonderen Schmuckstück für unseren Garten.
Im Oktober verbringen wir im Garten so manche Stunde mit dem Blumenzwiebelstecken. Mit dem Spaten bewaffnet begeben wir uns ins Freie.
Die Luft ist frisch und klar, es duftet würzig nach feuchter Erde, und unsere Knie werden nass, wenn wir uns ins Gras hocken, um sorgfältig ausgewählte Blumenzwiebeln tief ins dunkle Erdreich zu stecken. Wir pflanzen die Zukunft, erträumen uns ein ums andere Mal Bilder des kommenden Frühjahrs in seiner verschwenderischen Fülle. Es ist ein beruhigendes, wiederkehrendes Ritual. Wir sind voller Vorfreude!
Harold Nicholson schrieb hierzu 1931: "Wenigstens bringt der Oktober etwas mit, auf das sich selbst die Griesgrämigsten unter uns freuen können. Er bringt uns das Blumenzwiebelstecken. Da hocken wir mit diesen harten Packpapiertüten und wühlen im Sägemehl, ob nicht doch noch eine Zwiebel darin versteckt ist, und wenn wir fertig sind, verstreuen
wir das Sägemehl in der Hoffnung des Amateurs, daß die Holzpartikel die Erde auflockern werden. ... wir leben, wenn wir unsere Blumenzwiebeln pflanzen, auf eine Renaissance hin. Fest drücken wir die Zwiebeln in ihr Grab hinunter. 'So!', sagen wir, 'das nächste Mal, wenn wir beide uns wiedersehen, ist es schon fast April.'" aus: Vita Sackville-West und Harold Nicholson "Sissinghurst - Portrait eines Gartens", Frankfurt/M. und Leipzig: Insel Taschenbuch 2006, S. 35-36.
Es lässt sich nicht länger leugnen: wir haben Herbst. Im Garten heißt das: die neue Saison vorbereiten. Viele winterharte Stauden und Gehölze können nun gepflanzt werden. Es ist an der Zeit, die Bestände sinnvoll zu erweitern und Ergänzungen vorzunehmen. Der Herbst ist auch der richtige Zeitpunkt, um notwendige Korrekturen im Garten durchzuführen, Pflanzen lassen sich jetzt leicht aufnehmen und umsetzen. Es gibt also viel zu tun!
Auch so manche botanische Kostbarkeit verschwindet dieser Tage in der dunklen Erde, die seesternartigen Rhizome der Steppenkerze (Eremurus) zum Beispiel, und die dicken Knollen des Garten-Alpenveilchens (Cyclamen), siehe Foto links, mit einem stolzen Durchmesser von immerhin 15 cm, die vor dem Pflanzen eine Nacht lang in Wasser eingeweicht wurden. Es bleibt also spannend:
Wir hoffen auf viele schöne Blüten im nächsten Jahr!
Mangold, Beta vulgaris var. vulgaris, ist ein beliebtes Blattgemüse. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Farben und Formen. Unterschieden wird in erster Linie zwischen dem Stiel-Mangold mit seinen breiten, aromatisch schmeckenden Blattstielen und dem Blatt-Mangold mit den besonders großen, zarten Blättern. Sehr dekorativ, nicht nur im Gemüsegarten, sind die verschieden farbigen Blattadern und -stiele einiger Sorten in Rot, Pink, Gelb und Weiß. Ausgesät wird der Mangold ab April direkt ins Freiland. Vom Spätsommer bis zum Wintereinbruch können dann die Blätter wie Spinat und die Stiele wie Spargel zubereitet werden. Mangold eignet sich auch gut für Suppen, Aufläufe, Krautwickel und Gemüsepfannen.
Der Mangold kommt in allen Küstengebieten des Mittelmeeres wild vor und wird im Nahen Osten seit Jahrtausenden angebaut. In Deutschland ist Mangold spätestens seit dem Mittelalter als Gemüse bekannt. Die Pflanze ist eng verwandt mit der Roten Bete und der Zuckerrübe. Mangold ist bei uns einigermaßen winterhart und treibt im Frühling meist wieder aus. Die besonders zarten Blätter des Frühjahrsaustriebes können als Salat genutzt werden. Die Blüte erscheint beim Mangold erst im Sommer des 2. Jahres. Es lohnt sich, ein paar kräftige Pflanzen stehen zu lassen, um eigenes Saatgut zu ernten.
Efeu, Hedera helix, ist in der Lage, mit Hilfe seiner Haftwurzeln an Bäumen und Mauern emporzuklettern - bis zu 20 m hoch. Aufgrund seiner späten Blüte im September und Oktober ist er eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Wespen, Schwebfliegen und Schmetterlinge wie den "Admiral". Die kleinen, gelbgrünen Blüten stehen dabei in halbkugeligen Dolden. Nur die Altersform des Efeus blüht, blühende Sprosse treten erst ab einem Alter von etwa 20 Jahren auf, bevorzugt in der Sonne. Die adulten Blühsprosse fallen sofort durch ihre einfachen, ungeteilten Blätter auf, im Gegensatz zu den juvenilen Kriechsprossen mit ihren drei- bis fünflappigen Blättern, die auch im Schatten wachsen. Die dunkelblauen Früchte werden erst im Januar, Februar und März reif und dienen Vögeln wie den Amseln und Rotkehlchen im Winter als Nahrung. Die immergrüne Pflanze gilt als Symbol der Treue und des ewigen Lebens.
An einem schönen Herbsttag hören wir es schon von weitem im Efeu summen und brummen. Die Insekten feiern ein Fest! Die Spät-Trachtpflanze bietet ihnen noch einmal Nektar und Pollen im Überfluss. Es ist ein so intensives Schwirren, Flirren und Surren in der Luft, dass die ganze Pflanze in Bewegung zu sein scheint, belagert von unzähligen kleinen Tieren. Ein tolles Naturschauspiel!
Im September sind endlich auch die Herbst-Himbeeren reif. Unsere Sorte heißt 'Aroma Queen'. Ihre Früchte schmecken aromatisch süß wie Waldhimbeeren. Und sie sind madenfrei, denn die Herbst-Himbeeren blühen so spät im Jahr (ab Mitte Juli), dass ihre Blüten nicht mehr vom Himbeerkäfer befallen werden. Für uns ein großer Vorteil: Wir können die Früchte frisch gepflückt direkt in den Mund stecken, ganz ohne Fleischbeilage - was für ein Genuss!
Herbst-Himbeeren sind zudem äußerst pflegeleicht. Sie bilden ihre Früchte am einjährigen Holz aus, daher können die vorjährigen Ruten im Frühjahr einfach komplett heruntergeschnitten werden. Wie bei allen Himbeeren empfiehlt sich auch bei den Herbst-Himbeeren die Kultur der langen, stacheligen Triebe an einem stabilen Gerüst, um sie besser beernten zu können. Himbeeren lieben humosen, frischen Waldboden und einen Standort in der Sonne, dann können ihre Früchte besonders viel Aroma entwickeln. Dies entspricht auch dem Naturstandort am Waldrand. Die Erntezeit der Herbst-Himbeeren erstreckt sich noch bis Ende Oktober - wir können also in den nächsten Wochen noch viele der appetitlichen, himbeerrosa Früchte naschen!
Der Leberbalsam, Ageratum houstonianum, stammt ursprünglich aus Mittelamerika. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Blütenfarbe ist er als Schnittblume äußerst beliebt. Die einjährige, kälteempfindliche Sommerblume besitzt weithin leuchtende, lila-blaue Blüten-Dolden. Ein Farbton, der sich nur schwer mit der Kamera einfangen lässt.
In der Volksmedizin wurde der Leberbalsam bei Leber- und Gallenleiden verwendet, daher stammt auch der bildhafte Name. Er wächst gerne in der Sonne und bevorzugt einen nährstoffreichen Boden.
Der mexikanische Leberbalsam wird ca. 80 cm hoch. Moderne Züchtungen bleiben deutlich niedriger, ich bevorzuge jedoch die hohe Art. Im Haus vorgezogen und ab Mitte Mai ins Freie gepflanzt, blüht er ununterbrochen von Juni bis zum ersten Frost. Die lange Blütezeit macht ihn so wertvoll!
Noch viel lieber als die bekannten Weißen Beete von Sissinghurst Castle (in Kent, England) würde ich gerne einmal den dortigen "Sonnenuntergangsgarten" in den leuchtenden Farben Rot, Orange und Gelb sehen, den die Schriftstellerin Vita Sackville-West am South Cottage als bunten Bauerngarten angelegt hat. Auch ich liebe die kräftigen Farben des Sonnenuntergangs!
In unserem Garten blühen im September noch viele Einjährige in warmen Farbtönen, auf dem Bild links zu sehen sind: die mexikanische Sonnenblume, Tithonia rotundifolia, in Orange und Ricinus communis in Rot, orange Hokkaido-Kürbisse leuchten im Gras.
Besonders gut gefällt mir in diesem Jahr eine Kombination von Scharlachrotem Salbei, Salvia coccinea (aus Nordamerika), mit rot-orangefarbener Quastenblume, Emilia coccinea 'Scarlet Magic' (aus Afrika), dazu bunte Strohblumen (Helichrysum). Eine Zusammenstellung, die ich mir merken werde! Alle genannten Pflanzen lassen sich im Frühjahr übrigens leicht aus Samen ziehen.
Dahlien, Dahlia var., blühen unermüdlich vom Sommer bis zum Herbst. Sie begeistern uns immer wieder mit ihrer großen Vielfalt an Formen und Farben. Es gibt unter ihnen bis zu 2 m hohe Arten, aber auch einige niedrig wachsende Sorten sowie gefüllte und ungefüllte Blüten in allen erdenklichen Farbschattierungen.
Erst rund 200 Jahre ist es her, dass in Europa die ersten Dahlien erblühten. 1791 sandte Vicente Cervantes vom Botanischen Garten Mexiko-Stadt erstmals Dahlien-Samen nach Madrid zu Abbé Antonio José Cavanilles, damals Mitarbeiter und später Direktor des Real Jardín Botánico de Madrid. Um 1800 kamen die ersten Dahlien dann von Madrid nach Deutschland.
Die temperamentvolle Mexikanerin mit den lebhaft gefärbten Blüten erhielt ihren Namen übrigens auch durch den oben genannten spanischen Botaniker Cavanilles, der sie zu Ehren seines finnisch-schwedischen Kollegen Dr. Andreas Dahl, einem Schüler des bekannten schwedischen Naturforschers Carl von Linné, benannte.
Heute gibt es unendlich viele Dahlien-Züchtungen, so dass man die Qual der Wahl hat. Neben den einfachen Formen gibt es z.B. auch Pompon-, Cactus- Semicactus-, Halskrausen- und Schmuckdahlien. Die Farbpalette reicht von Weiß über Gelb, Orange und Rot bis hin zu Rosa und Violett. Die ungeheure Farbenpracht der Dahlien zieht uns immer wieder von Neuem in ihren Bann. Mit ihren kräftigen, leuchtenden Farben sorgen sie einfach für gute Laune. Je nach Wunsch lassen sich die verschiedenen Farbtöne entweder kunterbunt miteinander kombinieren oder aber in eine monochrome Beetgestaltung integrieren. Die bunten Blütenblätter der Dahlien eignen sich sogar als eßbare Salat-Dekoration. Und die großen, ausdrucksstarken Blüten halten sich auch lange in der Vase. Dahlien haben nur einen kleinen Nachteil: sie sind in Nordeuropa nicht winterhart. Daher müssen die Knollen nach dem ersten Frost, wenn das Laub schwarz geworden ist und abgeschnitten werden kann, aufgenommen und frostfrei + dunkel im Keller überwintert werden. Erst Mitte Mai, nach den Eisheiligen, können sie wieder ins Freie. Dann werden die Knollen etwa 10 cm tief in die Erde gelegt. Der Standort sollte sonnig sein, die Erde nahrhaft, bei uns stehen sie am Rand des Gemüsegartens, wo sie - weithin sichtbar - für aufregende Farbakzente sorgen. Wir finden, sie sind ein bißchen Mehr-Arbeit allemal Wert!
Amaranth (Amaranthus spec.) ist eine uralte Kulturpflanze aus Mittel- und Südamerika. Bereits vor Jahrtausenden diente Amaranth dort als Grundnahrungsmittel und als Opfergabe für die Götter. Lange Zeit galt die Pflanze bei den Inkas und Azteken als heilig.
Die Hopi-Indianer verwendeten die roten Blütenrispen zum Färben von Maisbrot.
Es handelt sich beim Amaranth um eine sehr ertragreiche Getreidepflanze mit tausenden von Körnern.
Dabei zählt der Amaranth botanisch nicht zu den Gräsern, wie unser Brot-Getreide, sondern zur Familie der Fuchsschwanzgewächse.
Die Blätter junger Pflanzen können auch als Spinat zubereitet werden.
Nach der Gelb- oder Braunfärbung im Oktober werden die Samenstände geerntet und dann im Haus nachgetrocknet und ausgedroschen. Die Körner haben einen sehr hohen Nährwert und werden wie Hirse verwendet. Beim sogenannten Popp-Amaranth werden die Körner in einem heißen Topf trocken gepoppt. Amaranth läßt sich in der Küche vielseitig nutzen, z.B. als Beilage in Suppen und Gemüsepfannen.
Der Anbau im Garten gelingt relativ leicht. Allerdings sind die Pflanzen bei uns nicht frosthart. Sie können daher erst ab Mitte Mai im Freiland ausgesät werden. Meist werden die Pflanzen daher, gemeinsam mit den Tomaten und Kürbissen, im Haus vorgezogen und erst nach den Eisheiligen ausgepflanzt. Amaranth wird zwischen 50 und 200 cm hoch und blüht ab August. Die Blütenstände sind sehr dekorativ, es gibt sie in verschiedenen Formen und Farben von Gelbgrün bis Rot. Bei manchen Sorten ist auch das Laub leuchtend rot gefärbt. Dies macht sie zu einer überaus attraktiven Pflanze - nicht nur für den Gemüsegarten!
Seine dunklen Dolden leuchten uns nun schon von weitem entgegen: es ist Holunder-Zeit. An einem sonnigen Tag schreiten wir zur Tat und pflücken die verführerisch schimmernden Beeren von den Büschen. Bei der Ernte der Holunderbeeren ist darauf zu achten, möglichst nur vollständig ausgereifte Dolden zu verwenden, grüne Beeren müssen aussortiert werden, da sie den Geschmack verderben können. Transportiert werden die Dolden locker geschichtet in einem Korb oder einer Stofftasche. Achtung: die Beeren färben sehr stark! Holunder muss noch am selben Tag verarbeitet werden, da er leicht zu gären beginnt. Zur weiteren Verarbeitung werden die Beeren von den Stielen gestreift, am besten gelingt dies manuell mit Hilfe einer Gabel. Kleinen Tierchen, die in den Dolden leben, verhilft man am besten zur Flucht, indem man gleich im Freien arbeitet. Das Abstreifen der Beeren von den Stielen ist sehr zeitaufwändig, aber notwendig, da die Stiele sehr bitter schmecken. Holunder sollte nie roh verzehrt werden, da dies zu Erbrechen und Durchfall führen kann. In den grünen Pflanzenteilen des Schwarzen Holunders, wie den Blättern und Stielen, ist der Giftstoff Sambunigrin enthalten. Beim Kochen zersetzt sich dieser Giftstoff. Erst durch das Erhitzen wird der Holunder für uns genießbar. Wir verarbeiten die Beeren zu Sirup, Gelee, Likör und Essig.
Tropisches Flair bringt der Wunderbaum, Ricinus communis, in den Garten. Bei uns wächst er einjährig, da er in Deutschland nicht winterhart ist. Dennoch erreicht er im Laufe eines Sommers eine Höhe von etwa 2 m. Die schnellwachsende Pflanze stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten und aus Nordostafrika. In seiner Heimat wächst der Ricinus baumartig, mit einem verholzenden Stamm, und wird dort etwa 12 m hoch. Die Sorte 'Carmencita' besitzt große, bronzerote Blätter und leuchtend rote Blüten.
Der Name "Wunderbaum" bezieht sich auf das schnelle Wachstum und die prächtige Erscheinung der Pflanze mit ihren riesigen, handförmigen Blättern. Der Ricinus-Baum blüht von August bis Oktober. Nach der Blüte werden auffällige, rote, mit weichen Stacheln besetzte Kapselfrüchte gebildet, die die bohnenförmigen Samen enthalten.
Aus den Samen der Ricinus-Pflanze wird das Ricinus-Öl gewonnen, ein bekanntes Abführmittel bei Verstopfung. Interessant dabei ist, dass die Samenschalen des Wunderbaums sehr giftig sind. Beim Pressen der Samen verbleibt das Gift jedoch in den Pressrückständen, da es fettunlöslich ist. Die Verwendung des Wunderbaumes als Medizinal- und Ölpflanze war in Ägypten bereits zu Zeiten der Pharaonen bekannt. Samen der Pflanze wurden in alt-ägyptischen Gräbern gefunden. Für uns ist der Wunderbaum einfach eine wunderschöne Zierpflanze, die wir jedes Jahr neu aus Samen ziehen.
Die Zapfenblume, Strobilanthes atropurpureus, stammt ursprünglich aus Sibirien. Sie ist daher bei uns gut winterhart, treibt jedoch im Frühjahr erst relativ spät aus. Auch mit der Blüte ist sie recht spät dran, erst im Spätsommer, von August bis September, öffnet sie für uns ihre Knospen. Doch das Warten hat sich gelohnt: welch ein Anblick! Die Blütenfülle ist schier überwältigend, und die intensive, tintenblaue Farbe läßt uns den Atem stocken!
Die Leuchtkraft der relativ dunklen Blüten ist wirklich enorm. Der satte, purpurblaue Farbton erstrahlt auch noch an halbschattigen Standorten, wo die Pflanze bevorzugt gedeiht. Die robuste Staude wächst dabei straff aufrecht und buschig und bildet schnell ansehnliche, dichte Horste von bis zu 120 cm Höhe, die gut standfest sind. Das macht sie zu einer überaus attraktiven Erscheinung.
Tabak lässt sich nicht nur als Rauchware nutzen, sondern auch als Zierpflanze im Garten. Die Tabakpflanze stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und gelangte erst im 15. Jahrhundert nach Europa. Das Nachtschattengewächs ist eng verwandt mit Kartoffel und Tomate. Das Nikotin, das in den Wurzeln gebildet und in den Blättern und Blüten abgelagert wird, dient der Pflanze zur Abwehr von Schädlingen. Neben dem echten Rauchtabak, Nicotiana tabacum, gibt es viele verschiedene Arten, die ebenfalls Nikotin enthalten. Bei Gärtnern besonders beliebt ist der Wald-Tabak, Nicotiana sylvestris, da er einen intensiven Duft verströmt. Die bis zu 200 cm hohe Tabakstaude besitzt große, hellgrüne Blätter und weiße, bis zu 10 cm lange Trompetenblüten, die abends betörend duften. Der Wald-Tabak ist ausdauernd, muss bei uns jedoch frostfrei überwintert werden. Eine Mühe, die sich aufgrund seiner majestätischen Erscheinung auf jeden Fall lohnt!
In Deutschland weniger bekannt ist der brasilianische Tabak, Nicotiana langsdorfii, eine bis zu 150 cm groß werdende Staude mit dunkelgrünen Blättern und glockenförmigen, grünlich-gelben Blüten, die in den Sommermonaten zahlreich erscheinen. Nicotiana langsdorfii lässt sich leicht aus Samen ziehen, ist bei uns jedoch ebenfalls nicht winterhart. Die Pflanze besticht insbesondere durch ihre ungewöhnliche Blütenfarbe.
Der brasiliansiche Tabak bildet hohe Blütenstände mit vielen Einzelblüten, die aus der Entfernung wie ein filigraner Schleier wirken. Aufgrund ihrer transparenten Erscheinung eignet sich die Pflanze auch gut für den Beetvordergrund, wo sie für interessante Effekte sorgt. Was auf dem Foto rechts leider nicht zu erkennen ist: wie anmutig sich die kleinen Blüten-Glocken im Wind bewegen!
Eigentlich habe ich gar keine Lieblingsfarbe, aber wenn ich mich für eine Farbe im Garten entscheiden müsste, dann wäre es eindeutig "Gelb"! Die Farbe Gelb begleitet uns vom Frühjahr bis zum Herbst, von den ersten gelben Krokussen, über Narzissen,
gelbe Tulpen, Löwenzahn-Wiesen, Nachtkerzen, Ringelblumen, Tagetes, Sonnenblumen, Sonnenbräuten, Sonnenaugen und Sonnenhüten bis hin zu gelben Dahlien und späten Herbstblühern wie Topinambur und den Herbstchrysanthemen. Immer leuchtet uns das Gelb entgegen,
auch an trüben Tagen. Gelb verkörpert die Sonne, kraftvoll und lebensbejahend, heiter und fröhlich.
Ein Garten ohne strahlendes Gelb: für mich einfach undenkbar!
Auch in diesem Jahr waren wir wieder mit einem kleinen Stand auf dem Gerdautaler Bauernmarkt vertreten. Das Motto des Verkaufsstandes lautete "Leckeres aus Kräutern und Blüten".
Angeboten haben wir Selbstgemachtes aus dem Garten. Die Angebotspalette reichte dabei von Blüten- und Kräuter-Sirupen (zum Verdünnen mit Mineralwasser oder Sekt) über verschiedene Kräuterliköre bis hin zu einem breiten Sortiment an Essigen, die mit diversen Kräutern und Blüten aus eigener Ernte verfeinert waren. In schönen Schmuckflaschen für viele Besucher eine gute Geschenk-Idee, die sie gerne mit nach Hause nahmen.
Wir haben im Laufe des Tages viele nette Leute getroffen und konnten uns über eine gute Nachfrage nach unseren Blüten- und Kräuter-Schorlen freuen, die bei dem warmen Wetter als Erfrischungsgetränk äußerst beliebt waren. Bei Temperaturen von über 30°C im Schatten (!) kamen wir dabei ganz schön ins Schwitzen. Trotzdem war es für uns ein rundum gelungener Tag in einer wunderbar dörflichen Atmosphäre. Direkt hinter umserem Stand graste die Kuh "Anni", Haupt-Akteurin des Kuhfladen-Roulettes, das auf der Nachbarwiese ausgetragen wurde. Ein lustiges Spektakel, das den ländlichen Charakter der Veranstaltung auf eine sehr positive Weise unterstrich und für eine heitere Note sorgte. Ein toller Bauernmarkt in Bohlsen!
Borretsch, Borago officinalis, begeistert uns im Garten vor allem mit seinen wunderschönen blauen Blüten. Der himmelblaue Farbton der Blütensterne ist einzigartig. Borretsch wird daher auch passend als "Blauhimmelstern" bezeichnet. Die Blüten erscheinen den ganzen Sommer über bis zum Frost in großer Zahl. Sie sind bei Bienen und Hummeln sehr beliebt. Borretsch ist eine einjährige Pflanze, die sich problemlos durch Selbstaussaat erhält: ein Glück für uns!
Borretsch ist jedoch weit mehr als eine bloße Augenweide. Da die Blüten und Blätter einen frischen, gurkenähnlichen Geschmack aufweisen, wird er auch "Gurkenkraut" genannt. Er ist ein beliebtes Küchenkraut und kann überall dort eingesetzt werden, wo ein zartes Gurken-Aroma gewünscht wird. Die hübschen, himmelblauen Blüten eignen sich gut als Salat-Dekoration, z.B. zusammen mit Kapuziner- kresse-Blüten, wie auf dem Foto links zu sehen ist. Bon Appétit!
Geranien, botanisch Pelargonium, kennt wohl jeder Gartenliebhaber. Anders verhält es sich jedoch mit ihren nahen Verwandten, den Duftpelargonien, sie gelten nachwievor eher als Geheim-Tipp. Bei den Duftpelargonien kommt es weniger auf die Blüten an, die in der Regel auch sehr viel kleiner und unscheinbarer ausfallen als bei den beliebten Geranien, sondern auf den Duft der Blätter, der sich entfaltet, wenn man mit dem Finger zart über die Blatt-Oberfläche streicht.
Duftpelargonien gibt es in vielen verschiedenen Sorten, manche riechen frisch nach Zitrone, andere fruchtig nach Apfel-Cidre oder Ananas und wieder andere verströmen einen zarten Rosenduft oder riechen nach Pfefferminze oder Pinien-Nadeln. Die Vielfalt ist faszinierend und lädt zum Sammeln ein. Neben den verschiedenen Duft-Richtungen gibt es auch große Unterschiede bei den Blattformen. Manche Blätter sind fein geschlitzt, andere sind rund und dabei samtig weich. Viele Duftpelargonien geben schöne Blattschmuckpflanzen ab, die Sorte 'Lady Plymouth' zeichnet sich z.B. durch stark eingeschnittene, weiß panaschierte Blätter aus, und ist damit äußerst dekorativ.
Duftpelargonien eignen sich aufgrund ihres Duftes gut für Potpourris und als Zugabe z.B. zu Kräuter-Bädern. Die Blätter sind zudem eßbar und können zu Sirup und Gelee verarbeitet werden.
Um den verschiedenen Geschmacksnuancen auf die Spur zu kommen, lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren. Für die Küche eignen sich besonders die Rosen- und Frucht-Pelargonien, zu unseren Lieblingssorten gehört u.a. die großblättrige 'Purple Unique'.
Mit Duftpelargonien lassen sich ganz neue Geschmackswelten entdecken, es braucht nur ein wenig Mut, etwas ganz Neues auszuprobieren!
Die Kapuzinerkresse, Tropaeolum major, gehört im Sommer zu meinen Lieblingspflanzen. Die einjährige Kletterpflanze, die ursprünglich aus Südamerika stammt, bildet schnell meterlange Ranken. Interessant ist vor allem die kreisrunde Blattform. Die Blätter besitzen einen sogenannten "Lotus-Effekt", d.h. Regen-Wasser perlt in Tropfen ab und nimmt dabei auch Schmutzpartikel mit, die Pflanze reinigt sich also quasi selbst. Die in kräftigen Farben leuchtenden Blüten setzen besondere Akzente im Garten. Mit ihren temperamentvollen Gelb-, Orange- und Rot-Tönen sorgt die Pflanze bei jedem Wetter für gute Laune. Sie blüht unentwegt von Juni bis zum Frost. Sowohl die Blüten als auch die Blätter sind eßbar, sie schmecken angenehm scharf, ähnlich wie Kresse, und peppen jeden Sommer-Salat auf. Die dekorativen Blüten tragen am hinteren Ende einen auffälligen Sporn, der ein wenig an die Kapuzen von Mönchskutten erinnert. Dieser Sporn und der kresseähnliche Geschmack haben der Pflanze den Namen "Kapuzinerkresse" eingebracht.
Der Name Anis-Ysop leitet sich vom leckeren Anis-Lakritzaroma der Pflanze ab, umgangssprachlich wird sie auch als Duftnessel bezeichnet. Die aromatisch duftenden Blätter ähneln äußerlich tatsächlich denen der Brennnessel, brennen aber nicht. Agastache anisata lautet der botanische Name der winterharten Staude mit den aparten violetten Blütenkerzen. Sie bildet im Laufe der Jahre stattliche Horste und besticht durch ihren üppigen Blütenflor.
Der Anis-Ysop zeichnet sich zudem durch eine lange Blühperiode aus, von Juli an bis zum ersten Frost erscheinen immer wieder neue Blüten, sehr zur Freude der Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die die duftenden Blütenkerzen gerne besuchen. Aus den Blüten und Blättern lässt sich auch ein köstlicher Tee bereiten. Somit stellt die aus Nordamerika stammende Duftpflanze eine echte Bereicherung für unsere Gärten dar. Der Anbau lohnt sich!
Die Blütezeit der Goldmelisse, Monarda didyma, erstreckt sich von Juni bis September, Ende Juli erreicht sie ihren Höhepunkt. Dann leuchten ihre attraktiven Blütenquirle weithin durch den Garten. Sie besitzen wirklich eine außerordentlich gute Fernwirkung. Die winterharte, etwa 1,20 m hohe Staude bietet zur Zeit wahrlich einen prächtigen Anblick: ihre Blüten scheinen förmlich zu glühen.
Die ursprünglich aus dem Osten der USA stammende Pflanze wird auch Indianernessel oder Scharlach-Monarde genannt. Die aromatisch duftenden Blüten und Blätter eignen sich gut zur Teebereitung ("Oswego-Tee"). Das zarte Bergamott-Aroma erinnert an "Earl Grey". Die Blüten und Blätter können dabei frisch oder getrocknet verwendet werden. Jetzt ist die beste Erntezeit - also auf in den Garten!
Der Alant, Inula helenium, ist eine eindrucksvolle Erscheinung. Er wird mannshoch und ist ein typisches Sonnenkind. Die gelben, margeritenartigen Blüten sind ein wunderschöner Blickfang im Garten. Alant war bereits in der Antike eine hoch geschätzte Heilpflanze, ein Allheilmittel, das im Mittelalter sogar gegen die Pest eingesetzt wurde. Für Heilzwecke wurde der verdickte Wurzelstock verwendet. Die Alant-Wurzeln besitzen zudem einen feinen, an Veilchen erinnernden Duft und haben die Eigenschaft, andere Düfte zu fixieren, dies macht sie für Potpourris geeignet.
Das Ochsenauge, Telekia speciosa, ähnelt äußerlich dem Alant und wird daher auch gerne als Schein-Alant bezeichnet. Im Gegensatz zum echten Alant wächst das Ochsenauge jedoch gerne im Halbschatten und liebt feuchte Böden. Die imposante Wildstaude wird bis zu 2 m hoch und besitzt große, faserige, goldgelbe Blüten. Sie blüht von Juli bis August. Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Pflanze wurde nach dem ungarischen Grafen Teleki de Szék benannt, einem Förderer des Botanikers J.C.G. Baumgarten.
Die Steinglocke, Symphyandra hofmannii, hat im Juli ihren großen Auftritt. Sie gehört zu den Glockenblumengewächsen, wie unschwer an ihren elfenbeinweißen, glockenförmigen Blüten zu erkennen ist. Es handelt sich bei der Steinglocke um eine zweijährige Pflanze, die sich an günstigen Standorten durch Selbstaussaat erhält. Bei uns klappt das bislang sehr gut. Hier ist sie ausdauernd.
Ursprünglich stammt die Steinglocke aus dem Balkan. Sie bevorzugt sandige, durchlässige Böden und steht gern in der vollen Sonne. Das macht sie zu einer beliebten Steingartenpflanze. Wild wächst sie an Felsstandorten.
Mit einer Höhe von gut 60 cm und großen, hängenden Blütenglocken ist sie eine prächtige Erscheinung. Ich finde sie wunderschön! Ihre schlichte Eleganz macht sie zu einer Augenweide. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis August.
Wir hätten gern mehr davon!
Im Juli rückt der Kräutergarten zunehmend in den Fokus. Viele Kräuter können nun bereits geerntet werden. Leider hatten wir im letzten Winter große Ausfälle bei unseren Salbei-Arten. Hier mussten wir viele Pflanzen komplett ersetzen. Bei Oregano und Thymian konzentrieren wir uns inzwischen auf je zwei, drei Arten, die in unserem Garten verlässlich winterhart sind. Ausgefallene Geschmacks- und Duftsorten sind hier erfahrungsgemäß nur kurze Sommergäste, die schnell wieder auswintern - leider.
Neben Salbei, Thymian und Oregano wachsen bei uns im Kräutergarten vor allem Lavendel, Römische Kamille, Eberraute, Winter-Bohnenkraut, Ysop, Pimpinelle, Estragon, Heiligenkraut, Schafgarbe, Zitronenmelisse, Johanniskraut, Herzgespann und Weinraute. Ergänzt werden die Kräuter hier durch attraktive Blütenstauden wie
Pfingstrosen, Zitronen-Taglilien, Schwertlilien und Sonnenbräute. Weitere Kräuter wie Rosmarin, Basilikum, Petersilie, Schnittlauch und Minze stehen an anderen Stellen im Garten.
Die Kräuter werden von uns am liebsten frisch in der Küche verwendet, einige werden aber auch getrocknet, um für Gewürz- und Teemischungen zur Verfügung zu stehen, oder sie werden in Form von Kräuter-Essig, -Öl, Sirup, Gelee oder Likör konserviert.
Die große Brennnessel, Urtica dioica, gilt vielen als lästiges Unkraut. Ich muss zugeben, es nervt, sich im Garten an ihren behaarten Blättern zu "verbrennen". Doch den Umgang mit der Brennnessel kann man lernen. Und das lohnt sich auch, denn die Brennnessel besitzt viele gute Eigenschaften. Seit alters her ist sie als Heilpflanze bekannt, sie wirkt u.a. blutreinigend, harntreibend und stoffwechselanregend. In der Anwendung sehr beliebt ist das kurmäßige Trinken von Brennnessel-Tee. Brennnesseln sind aber auch ein vitamin- und mineralstoffhaltiges Frühjahrsgemüse. Hierzu muss man wissen, dass die Brennhaare ihre Wirkung durch Trocknen oder Erhitzen verlieren. Man läuft also nicht Gefahr, sich beim Essen gekochter Brennnesseln den Mund zu verbrennen! Im Gegenteil: der leicht nussige Geschmack der jungen Blätter ist in Suppen oder pikanten Kuchen ein Genuss!
Doch die Brennnessel ist weit mehr als ein Heil- und Küchenkraut. Bis etwa 1720 wurde sie als heimische Faserpflanze angebaut. Und sie galt als Zauberpflanze, in der die Geister der Verstorbenen wohnen. Begehrt war die Brennnessel besonders beim Liebeszauber, denn man glaubte, mit ihrer Hilfe "brennende Liebe" bei den Auserwählten auslösen zu können.
Heute findet die Brennnessel Anwendung im Bio-Garten: mit einer selbst angesetzten Jauche aus ihren Blättern werden Starkzehrer gedüngt. Wenn man dann noch weiß, dass die Brennnessel eine wichtige Nahrungspflanze für viele Insekten, vor allem für Schmetterlingsraupen, ist, wird man sie und ihre eigenwillige Schönheit endgültig ins Herz schließen!
Der Rote Fingerhut, Digitalis purpurea, verzaubert im Juni unseren Garten. Er wächst am liebsten im Halbschatten und taucht unerwartet in vielen Beeten auf, da er sich durch Selbstaussaat erhält. Die Pflanze ist zweijährig, d.h. im ersten Jahr bildet sie nur eine niedrige Blattrosette, im zweiten Jahr kommt sie dann zur Blüte und stirbt ab. Ihre Samen verteilen sich jedoch großzügig im Garten und sorgen für eine reiche Nachkommenschaft. Man könnte sagen, der Fingerhut geht auf "Wanderschaft". Da sich seine hohen Blütenkerzen gut in verschiedene Gartensituationen einpassen, lassen wir ihn dabei gerne gewähren.
Den in der Natur auf verwunschenen Waldlichtungen wachsenden Fingerhut umgibt etwas Geheimnisvolles, er wirkt märchenhaft und auch ein wenig unheimlich. Angesichts seiner Giftigkeit galt er in früheren Zeiten als mächtige Zauberpflanze. Heutzutage werden hochwirksame Herzmedikamente aus dem Fingerhut gewonnen. Doch Vorsicht: Die Dosierung für eine Heilwirkung ist äußerst gering, und die Gefahr einer schweren Vergiftung ist bei Digitalis entsprechend hoch. Fingerhut kann tödlich wirken. Also sicherheitshalber: nur gucken, nicht anfassen!
Trotz seiner Giftigkeit ist der Fingerhut schon lange eine beliebte Pflanze im klassischen Bauerngarten, denn der pudrig-pastellige Purpur-Ton der Blütenglocken wirkt herrlich romantisch. Die purpurfarbenen Blüten sitzen in einer Traube am oberen Teil des Blüten-Stiels und weisen alle in eine Richtung. Faszinierend ist, dass die Blüten innen einige hell umrandete, dunkle Flecken aufzeigen. Diese Flecken ziehen unseren Blick wie magisch ins Blüteninnere. Und nicht nur uns: Der Fingerhut ist eine wichtige Bienen- und Hummelnährpflanze.
Unsere Zitrone, Citrus limon, blüht auf der Terrasse. Die Blüten sind weiß und ungefüllt. Sie verströmen einen sehr angenehmen, süßen Duft. Auch bei uns im Norden werden sie fleißig von Insekten besucht, wodurch eine gute Bestäubung erreicht wird. Es bilden sich die bekannten Zitrusfrüchte. Wie kaum eine andere Pflanze verkörpert die Zitrone den Traum vom Süden. Im Mittelmeerraum werden die Sträucher plantagenartig angebaut. Da Zitronen jedoch nicht winterhart sind, werden sie in Deutschland als Kübelpflanzen gehalten.
Viele mediterrane Pflanzen eignen sich zur Kultur im Kübel, so z.B. auch die Feige, Ficus carica, die Olive, Olea europaea, und der Granatapfel, Punica granatum. Weitere Kübelplanzen-Stars sind Schmucklilien (Agapanthus), Duftpelargonien und Begonien. Unsere Kübelpflanzen-Sammlung wächst stetig, wie auf dem Foto links unschwer zu erkennen ist. Wir erliegen dem Reiz des Exotischen!
An den Tomaten im Bild rechts haben sich die ersten Blüten gebildet. Die kräftigen Pflanzen müssen nun regelmäßig ausgegeizt werden. Beim Ausgeizen werden junge Seitentriebe, die in den Blattachseln wachsen, entfernt, um starke, eintriebige Pflanzen zu erhalten, die große Früchte ausbilden. Eine angenehme Arbeit, denn die Tomaten-Blätter verströmen bei der leisesten Berührung ihren charakteristischen Duft. Aromatherapie pur!
Ein Blick über den Gemüsegarten Anfang Juni zeigt, dass viele Pflanzen bereits ordentlich Blattmasse entwickelt haben, so z.B. die Kartoffeln, Melden, Pastinaken und Rettiche. Fein ist das Laub der Möhren. Für schöne Blüten sorgen um diese Zeit des Jahres vor allem die Erbsen und Puffbohnen.
Stangen- und Busch-Bohnen sind gerade erst gekeimt, Gurken, Kürbisse und Zucchini sind noch klein und brauchen Zeit zur weiteren Entwicklung. Ebenso Mangold und Amaranth.
Jetzt im Sommer versorgt uns unser Gemüsegarten fast täglich mit frischem Salat. Wir bauen daher jedes Jahr Salate in vielen verschiedenen Varianten an, um fortlaufend ernten zu können.
Zu unseren Lieblingssorten zählen die Pflücksalate (Lactuca sativa var. crispa) 'Eichblatt' und 'Amerikanischer Brauner'. Eine Besonderheit unter den Pflücksalaten ist der italienische Eichblattsalat 'Lingua di Canarino', zu deutsch 'Kanarienzungen', mit seinen länglichen, hellgrünen, zungenartigen Blättern.
Er ist sehr ertragreich und robust und schmeckt uns ganz ausgezeichnet. Ebenfalls eine lange Erntezeit haben die 'Ochsenzungen', die sich durch ihren nussigen Geschmack auszeichnen. Die Pflücksalat-Sorte 'Ochsenzunge' besitzt große, kräftig grüne, zarte Blätter. Auch optisch ein Genuss!
Anfang Juni beginnt der Holunder, Sambucus nigra, zu blühen. Seine weißen Blütenschirme erscheinen in großer Zahl und leuchten schon von weitem. Sie wirken luftig und rein. Die kleinen, weißen Blütensternchen verströmen zudem einen betörend süßen Duft. Sie laden geradezu zum Sammeln ein. Aus den Holunderblüten lassen sich in der Küche viele Leckereien herstellen: z.B. Holunderblüten-Sirup, -Gelee, -Sekt, -Likör und -Tee. Auch Zucker lässt sich mit den Blüten aromatisieren, und ausgebackene Holunderblüten-Dolden schmecken einfach köstlich! Leider sind die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des Holunders ein wenig in Vergessenheit geraten. In früheren Zeiten wurde der Holunder als wichtiger Schutz- und Heilbaum sehr geschätzt und wurde bewußt in der Nähe des Hauses und der Ställe angepflanzt. Er galt lange als "Apotheke des kleinen Mannes", seine Wirkung wird vor allem als blutreinigend, abwehrstärkend und fiebersenkend beschrieben. Der Geschmack der Holunderblüten ist süß und erfrischend. Haupt-Bestandteil des sommerlichen Trend-Getränks "Hugo" ist übrigens ein kräftiger Schuss Holunderblüten-Sirup.
Der Monat Mai geht seinem Ende entgegen. Was hat ihn geprägt? erste Ernten im Gemüsegarten, ein Temperaturhoch von über 30 °C Mitte des Monats, erste Gieß-Orgien, insgesamt aber eher durchwachsenes Wetter mit Sonne und Regen im Wechsel.
Typische Blüten-Sträucher, die dem Mai sein Gesicht gegeben haben, sind Schneeball, Flieder, Spiraea und Rhododendron. In unserer Gegend auch Ginster. Eine Besonderheit ist der Gewürzstrauch, Calycanthus floridus, mit seinen bizarren, braunroten Blüten.
Bei den Stauden geben Akelei, Jakobsleiter, Nelkenwurz, Süßdolde und Storchschnabel den Ton an. Unverzichtbar: die Maiglöckchen, die ihren herrlichen Duft weithin verströmen!
Leider verabschiedet haben sich bei uns im Garten die großblütigen Allium-Sorten, an ihre Stelle tritt hier der Sizilianische Lauch, Nectaroscordum siculum.
Schöne Blattschmuckpflanzen sind Funkien, Heuchera und die Zimthimbeere, Rubus odoratus.
Der Kerbel (Anthriscus cerefolium) ist ein bekanntes Küchenkraut. Im Garten lässt er sich recht leicht anbauen, er ist einjährig, erhält sich aber durch Selbstaussaat und bildet so schnell ansehnliche Bestände. Die fein gefiederten, duftenden Blätter besitzen einen intensiven Geschmack, der an Petersilie und Anis erinnert. Kerbel kann als aromatisches Gewürz z.B. für Salate, Kartoffel- und Quarkspeisen verwendet werden, aber auch als Gemüse in Suppen und Quiches ("Kräuterkuchen"). Er sollte immer frisch in der Küche verwendet werden, da er beim Trocknen stark an Aroma verliert. Konservieren lässt sich sein delikater Geschmack durch Einfrieren in Butter oder durch Einlegen in Distelöl. Mit der Blüte endet die Erntezeit. Bei uns beginnt der Kerbel Ende Mai zu blühen. Die kleinen weißen Dolden-Blüten verwandeln ihn dann in eine wunderbar duftige Erscheiung. Die filigrane Pflanze erreicht eine Höhe von ca. 1 m.
Nach den Eisheiligen beginnt immer eine recht hektische Zeit im Garten. Endlich können auch die empfindlichen Gewächse endgültig ins Freie, denn nach der "kalten Sophie" (Mitte Mai) sind Spät-Fröste bei uns äußerst unwahrscheinlich. Die überdachte Terrasse, die als Winterquartier unserer Kübelpflanzen diente, kann wieder geöffnet werden. Und die Kübel wandern den Sommer über auf die freie Terrasse. Auch die vorgezogenen Tomaten, inzwischen ca. 30 cm hoch, werden nun in große Container gesetzt und stehen geschützt unter dem Dachvorsprung der Süd-Terrasse.
Unten im Gemüsegarten werden die Bohnenzelte aufgestellt, denn nach den Eisheiligen können auch die Bohnen-Kerne gelegt werden. Stangen- und Buschbohnen sind ziemlich kälte-empfindlich, doch Ende Mai behagen dann auch ihnen die hiesigen Temperaturen. Auch die jungen Gurken, Kürbisse, Zucchini und Mais-Pflanzen werden nun ausgepflanzt. In den Beeten schließen sich die Reihen.
"Gemüseprinz", so liebevoll wird in anderen Ländern der Spinat genannt. Spinat, Spinacia oleracea, kommt ursprünglich aus dem persisch-arabischen Raum, wo er schon seit mehreren tausend Jahren kultiviert wird. Aus Persien stammt auch die wundervolle Beschreibung des Spinats als "Prinz aller Gemüse", in der die hohe Wertschätzung dieses Blattgemüses zum Ausdruck kommt.
Der Spinat kam wahrscheinlich im 11. Jahrhundert mit den Mauren nach Spanien. Von dort breitete er sich allmählich auch in den anderen europäischen Ländern aus. Im 16. Jahrhundert wurde er als Blattgemüse immer beliebter und verdrängte nach und nach seine Verwandten, die Gartenmelde (Atriplex hortensis) und den Guten Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), die in der Folgezeit kaum noch angebaut wurden.
Unsere bevorzugte Spinat-Sorte trägt den klangvollen Namen 'Matador' und erinnert so noch an ihre spanische Herkunft.
Die Spinat-Kultur gelingt leicht, er wächst schnell. Allerdings werden durchaus größere Mengen benötigt, da er beim Kochen stark in sich zusammenfällt. Und auch das Putzen des Spinats ist eine langwierige Aufgabe, doch der Aufwand lohnt sich!
Spinat ist ein typisches Frühjahrsgemüse, bereits ab Mai kann im großen Stil geerntet werden. Frisch gepflückter Freilandspinat ist eine wahre Delikatesse, nicht zu vergleichen mit der herkömmlichen Tiefkühlware aus dem Supermarkt. In der Küche ist der Spinat ein echter Alleskönner, er eignet sich als klassische Gemüsebeilage, aber auch als Zutat zu Salaten und Suppen, als Füllung in pikantem Gebäck, Gratins und Aufläufen sowie als Belag auf Pizzen.
Wir können gar nicht anders, auch wir lieben unseren kleinen Prinzen!
Rhabarber, nicht nur ein Gemüse, sondern auch eine ornamentale Blattschmuckpflanze. Die großen, runden, wellig gekrausten Blätter und die dicken, fleischigen Stängel, die bei der Sorte 'Holsteiner Blut' auffallend rot gefärbt sind, machen den Rhabarber zu einer imposanten Erscheinung im Garten. Rheum rhabarbarum ist eine alte Kulturpflanze. Er stammt ursprünglich aus China, wo er als Heilpflanze sehr geschätzt wurde. Schon zur Zeit um Christi Geburt wurde mit dem Rhabarber ein reger Handel betrieben, was zu seiner weiteren Verbreitung beitrug. Mit den Karawanen zog der Rhabarber in ferne Länder. Im 16. Jahrhundert wurde er bereits in Russland in der Wolga-Region angebaut. Von dort gelangte er weiter nach Westen. Doch erst im 18. Jahrhundert wurde der Rhabarber auch als Nahrungsmittel entdeckt. Die Engländer waren die Ersten, die die "fruchtigen Stängel" zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Gemüse anbauten. Seit 1840 wird der Rhabarber auch bei uns in Deutschland kultiviert.
Die kräftigen Stängel lassen sich sehr leicht herausdrehen und können geschält oder ungeschält genutzt werden. Die Blätter sind übrigens ungenießbar, sie werden am Besten gleich auf den Kompost gegeben. Geerntet wird meist von Mai bis Juni, danach sollte man der Pflanze Zeit geben, sich zu erholen. In der Küche lässt sich Rhabarber vielseitig verwenden. Er besitzt eine angenehme, fruchtig-saure Note und schmeckt herrlich erfrischend. Gern wird er zu leckeren Kuchen, Aufläufen, Gratins und Konfitüren verarbeitet. Und der Genuss von selbstgemachtem Rhabarber-Kompott entführt uns in glückliche Kindheitstage!
Die Goldnessel, Lamiastrum galeobdolon 'Florentinum', ist ein wunderschöner Bodendecker, der allerdings im Ruf steht, stark zu wuchern. Da die Goldnessel auch im Schatten sehr gut wächst, eignet sie sich vor allem zur Bepflanzung größerer Flächen unter Bäumen. Mit ihren silbrig-weiß gefleckten Blättern und den leuchtend gelben Blüten, die im Mai zahlreich erscheinen, ist sie äußerst attraktiv. Die Blätter, die in ihrer Form an Brennesseln erinnern, fühlen sich samtig-weich an. Eine Nessel, die nicht sticht! Daher auch der Name "Taubnessel".
Ihre Verwandte, die großblütige Taubnessel, Lamium orvala, wächst hingegen aufrecht und horstig, sie wuchert nicht. Die bis zu 50 cm hohe Wald-Staude besitzt große, grüne Blätter, die sich ebenfalls gefahrlos streicheln lassen.
Ihre großen, ausdrucksstarken Blüten sind tiefrosa und besitzen eine auffällig gefleckte Lippe. Eine aufregende Erscheinung! Sie ist wirklich sehr dekorativ, weshalb sie auch "Nesselkönig", König der Nesseln, genannt wird.
Wenn die Taubnesseln blühen, dann summt und brummt es im Garten. Die charakteristischen Lippenblüten werden gerne von Bienen und Hummeln besucht. Der Nesselkönig hält Hof!
Im Waldgarten ist es im Frühling am Schönsten! Das saftige Grün wirkt kraftvoll und frisch, und es duftet würzig nach Waldmeister und Bärlauch. Das Blätterdach der Bäume hat sich noch nicht ganz geschlossen, so dass viel Licht auf den Boden dringt. Dies nutzen viele Waldpflanzen zu üppigem Wachstum - und zur Blüte. Das faszinierende Spiel aus Licht und Schatten verzaubert uns. Und über allem scheint ein zarter Blüten-Schleier zu liegen.
Im Mai präsentiert sich der Garten in Bestform, alles grünt und blüht. Wir genießen die warme Maisonne, schwelgen in herrlichen Düften und erfreuen uns an all den bunten Farben. Der Wonnemonat Mai macht seinem Namen alle Ehre. Allenthalben sprießt neues Leben aus dem Boden, und mit dem Überschwang des Natur verbreitet sich prickelnd-süße Frühlingslaune.
Ende April scheint der Garten in seiner Blütenfülle regelrecht zu explodieren. Wie ein zarter Schleier weißer Spitze beginnen sich die Blüten der Felsenbirnen über die Landschaft zu legen, zeitgleich fangen auch viele Obstbäume an zu blühen. Ein tolles Schauspiel! Hinzu kommen kleine Kostbarkeiten wie die Garten-Aurikel, Pagodenlilien, Elfenblumen, Weinbergtulpen und Schachbrettblumen. In den üppigen Blütenreigen mit ein stimmen auch Sträucher wie die Tulpen-Magnolie, Zier-Mandel, Blut-Berberitze und Scheinquitte.
Im Gemüsegarten wird es allmählich grün. Der Spinat wächst bereits üppig, ebenso Pflücksalat und Erdbeer-Pflanzen. Rucula, Radieschen und Mairüben gedeihen gut, die Puffbohnen sind gekeimt. Wie auf den Fotos zu sehen ist, ist das Unkraut jäten bereits wieder ein Thema.
Ende April habe ich im Gemüsegarten auch die vorgetriebenen Kartoffeln ausgelegt. Und zwar meine Lieblingssorte 'Laura' mit der schönen roten Schale, fest kochend. Zwischen zwei Reihen Kartoffeln lässt sich gut die niedrige Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) aussäen. Kapuzinerkresse schmeckt hervorragend in Salaten, es lassen sich bei dieser Pflanze sowohl die dekorativen, runden Blätter als auch die farbenfrohen Blüten verwenden. Beide Zutaten besitzen ein angenehm-scharfes Kresse-Aroma.
An den Rand der Gemüse-Beete habe ich außerdem ein paar Sommerblumen gesät. Direkt ins Freiland aussäen lassen sich: Ringelblumen (Calendula), Cosmeen (Cosmea), Bischofskraut (Ammi visnaga), Jungfer im Grünen (Nigella), Mandelröschen (Clarkia), Goldmohn (Eschholtzia), Vogeläuglein (Gilia), Sonnenblumen (Helianthus), Levkojen (Matthiola), Papierknöpfchen (Ammobium alatum), Schopfsalbei (Salvia horminum), Sommerastern (Callistephus chinensis), Sonnenflügel (Helipterum), Strohblumen (Helichrysum), Trompetenzungen (Salpiglossis) und Sommerazaleen (Godetia).
Die Saat in den Anzuchtschalen ist inzwischen zum großen Teil aufgegangen. Es sind vor allem Sommerblumen wie Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), Zinnien (Zinnia elegans), Zitronen-Monarden (Monarda citriodora), Mehl-Salbei (Salvia farinacea), Zier-Tabak (Nicotiana langsdorfii), Quastenblumen (Emilia coccinea), Leberbalsam (Ageratum houstonianum), Spanische Katzenminze (Nepeta tuberosa), Gewürztagetes (Tagetes tenuifolia), Maskenblumen (Alonsoa warscewiczii), Zigarettenblümchen (Cuphea ignea), Husarenknöpfchen (Sanvitalia procumbens) und Trommelstöcke (Craspedia globosa), die ich im Haus vorziehe.
Die dicht an dicht stehenden Sämlinge werden vereinzelt, um ihnen mehr Platz zum Wachsen zu geben. Dieser Arbeitsschritt wird auch als "Pikieren" bezeichnet. Pikiert wird, sobald nach den Keimblättern die ersten Blätter an den Pflänzchen erscheinen. Zum Pikieren werden die winzigen Sämlinge vorsichtig mit einem schmalen Holz-Spachtel hochgehoben und einzeln in kleine, mit Erde gefüllte Töpfe gesetzt. Wichtig: das Angießen nicht vergessen! Die Sämlinge werden dann in den Einzel-Töpfen an einem geschützten Ort weiterkultiviert bis sie groß genug sind, um nach den Eisheiligen im Freiland ausgepflanzt zu werden.
Sie sind unaufällig Grün, die Blüten der Johannisbeere. Oft bemerke ich ihr Erscheinen erst, wenn Bienen und Hummeln die Sträucher auf der Suche nach Nektar umschwirren. Gerade jetzt ist es wieder soweit: die Johannisbeeren blühen (s. Foto rechts) und lassen auf eine reiche Ernte hoffen!
Gleichzeitig mit den Johannisbeeren blühen auch die Stachelbeeren im Beerengarten. Bei der Stachelbeere stehen die Blüten jedoch nicht in Rispen, wie bei der Johannisbeere, sondern einzeln. Auch sie sind grünlich gefärbt und fallen kaum ins Auge.
Am Rand des Beerengartens wächst "wild" eine wunderschöne Blattschmuckpflanze, die sibirische Fiederspiere Sorbaria sorbifolia. Auch wenn sie mit dem Thema "Beeren" an sich nichts zu tun hat, darf sie bleiben. Ihr elegantes, fein gefiedertes Laub setzt schöne Akzente und die Blüte im Frühsommer ist eine gute Bienenweide. Die zarten weißen Blütenrispen erinnern ein wenig an die Blüten der Astilben. Nicht verschwiegen werden darf allerdings, dass sich die Pflanze über unterirdische Wurzelausläufer stark vermehrt und so schnell ansehnliche Bestände bildet. Doch da sich die Ausläufer leicht abstechen und verpflanzen lassen, hat ihr Ausbreitungsdrang hier bisher keine Probleme bereitet.
Der Waldsauerklee, Oxalis acetosella, gehört zu meinen liebsten Wildpflanzen. Er wächst bevorzugt an schattigen, feuchten Stellen. Bei uns hat er sich ganz von allein im Waldgarten angesiedelt. Ein zauberhafter Bodendecker, der sich schnell ausbreitet, dabei aber nie lästig wird. Mit der Zeit entwickelt er ansehnliche Bestände.
Die kleinen, weißen Blütenglocken wirken zart. Sie erscheinen in großer Zahl, so dass zur Blütezeit im April, Mai ein weißer Blütenteppich den Waldboden überzieht. Es entstehen Bilder natürlicher Anmut und Poesie.
Die kleeartigen, frischgrünen Blätter der Pflanze kann man übrigens auch essen, sie schmecken angenehm säuerlich und finden Verwendung in frischen Salaten und Dips oder kleingehackt in Quark oder Joghurt als Brotaufstrich. Ähnlich wie beim Sauerampfer enthalten die Blätter des Sauerklees geringe Spuren von Oxalsäure und sollten daher nicht in größeren Mengen verspeist werden. Doch zum Aufessen ist die liebreizende, kleine Pflanze eh viel zu schade!
Leider gibt es in diesem Jahr sehr viele witterungsbedingte Winterschäden bei den Pflanzen zu beklagen, bis hin zu Totalausfällen. Dezember und Januar fielen ungewöhnlich mild aus, so dass oft schon der Frühjahrsaustrieb einsetzte. Umso heftiger traf es dann viele Gartenpflanzen im Februar, als drei Wochen lang Kahlfröste bei bis zu minus 21 °C herrschten.
Das hinterließ deutliche Spuren. Umso mehr staune ich jetzt über jeden Neuaustrieb und genieße das frische Grün, das sich allenthalben zeigt. Zum Glück erweisen sich viele unserer Gartenbewohner als äußerst robust.
Welch eine Freude bei einem Wiedersehen! Täglich schaue ich nach, bei welchen Pflanzen sich vielleicht doch etwas regt, und wo sich erste Lebenszeichen zeigen.
Die frischen Blätter geben dem Frühlingsgarten ein freundliches Aussehen. Es gibt viel zu entdecken: Leuchtend grün präsentiert sich Geranium phaeum 'Lily Lovell', 'Samobor' hingegen wartet mit einer wunderschönen Blattzeichnung auf.
Rötlich schimmert der Blattaustrieb des stattlichen Kron-Rhabarbers, Rheum palmatum var. tanguticum. Goldspiere Spiraea japonica 'Golden Princess' und Gold-Flattergras Milium effusum 'Aureum' bringen mit ihrem fröhlich-gelben Laub Helligkeit und Frische in die Beete.
Wacker die Stellung gehalten haben auch einige Immergrüne wie die Palmlilie, Yucca filamentosa, im sonnigen Steingarten und der Hirschzungenfarn, Phyllitis scolopendrium, im Schatten der hohen Bäume.
Der Blütenreigen geht weiter. Typische Frühlingsblumen sind die blaue Frühjahrs-Anemone, Anemone blanda, und das kleine Immergrün, Vinca minor. Beide lassen sich gut als Bodendecker verwenden.
Ebenfalls blau blühen die zierlichen Traubenhyazinthen (Muscari). Etwas mehr Farbe bringen die Primeln und Stiefmütterchen ins Spiel. Ich pflanze sie zunächst in Schalen oder Körbe und setze sie
erst nach der Blüte in den Garten. Viele Kissen-Primeln kommen verlässlich jedes Jahr wieder. Besonders schön ist die Primula Elatior-Hybride 'Gold Lace'. Die "goldgesäumte" Primel ist eine alte Züchtung von
außergewöhnlicher Farbigkeit.
Eine hübsche Steingarten-Pflanze stellt die Kuhschelle, Pulsatilla vulgaris, dar. Der deutsche Name leitet sich unverkennbar von der aparten Blütenform her.
Was hat sich im Gemüsegarten getan? Anfang April habe ich meine Erbsen gelegt. Als Rankhilfen verwende ich dabei Reiser aus dem eigenen Garten, die ich gleich bei der Aussaat mit in die Beete gesteckt habe. Bewährte Sorten sind bei mir: die blauhülsige Kapuzinererbse 'Blauwschokker', die Zuckererbsen 'Graue Buntblühende' mit wunderschöner rotblauer Blüte und 'Sweet Golden' mit attraktiven gelben Hülsen, die Markerbse 'Salzmündener Edelperle' für den Frischverzehr und die Palerbse 'Allerfrüheste Mai' zum Trocknen für leckere Erbsensuppen im nächsten Winter.
Anfang April habe ich außerdem ins Freiland ausgesät: Linsen, Kopfsalat 'Maikönig' und 'Goldforelle', Gemüsemalven, Rote und Gelbe Melde, Pflücksalat 'Ochsenzunge', Mini-Romanasalat, Eichblattsalat 'Kanarienzungen', Spargelsalat 'Roter Stern' und Sommerrettich 'Neckarruhm'.
Im Frühbeet-Kasten (Foto rechts) habe ich Mangold 'Lucullus' und 'Bright Lights' sowie verschiedene Kohl-Sorten in kleinen Töpfchen aufgestellt.
Auf der warmen Fensterbank im Haus ziehe ich vor: Kürbis 'Hokkaido', Zucchini 'Diamant' und 'Gold Rush', Gurken 'Lemon', 'Chinesische Schlangen', 'Delikateß' und 'Vorgebirgstrauben' sowie Zuckermais 'Golda'.
Die Waldkiefer, Pinus sylvestris, ist ein immergrüner, tiefwurzelnder Baum für große Gärten. Besonders an sonnigen Tagen bietet ihr Anblick einen unvergleichlichen Genuss. Die schlanken Stämme sehen vor einem leuchtend blauen Himmel einfach fantastisch aus. Mit ihrer rötlichen Rinde und der eleganten Krone strahlt die Waldkiefer Würde und Erhabenheit aus. In Gruppen gepflanzt, erinnert ihre luftig-leichte Erscheinung an die lichtdurchfluteten Pinienhaine Südeuropas. Wirklich ein außergewöhnliches ästhetisches Highlight in unseren nördlichen Gefilden.
Allmählich verschwindet das alte Laub aus den Beeten und gibt den Blick frei auf faszinierende Blattschönheiten wie z.B. die Rosenwurz, Rhodiola rosea, mit ihren wunderschönen, perfekt runden Rosetten. Eine ausdauernde Pflanze für den Steingarten mit interessanten, blaugrünen, sukkulenten Blättern. Sie übersteht sogar die Winter in Sibirien problemlos, ist also bei uns gut winterhart. Der Name "Rosenwurz" bezieht sich auf den rosenartigen Duft der Wurzel. Es wäre sicherlich spannend, die Sache mit dem Duft einmal zu überprüfen, aber ich möchte meine reizende Pflanze nur ungern stören, indem ich an ihrer Wurzel herumgrabe. Also werde ich mich wohl auf die Angaben in der Literatur verlassen und meine Nase weiterhin lieber in meine Rosenblüten stecken.
Immer wieder spektakulär ist der rote Blattaustrieb der Stauden-Pfingstrosen im Frühjahr. Besonders in der Sonne leuchten die Triebe herrlich dunkelrot. Ein Bild zum Verlieben! Aus dem roten Austrieb entwickelt sich wenig später das schön gefiederte Laub der Pflanzen, das bis in den Herbst hinein attraktiv bleibt. Es lohnt sich also nicht nur der prächtigen Blüten wegen, Päonien im Garten zu haben. Auch als Blattschmuckpflanze macht die zauberhafte Diva eine gute Figur. In China gelten die edlen Pfingstrosen übrigens seit jeher als Symbol für Reichtum und Glück. Ein guter Grund mehr, sich eine kleine Pfingstrosen-Sammlung anzulegen!
Der Frauenmantel, Alchemilla mollis, wartet mit einer Besonderheit auf: in seinen samtigen, kelchartigen Blättern sammeln sich morgens die Tau-Tropfen, was einfach hinreißend aussieht. In früheren Zeiten wurde diesen kleinen Wassertröpfchen eine große Zauberkraft zugesprochen. Der botanische Name Alchemilla bedeutet soviel wie Alchemistenkraut. Alchemisten versuchten im Mittelalter, aus den glitzernden Tropfen Gold herzustellen. Ob es ihnen gelungen ist? Heute ist die zarte Pflanze mit den weichen Blättern und den aparten limonengelben Blüten ein beliebter Bodendecker im Garten. So ändern sich die Zeiten!
Die im Haus vorgezogenen Tomaten-Jungpflanzen haben sich in der Zwischenzeit gut entwickelt. Seit dem Umsetzen sind rund 10 Tage vergangen (vergleiche Blog-Eintrag vom 19. März 2012). Ich bin mit dem Wachstum meiner Tomatenkinder recht zufrieden.
Draußen im Gemüsegarten sind auch bereits die ersten Saaten aufgegangen. Es geht also voran. Trotzdem präsentieren sich die Gemüsebeete im März doch noch recht "blank", auf dem Bild links, das ich heute gemacht habe, ist vor allem nackte Erde zu sehen. Dies wird sich im April hoffentlich ändern. Ich werde beizeiten wieder ein Foto einstellen, um die weitere Entwicklung im Gemüsegarten zu zeigen (möglichst aus dergleichen Perspektive aufgenommen). Und natürlich werde ich auch erzählen, wie es mit den Tomatenkindern weitergeht!
Weiter unten im Blog, am 8. Februar, hatte ich ja von meiner Kamelie 'Adolphe Audusson' berichtet. Wie geht es ihr nun nach ihrem ersten Winter im Freiland? Leider nicht all zu gut, wie auf dem Foto rechts zu sehen ist. Die Blütenknospen sind alle erfroren und auch viele Blätter zeigen Frostschäden (braune Stellen) und fallen ab. Ich hoffe, dass sie wieder neu austreiben wird. Ein Teil der Blätter ist zum Glück unbeschädigt geblieben. Minus 21 °C scheinen für diese Kamelie wohl doch grenzwertig zu sein. Ich werde weiter berichten.
Damit sich der 'Adolphe' bei uns im Garten nicht so alleine fühlt, hat er in diesem Frühjahr Gesellschaft bekommen. Die elegante, rosafarbene Kamelie 'Inspiration' ist bei uns eingezogen. Sie gehört zur Reticulata-Gruppe. Auf dem Foto links zeigt sie bereits ein paar ihrer herrlichen, halb gefüllten Blüten!
Die Dritte im Bunde ist 'Fuji', eine weiß blühende Kamelie mit einem ausdrucksvollen Büschel gelber Staubgefäße in der Blütenmitte. 'Fuji' ist eine Higo-Hybride und gilt als besonders winterhart. Ausgeplanzt habe ich die beiden neuen Kamelien ganz in der Nähe der 'Adolphe Audusson'.
Das Wetter ist schön. Allmählich nimmt das Frühjahr an Fahrt auf. Es geht nun Schlag auf Schlag. Die Krokusse sind bereits wieder verblüht. An ihre Stelle treten die Sternhyazinthen (Chionodoxa), auch Schneeglanz oder Schneestolz genannt, frühe Narzissen, Schlüsselblumen, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides var. robbiae) und das Lungenkraut. Durch den Garten weht der köstliche Duft der Hyazinthen. Eine herrliche Jahreszeit, alles erscheint in froher Erwartung angesichts des fröhlich-bunten Blütenreigens: Frühlingserwachen!
Es ist soweit, unsere Forsythie blüht. Ich mag ihr lichtes Gelb. In diesem Jahr betrachte ich sie allerdings mit gemischten Gefühlen. Denn eine alte Gartenregel besagt: Wenn die Forsythien anfangen zu blühen, ist es Zeit für den Rosenschnitt. Ich hätte mich gerne noch eine Weile vor der Wahrheit gedrückt. Die Rosentriebe sehen in diesem Frühjahr nämlich oftmals gar nicht gut aus, viele haben sich schwarz verfärbt, sie haben sichtbare Frostschäden oder sind bereits ganz abgestorben, in den meisten Fällen ist ein Rückschnitt bis zum Ansatz am Boden angesagt. Ein trauriger Anblick! Erwischt hat es vor allem die modernen Rosen, den Wildrosen hat der letzte Winter nichts ausgemacht, und auch die meisten historischen Rosen, allen voran die Albas und Gallicas, stehen gut da. Trotzdem wartet viel Arbeit auf mich. Da auch die abgestorbenen Triebe noch ordentliche Stacheln haben, sehe ich nach der Prozedur aus, als wäre ich in letzter Sekunde einem Raubtiergehege entkommen: zerkratzt von oben bis unten. Aber ich bin mir sicher: im Sommer werde ich meine Rosen wieder lieben!
Das Leberblümchen, Hepatica nobilis var. noblis, gehört zu den ersten Blühpflanzen des Jahres. Die grazilen Blüten wirken zart und zerbrechlich, zeugen jedoch von großer Lebenskraft.
Wie von Zauberhand gemalt, erscheinen sie plötzlich wie aus dem Nichts. Bereits ab Ende Februar zeigen sich die leuchtend blauen Blütensterne zwischen trockenem Laub und abgebrochenen Zweigen auf dem ansonsten nackten Waldboden.
Eine Besonderheit der Pflanze wird sofort sichtbar: Die lieblichen Blumengesichter stehen zunächst für sich allein, das Laub entfaltet sich erst nach den Blüten.
Das Leberblümchen ist eine Kostbarkeit des Waldes. Es mag relativ schattige Plätze unter Büschen und Bäumen und passt daher gut in einen Waldgarten.
Auf mich wirkt die elegante Schönheit immer ein wenig vornehm und damenhaft, ihre Anmut berührt mich. Sie hat einfach "Klasse" und enttäuscht ihre Verehrer nicht: Noblesse oblige.
Ebenfalls früh im Jahr blüht der Huflattich, Tussilago farfara. Seine leuchtend gelben Blüten erscheinen im zeitigen Frühjahr in großen Gruppen, ohne dass man zunächst die Blätter sehen kann. Diese erscheinen erst später, ähnlich wie bei Hepatica. Im Gegensatz zur kühlen Schönheit des Leberblümchens ist der Huflattich ein ganz und gar unkomplizierter, fröhlicher Geselle. Er scheint vor Lebensfreude nur so zu sprühen und verkündet stolz: der Lenz, der Lenz ist da!
Im März beginne ich meine Tomaten im Haus vorzuziehen. Diesmal war es am 3.3. soweit. Da die Tomatensamen in der Regel gut keimen, verwende ich sie nur sparsam, je 1 Korn wandert in einen kleinen Anzuchttopf aus Plastik, der zuvor mit Anzuchterde gefüllt wurde. Die Samen dünn mit Erde bedecken, angießen und mit einem Namens-Etikett versehen - fertig! Die Töpfe stelle ich in kleinen Zimmergewächshäusern auf die warme Fensterbank. Nun heißt es abwarten. Zum Glück entwickeln sich die Tomaten schnell.
In jedem Jahr probiere ich neue Sorten aus. Es gibt ja inzwischen eine unglaubliche Vielfalt an Tomaten. Da ich im Garten kein Gewächshaus besitze, achte ich darauf, dass sich die Sorten für den Freilandanbau eignen. Meine Tomaten-Sorten in diesem Jahr heißen: 'Humboldtii' (Wildtomate),'Cerise Gelb' (Cocktailtomate), 'Silbertanne' (Buschtomate), 'Red Zebra', 'De Berao braun', 'Coeur de Boeuf', 'Pomme Rouge', 'Röd Platt', 'Zakopane', 'St. Pierre', 'Hellfrucht', 'Kotlas', 'Japanisches Ei', 'Goldene Königin', 'Pflaumentomate', 'Roma' (Buschtomate) und '42 Days' (Buschtomate). Ich finde die unterschiedlichen Formen und Größen der Tomaten sehr interessant. Rot mag ich dabei als Frucht-Farbe immer noch am liebsten. Schön sind aber auch gestreifte Formen wie 'Red Zebra' und Sorten mit leuchtend gelben Früchten.
Leider werden die Tomatensämlinge bei mir auf der Fensterbank immer sehr schnell gakelig und erinnern dann an lange Spargel-Tarzane (s.o.). Daher topfe ich sie so bald wie möglich in größere Töpfe mit handelsüblicher Blumenerde um und stelle sie tagsüber zum Abhärten auf die überdachte Terrasse, wo sie mehr Licht erhalten. Sie dürfen aber auf gar keinen Fall Frost abbekommen! Der richtige Zeitpunkt zum Umtopfen ist gekommen, wenn sich neben den Keimblättern erste neue Blätter entwickeln. Bei mir war es heute soweit, ich habe umgetopft und die Pflänzchen dabei deutlich tiefer gesetzt. Der Anfang ist gemacht! Bis die Tomaten-Jungpflanzen endgültig nach draussen umziehen können, dauert es aber leider noch eine ganze Weile. Erst Mitte Mai, nach den Eisheiligen, werden sie in große Kübel umgepflanzt und geschützt auf die sonnige Terrasse gestellt.
Das erste Mal in diesem Jahr, dass ich eine Hummel gesehen habe,
... , dass ich einem Zitronenfalter begegnet bin,
... , dass sich die Krokusblüten vollständig geöffnet haben,
... , dass die Bienen wieder durch den Garten fliegen,
... , dass ich für einen Moment in der Sonne sitzen konnte,
... , dass es sich so richtig wie Frühling anfühlt!
Der Himmel ist stahlblau und wolkenlos, die Sonnenstrahlen bringen den Garten zum Leuchten. Von überall her ist das Summen der Bienen zu hören, die emsig die ersten Blüten der Krokusse und Schneeglöckchen besuchen. Die Erde fühlt sich warm an. Sprießende Blattknospen und Vogelgezwitscher. Endlich Frühling!
Plötzlich erscheint er allenthalben im Garten: der Krokus. Er ist der erste Frühlingsbote und wird entsprechend freudig begrüßt. Es gibt ihn in verschiedenen Farben und Formen, in Weiß, Lila, Gelb, Zweifarbig und Gestreift, in Klein und in Groß - bei uns wachsen sie alle querbeet. Krokusse machen einfach gute Laune. Was wäre der Frühling ohne sie?
Der Monat März hat es in sich: Es gilt, die Gemüsebeete für die neue Saison herzurichten, Bäume und Sträucher auszulichten, Rasenkanten frisch abzustechen und die bereits wieder sprießenden Unkräuter zu bändigen. Mit anderen Worten: Es gibt viel zu tun - packen wir es an! Im Gemüsegarten ausgesät habe ich bereits: Radieschen, Pastinaken, Möhren, Mairüben, frühe Salate, Rucula, Spinat, Stielmus und Puffbohnen. Knoblauch und Zwiebeln sind gesteckt.
Die Natur als Künstler: dieser Baumstumpf gehörte einst zu einer hohen Kiefer, in die irgendwann einmal der Blitz eingeschlagen hat.
Heute dient der Stumpf als malerische Skulptur im Waldgarten. Eine vergängliche Schönheit von besonderem Reiz.
Hier ein paar Bilder aus dem Frühlingsgarten mit der Baumskulptur im Hintergrund.
Endlich! Der Boden ist offen. Sofort schnappe ich mir meinen Spaten und steche ein paar Grassoden ab. Herrlich, wieder im Freien zu sein! Ich genieße die erste Gartenarbeit des Jahres. Eine Schönheit ist mein Garten im Februar allerdings nicht gerade. Er wirkt noch recht fahl nach dem langen Winter, irgendwie öd und blütenleer. Auf den Beeten liegt noch das alte Laub, braun, zusammengepappt, unansehnlich. Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis es sich zersetzt hat. Unordentlich ragen auch die abgestorbenen Stängel der Vorjahresblumen in den Himmel. Der Garten braucht dringend eine Frühjahrskur. Und ich auch. Auf geht's, die Gartenschere liegt schon griffbereit. Als erstes geht es den Herbst-Himbeeren an den Kragen. Die alten Triebe werden bodeneben abgeschnitten, um den neuen Ruten Platz zu machen.
Der Winter schärft den Blick für's Detail. Plötzlich achten wir mehr auf Feinheiten, Flechten und Moose - sonst kaum beachtet - fallen ins Auge. Sie sind oft von verblüffender Schönheit! Auf dem Foto rechts ist der Stamm eines Pfaffenhütchens, Euonymus europaeus, zu sehen. Die vom Alter grau-braune, längsrissige Borke des Strauches ist malerisch bewachsen. Der dichte, sattgrüne Moosrasen und die graublauen Flechten zaubern zart schimmernde Farbeffekte auf die Rinden-Oberfläche. Es ergeben sich immer wieder neue faszinierende Texturen und Strukturen.
Der Bewuchs mit Algen, Flechten oder Moosen auf vitalen Bäumen und Sträuchern ist in der Regel harmlos. Wir entfernen sie daher nicht, sondern erfreuen uns vielmehr an den schönen Bildern, die sie schaffen,
feine Kunstwerke der Natur!
Es empfiehlt sich, im Garten einfach einmal auf Entdeckungstour zu gehen. Im Bild links: Voller subtiler Anmut sind die grazilen Blüten eines Mooses, das sich auf einem morschen Ast angesiedelt hat.
Auch im nächsten Bild lohnt es sich, einmal näher hinzusehen. Das Frauenhaarmoos, Polytrichum, fesselt mit seiner feinen Struktur den Blick. Die immergrünen Polster wachsen in schattigen Partien unter Bäumen. Sie bilden atemberaubend schöne, sternenförmig gemusterte Teppiche von tiefgrüner Farbe. Der dichte Wuchs lädt förmlich dazu ein, einmal mit Hand darüber zu streichen. Die kleinen, nadelförmigen Blätter haben jedoch erstaunlich scharfe Spitzen.
Manchmal ist es Liebe auf den zweiten Blick. Mir erging es so mit der Aukube, Aucuba japonica. In Deutschland ist sie nicht ganz winterhart. Als ich sie im letzten Jahr in einem Geschenkkorb überreicht bekam, habe ich sie gleich in einen Kübel gesetzt und auf die Terrasse gestellt. Und dann mehr oder weniger vergessen. Es gab so viele andere Pflanzen, die dringend meiner Aufmerksamkeit bedurften. Die Aukube gilt als recht anspruchslos, und das ist sie zum Glück auch. Vor dem Winter wurde sie von mir gewissenhaft eingeräumt - und jetzt im Februar ist sie der Star! Ein paar Grad unter Null machen ihr nichts aus. Im Vergleich zu allen anderen Kübelpflanzen, die leicht lädiert und zumeist blattlos aus dem Winterquartier kommen, steht sie da wie eine Eins. Sie strotzt nur so vor Gesundheit und Vitalität, und macht ihrem Ruf als Blattschmuckpflanze alle Ehre.
Ihr gelb panaschiertes Laub glänzt, und die roten Beeren (ich habe also ein weibliches Exemplar, Aukuben sind zweihäusig und nur die weiblichen Pflanzen bilden Beeren) leuchten in der Frühlings-Sonne. Später im Jahr wird sie sich mit einem Platz im Schatten zufrieden geben. Eine rundum robuste Pflanze und jederzeit eine Augenweide. Ich mag sie inzwischen sehr! Auch der von mir verehrte englische Gärtner und Autor Christopher Lloyd schätzte sie, sie steht in der "Langen Rabatte" von Great Dixter als Strukturpflanze. Und ich erinnere mich an einen Urlaub in Nordspanien. wo sie auf dem Campingplatz direkt neben dem Zugang zu den Duschen wuchs, ein üppiger Strauch. Meine Aukube wird hoffentlich auch einmal so groß. Ich werde ihr auf jeden Fall die Treue halten!
In der dunklen Jahreszeit bin ich ein leichtes Opfer bunter Bilder. Ich lasse mich gerne verführen. Sobald die farbenfrohen Tüten der Samenhändler in den Regalen der Geschäfte erscheinen, bin ich ihnen hoffnungslos verfallen. Ich gerate dann regelrecht in einen Kaufrausch. Vor meinem inneren Auge sehe ich schon die üppige Blütenpracht in meinem eigenen Garten erblühen. Wer könnte da schon widerstehen? Das Saatgut wandert kurzerhand zu mir in den Einkaufswagen. Zu Hause angekommen, breite ich die umfangreiche Sammlung dann vor mir aus. Herrlich, ein gutes Gefühl! Doch dann wird mir doch etwas mulmig zumute: wohin bloß mit all den Schätzen? Die Zweifel verfliegen jedoch schnell: es wird sich schon alles finden, wie in jedem Jahr!
Allmählich werden die Tage spürbar länger. Es kribbelt in den Fingern. Sehnsucht nach Frühling! Und schon liegt auf dem Tisch bereits die Aussaaterde parat, Aussaatkisten und -töpfe werden hervorgekramt. Wie von Zauberhand gesellt sich das Saatgut hinzu. Skeptisch inspiziere ich die Fensterbänke: alles voll. Hier muss dringend Platz geschaffen werden für die geplante, große Anzuchtstation. Ja genau, ich sehe es schon vor mir, kann die feuchte Erde schon riechen! Doch noch braucht es ein paar Tage Geduld. Mir kommt der bedeutungsschwere Satz in den Sinn: "Geduld ist des Gärtners höchste Tugend." Wer denkt sich so etwas bloß aus? Sicher kein leidgeprüfter Gärtner im Februar, es herrscht die pure Ungeduld!
Was kann es im Winter Schöneres geben als eine gute Tasse Tee? Um diese Zeit des Jahres darf es auch gerne einmal etwas Besonderes sein. Im Teehaus habe ich mir daher ein paar exklusive Teerosen gekauft. Teerosen verwöhnen nicht nur den Gaumen, sondern bieten auch etwas für's Auge. Getrocknet erinnern sie tatsächlich an eine zarte Rosenknospe.
Mit heißem Wasser übergossen, entfalten sie sich dann zu einer kostbaren Blüte. Ein faszinierendes Schauspiel! Teerosen werden auch "Erblüh-Tee" genannt. Sie haben in China eine lange Tradition, und werden dort von Hand gebunden. Teeblumen sind einzigartige Kunstwerke von erlesener Schönheit.
Um die spannende Aufguss-Zeremonie in ihren Einzelheiten erleben zu können, wird eine Teekanne aus Glas benötigt. Erblüh-Teekugeln lassen sich mehrfach wiederverwenden. Ihr feiner Geschmack erinnert an grünen Tee. Ich kann sie sehr empfehlen: Teerosen sind eine Wohltat für die Gärtnerseele, ganz besonders in der blütenarmen Winterzeit!
Endlich entspannt sich die Lage etwas, aktuell nur noch - 5 ° C.
Ich habe heute meine Kamelie im Garten besucht. Es ist eine rote
'Adolphe Audusson', ausgepflanzt im Frühjahr 2011. Das war nun in
den letzten Tagen also gleich der Härtetest, sie gilt als winterhart
bis - 20 ° C. Noch sieht sie ganz gut aus.
Auf dem Foto rechts sieht man den Winterschutz aus Tannenreisern, um die Strahlen der Wintersonne abzuhalten, sowie die dicke
Laub- und Strohaufschüttung zu Füßen der Kamelie, die den Wurzelballen vor Frost schützen soll.
Ich hoffe, es klappt!
An anderen Stellen im Garten spitzen schon die ersten Frühlingsblüher vorwitzig aus dem Schnee.
Heute Nacht war es mit - 21 ° C klirrend kalt. Brrrr.
Normalerweise fällt die Temperatur hier selten unter - 20 ° C.
Eigentlich müsste ich unsere Klimazone jetzt wohl in 6 b umändern,
aber das bringe ich nicht über's Herz. Klimazone 7 a klingt einfach
viel netter! Und die Auswahl an geeigneten Pflanzen ist in dieser Zone auch sehr viel größer ...
Mittlerweile bange ich um empfindliche Gehölze wie den chinesischen Blauschotenstrauch,
Decaisnea fargesii, die Bitterorange, Poncirus trifoliata, und den Losbaum, Clerodendron
trichotomum fargesii. Um nur einige Beispiele für "Wackelkandidaten" in unserem Garten zu nennen.
Es geht mir da wohl wie vielen Gartenfreunden:
beim Einkaufen in der Baumschule kann ich ihrem exotischen Charme einfach nicht widerstehen - und im Winter geht dann wieder das große Zittern los! Der Ausgang ist ungewiss.
Eigentlich füttern wir die Vögel bei uns im Garten nicht. Wir sind der Meinung, dass sie am Waldrand und in den umliegenden Gärten genug zu fressen finden. Bei uns werden die Blumen-Beete auch erst im Frühjahr abgeräumt, Samenstände bleiben so für die Tiere als Nahrungsquelle stehen.
Eine Ausnahme machen wir allerdings in sehr kalten Wintern mit langen Frostperioden. Dann dient das Pfaffenhütchen an der Terrasse als "Vogeltreff". An der Futterstelle finden sich dann hauptsächlich Blau- und Kohl-Meisen, Rotkehlchen und Baumläufer ein. Es macht sehr viel Spaß, die Vögel bei ihrem akrobatischen Treiben zu beobachten! Die im Garten zahlreich vertretenen Amseln halten sich lieber an die aussortieren Äpfel, die wir in die, im Winter verwaisten, Blumenschalen neben den Eingang legen. Ich nenne unsere Amseln daher auch gerne "die Apfelfreunde".
Es bleibt kalt. Heute die bisher frostigste Nacht mit - 13 ° C.
Die Tiere kommen ans Haus, um an geschützten Stellen nach Futter
zu suchen. Ich entdecke Spuren im Schnee.
Jedes Jahr im Winter ist es für mich ein faszinierendes Erlebnis zu beobachten, wie sich die Blätter der Rhododendren zum Schutz vor den eisigen Temperaturen fest zusammenrollen. In manchen Jahren erinnern sie dann mit ihren schmalen Blättern fast an Nadelbäume.
Nach einem ungewöhnlich milden Start in den Januar bekommen wir
jetzt zum Monatsende doch noch Schnee. Allerdings nur wenige Zentimeter.
Der Garten hüllt sich in ein dünnes, durchscheinend weißes Gewand.
Beinahe festlich sieht er aus. Besonders wenn die Sonne scheint.
Der Winter hat uns nun fest im Griff, die Temperaturen fallen stetig.
Auch tagsüber bleibt es frostig kalt, nachts fallen die Werte auf unter - 10 ° C.
Nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Es ist oft sternenklar.
Sogar unser kleiner Teich friert zu. Die Eisdecke funkelt im Sonnenlicht.
Wunderbarer Winterzauber!